1 Peter 1 Kingcomments Bibelstudien EinleitungNach den vielen Briefen von Paulus und dem einen Brief von Jakobus hast du nun einen Brief von einem weiteren Schreiber vor dir. Der Schreiber ist der Apostel Petrus. Er ist der Jünger, über den von all den Jüngern, die mit dem Herrn Jesus durch das Land Israel zogen, in den Evangelien am meisten geschrieben steht. Er hat von dem Herrn Jesus auch die besondere Aufgabe bekommen, seine Brüder – das sind in erster Linie seine jüdischen Mitgläubigen – zu stärken und zu ermutigen. Petrus bekommt das Apostelamt der Beschneidung, das heißt der Gläubigen aus Israel (Gal 2,7). Mit dem Schreiben seiner beiden Briefe erfüllt Petrus den Auftrag des Herrn: „Stärke deine Brüder“ (Lk 22,32b). Zu diesem Dienst musste er erzogen, ausgebildet werden. Dazu gebrauchte Gott auch den Satan. Der hatte Gott gebeten, die Jünger zu sichten wie den Weizen (Lk 22,31), und er bekam die Zustimmung Gottes, wobei Gott, wie bei allen Versuchungen durch Satan, die Grenzen feststeckte. So war der Satan ein Werkzeug in der Hand Gottes, mit dem Er seine Pläne mit Petrus ausführte. Das Schmerzliche, das Petrus erfahren musste (nämlich seinen Herrn zu verleugnen), gebrauchte der Herr, um ihn für den Dienst, den Er für ihn hatte, zu befähigen. Der Herr sorgte durch sein Gebet dafür, dass der Glaube des Petrus nicht aufhörte (Lk 22,32a). Seine Briefe geben Zeugnis davon. Petrus hat aus seinem Fall und seiner Wiederherstellung viel gelernt. Er weiß aus eigener Erfahrung, dass der Satan ein schrecklicher Feind ist, und er kennt Gottes wiederherstellende Hand, die aus der Tiefe herausführt. Sein Versagen erinnert ihn daran, wie groß die Gnade und Treue Gottes sind. Damit beendet er – als eine Art Schlussfolgerung – auch seinen Brief, wenn er seinen Lesern sagt, dass dies die wahre Gnade Gottes ist, in der sie stehen sollen (1Pet 5,12). Sein ganzer Brief zeugt von dieser Gnade. Durch die Gnade, die Gott dir erweist, will er dich lehren, dass du dich seinem Willen unterwirfst. Das siehst du bei Petrus. Als Petrus inmitten der anderen Jünger wiederhergestellt ist, bekommt er von dem Herrn seinen dreifachen Auftrag (Joh 21,15-17). Die Lämmer und Schafe, die der Herr ihm anvertraut, nennt Er ausdrücklich „meine Lämmer“ und „meine Schafe“. Es geht um Lämmer und Schafe aus dem Schafshof Israel. Der Herr wusste auch, was diese Schafe von den ungläubigen Israeliten zu fürchten hatten, und darum vertraute Er sie Petrus an, der selbst ein irrendes Schaf gewesen war, aber nun zurückgekehrt war (Ps 119,176). Die Schafe, die der Herr ihm anvertraut, nennt Petrus „Fremdlinge von der Zerstreuung“ (1Pet 1,1). Zerstreuung ist immer ein Gericht Gottes wegen der Untreue seines Volkes. Zugleich hatte die Gnade Gottes sich über sie erbarmt, denn ihnen galten die Verheißungen des Alten Testaments. Sie waren zurückgekehrt – nicht in das Land –, sondern zum Hirten und Aufseher ihrer Seelen (1Pet 2,25). Petrus darf seinen Brüdern, die aus dem Volk waren, das – geradeso wie er – den Herrn verleugnet hatte (Apg 3,13) und die nun außerhalb Israels lebten, helfen und sie leiten. Wie die anderen Apostel, so hat auch Petrus ein besonderes Thema, das charakteristisch für seine Briefe ist. Paulus stellt die Gläubigen oft dar als Glieder der Gemeinde, d. h. als Glieder des Leibes Christi. Johannes sieht die Gläubigen als Glieder der Familie Gottes. Petrus kann man wohl den Apostel des Reiches Gottes nennen. Das Reich Gottes ist nämlich der Hauptgegenstand in seinen beiden Briefen (obwohl der Ausdruck selbst nicht vorkommt). Das bedeutet, dass er die Gläubigen als Untertanen des Reiches Gottes betrachtet und sie auch so anspricht. Paulus hat zwar auch über das Reich Gottes gesprochen, jedoch ist es Petrus, der die Schlüssel des Reiches der Himmel bekam (Mt 16,16-19). (Kurz zur Klarstellung: Das Reich Gottes und das Reich der Himmel sind dasselbe Reich, aber mit einem unterschiedlichen Schwerpunkt.) Er hat die Schlüssel in der Apostelgeschichte gebraucht, um damit nacheinander die Tür des Reiches für die Juden (Apg 2,37-41), für die Samariter (Apg 8,14-17) und für die Heiden (Apg 10,34-48) aufzuschließen. Petrus ist damit nicht zum Haupt der Kirche oder zum Türhüter des Himmels gemacht. Das Reich (wörtlich Königreich) der Himmel oder das Reich (wörtlich Königreich) Gottes ist ein Reich auf der Erde. Aber was ist das denn für ein Reich? Wenn du an ein Königreich denkst, denkst du an einen König und seine Untertanen. Das Reich Gottes ist also das Reich, über das Gott regiert. Er regiert über alles, was Ihm gehört, das ist das Weltall und alles, was dazugehört. Davon siehst du jetzt noch nichts, aber es ist der Vorsatz Gottes, einmal alles unter die Füße des Sohnes des Menschen zu stellen. Was du wohl siehst, ist, dass der Herr Jesus bereits zum König gekrönt ist (Heb 2,8; 9). Das Reich war im Alten Testament zukünftig, denn es hing mit dem Kommen des Königs, des Messias, des Herrn Jesus zusammen (Dan 7,13; 14). Der Herr Jesus ist der Erbe aller Dinge. Aber als Er auf die Erde kam, wurde Er verworfen. Dadurch wurde das Reich in seiner angekündigten Form, worin der Messias öffentlich regieren würde, für unbestimmte Zeit aufgeschoben. Und doch besteht das Reich, aber in einer außergewöhnlichen Form, von den Propheten nicht erwartet und nicht angekündigt, und zwar in einer verborgenen Form. Deshalb spricht der Herr über die „Geheimnisse des Reiches“. Es ist ein verborgenes Reich, weil der König des Reiches verborgen ist. Die Untertanen, solche, die den Herrn Jesus als Herrn bekennen, sind nicht verborgen, aber Er, dem sie sich unterwerfen, ist das wohl. Die Welt sieht den lebenden Herrn nicht, dessen Untertanen die Christen sind, denn