1 Corinthians 1 Kingcomments Bibelstudien EinleitungÜberblick über den Brief An die Versammlung Gottes in …Du beginnst nun mit dem zweiten Brief des Neuen Testaments. Im ersten Brief, dem Brief an die Römer, ging es vor allem um dein persönliches Verhältnis zu Gott. Wenn du diesen Brief noch nicht gelesen hast, rate ich dir, ihn zuerst einmal ruhig durchzulesen. Im ersten Brief an die Korinther ist, wie du sehen wirst, der Versammlung und deinem Platz darin die größte Aufmerksamkeit gewidmet. Deshalb schließt sich dieser Brief auch gut an den Römerbrief an. Als Gläubiger brauchst du deinen Weg nicht getrennt von anderen Gläubigen zu suchen. Es ist sehr wichtig zu entdecken, dass Gläubige zusammengehören. So sieht Gott es jedenfalls. Wie das in der Praxis auszusehen hat, darauf gibt dieser Brief eine klare Antwort. Du wirst in diesem Brief einer großen Anzahl unterschiedlicher Themen begegnen. Die meisten betreffen die Frage, wie die Versammlung in der Praxis funktionieren soll, also wie alles in der Versammlung zu geschehen hat. Und weil du ein Teil der Versammlung Gottes bist, ist alles, was in diesem Brief steht, auch für dich sehr wichtig. Äußerlich ist die Versammlung schon lange keine Einheit mehr. Es gibt zahllose Gruppen und Kirchen. Ich denke, dich beschäftigt die große Frage: „Wo kann ich den Ort finden, wo die Versammlung zusammenkommt?“ Ich werde dir keine Anschrift geben, aber ich will gern zusammen mit dir untersuchen, was in diesem Brief über das Zusammenkommen der Gläubigen steht (denn sie bilden ja die Versammlung). Wenn du entdeckt hast, was die Bibel, das Wort Gottes, darüber sagt, ist es schon etwas einfacher geworden, diesen Ort zu finden. Wir wollen darum zuerst sehen, was die Bibel uns dazu sagt. Um das Besuchen einer christlichen Zusammenkunft kommst du nicht herum. Du kannst nicht ganz allein Christ sein. Die Wahl, die du treffen musst, ist nicht einfach: An vielen Orten gibt es gute Dinge, aber auch falsche Dinge, denn an all diesen Orten kommen Menschen zusammen, die Fehler machen können. Ich möchte dir etwas über die Fragen erzählen, die ich mir gestellt habe, als ich auf der Suche nach diesem Ort war. Was ich dir jetzt erzähle, soll keine Auslegung der Verse sein, die wir gerade vor uns haben. Es geht eher um einen allgemeinen Gedanken über das Zusammenkommen der Versammlung. Meine erste Frage war: „Geht es dort um den Herrn Jesus?“ Die zweite war: „Kann der Heilige Geist dort frei wirken?“ Die dritte war: „Hat das Wort Gottes dort Autorität?“ Die vierte war: „Kommt dort die Versammlung zusammen, oder sind es Menschen, die zuvor bestimmte Sachen in einer bestimmten Weise festgelegt haben, mit denen man übereinstimmen muss, bevor man dazugehören kann?“ Ich habe durch Gottes Gnade diesen Ort gefunden. Aber ich muss mir selbst immer wieder diese Fragen vorlegen, denn es kann leicht etwas geschehen, wodurch das Zusammenkommen der Gläubigen nicht mehr mit dem Wort Gottes übereinstimmt. Gott ändert seine Gedanken nie, aber wir können uns sehr wohl ändern und von seinem Wort abweichen. Letzteres ist während der gesamten Kirchengeschichte leider immer wieder geschehen. Das ist die Ursache für die große Zerrissenheit der Versammlung, die du um dich herum siehst; und was noch trauriger ist: Das sieht auch die Welt, und das Allertraurigste ist: Das sieht auch der Herr Jesus. Wenn du nun Gläubige triffst, die nur als Gläubige – nicht mehr und nicht weniger – zusammenkommen wollen, kannst du auch dort Dinge antreffen, die nicht mit der Bibel in Übereinstimmung sind. Die vollkommene Versammlung findet man auf der Erde nicht. Ja, das ist so, aber die Bibel sollte in der Versammlung Autorität haben, d. h. die Gläubigen sollten bereit sein, eingeschlichene Fehler durch das Wort korrigieren zu lassen. Das ist es, was Paulus hier in dem Brief an die Korinther versucht. Wenn du denkst, dass der Apostel Paulus auf die Versammlung in Korinth als ideales Beispiel hinweisen konnte und dass er von dieser Versammlung sagen konnte: „Leute, handelt wie die Korinther“, hast du dich geirrt. Die Versammlung in Korinth war weit davon entfernt, vollkommen zu sein. Die Korinther waren nicht das ideale Beispiel dafür, wie man als Versammlung zusammenkommen und zusammenleben sollte. Es ging dort ziemlich ungebührlich und unordentlich zu. Sowohl die Ehe als auch das Abendmahl, um nur ein paar Punkte zu nennen, wurden durchaus nicht christlich gehandhabt, und Paulus zeigt ihnen das in diesem ersten Brief auch deutlich. Aber wie sonderbar es auch klingen mag, wir dürfen froh sein, dass die Gläubigen in Korinth sich so schlecht verhielten. Weißt du warum? Weil wir nicht besser sind