die Welt hat Ihn verworfen und gekreuzigt. Sie ist noch feindlich. Sie kehrt sich jetzt gegen die Gläubigen wie einst gegen den Herrn. Petrus richtet die Augen der Leser auf den verherrlichten Herrn und auf die Zukunft, wenn Er erscheinen wird, um die Seinen zu belohnen (und um seine Feinde zu richten, aber das wird im zweiten Brief behandelt). Ein anderes Thema ist das Leiden des Gläubigen wegen seiner Einsmachung mit einem verworfenen Herrn. Das Leiden wird als Leiden in der Nachfolge Christi dargestellt. Man kann dabei unterschiedliche Arten von Leiden unterscheiden, die in diesem Brief behandelt werden: Das Leiden ist, wie die Propheten schon angekündigt hatten, ein Zwischenschritt zur Herrlichkeit. So wie der Herr Jesus durch das Leiden zur Herrlichkeit gekommen ist, so gilt das auch für dich. Darum wird auf das Erbe hingewiesen, das vor dir liegt. Die Herrlichkeit in diesem Brief ist nicht das Vaterhaus, sondern dass du mit Christus seine Herrlichkeit in dem Reich teilen wirst. Wie du jetzt mit dem Verworfenen leidest, so wirst du bald, nach seiner Wiederkunft, mit dem verherrlichten Christus regieren. Um den Brief gut zu verstehen, musst du immer bedenken, dass er an jüdische Christen gerichtet ist. Sie kannten das Alte Testament, sie erwarteten das Reich und die Herrlichkeit des Messias und seine Regierung, sie wussten um das Gericht über die Feinde. Nun hatten sie an einen Messias zu glauben gelernt, den sie nicht sehen konnten, während die Gottlosen des Volkes nicht gerichtet waren, im Gegenteil, sie hatten unter ihnen zu leiden genauso wie unter den Heiden. Alles war so ganz anders, als sie von Jugend an geglaubt hatten. Sie wurden damit verspottet, dass ihr Messias sie nicht befreite. Das konnte ihren Glauben jedoch wankend machen. Du bist nicht in derselben Stellung, und es gibt doch viele Übereinstimmungen zwischen deiner Stellung und ihrer Stellung. Auch für dich kann es schwierig sein, immer weiter auf einen unsichtbaren Herrn zu vertrauen. Das kann dir ebenfalls unterschiedliche Formen von Leiden einbringen. Auch für dich gilt, dass Petrus durch seinen Brief dein Herz auf den richtet, den du liebst, obgleich du Ihn jetzt nicht siehst. Segenswunsch1Pet 1,1. Petrus stellt sich seinen Lesern als Absender des Briefes vor. Er nennt sich mit dem Namen, den der Herr ihm gegeben hatte (Joh 1,42). Danach macht er deutlich, dass er als „Apostel Jesu Christi“ schreibt. Das verleiht seinem Brief Autorität. Das besagt nicht, dass er sich von oben herab an sie wendet, vielmehr können seine Leser darauf vertrauen, dass dieser Brief von großer Wichtigkeit ist. Ein Apostel ist ein Gesandter, der im Namen eines anderen spricht oder schreibt. Dieser Brief ist daher auch kein Höflichkeitsbrief, sondern ein Brief, den er im Namen Jesu Christi schreibt. In diesem Brief gibt er die Liebe des Herrn Jesus zu den Seinen weiter. Die Empfänger werden als „Fremdlinge von der Zerstreuung“ angesprochen. Durch die Verfolgung, die wegen Stephanus entstanden war, waren diese gläubigen Juden zerstreut worden. Somit waren sie Fremde in diesen Gebieten (Apg 8,1; 4; Apg 11,19). Fern von ihrem Vaterland, befinden sich Fremde in schwierigen Umständen. Dass sie zerstreut waren, bedeutet, dass sie dem Gericht Gottes unterlagen. Wenn sie dem, was Gott ihnen gesagt hatte, treu geblieben wären, hätten sie sich an den Segnungen Gottes in seinem Land erfreuen können. Das war nun nicht mehr möglich. Stattdessen befanden sie sich in der Fremde. Man kann sagen, dass diese Gläubigen in zweifachem Sinn Fremde waren: einmal für die Heiden, in deren Mitte sie sich aufhielten, und durch ihren Glauben an den Messias auch für ihre ungläubigen Volksgenossen. Petrus nennt die Gebiete, wohin die gläubigen Juden zerstreut waren: fünf Provinzen des Römischen Reiches, die in Kleinasien lagen, dem Gebiet der heutigen Türkei. Es ist das Gebiet, wo Paulus viel gewirkt hat, wie in der Apostelgeschichte zu lesen ist. Wenn man auch nicht mit Sicherheit etwas darüber sagen kann, ist es doch gut möglich, dass viele von ihnen durch seinen Dienst zum Glauben gekommen waren. Im Zusammenhang mit ihrer Zerstreuung hatten sie Leiden zu erdulden. Petrus schreibt seinen Brief unter anderem, um sie in den Leiden zu ermutigen. An keiner Stelle ruft er dazu auf, dass sie sich gegen diese Leiden auflehnen sollten. Auch heute sind die Kinder Gottes überall zerstreut und müssen leiden. Wenn du konsequent dem Herrn Jesus nachfolgst, spielst du in der Welt keine Rolle. Nirgends wirst du dazu aufgerufen, dich mit anderen Christen zu vereinigen, um Regierungen zu stürzen oder auch nur politischen Einfluss auszuüben. Der Herr Jesus hat das auch nicht getan. 1Pet 1,2. In ihrem Verhältnis zur Welt mögen die Gläubigen zwar Fremdlinge sein, die hier und da zerstreut sind. In ihrem Verhältnis zu Gott sieht das ganz anders aus. Schau dir nur mal an, was Petrus alles über ihre Beziehung zu Gott sagt. Das sind großartige Segnungen für die Gläubigen. Daran hat die Welt kein Teil. Die Welt weiß nicht einmal etwas davon. Auch die ungläubigen Juden haben kein Teil daran. Petrus spricht über die Auserwählung nach Vorkenntnis Gottes, des Vaters, über Heiligung des Geistes und über den Gehorsam und die Blutbesprengung Jesu Christi. Übrigens siehst du hier den dreieinen Gott: Gott, den Vater, den Heiligen Geist und Jesus Christus. Der dreieine Gott ist die Quelle all dieser großartigen Segnungen, und Er bewirkt, dass die, für die diese Segnungen bestimmt waren, auch tatsächlich Teil daran bekommen. Wir wollen diese Segnungen kurz nacheinander betrachten. Zunächst die Auserwählung. Den Fremdlingen von der Zerstreuung klingt es vertraut in den Ohren, auserwählt zu sein. Sie wissen, dass sie, was ihre nationale Herkunft betrifft, zu Gottes auserwähltem Volk gehören. Doch diese Auserwählung bezieht sich auf ein Volk Gottes auf der Erde (5Mo 7,6). Weil das Volk aber den Herrn Jesus verworfen hat, hat Israel diese Stellung verloren. In der Zukunft, wenn das Volk sich bekehrt haben wird, werden sie es wieder sein. Doch in dieser Zeit gibt es für die Gläubigen eine andere, höhere, himmlische Auserwählung. Ein Gläubiger ist für den Himmel und nicht für die Erde auserwählt. Die Auserwählung, von der Petrus spricht, steht also im Gegensatz zu der Auserwählung des irdischen Volkes Gottes. Diese Auserwählung geschah „nach Vorkenntnis Gottes, des Vaters“. Der Vater hat nach Vorkenntnis aller Dinge bestimmte Personen auserwählt, sein Eigentum zu sein (Eph 1,4). Vorkenntnis bedeutet bei Gott mehr, als nur alle Dinge vorher zu wissen. Es wird niemals etwas geschehen, was Er nicht vorher wusste. Seine Vorkenntnis ist jedoch nicht passiv, sondern veranlasst Ihn zu einem bestimmten Handeln, wie hier in seiner Auserwählung. Das ist für dich, der du wissen darfst, auserwählt zu sein, eine große Ermutigung, denn das gibt dir die absolute Garantie, dass deine Auserwählung für ewig feststeht. Sie war auch für Petrus im Blick auf die Leser seines Briefes eine sichere Sache (vgl. 2Thes 2,13). Gott sagt: Du gehörst mir. Wer soll das ungeschehen machen? Wer ist größer und mächtiger als Gott? Die Auserwählung hängt daher auch nicht von deinen Anstrengungen ab, sondern von dem Vorsatz Gottes, des Vaters, der das, was Er sich vornimmt, auch ausführt (Röm 8,28-30). Über die Pflichten, die damit verbunden sind, wird Petrus weiter in diesem Kapitel sprechen. Das, was du bei der Auserwählung siehst, siehst du auch bei dem folgenden Aspekt, den Petrus nennt: die Heiligung des Geistes. Heiligen bedeutet „absondern“. Gottes irdisches Volk Israel war durch allerlei äußere Einrichtungen von den sie umgebenden Völkern abgesondert. Dabei diente das Gesetz als „Zwischenwand der Umzäunung“ (Eph 2,14). Petrus spricht über „Heiligung des Geistes“. Das himmlische Volk, zu dem diese Gläubigen (und wir) jetzt gehören, ist durch das Wirken des Heiligen Geistes für Gott abgesondert. Der Heilige Geist hat das neue Leben in ihnen gewirkt, sie aus der Welt und aus Israel herausgelöst und sie mit dem Messias im Himmel verbunden. Für den folgenden Aspekt, den Gehorsam, gilt dasselbe. Als Juden schuldeten sie dem Gesetz Gehorsam, und dann war ihnen Leben verheißen. Für sie als Gläubige ist ein anderer Gehorsam an die Stelle getreten, und zwar der Gehorsam Jesu Christi. Der alten Norm für Gehorsam konnte niemand entsprechen. Der neuen Norm können sie entsprechen, und zwar durch das neue Leben, das sie besitzen. Das neue Leben ist der Herr Jesus. Darum sind sie in der Lage zu gehorchen, wie der Herr Jesus das getan hat. Du liest ja von dem Gehorsam Jesu Christi. Es geht nicht um den Gehorsam gegenüber dem Gesetz. Die Norm für das Gehorchen ist nicht das Gesetz, sondern Christus. Schau auf Ihn, wie Er seinem Vater immer in Liebe gehorcht hat, und du wirst in derselben Weise lernen zu gehorchen. Dieser Gehorsam geht viel weiter, als dem Gesetz zu gehorchen. Als einen letzten Aspekt – ein Aspekt, der ebenso wie der Gehorsam mit Jesus Christus verbunden ist – weist Petrus auf die „Blutbesprengung Jesu Christi“ hin. Hier findest du das Blut Christi als Grundlage zum Gehorsam. Das Blut gibt die völlige Sicherheit, dass vor Gott alles geordnet ist. Auch dieser Aspekt bildet einen großen Gegensatz zu dem, was Gott seinem Volk früher gegeben hatte. Im Alten Testament ist zwar von Blut als Grundlage der Versöhnung die Rede, aber das hat mit Tieren zu tun. Dieses Blut konnte jedoch keine Sünden wegnehmen und niemand ein vor Gott vollkommenes Gewissen geben. Das kann nur das Blut Christi (Heb 10,4-14). Das Blut stellt dich in völliger Reinheit vor das Angesicht Gottes. Durch das Blut Christi hast du Frieden mit Gott (Eph 2,13; Kol 1,20; Röm 5,1). Du darfst wissen, dass das deine Stellung ist. An dieser Stelle fügt Petrus einen Wunsch hinzu, nämlich dass die Gläubigen an Gnade und Frieden zunehmen. Damit meint er, dass du immer mehr von der Gnade Gottes erwartest und immer weniger auf deine eigene Kraft vertraust. Gottes Gnade ist da, um dir bei allem, was du zu tun hast, zu helfen. Wenn dieses Bewusstsein da ist und stärker wird, wirst du auch den Frieden erfahren, den Petrus dann wünscht. Gott möchte, dass du wächst, dass du dich heute wieder mehr in Ihm erfreust als gestern, trotz oder gerade wegen der Schwierigkeiten, die du durchmachst. Gerade dann, wenn dein Glaube erprobt wird, kannst du die Gnade, die Gott gibt, besser kennenlernen und auch den Frieden, den Gott selbst besitzt. Lies noch einmal 1. Petrus 1,1.2. Frage oder Aufgabe: An welchen Segnungen kannst du dich laut diesen Versen erfreuen? Eine lebendige Hoffnung1Pet 1,3. Nach seinen einleitenden Worten, in denen er die Größe und das Werk des dreieinen Gottes vorgestellt hat, beginnt Petrus einen Lobpreis. Er ist erfüllt von dem, was der Gott und Vater des Herrn Jesus getan hat. Er kann nicht anders, als Ihm zu danken und Ihn zu loben. Das ist immer die Wirkung, wenn du davon beeindruckt bist, wer Gott ist. Und weil Petrus so von Gott erfüllt ist, sieht er immer noch mehr von Ihm, wer Er ist und was Er getan hat. Voller Bewunderung spricht er über Gottes „große Barmherzigkeit“, durch die Er in einer Weise gehandelt hat, dass wir nur staunen können. Barmherzigkeit ist ein Erbarmen über Menschen, bei denen die Not so groß ist, dass sie zusammenzubrechen drohen, ohne dass sie selbst die Möglichkeit haben, aus dieser Not herauszukommen. Es geht um völlig hilflose Menschen, die in