und nun einen Brief in der Bibel haben, in dem wir nachlesen können, wie wir miteinander und mit Dingen wie Ehe und Abendmahl richtig umgehen müssen. Glücklicherweise können wir dem zweiten Brief, den Paulus den Korinthern schrieb, entnehmen, dass sie auf ihn hörten. So funktioniert das auch heutzutage noch. Der ganze Brief ist noch genauso gültig wie damals. Viele Christen meinen, man könne heute nicht mehr so zusammenkommen, wie Paulus es hier darlegt und vorschreibt. Mehr noch: Sie meinen, dass dieser Brief nur für die Korinther gegolten habe und dass wir selbst überlegen könnten, wie wir es heute machen wollen. Gottes Wort ist in diesem Punkt jedoch deutlich. Und wenn du glaubst, dass Gottes Wort für alle Zeiten gilt (und warum solltest du das nicht glauben?), liegt darin für dich die Herausforderung zu erleben, dass es wirklich noch möglich ist, so zusammenzukommen, wie es in diesem Brief beschrieben ist. 1Kor 1,1-3. Die ersten drei Verse geben schon die enorme Reichweite des Briefes an. Er ist an die „Versammlung Gottes … samt allen … an jedem Ort“ geschrieben. Was also an die Gläubigen in Korinth geschrieben ist, gilt für jede örtliche Versammlung auf der Erde, wo der Name des Herrn Jesus Christus angerufen wird. Hinzu kommt noch, dass es die Versammlung Gottes ist, nicht die irgendeines Menschen. Wenn es die Versammlung Gottes ist, ist klar, dass Er bestimmt, wie es dort zugehen soll. Wenn Menschen anfangen, in der Versammlung Gottes eigene Regeln aufzustellen, kann Verwirrung nicht ausbleiben. Das siehst du auch deutlich in der gesamten Christenheit. Aber es gibt noch einen weiteren Grund für den schlechten Zustand in Korinth. Die Gläubigen dort hatten sich nicht von der Welt abgesondert gehalten. In 1Kor 1,2 werden sie „Geheiligte“ und „berufene Heilige“ genannt. Das bist auch du. Die Folge muss daher sein, dass du dich auch so verhältst. Wenn du vergisst, dass Gott dich so sieht, ist die Gefahr groß, dass du wieder weltliche Dinge in deinem Leben zulässt. Das gilt auch für eine örtliche Versammlung. Wenn sie vergisst, dass sie eine Versammlung Gottes ist und daher nicht mehr der Welt angehört, können allerlei weltliche Einflüsse wieder eindringen. Dafür gibt es reichlich Beispiele in diesem Brief. Lies noch einmal 1. Korinther 1,1–3. Frage oder Aufgabe: Wie weißt du sicher, dass du an dem Ort bist, wo die Versammlung zusammenkommt? Reich in Ihm1Kor 1,4. Bevor Paulus die Korinther auf die falschen Dinge anspricht, die bei ihnen vorhanden waren, dankt er zunächst für die guten Dinge, die es bei ihnen gab. Das tut er in fast allen seinen Briefen. Eine wichtige Belehrung für uns! Wenn wir bei anderen Dingen feststellen, die nicht gut sind, sind wir geneigt, nur darauf zu achten. Dann droht die Gefahr, dass wir das Gute, das der andere auch hat, nicht mehr bemerken. Wenn wir meinen, mit jemand über etwas Falsches sprechen zu müssen, sollten wir damit beginnen, ihm das Gute zu sagen. Dadurch wird die Gesprächsatmosphäre so sein, dass Hinweise auf falsche Dinge gut ankommen. Was Paulus hier über die Gläubigen in Korinth sagt, ist schon etwas. Aber beachte gut, dass er Gott für das dankt, was sie von Ihm bekommen haben. Er dankt Gott nicht für die Art und Weise, wie sie mit den Gaben Gottes umgingen. Sie machten nämlich einen falschen Gebrauch davon. Das wird sich im Lauf des Briefes noch klar herausstellen. Dass er sie auf diese Weise ansprach, musste sie eigentlich beschämen. Die Gnade Gottes, die ihnen in Christus Jesus gegeben worden war, steht an erster Stelle. Daraus kommt der ganze Segen und der ganze Reichtum hervor, den wir bekommen haben. Das ist ja nichts, was wir verdient hatten. Wenn Gott etwas gibt, ist das immer mit dem Herrn Jesus verbunden. Gott gibt nie etwas losgelöst von Ihm. Für Gott steht der Herr Jesus im Mittelpunkt seines Denkens und Handelns. Durch alles will Gott Ihn verherrlichen, und Er will, dass wir an dieser Verherrlichung mitwirken. Achte einmal darauf, denn das findest du überall in der Bibel. Auch in den nun folgenden Versen stellst du das fest. 1Kor 1,5. Sie waren in allem reich geworden, allerdings in Ihm. Kennst du etwas von diesen Reichtümern? Einige werden jetzt aufgezählt. Der erste Reichtum ist: „in allem Wort“. Paulus hatte ihnen das Evangelium verkündigt, indem er die Worte sprach, die von Gott kamen. Sie hatten das angenommen. Auf diese Weise waren die Worte Gottes zu ihnen gekommen. Ist es nicht ein unermesslicher Reichtum, das ganze Wort Gottes in Händen zu haben? Gott hat nichts zurückgehalten, was für dich zu wissen nützlich war. Aber es ist ein Unterschied, ob man etwas in den Händen hält oder es auch wirklich kennt. Nun, die Korinther waren „reich gemacht … in … aller Erkenntnis“. Das ist der zweite Reichtum. Sie wussten eine ganze Menge. 