keiner Weise an den Segnungen Gottes Teil bekommen konnten. Petrus spricht über „große“ Barmherzigkeit, und das in Verbindung mit der Wiedergeburt eines Sünders und den Segnungen, die damit verbunden sind. Der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus hat dich wiedergezeugt. Ist das nicht wirklich eine große Barmherzigkeit? Du hast dein Elend und deine Verlorenheit empfunden und dein völliges Unvermögen, etwas daran zu ändern. Du standest vollständig außerhalb der Segnungen Gottes. Aber Gott hat sich über dich erbarmt und dir neues Leben gegeben. Dass du wiedergeboren bist, bedeutet zugleich, dass der Ursprung deines Lebens „von oben her“ ist (Joh 3,3). Du bist aus Gott geboren. Dazu hast du selbst nichts beigetragen, ebenso wenig wie du etwas zu deiner natürlichen Geburt beigetragen hast. Deine natürliche Geburt gab dir zwar das Leben, aber überhaupt keine Hoffnung auf eine glückliche Zukunft. Im Gegenteil, du wurdest in Ungerechtigkeit geboren und in Sünde empfangen (Ps 51,7). Die Folgen davon wurden auch in deinem Leben sichtbar. Und damit waren der Tod und der Feuersee deine Endbestimmung. Durch die Wiedergeburt, die Gott durch „seine große Barmherzigkeit“ in dir gewirkt hat, hat sich diese Endbestimmung völlig geändert. Du bist nämlich wiedergeboren „zu einer lebendigen Hoffnung“. Die Hoffnung, die Petrus hier vorstellt, ist ganz anders als der Tod und der Feuersee. Diese Hoffnung geht auch viel weiter als die Aussicht auf ein Reich auf der Erde unter der Herrschaft des Messias, nach dem das irdische Volk Gottes immer Ausschau gehalten hat und das noch immer tut. Die lebendige Hoffnung ist nämlich mit einem aus den Toten auferstandenen Christus verbunden. Was Petrus hier beschreibt, ist keine irdische, sondern eine himmlische Hoffnung. Sie erwartet also nicht, das Land Kanaan zu erben. Durch die Auferstehung des Herrn Jesus wird der Blick auf ein Teil in einer anderen Welt gerichtet. Christus hat nicht nur sein Blut gegeben und ist gestorben, sondern Er ist auch auferweckt. Du siehst einen lebendigen Herrn. Dadurch hast du eine lebendige Hoffnung und erblickst über den Tod hinaus alles, was dort mit dem Herrn Jesus verbunden ist. Ohne seine Auferstehung gäbe es keine Hoffnung (1Kor 15,19; 20). Eine lebendige Hoffnung ist eine Hoffnung, die dir lebendig vor Augen steht. Sie ist nicht irgendwie unsicher, sondern eine absolute Gewissheit. Durch das neue Leben bist du dir dieser Hoffnung sicher. Man kann diese Hoffnung sowohl objektiv als auch subjektiv betrachten. Damit meine ich, dass du diese Hoffnung als etwas sehen kannst, das vor dir liegt, also etwas, nach dem du Ausschau hältst. Dabei geht es um das Erbe, das in den folgenden Versen vorgestellt wird. Du kannst diese Hoffnung auch als etwas sehen, das in dir ist, also als etwas, was du empfindest und erlebst. Dabei geht es um die Hoffnung auf das Erbe, das Verlangen danach, wodurch du motiviert wirst, mit Freude deinen Weg als Fremder durch dieses Leben zu gehen. 1Pet 1,4. Durch die Auferstehung des Herrn Jesus ist die Hoffnung auf das Erbe dein Teil geworden. Es ist ein Erbe, das dir absolut sicher gehören wird. Es liegt für dich bereit, und nichts kann es beschädigen, und niemand kann es rauben. Das Erbteil liegt fest in den Himmeln, und Jesus Christus, der auferstandene und verherrlichte Mensch, bewahrt es dort für dich auf. Nichts kann den Wert dieses Erbes vermindern. Es ist „unvergänglich“, also kann der Tod es nicht antasten, durch den es schließlich vergehen würde. Es ist „unbefleckt“, also frei von jedem Flecken, und kann auch nicht durch irgendetwas Sündiges besudelt werden. Es ist zugleich „unverwelklich“, also ohne Verunstaltung oder auch nur Minderung seiner Schönheit, und auch der Zahn der Zeit kann nicht daran nagen. Dieses Erbe hat es mit dem Erben aller Dinge zu tun (Heb 1,2). Darum kann es weder durch den Tod noch durch Schmutz oder durch Verfall beeinträchtigt werden. Das Erbteil ist das Reich des Herrn Jesus, in das diese Israeliten, an die Petrus schreibt – und auch du und ich – einmal eingehen werden. Es geht dabei jedoch nicht um das Reich auf der Erde oder den irdischen Teil des Reiches – den wird es auch geben –, sondern um seinen himmlischen Teil. Wenn der Herr Jesus öffentlich über Himmel und Erde regiert, dürfen alle Gläubigen, die vor dem Anbruch des Friedensreiches gestorben oder entrückt worden sind, vom Himmel aus mit Ihm regieren: über alle, die im Himmel sind (Engel, 1Kor 6,3), und die, die auf der Erde sind, und über alles, was auf der Erde ist (1Kor 6,2). Es ist der denkbar beste Teil im Reich. 1Pet 1,5. Gott bewahrt also das Erbe für dich, und zwar an einem Ort, wo weder ein Dieb noch Motte oder Rost es wegnehmen oder angreifen können. Doch was ist mit den Erben? Die sind doch sehr schwach und unfähig, sich selbst zu bewahren. Das stimmt. Deshalb hat Petrus auch für die Erben eine Ermunterung. Sie werden nämlich durch die Kraft Gottes für das Erbe bewahrt. Du darfst also daran festhalten, dass das Erbe für dich bewahrt wird und dass du für das Erbe bewahrt wirst. Und wodurch geschieht das? Durch nichts anderes als durch die Kraft Gottes. So schwach du auch bist – Gott ist stark. Du wirst für das Erbe bewahrt durch eine Wache, die ständig da ist und die nicht getäuscht oder überwältigt werden kann. Das ist dieselbe Sicherheit wie die, dass du als der Erbe das Erbe in Besitz nehmen wirst. Dass von Bewahrung die Rede ist, bedeutet, dass Gefahr vorhanden ist. Das sollte dir bewusst sein. Die Bewachung darf dich nicht leichtfertig machen. Du darfst wissen – und das kann dir Ruhe geben –, dass du durch die Treue und die Kraft Gottes bewahrt wirst. Zugleich gibt es etwas, was du tun musst. Um Gottes bewahrende Kraft zu erfahren, ist deinerseits Glaube nötig. Der Glaube gibt Gott den Platz, der Ihm zukommt, und hält dich an dem Platz des Vertrauens auf Ihn. Dabei hältst du an dem fest, was sein Wort sagt. Der Glaube ist nötig, bis das Erbteil in Besitz genommen wird. Dass seine Bewahrung mittels des Glaubens geschieht, bedeutet, dass sie nur für die Gläubigen gilt. Es bedeutet auch, dass die Gläubigen die Verantwortung haben, sich Ihm anzuvertrauen, um bewahrt zu werden. Glauben bedeutet ja vertrauen. Er nimmt die Seinen nicht bei der Hand, ins Schlepptau, um sie so zum Ziel zu bringen. Er wirkt durch den Glauben, wobei Er auch dafür sorgt, dass der Glaube nicht aufhört. Petrus hat diese Bewahrung erfahren. Nachdem er den Herrn verleugnet hatte, wurde er wiederhergestellt, weil der Herr für ihn gebetet hatte, dass sein Glaube nicht aufhöre (Lk 22,32). Glaube ist also notwendig, solange wir noch unterwegs zum Ziel sind. Petrus nennt dieses Ziel die „Errettung, die bereit ist, in der letzten Zeit offenbart zu werden“. Die Errettung ist hier also noch zukünftig, sie wird unser endgültiges Teil sein, wenn wir beim Herrn sind und mit Ihm auf die Erde kommen. Dass die Errettung bereit ist, bedeutet, dass alles dazu Notwendige getan ist. Dass sie noch nicht gekommen ist, hat mit der Langmut Gottes zu tun, der nicht will, dass irgendwelche verlorengehen (2Pet 3,9). Mit „in der letzten Zeit“ meint Petrus, dass mit dem Kommen der Errettung die Zeit vollendet ist. Es ist das Friedensreich, wo alle Zeiten ihre Erfüllung finden (Eph 1,10). Dann wird die Errettung offenbart, sie wird sichtbar. Nach dem Friedensreich wird es keine neue Zeitepoche mehr geben, sondern wird die Ewigkeit anbrechen. Lies noch einmal 1. Petrus 1,3–5. Frage oder Aufgabe: Wie lebendig ist für dich „die lebendige Hoffnung“, die du bekommen hast? Die Erprobung des Glaubens1Pet 1,6. Die Zeit des Segens und der Ruhe, die mit dem Friedensreich beginnen wird, erfreut das Herz des Fremdlings und ermutigt ihn, im Glauben voranzugehen. Es dauert nicht mehr lange, nur noch kurze Zeit, bis du das Ziel erreichst. Es ist eine kurze Zeit im Vergleich mit der Ewigkeit und auch im Vergleich mit dem Friedensreich, das tausend Jahre dauert (vgl. 2Kor 4,17). In dieser kurzen Zeit hast du es mit „mancherlei Versuchungen“ zu tun. Petrus fügt zwar hinzu: „… wenn es nötig ist“. Wenn du es in deinem Glaubensleben mit Versuchungen zu tun hast, dann deshalb, weil Gott es für nötig erachtet, deinen Glauben zu prüfen. Erst wenn wir in Schwierigkeiten kommen, wird sich zeigen, was unser Glaube wert ist, ob wir wirklich auf Gott vertrauen. Wenn alles prima läuft, ist es nicht schwer zu glauben. Versuchungen oder Prüfungen sind nicht schön, sie sind kein Grund zur Freude, sondern zur Betrübnis. Doch es kann, wenn du versucht wirst, zugleich Freude da sein. Es kann ein Grund zur Freude sein, wenn du daran denkst, dass die Versuchung der Beweis ist, dass Gott sich mit dir beschäftigt. Eine Versuchung, mit der du zu tun bekommst, zeigt, dass Er Interesse an dir hat. So stellt Jakobus das dar. Einerseits ist also Betrübnis da, andererseits Freude (vgl. 2Kor 6,10). 1Pet 1,7. Es gibt mancherlei oder unterschiedliche Arten von Versuchungen, die Gott im Leben des Gläubigen sendet oder zulässt, um den Glauben auf die Probe zu stellen. Wie gesagt, tut Er das nur, wenn Er es für nötig erachtet. Er hat ein Ziel vor Augen, nämlich dass der Glaube sichtbar wird. Versuchungen sind auch Prüfungen, denn das Ziel der Prüfung ist nicht nur, den Glauben sichtbar werden zu lassen, sondern ihn auch zu reinigen. Für Gott ist der Glaube der Seinen viel kostbarer als Gold. Gold ist in der Schöpfung das wertvollste Metall, aber es ist vergänglich. Der Glaube dagegen ist keine vorübergehende Erscheinung. Um Gold so rein wie möglich zu machen, wird es von allem befreit, was seinen Wert mindert. Dazu ist ein Vorgang nötig, bei dem es im Feuer geschmolzen wird. Alles, was nicht Gold ist, schwimmt dann an der Oberfläche und wird entfernt. So ist es auch mit dem Glauben, der im Feuer der Verfolgung (1Pet 4,12) von allen unechten Elementen gereinigt wird (Ps 66,10; Spr 17,3). Prüfungen machen den Glauben stets reiner (Hiob 23,10). Auch der Prophet Maleachi spricht über einen Reinigungsprozess, den die Gläubigen erleiden müssen, und zwar im Blick auf das Kommen des Messias (Mal 3,1-3). Den Reinigungsprozess führt der göttliche Schmelzer durch. Er bestimmt die Höhe der Temperatur, die das Feuer der Prüfung im Hinblick auf die Reinheit des Glaubens haben soll. Dabei wird Er nicht über das hinausgehen, was der Glaube ertragen kann (1Kor 10,13). Was seine vollkommene Weisheit dabei zustande gebracht hat, wird bei der Offenbarung Jesu Christi völlig sichtbar werden, denn dann wird Er verherrlicht werden in seinen Heiligen und bewundert in allen denen, die geglaubt haben (2Thes 1,10). Dann wird für alle sichtbar werden, wie kostbar dieser Glaube ist, der die Glaubenden in die Lage versetzte, alles zu ertragen. Der unsichtbare Christus, der von der Welt zwar verworfen war, der ihnen aber alles bedeutete, wird als der wahre Beweggrund ihres Lebens sichtbar werden. Alles Lob, alle Ehre und alle Herrlichkeit werden Ihm für seine alles überragende Liebe und Gnade dargebracht werden. Diese Liebe und Gnade haben den Seinen die Kraft gegeben, unter den schwierigsten Umständen weiter auf Ihn zu vertrauen. 