1Kor 1,6. Die Erkenntnis ist nicht so sehr eine Sache des Verstandes, sondern des Herzens. Es geht nicht darum, wie viele Bibelstellen man auswendig aufsagen kann (wie wichtig das auch ist!), sondern um eine Person. Bei „allem Wort“ und auch bei „aller Erkenntnis“ geht es um das Zeugnis Christi. Christus muss bei deinem Studium des Wortes und der Zunahme deiner Erkenntnis im Mittelpunkt stehen. 1Kor 1,7. Was Gott gibt, gibt Er dir, damit du mehr von dem Herrn Jesus siehst. Darum hatten die Korinther – das ist der dritte Reichtum – an keiner Gnadengabe Mangel. Jede Gnadengabe soll zur Ehre Christi beitragen. Wenn der Gläubige eine Gnadengabe jedoch gebraucht, um selbst damit zu glänzen und selbst dadurch Ehre zu bekommen, missbraucht er diese Gabe, und Gott wird ihn dafür strafen. Gott gibt seine Ehre „keinem anderen“ (Jes 42,8). Ein vierter Reichtum ist die Erwartung der „Offenbarung unseres Herrn Jesus Christus“. Offenbarung bedeutet: aus dem Verborgenen hervortreten, so dass etwas sichtbar wird. Der Herr Jesus ist jetzt für unser menschliches Auge nicht sichtbar. Aber das wird sich einmal ändern. Er wird noch einmal sichtbar in dieser Welt erscheinen, „und jedes Auge wird ihn sehen“ (Off 1,7). Dann kommt Er nicht mehr als Baby wie beim ersten Mal. Er kommt dann in Macht und großer Herrlichkeit. Aber die Offenbarung des Herrn Jesus hat noch einen anderen Gesichtspunkt. Kurz bevor der Herr Jesus der Welt öffentlich erscheint, werden die Gläubigen vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden (2Kor 5,10). Dann wird alles ans Licht kommen, was die Korinther gesagt, getan und gedacht haben. Wenn sie sich dies zu Herzen genommen hätten, hätten sie wohl sofort angefangen, anders zu leben. Ihr Gewissen wäre sicher angesprochen worden hinsichtlich der Art, wie sie mit den empfangenen Reichtümern umgingen. Dieser Gesichtspunkt der Offenbarung des Herrn Jesus ist auch für dich von Bedeutung, das wird dir klar sein. Wie gehst du mit dem um, was du vom Herrn bekommen hast? 1Kor 1,8. Glücklicherweise steht hier aber auch (und das ist der fünfte Reichtum), dass der Herr Jesus dich „befestigen wird bis ans Ende“. Dieses „Befestigen“ bedeutet, dass Er für dich sorgt und dich festhält und nicht loslässt. Seine Fürsorge für dich hat Er gezeigt, indem Er das Gericht Gottes, das du verdient hattest, auf sich nahm. Seine Fürsorge für dich bezeugt Er auch dadurch, dass Er täglich auf dich hört, wenn du zu Ihm sprichst, und dass Er zu dir spricht, wenn du sein Wort liest. Seine Fürsorge kommt in einer Vielzahl von Dingen deines täglichen Lebens zum Ausdruck. All diese Fürsorge hat das Ziel, dass du am Tag seiner Erscheinung „untadelig“ bist (der sechste Reichtum). Das bedeutet natürlich nicht, dass du jetzt leben kannst, wie du willst, weil einmal alles gut werden wird. Nein, es ist gerade umgekehrt! Wenn du weißt, dass Er dafür sorgt, dass in Zukunft nichts an dir auszusetzen ist, dann wirst du gern wollen, dass auch jetzt, heutzutage, schon nichts an dir auszusetzen ist. 1Kor 1,9. Paulus beschließt seine einleitenden Worte mit dem Hinweis auf die Treue Gottes. Es ist immer wieder eine große Ermunterung, an die Treue Gottes erinnert zu werden, wenn wir untreu sind. Es geht nicht darum, unsere Untreue zu beschönigen. Das geht auch aus den folgenden Worten hervor. Der treue Gott kann es nicht gutheißen, wenn seine Kinder der Berufung, mit der Er sie berufen hat, untreu sind. Hier heißt es ganz deutlich: Wir sind „in die Gemeinschaft seines Sohnes Jesus Christus, unseres Herrn“ berufen. Früher fühlten wir uns ausschließlich in Formen der Gemeinschaft zu Hause, wo Christus nicht das „verbindende Element“ war. Das müssen nicht unbedingt sündige Formen der Gemeinschaft sein, obwohl das in bestimmten Fällen durchaus so sein kann. Dazu ein paar Beispiele. Vielleicht hast du in einem Kreis von Sportfans gelebt, mit denen du deinen Lieblingssport in allen Einzelheiten besprochen oder ausgeübt hast. Oder du gehörtest zu den Motorradfans, die über nichts anderes reden konnten als über Motoren. Oder du warst in irgendeinem Hobbyverein und teiltest deine Vorliebe mit anderen Vereinsmitgliedern. Oder vielleicht war die Kneipe der Bereich, wo du deine Gesinnungsgenossen trafst. Es waren bestimmte Formen der Gemeinschaft, wo du Menschen begegnetest, die in solchen Dingen die gleiche Befriedigung fanden wie du. Aber das hat sich radikal geändert, als du den Herrn Jesus kennen lerntest. Jetzt gehörst du in erster Linie einer Gemeinschaft an, wo sich alles um den Herrn Jesus „dreht“. Alles, was du tust, muss diesen Stempel tragen. Je mehr du Ihn lieben lernst, desto mehr wirst du die falschen Dinge aus deinem Leben wegtun. Dann wirst du immer mehr die Gemeinschaft mit Ihm genießen, eine Gemeinschaft, die du bald im Himmel in Ewigkeit auf vollkommene Weise erleben wirst. Lies noch einmal 1. Korinther 1,4–9. Frage oder Aufgabe: Nenne noch mehr Reichtümer, die du in dem Herrn Jesus bekommen hast. Danke Gott dafür! Uneinigkeit in der Versammlung1Kor 1,10. Was Paulus in 1Kor 1,9 über die Gemeinschaft Jesu Christi gesagt hat, ist der Ausgangspunkt für die Verse, die du soeben gelesen hast. Er musste die Korinther ermahnen, weil sie vergessen hatten, dass es nur eine einzige Person gibt, die sie miteinander verband. Paulus betont seine Ermahnung nachdrücklich durch den Zusatz: „durch den Namen unseres Herrn Jesus Christus“. Damit will er sagen, dass seine Ermahnung durch die Autorität des Herrn Jesus völlig gestützt wird. Du kannst dir vorstellen, dass das die Korinther sehr beeindrucken musste. Das war nötig, weil der Name des Herrn Jesus für sie nicht mehr der einzige Name war. Es waren ihnen auch andere Namen wichtig geworden: Paulus, Apollos, Kephas (1Kor 1,12). Dadurch redeten sie nicht mehr „dasselbe“. „Dasselbe reden“ bedeutet nicht, den gleichen Tonfall oder die gleichen Worte zu gebrauchen. Es geht um den Inhalt des Gesprochenen! Der Inhalt sollte derselbe sein: Er sollte sich auf dieselbe Person beziehen. Der Herr Jesus möchte für die Seinen einzigartig sein. Es kann Ihm nicht genügen, ein geteiltes Interesse der Versammlung zu haben. Die Folge eines geteilten Interesses ist, dass Spaltungen entstehen. Wenn die Gläubigen ihren Blick nicht mehr nur auf Ihn richten, führt das zu Uneinigkeit. Sie bilden dann keine wirkliche Einheit mehr. Nach außen hin scheint alles noch ein Ganzes zu sein; die Gläubigen kommen noch in demselben Gebäude oder Raum zusammen, aber innen zeigen sich Risse. Ein Gebäude, das an den Innenwänden Risse aufweist, muss repariert werden, sonst werden die Risse größer, und es droht Einsturzgefahr. Paulus fährt darum fort mit der Ermahnung zur „Reparatur“: Sie müssen fest „aneinander gefügt“ sein. Das kann erreicht werden, indem man wieder eins im Denken und eins in den Zielen wird. Alle Dinge, die Uneinigkeit brachten, mussten weggetan werden, und man sollte sich wieder auf die eine Person ausrichten. 1Kor 1,11. Glücklicherweise gab es in Korinth auch Gläubige wie die Hausgenossen der Chloe, die über die dort herrschende Uneinigkeit sehr traurig waren. Sie fragten sich, was sie da tun könnten. Sie werden viel gebetet haben. Ich denke, dass der Herr ihnen gezeigt hat, dass sie deshalb einmal an Paulus schreiben sollten. Das ist auch das Beste, was wir tun können. Wenn in der Versammlung Dinge geschehen, die nicht gut sind, müssen wir „Paulus fragen“. Er hat vom Herrn besondere Mitteilungen über die Versammlung bekommen. Wenn dich besondere Fragen über die Versammlung beschäftigen, musst du also in der Bibel vor allem die Briefe von Paulus lesen. Die Korinther bekamen eine Antwort, und die wirst auch du bekommen. Die Lösung der Probleme besteht nicht darin, dass man sich vor den Problemen drückt oder so tut, als ob sie nicht da wären. Wenn du vor Problemen stehst, sag das zuerst dem Herrn und höre, was Er dir sagen wird. Ich glaube nicht, dass die Hausgenossen der Chloe Paulus hinter dem Rücken ihrer Mitgeschwister geschrieben haben, denn Paulus sagt sehr offen, von wem er gehört hat, wie es in Korinth zugeht. Die Hausgenossen der Chloe waren keine Klatschmäuler. Sie waren sicher vertrauenswürdige Personen, von denen Paulus erwarten konnte, dass sie ihm ein zutreffendes Bild von der Lage in Korinth gegeben hatten. Sonst hätte Paulus den Korinthern gegenüber nicht auf diese Weise reagiert. Wie gut, dass es sie gab, und wie gut, dass es sie noch gibt, denn solche Menschen sind auch heutzutage in der Versammlung Gold wert. Meist werden sie in der Versammlung nicht geschätzt und als lästig empfunden, weil sie auf das Falsche aufmerksam machen. Aber es ist sehr wichtig, dass das geschieht. Dann wird an den Missständen wenigstens gearbeitet! 1Kor 1,12. Es gab Streitigkeiten unter ihnen, die Gläubigen zankten sich. Die Ursache dafür war die Tatsache, dass in Korinth verschiedene Gruppen entstanden waren, die jede ihren bevorzugten Prediger hatten. Die eine Gruppe fühlte sich stark von Paulus angezogen; das war ihr Mann. Welche Geheimnisse konnte er offenbaren! Eine andere Gruppe folgte Kephas (das ist Petrus) nach. Was für ein Mann; so außerordentlich energiegeladen! Eine andere Gruppe hielt sich zu Apollos. Was für ein Redner war dieser Mann! Und dann gab es auch noch solche, die sagten, sie seien des Christus. Das waren die Schlimmsten. Das hört sich für uns vielleicht seltsam an, und doch ist es so. Paulus zählt hier vier Parteien auf, von denen jede einen Anführer hatte. Kannst du dir vorstellen, dass Christus einer davon ist? Wie kann Er jemals auf eine Ebene mit irgendeinem Menschen gestellt werden? Aber genau das taten die Korinther. Christus wird hier zum Anführer einer Partei gemacht, auf einer Stufe mit Paulus, Petrus und Apollos! Damit sagte diese Partei: „Wir sind die einzig Richtigen. Wer sich Paulus, Apollos oder Petrus anschließt, gehört nicht zu uns.“ Aber jeder Gläubige gehört Christus an, auch wenn er sich (leider) der einen oder anderen Gruppe angeschlossen hat, die sich nach einem bestimmten Diener Christi nennt. Man darf Christus nicht in eine Schublade stecken (ebenso wenig übrigens wie seine Diener an der Spitze einer Partei stehen wollten). Wenn Paulus daher sagt, dass Christus nicht zerteilt ist, so will er damit sagen, dass Christus nicht als Anführer irgendeiner Partei beansprucht werden darf. Dieses Bild kannst du in der Christenheit sicher wiedererkennen. Was für eine Uneinigkeit! Die eine Gruppe nennt sich nach Luther, die andere nach Calvin. Es gibt auch Gruppen und Kirchen, wo Menschen zusammenkommen, nur weil sie sich über bestimmte Teile oder Themen der Bibel einig sind, während andere, die damit nicht übereinstimmen, sich dort nicht anschließen können. Sogar ein Christ, der sich deshalb „Christ“ (= von Christus) nennt, um sich von anderen Mitchristen zu unterscheiden, fällt in den genannten Fehler. Der Herr Jesus ist der Einzige, durch den alle Christen zusammengehören – aber das ist immer mehr in den Hintergrund getreten. Damit will ich nicht sagen, dass du einfach so tun solltest, als gäbe es diese Kirchenmauern und Gruppen nicht. Auf keinen Fall aber solltest du dich in eine Schublade stecken lassen. Lass darum erkennen, dass du nur dem Herrn Jesus angehören möchtest und dass du dir dabei der Einheit mit allen Gläubigen bewusst bist, in welcher Kirche oder Gruppe sie sich auch befinden mögen. 1Kor 1,13. Aber Christus ist nicht zerteilt. Wie könnte das sein, als ob er durch sein Werk keine Einheit gebracht hätte (Joh 11,52). Auch Paulus will selbst auch kein Anführer einer Partei sein. Schließlich ist er es ja nicht, der für die Korinther gekreuzigt worden ist! Sie haben ihre Errettung ja nicht ihm zu verdanken! Er durfte ihnen nur die Botschaft des Heils bringen. In 1Kor 1,13 wird zum ersten Mal in diesem Kapitel vom Kreuz gesprochen. Das wird noch häufiger geschehen. Wenn du an das Kreuz erinnert wirst, dann denke an das Gericht zurück, das Gott dort über den Menschen vollzogen hat. Wenn der Mensch gerichtet ist, gibt es keinen Platz mehr für Uneinigkeit, denn Uneinigkeit kommt durch den Menschen zustande. Sie waren ja nicht auf den Namen von Paulus getauft! 1Kor 1,14-16. Dann würden ihm nur ganz wenige Menschen angehören, denn er hatte nur einige wenige getauft; man könnte sie an den Fingern einer Hand abzählen. Paulus sagt das nicht, um die Bedeutung der Taufe zu schmälern, sondern er findet sich selbst einfach unwichtig. Für ihn ist nur Christus von Bedeutung. Für Menschen kann es sehr wichtig sein, von wem sie getauft worden sind, aber in Wirklichkeit ist das völlig unbedeutend. Durch die Taufe wird jemand Christus hinzugefügt. Es geht um Ihn und nicht um den, der tauft. 1Kor 1,17. Paulus hatte von Christus keinen Auftrag bekommen zu taufen. Diesen Auftrag hatten die zwölf Jünger erhalten, die dem Herrn Jesus auf der Erde nachgefolgt waren. Der Auftrag, den Paulus von Christus bekommen hatte, bestand in der Verkündigung des Evangeliums. Das sollte nicht in Redeweisheit geschehen, denn dann wäre die Person des Paulus wieder in den Vordergrund getreten und das Kreuz Christi kraftlos geworden. Das Kreuz Christi, darum geht es! Das Kreuz bedeutet viel mehr als nur deine Errettung als Sünder. Wenn du zum Kreuz schaust, siehst du einerseits, wie der heilige Gott die Sünde hasst, und siehst sein schonungsloses Gericht über die Sünde. Andererseits siehst du durch das Kreuz seine große Liebe zu dir, denn dort siehst du, was der Heiland in seinem unergründlichen Leiden, seiner unendlichen Gnade und seiner tiefen Erniedrigung für dich übrig hatte. Auch siehst du dort einerseits das teuflische Zusammenspiel der grenzenlosen Bosheit Satans mit dem in Sünde gefallenen Menschen und andererseits, wie der Mensch in seinem Hochmut weggefegt, die Sünde weggetan und Satan geschlagen und überwunden wird. Das Kreuz ist der Ort, wo das Gericht gewütet hat und wo Gott in Christus