1Pet 1,8. Noch ist Petrus nicht fertig damit, die Herrlichkeiten, die mit dem Herrn Jesus und dem Glauben an Ihn verbunden sind, vorzustellen. Dein Leben im Glauben besteht nicht nur im Erwarten und Ausschau halten, sondern du besitzt auch jetzt schon etwas, und das ist Er selbst. Du siehst Ihn zwar noch nicht, du hast Ihn auch noch nie gesehen, und doch liebst du Ihn. Das kommt durch die neue Natur, die den Geliebten liebt. Dadurch hast du Augen des Herzens und siehst Ihn im Glauben (Eph 1,18; Heb 11,10; 27; Joh 8,56). Ihn zu lieben und dich in Ihm zu erfreuen, hat einen entscheidenden und bildenden Einfluss auf dein Herz. Das befestigt dein Herz und füllt es mit Freude, unabhängig davon, wie es in deinem Leben geht. Du hast den Herrn Jesus noch nie gesehen, auch sein Blut nicht und auch nicht sein Werk auf dem Kreuz. Doch ist es alles vollkommen wahr. Das glaubst du, und das gibt dir eine Freude, die du unmöglich in Worten wiedergeben kannst, aber die dein ganzes Wesen erfüllt. Es ist eine verherrlichte Freude, das heißt, diese Freude ist nicht irdisch und passt auch nicht dahin, sondern kommt vom Himmel. Verherrlicht bedeutet: erfüllt von Ruhm. Es ist eine Freude, die voll ist von dem Ruhm, der dem Herrn Jesus gebührt. 1Pet 1,9. Der Genuss dieser Freude gibt auch die Gewissheit der Errettung der Seele. Diese Errettung ist das Ende des Glaubens, das heißt, das Ziel des Glaubens, das, was durch den Glauben zustande kommt. Du hast im Glauben den Herrn Jesus als denjenigen angenommen, der für deine Sünden am Kreuz sterben wollte. Das hat dir direkt die Errettung der Seele gegeben. Dass deine Seele errettet ist, bedeutet, dass du innerlich völlig von den Folgen der Sünde befreit bist und dass du auch von den Folgen des Elends der Sünde frei bist. Dein Leib ist jedoch noch nicht errettet (Röm 8,23). Du kannst beispielsweise noch krank werden. Auch die Schöpfung ist noch nicht errettet, sondern seufzt unter den Folgen der Sünde (Röm 8,22). Die volle Errettung muss noch kommen, darauf hoffst du noch und darauf wartest du geduldig (Röm 8,24; 25). 1Pet 1,10. Die Propheten des Alten Testaments haben über diese Errettung geweissagt. Sie haben über eine Zeit geredet, wo unter der segensreichen Regierung des Herrn Jesus Friede und Gerechtigkeit auf der Erde sein werden. Sie haben verstanden, dass sie über Dinge redeten, die sie selbst nicht hatten, die aber für solche, die daran teilhaben würden, „Gnade“ bedeutete. Diese Gnade besaßen die Leser dieses Briefes. Ist es nicht große Gnade, an den glauben zu dürfen, durch den die Errettung in deiner Seele vollkommen bewirkt worden ist und durch den die Errettung in der Schöpfung vollkommen bewirkt werden wird? 1Pet 1,11. Die Propheten zeigten das größte Interesse an den Dingen, über die der Geist Gottes sie schreiben ließ. Sie haben sich angestrengt, die Dinge, über die sie schrieben, zu begreifen. Es war für sie kein Geheimnis, dass in Verbindung mit der Offenbarung des Messias eine herrliche Zeit kommen würde. Aber dass der Messias zuerst leiden müsste und dass danach die Zeit von mancherlei Herrlichkeiten anbrechen würde, das konnten sie nicht verstehen. Ist es nicht tatsächlich eine große Gnade zu wissen, dass der Messias Jesus, der auf der Erde gelitten hat, jetzt schon mit Ehre und Herrlichkeit gekrönt im Himmel ist (Heb 2,9) und dass Er in Kürze die Welt mit seiner Herrlichkeit erfüllen wird? 1Pet 1,12. Der Geist Gottes machte den Propheten deutlich, dass das, was sie ankündigten, nicht für sie selbst war, sondern für die jüdischen Leser des Briefes und auch für uns. Die Augen wurden dir dafür geöffnet, und zwar durch die, die dir das Evangelium gepredigt haben. Das sind die neutestamentlichen Evangelisten, denn, so sagt Petrus, sie haben geredet „durch den vom Himmel gesandten Heiligen Geist“. Der Heilige Geist konnte ja erst kommen, nachdem der Herr Jesus, von Gott verherrlicht, im Himmel war (Joh 7,39; Apg 2,33). Was der Heilige Geist nun im Evangelium offenbart hat, betrifft einen verherrlichten Christus und unsere Verbindung mit Ihm. Dann liest man von einer zweiten Gruppe Interessierter: die Engel. Es gibt also zwei Gruppen, die sich für diese Dinge interessieren, Propheten und Engel, die jedoch selbst kein Teil an den Dingen haben, für die sie sich interessieren. Die Engel begehren, Einblick in das Geheimnis zu bekommen, wie Gott aus den Mördern seines Sohnes Anbeter seines Sohnes gemacht hat. Sie erinnern sich an den Aufstand unter den Engelheeren, als Satan und seine Anhänger sich gegen Gott erhoben. Sie wissen, wie diese abgefallenen Engel dafür sorgten, dass auch der Mensch sich gegen Gott auflehnte. Und jetzt schenkt Gott gefallenen, rebellischen Menschen die Errettung. Das erstaunt die Engel über alle Maßen, und davon würden sie gern mehr verstehen. Darin sind Engel ein Vorbild für viele Christen, die, obwohl sie doch an diesen Dingen teilhaben, gar kein Interesse daran zeigen. Ich nehme an, dass das nicht für dich gilt, denn sonst würdest du diesen Kommentar nicht lesen. Lies noch einmal 1. Petrus 1,6–12. Frage oder Aufgabe: Wie wird dein Glaube gereinigt, und wie erlebst du die Freude im Herrn? Sei nüchtern und heilig1Pet 1,13. Nach seinen Darlegungen über Christus und seine Leiden und seine Herrlichkeit danach spricht Petrus über die praktischen Folgen, die das haben sollte. Du darfst wissen, was deine Segnungen sind, doch du hast sie nach Gottes Gedanken nur dann gut verstanden, wenn sie auch Auswirkungen in deinem Leben haben. Damit das geschieht, fordert Petrus dich zu bestimmten Handlungen auf. Er tut das in kräftiger, gebietender Sprache. Zuerst einmal sagt er, dass du die Lenden deiner Gesinnung umgürten sollst. Umgürten weist auf Reisevorbereitungen hin. Du siehst das, als das Volk Israel sich bereit machen musste, um Ägypten zu verlassen (2Mo 12,11). So sollst auch du bereit sein, um auf den Ruf des Herrn hin die Welt zu verlassen und in das Reich einzugehen. Das ist die passende Haltung eines Fremden, die dich davor