verherrlicht worden ist. Ja, dort am Kreuz ist die Grundlage für einen neuen Himmel und eine neue Erde gelegt worden, wo in alle Ewigkeit die Herrlichkeit Gottes erstrahlen wird. Lies noch einmal 1. Korinther 1,10–17. Frage oder Aufgabe: Denke über das Wunder des Kreuzes nach! (Tu das oft!) Christus, die Kraft und Weisheit Gottes1Kor 1,18. In diesen Versen stellt Paulus den Gegensatz vor, der zwischen dem alten und dem neuen Leben besteht. Es gibt für ihn keinen Mittelweg. Das Kreuz erlaubt keinen Mittelweg. Es geht darum, verloren zu gehen oder errettet zu werden. Dazwischen steht das Kreuz. Das „Wort vom Kreuz“ ist nicht populär, jedenfalls nicht so, wie Gott es in seinem Wort vorstellt. Ich nenne es das alte Kreuz. Oft werden bei der Verkündigung des Evangeliums die scharfen Kanten des Wortes vom Kreuz weggenommen, es wird etwas anziehender gemacht und nicht so radikal vorgestellt. Das nenne ich das neue Kreuz. Das neue Kreuz lässt den Menschen mit unveränderten Lebensgrundsätzen weiterleben. Es geht ihm immer noch um sein eigenes Vergnügen, nur haben viele Dinge jetzt einen christlichen Anstrich bekommen. Das alte Kreuz dagegen lässt ganz und gar nichts von dem Menschen übrig. Es ist das Symbol für Verachtung und Schmach. In der Zeit, wo der Herr Jesus in Israel lebte, wurde das Volk von den Römern beherrscht. Die römische Art der Bestrafung eines Verbrechers war die Kreuzigung. Das ist die grausamste Todesstrafe, die man sich vorstellen kann. Wer zum Kreuzestod verurteilt war, ging mit dem Kreuz auf dem Rücken durch die Straßen der Stadt zum Ort der Hinrichtung. Er hatte mit seiner Familie und seinen Bekannten abgeschlossen. Er würde nicht mehr wiederkommen. Das Kreuz kannte keinen Kompromiss, es schwächte nichts ab, es ersparte nichts, es tötete den Menschen ein für alle Mal. Die Korinther hatten die wirkliche Bedeutung des Kreuzes vergessen. Ihre Zänkereien und ihre Uneinigkeit machten das sofort klar. Aber wie ist es bei dir? Es ist eine Sache zu wissen, dass du durch das Kreuz errettet bist, aber danach zu leben, ist eine völlig andere Sache. Für die Welt, für die, die verloren gehen, ist das Wort vom Kreuz Torheit. Von der Bedeutung des Kreuzes verstehen sie nichts. Dass der Sohn Gottes freiwillig diesen Platz einnahm, um dadurch feindliche Menschen mit Gott zu versöhnen, ist Torheit für Menschen, die für ihre eigene Sündhaftigkeit und für einen heiligen Gott blind sind. Aber für dich war das Kreuz Gottes Kraft, durch die du errettet worden bist. 1Kor 1,19-20. All die Weisheit, die Philosophie der Welt, hat noch niemand Rettung geben können. Man hat viel darüber philosophiert (und tut es immer noch), wer der Mensch ist und wie er glücklich werden kann. Viele Theorien sind und werden immer noch aufgestellt, die eine beeindruckender als die andere. Aber schon im Alten Testament hat Gott gesagt, dass Er die Weisheit der Weisen vernichten und den Verstand der Verständigen wegtun würde (Jes 29,14). Die Weisheit des Menschen ist etwas, das aus dem Menschen selbst hervorkommt. In Epheser 4 kann man lesen, was der Mensch ohne Gott ist (Eph 4,17-19). Wie sollte ein solcher Mensch jemals etwas Sinnvolles über den Ursprung, die Existenz und die Zukunft des Menschen darlegen können? Alles Denken des Menschen über sich selbst und aus sich selbst und alles Suchen des Menschen nach Wahrheit über sich selbst ohne Gott ist sinnlos. Wer sich diesem Denken dennoch anvertraut und es bewundert – und das war bei den Korinthern der Fall –, versteht nichts von der Weisheit Gottes. 1Kor 1,21. Die Weisheit Gottes geht anders vor. Gott kann nichts, aber auch gar nichts von dem in Sünde gefallenen Menschen gebrauchen, um es zu verbessern und damit einen neuen Anfang zu machen. Selbst jemand, den wir vielleicht für den weisesten Menschen halten würden, wird doch niemals mit seinem Verstand, seinem Intellekt, etwas von Gott verstehen können. Gott wendet sich nicht in erster Linie an den Verstand des Menschen, sondern an sein Gewissen. Wer Gott mit seinem Verstand erfassen will, beurteilt Gott. Wie sollte ein Mensch Gott jemals mit seinem Verstand erfassen können! Aber wer Gott zu seinem Gewissen reden lässt, erkennt, dass es umgekehrt ist: Gott beurteilt ihn. So jemand bekommt einen Blick für die Weisheit Gottes, wie sie in der „Torheit der Predigt“ zum Ausdruck kommt. Ist es nicht Torheit, auf etwas zu hören, das in Worten zu dir kommt, das du weder sehen noch betasten noch mit dem menschlichen Verstand logisch ergründen kannst? Nein, denn wenn du einmal der Wahrheit dieser Worte geglaubt hast, bist du auch wirklich errettet. 