bewahrt, dich auf der Erde festzusetzen, als wäre deine Zukunft hier unten. Andere Aspekte im Zusammenhang mit dem Umgürten sind Bereitschaft zum Dienst und zum Kampf (Lk 12,35; 37; Joh 13,4; 5; Eph 6,14). Umgürtet werden müssen die Lenden, und die weisen auf die Kraft zum Laufen hin (5Mo 33,11; Hiob 40,16; Spr 31,17). Wenn deine Lenden erkrankt sind, kannst du einen tüchtigen Spaziergang vergessen. Hier werden die Lenden mit deiner Gesinnung verbunden. Die Aufforderung, die Lenden deiner Gesinnung zu umgürten, bedeutet, dass du ermutigt wirst, dich in deinem Denken von Christus leiten zu lassen, der dir den Verstand, mit Kraft gestärkt und erleuchtet, gegeben hat (1Joh 5,20). Du hast durch den Geist Gottes und das Wort Gottes Verständnis bekommen, das ist Einsicht in die zukünftigen Dinge. Bedenke das und lass dich nicht durch allerlei Dinge ablenken, die zwar interessant zu sein scheinen, aber nicht mehr als menschliche Meinungen sind. Folgende Aufforderung schließt sich an: „Seid nüchtern.“ Du bist nüchtern, wenn du die Wirklichkeit so siehst, wie sie ist. Die Wirklichkeit ist die zukünftige Offenbarung Jesu Christi, der kommt, um die Welt zu richten und sein Reich aufzurichten. Deine Nüchternheit verschwindet, wenn du den Blick nicht auf die Zukunft, sondern auf das Hier und Jetzt richtest. Ich hörte eine ziemlich heftige Geschichte, die diese biblische Nüchternheit gut illustriert. Sie handelt von der Verkündigung des Evangeliums unter Kannibalen. Einige Evangelisten waren zu Kannibalen gegangen, um ihnen das Evangelium zu verkündigen. Zwei wurden von den Kannibalen getötet und aufgefressen. Ein dritter konnte sich retten. Doch ein gewisser John wollte dorthin, um ihnen das Evangelium zu bringen. Als er darüber mit einem alten Theologen sprach, wollte dieser ihn mit scheinbar nüchternen Argumenten überreden, seinen Plan aufzugeben. Johns Antwort lautete: „Du wirst in Kürze begraben und von Würmern gefressen werden. Ob ich nun hier begraben und von Würmern gefressen werde oder dorthin gehe und von Kannibalen gefressen werde, macht doch nicht solch einen großen Unterschied aus.“ Das ist „nüchtern betrachtet“ im biblischen Sinn des Wortes. Das Ergebnis ist, dass durch John das Evangelium dorthin gekommen ist und Menschen dort zum Glauben gekommen sind. Diese Nüchternheit richtet die Gedanken auf die Zukunft aus, die ganz von dem Herrn Jesus bestimmt werden wird. Wenn du Ihm angehörst, wirst du auch an seiner Zukunft teilnehmen, an seiner Offenbarung oder Erscheinung. Du wirst nach den Aufforderungen zum Umgürten und nüchtern zu sein angehalten, auf die Gnade zu hoffen, die dir bei der Offenbarung des Herrn Jesus gebracht wird. Du musst völlig darauf hoffen. Diese Hoffnung darfst du dir also durch nichts verdunkeln lassen. Weder Sorge noch Krankheit sollte die Ursache dafür sein, dass du weniger auf die Gnade hoffst. Eine Sünde sollte natürlich schon gar nicht die Ursache dafür sein. Wenn Sünde in deinem Leben ist, wirst du das auch gar nicht tun. Dann hältst du den Gedanken an die Offenbarung des Herrn Jesus weit von dir. Um wieder verlangend nach seinem Kommen ausschauen zu können, ist es nötig, dass du deine Sünde bekennst. Wenn das für dein Leben zutrifft, solltest du dich nicht abhalten lassen, dieses Hindernis aus dem Weg zu räumen. 1Pet 1,14. Vielleicht kann von einer konkreten Sünde in deinem Leben nicht die Rede sein, doch die Neigung ist vorhanden, der Sünde nachzugeben. Du empfindest, dass beständig an dir gezogen wird, eine bestimmte Sünde zu tun. Das kann mit deinen früheren Begierden zusammenhängen. Deshalb ergeht die folgende Aufforderung an dich: Bilde dich als Kind des Gehorsams nicht nach den vorigen Begierden. Weißt du noch, was in 1Pet 1,2 steht? Du bist zum Gehorsam Jesu Christi berufen. Kinder des Gehorsams sind gehorsame Kinder; sie leben entsprechend dem Grundsatz des Gehorsams. Das ist die Folge der Tatsache, dass du ein Kind Gottes bist. Du bist aus Gott geboren und hast dadurch die Natur Gottes empfangen (2Pet 1,4). Es erscheint merkwürdig, dass Petrus zu denen, die aufgrund ihrer Vergangenheit so vertraut mit Gott waren, über eine Zeit „in eurer Unwissenheit“ spricht. Die Juden schauten verächtlich auf die unwissenden Heiden herab und meinten, dass nur sie die Kenntnis bezüglich des wahren Gottes hatten (Röm 2,17-29). Tatsächlich hatte Gott sich ihnen in besonderer Weise offenbart. Das hat sie jedoch hochmütig gemacht. Ihre gesamte Geschichte hat gezeigt, dass sie sich nur ihrer äußeren Stellung rühmten und zugleich ihren fleischlichen Begierden folgten. Bevor die Juden, an die dieser Brief gerichtet ist, zum Glauben an den Herrn Jesus als den Messias kamen, hatten auch sie so gelebt. Durch ihre Bekehrung hatten sie davon gelassen, doch die Neigung, zurückzufallen, ist immer vorhanden. Deshalb warnt Petrus sie davor, wieder auf diese Weise zu leben. 1Pet 1,15. Nach dieser Warnung, etwas nicht zu tun, folgt eine Aufforderung, etwas zu tun. Die Schrift ist stets ausgewogen. So spricht die Schrift darüber, etwas abzulegen und etwas anzuziehen (z. B. Kol 3,8; 12). Hier geht es darum, sich nicht nach etwas Früherem zu bilden, sondern stattdessen heilig zu sein in allem Wandel. Was das betrifft, kannst du dein Leben mit einem Garten vergleichen. Ein Garten ist mehr als das Fehlen von Unkraut. Das Unkrautjäten ist zwar notwendig, es ist aber kein Selbstzweck. Es geht darum, dass dieser Garten eine Blumenpracht zeigt oder Früchte hervorbringt. So ist es mit deinem Leben als Gläubiger: Es wird nicht charakterisiert durch alles, was nicht vorhanden ist, sondern durch alles, was doch da ist oder kommen muss. Hier geht es darum, dass alles in deinem Leben („aller Wandel“, also alles, durch das du dich offenbarst) heilig ist, das heißt völlig Gott geweiht. Das läuft darauf hinaus, dass in deinem Leben Christus, der vollkommen Gott geweihte Mensch, sichtbar wird. Heilig sein hört sich negativ an. Das ist auch so, wenn du es nur als Absonderung vom Verkehrten siehst. Aber heilig sein ist positiv. Der Hauptgedanke ist nämlich: beiseitegesetzt für. Man sieht das bei dem ersten Vorkommen des Wortes „heiligen“, und zwar in Verbindung mit der Schöpfung, als Gott den siebten Tag heiligte (1Mo 2,3). Da gab es noch nichts Verkehrtes in der Schöpfung. Alles war gut. Doch Gott heiligte den siebten Tag. Er setzte ihn besonders, getrennt von den anderen Tagen, als Tag für sich selbst. 