1Kor 1,22. Die Juden wollten zuerst einmal Zeichen oder fassbare Beweise sehen, bevor sie glaubten. Die Griechen wollten es erst mit ihrem Verstand logisch ergründen, bevor sie glaubten. Aber das ist natürlich kein Glaube. Glaube ist Vertrauen, das sich auf Gott richtet. Du vertraust darauf, dass Gott das Beste mit dir vorhat, obwohl Er doch mit dir abrechnet, dich richten muss. 1Kor 1,23. Solche Widersprüche kann man nicht mit Zeichen beweisen oder mit dem Verstand logisch nachvollziehen, aber für den Glauben ist das alles in Christus, dem Gekreuzigten zu finden. Die Juden wollten einen solchen Befreier nicht. Stell dir vor: Ihr Stolz, ihr Messias, der den Feind (die Römer) aus dem Land verjagen sollte, starb an einem Kreuz. Die Griechen dachten tiefsinnig über das Wesen des Menschen nach und glaubten an ihre eigenen Ideen darüber. Stell dir vor: Ein so hochstehendes Wesen wie der Mensch sollte durch etwas so Verächtliches wie einen gekreuzigten Menschen gerettet werden müssen! 1Kor 1,24. Aber wer von Gott berufen ist – wie du es jetzt auch bist, ob du nun Jude oder Heide bist –, weiß es sicher: Es gibt nur Rettung durch das Kreuz. Am Kreuz siehst du Christus. In Ihm sind die Kraft und die Weisheit Gottes sichtbar geworden. Die Kraft Gottes ist nicht mit der Muskelkraft eines Menschen zu vergleichen. Sie wird darin sichtbar, dass der Herr Jesus den Sieg über Sünde, Tod und Satan errang. Der Feind ist geschlagen, nicht durch Macht, sondern durch die Hingabe des Herrn Jesus in den Tod. Das ist ein endgültiger Sieg. Es ist die Kraft der göttlichen Liebe, die in dem Herrn Jesus zu dir kam und dich für Ihn gewonnen hat. 1Kor 1,25. Nur Gott konnte sich in seiner Weisheit einen solchen Weg der Rettung für Sünder ausdenken. Niemals hätte ein Mensch auf diesen Gedanken kommen können. Solange der Mensch nicht in seinem Gewissen getroffen ist, wird er immer versuchen, sein Leben in eigener Kraft und nach eigener Einsicht zu gestalten. Bis heute hat sich gezeigt, dass alle menschliche Vernunft nicht zu einer glücklichen Welt geführt hat. Wir wissen, dass das niemals gelingen wird. Jeden Tag wird der Beweis geliefert, dass das Törichte Gottes weiser ist als die Menschen und das Schwache Gottes stärker als die Menschen. Du hast verstanden und erfahren, dass das „Törichte Gottes“ dir in deiner aussichtslosen Lage Rettung brachte und dass das „Schwache Gottes“ die Kraft war, die dich aus deinem Elend gezogen und an sein Herz gebracht hat. Lies noch einmal 1. Korinther 1,18–25. Frage oder Aufgabe: Vergleiche die Torheit des Menschen mit der Weisheit Gottes. Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn1Kor 1,26. Die Korinther waren offensichtlich noch für Weisheit, Macht und Ehre zu haben. Diese drei Dinge spricht Paulus in 1Kor 1,26 an. Er ruft ihnen den Augenblick in Erinnerung, wo Gott sie berufen hatte. Gehörten sie damals, als Gott sie durch das Evangelium rief, den höheren Gesellschaftsschichten an? Waren unter ihnen viele Weise, Mächtige und Angesehene? Gerade diese Menschen meinen, das Evangelium nicht nötig zu haben, und gehen an dem Ruf Gottes vorbei. Menschliche Weisheit, das Denken des Menschen, wird hoch veranschlagt. Philosophen erwecken den Eindruck, als würden sie in den unsichtbaren, nicht greifbaren Teil der Schöpfung vordringen, während sie für Gott keinen Platz haben. Und wenn sie Gott einen Platz geben, so ist das nur der Platz, den sie Ihm zuweisen. In der Weisheit des Menschen wird der Mensch hoch veranschlagt, und der allein weise Gott wird niedrig notiert. Viele Menschen lassen sich von Macht beeindrucken. Sie möchten am liebsten selbst eine bestimmte Form von Macht haben. In der Welt wird Macht immer durch Geld und Gewalt ausgeübt. Unterwirft man sich der Macht, so geschieht das immer im eigenen Interesse. Tut man es nicht, sieht es schlecht für einen aus; tut man es doch, geschieht es zum eigenen Vorteil. Darauf ist das Auge des Menschen gerichtet. Dadurch sieht er Gott nicht, regelt sein eigenes Leben, braucht Gott nicht und erklärt damit die Macht Gottes zu etwas, das keine Macht ist. Viele Menschen streben nach Ansehen oder Ehre. Man schielt eifersüchtig auf Menschen, die eine hohe Stellung einnehmen oder die besondere Auszeichnungen erhalten haben. Ansehen macht den Menschen groß, und Gott, dem allein die Ehre gebührt, wird vergessen. Die meisten Menschen, die durch das Evangelium errettet werden, gehören nicht zu den Weisen, Mächtigen und Angesehenen. Glücklicherweise gibt es aber auch darunter Menschen, die ihre Schuld vor Gott erkennen und errettet werden. Die Bibel gibt uns dazu ein Beispiel: Josef von Arimathia. Von ihm heißt es, dass er ein „angesehener Ratsherr“ war, der das Reich Gottes erwartete (Mk 15,43). Aber im Allgemeinen sind die, die ihre Zuflucht zu dem Herrn Jesus nehmen, solche, die in ihrem Leben nicht mehr aus noch ein wissen, die es nicht geschafft haben (vgl. 1Sam 22,2). So war es jedenfalls bei den Korinthern. 1Kor 1,27-28. Paulus spricht von „dem Törichten der Welt“, dem „Schwachen der Welt“, dem „Unedlen der Welt“ und dem „Verachteten“ als der Sorte von Menschen, die Gott auserwählt hat. Bei solchen Ausdrücken bleibt von Eigendünkel nichts übrig. Gott will dadurch auch die Weisen und Starken beschämen, die es nicht geschafft haben, einen Menschen für die Ewigkeit zu erretten und ihm Glück und Frieden im Leben zu geben. Am Schluss steht noch etwas, das von der Einbildung des Menschen nichts übrig lässt: Gott hat „das, was nicht ist“, auserwählt. Ist dir das einmal so richtig bewusst geworden? Je mehr du dir dessen bewusst bist, desto mehr wirst du Gott dafür dankbar sein, dass Er dich angenommen hat. 1Kor 1,29. Solange wir noch etwas von uns selbst wichtig finden, haben wir noch nicht verstanden, dass Gott nichts von dem Fleisch, in dem der alte Mensch sichtbar wird, annehmen kann. Er hat das Fleisch ja in Christus am Kreuz richten müssen. Immer wieder müssen wir an diese Dinge erinnert werden, weil wir immer wieder in Gefahr stehen, etwas vom Fleisch (und dadurch etwas vom alten Menschen) zu bewundern. 1Kor 1,30. Gott hat mit dem alten Menschen radikal abgerechnet. Auch wenn von diesem alten Menschen beim Christen wieder etwas zum Vorschein kommt, ändert das am Urteil Gottes darüber nichts; es kann vor Ihm nicht bestehen. Du musst als Christ lernen, so damit umzugehen, wie Gott damit umgeht. Du wirst nur dann in der Lage sein, dem Alten überhaupt keinen Wert mehr beizumessen, wenn du auf das siehst, was du jetzt geworden bist. Du bist aus Gott „in Christus Jesus“ (1Kor 1,30). Alles ist von Gott ausgegangen. Er hat dir eine neue Stellung gegeben, die dir der größte Philosoph nicht geben konnte. So sieht Er dich jetzt. Er sieht dich nicht mehr in Verbindung mit dem alten Leben, sondern Er sieht dich in Christus. So darfst du dich nun auch selbst sehen. Christus hat es möglich gemacht, dass du diesen großartigen Platz in Ihm bekommen konntest. Was der Herr Jesus für uns geworden ist, wird in 1Kor 1,30 mit vier Wörtern beschrieben. Diese vier Wörter liefern eine vollständige Beschreibung. Zuerst Weisheit von Gott. In Christus hast du erkannt, dass die wahre Weisheit nur bei Gott zu finden ist. Er hatte einen Plan zur Rettung des Menschen, den sich kein Mensch je hätte ausdenken können. Dadurch ist einerseits Gott verherrlicht worden, und andererseits hat sich gezeigt, wie wertlos alles ist, was der Mensch sich ausdenkt. Zweitens Gerechtigkeit. Das war das Erste, was du als Sünder brauchtest, um vor Gott bestehen zu können. Der Herr Jesus hat das durch sein Sterben und seine Auferstehung bewirkt. Dieses Thema wird im Römerbrief ausführlich behandelt. Drittens Heiligkeit. Heiligkeit bedeutet, dass du zu einem bestimmten Zweck abgesondert bist. Du bist jetzt jemand, der nicht mehr der Welt angehört, sondern Gott. Gott will dich für sich selbst haben, damit du Ihn verherrlichst. So ging der Herr Jesus als der Heilige durch die Welt, und so ist Er jetzt im Himmel. Weil du in Ihm bist, sieht Gott dich jetzt auch so. Viertens Erlösung. Hier geht es nicht um die Erlösung von der Macht der Sünde. Diese Erlösung ist bereits erfolgt, als du gerechtfertigt wurdest. Die Erlösung, um die es hier geht, hat mit der Erlösung des Körpers zu tun, wie es in Römer 8 steht (Röm 8,23). Das geschieht beim Kommen des Herrn Jesus und ist daher noch zukünftig. 1Kor 1,31. Du siehst also, dass Gott dich vom Anfang bis zum Ende in Christus geborgen hat. Er hat alles getan. Der Mensch bleibt dabei völlig außer Betracht. Das Einzige, was der Mensch tun konnte und tun kann, ist, sich als unfähig zu erweisen, die Probleme zu lösen, die so viele Menschen haben. Auch deine eigenen Anstrengungen hatten kein anderes Ergebnis, als dass du bei der Suche nach Ruhe und Frieden immer mehr verzweifeltest. Nachdem du das erkannt hast, bleibt dir nichts anderes mehr übrig, als dich an Ihm zu erfreuen. Gib Ihm deshalb alle Ehre und allen Ruhm. Lies noch einmal 1. Korinther 1,26–31. Frage oder Aufgabe: Erzähle anderen, was es dir bedeutet, dass du aus Gott „in Christus Jesus“ bist! © 2023 Autor G. de Koning Kein Teil der Publikationen darf – außer zum persönlichen Gebrauch – reproduziert und / oder veröffentlicht werden durch Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder irgendwelche andere Weise ohne die vorherige schriftliche Genehmigung des Daniel-Verlages, Retzow, Deutschland, oder des Autors. |