1Pet 1,16. Um zu betonen, wie wichtig die Heiligkeit ist, führt Petrus einen Vers aus dem Alten Testament an. Dort ruft der Herr sein Volk auf, heilig zu sein, weil Er heilig ist (3Mo 11,44; 3Mo 19,2; 3Mo 20,26). Gilt seine Heiligkeit jedoch nur für das Alte Testament, nicht auch für das Neue? Wenn du kurz nachdenkst, wird dir klar sein, dass der heilige Gott des Alten Testaments derselbe ist wie der heilige Gott des Neuen Testaments. Nirgends ist das deutlicher zu sehen als dort, wo Er seinen eigenen Sohn auf dem Kreuz nicht verschonte. Im Alten Testament konnte Er mit der Sünde nichts zu tun haben, und das kann Er auch im Neuen Testament nicht. Die Aufforderung, heilig zu sein, ergeht, weil Gott heilig ist. Er kann bei einem Volk, das mit Ihm in Verbindung steht – ungeachtet der Tatsache, ob es ein alttestamentliches oder ein neutestamentliches Volk ist –, keine geringere Norm anwenden als sich selbst. Die Mitteilung über die Heiligkeit Gottes, die im Alten Testament zu hören war, ergeht hier im Neuen Testament durch Petrus noch klarer. Dieser Aufruf muss dich dazu bringen, dich Ihm ganz zu weihen. Lies noch einmal 1. Petrus 1,13–16. Frage oder Aufgabe: Warum ist es wichtig, „nüchtern“ und „heilig“ zu sein? Erlöst durch das kostbare Blut1Pet 1,17. Petrus fügt der Aufforderung, heilig zu sein, noch eine weitere Begründung hinzu, und die hat mit dem großen Vorrecht zu tun, das du nun hast, dass du Gott deinen Vater nennen darfst. Das Vorrecht ist wirklich sehr groß. Durch den Geist, der in dir wohnt, kannst du „Abba, Vater“ sagen (Röm 8,15; Gal 4,6). Du kannst Ihn anrufen, Ihn ehren, verherrlichen und anbeten. Mit diesem Vorrecht ist jedoch auch Verantwortung verbunden. Gott ist ein Vater, der dich liebt und der dich wegen seiner Liebe zu dir auch züchtigt, wenn Er sieht, dass du einen verkehrten Weg gehst oder in Gefahr stehst, einen verkehrten Weg zu gehen. Gott ist kein irdischer Vater, der oft entweder keine Zucht ausübt oder aber auf eine falsche Weise oder aus einem falschen Motiv heraus (Heb 12,9; 10). Er ist ein Vater, der nur dann züchtigt, wenn es nötig ist. Er beurteilt das Werk jedes seiner Kinder auf vollkommene Weise, ohne jemand vorzuziehen oder zu benachteiligen. Er züchtigt nicht nur, um deinen Glauben zu erproben, sondern auch, wenn es dir an Heiligkeit mangelt (Heb 12,10). Das Gericht des Vaters, von dem Petrus hier spricht, bezieht sich nicht auf das Gericht nach dem irdischen Leben. Dieses Gericht hat Er dem Herrn Jesus übergeben (Joh 5,27). Das Gericht des Vaters hat mit deinem Leben als Fremdling zu tun. Wenn dein Leben Ihn ehrt, hat das seine Zustimmung. Wenn dein Leben Ihn verunehrt, wird Er dir entgegentreten, um dir deutlich zu machen, dass sich etwas ändern muss. Deshalb sollst du deinen Weg auf der Erde in Furcht gehen. Furcht bedeutet nicht, Angst vor Gott zu haben oder bange zu sein, noch verlorenzugehen. Furcht bedeutet hier, bange vor dir selbst zu sein, weil du weißt, was noch alles in dir ist und was dich veranlassen könnte, etwas zu tun, was Gott als deinen Vater betrübt. Bedenke, dass du sein Kind bist und dass du das durch die Erlösung geworden bist, die der Herr Jesus für dich bewirkt hat. Welch einen hohen Preis hat Er doch dafür bezahlt! Wie solltest du daher noch in den früheren Begierden wandeln, da du ja auf diese Weise davon erlöst bist? Die Furcht, etwas zu tun, was nicht zur Ehre Gottes ist, sollte dich die ganze Zeit deiner Fremdlingschaft kennzeichnen. Der Ausdruck „Fremdlingschaft“ weist darauf hin, dass du auf der Erde keinen endgültigen Wohnsitz hast. Wie bereits erwähnt, wirst du in diesem Brief als Fremdling angesprochen. Du bist ein Fremdling auf der Erde, auf dem Weg zu deinem Erbteil. Das sollte dir immer bewusst sein, denn sonst lässt du dich durch allerlei schöne und anziehende Dinge um dich her vom Ziel wegführen. Der Weg eines Fremden ist der Weg des Herrn Jesus. Er war auf der Erde der wahre Fremdling und ohne Bürgerrecht. Er hatte kein Zuhause, nicht einmal einen Ort, wo Er sein Haupt hinlegen konnte (Mt 8,20). Wenn du Ihn im Auge behältst, wirst du die Zeit deiner Fremdlingschaft deinen Weg auf eine Gott wohlgefällige Weise gehen. 1Pet 1,18. Dass es nicht um die Furcht geht, man könnte doch noch verlorengehen, oder um die Unsicherheit, ob man wirklich ein Kind Gottes ist, ist aus 1Pet 1,18 zu ersehen. Petrus sagt sehr deutlich: „… ihr wisst“. Das schließt jeden Zweifel aus. Und was wissen sie? Dass sie erlöst sind. Sie wissen, wodurch sie nicht erlöst sind und wodurch sie wohl erlöst sind. Auch wissen sie, wovon sie erlöst sind: von all ihren Traditionen und Überlieferungen, von dem Wandel ihrer Väter. Du wirst nicht dadurch erlöst, dass du das tust, was andere vor dir getan haben. Ein Wandel nach Traditionen, nach nachgeahmten und übernommenen Gewohnheiten, bringt einen Menschen der Erlösung nicht einen Schritt näher. Ganz im Gegenteil. Wer in seinem Herzen auf das Äußere vertraut, wird die wahre Erlösung immer mehr aus dem Blick verlieren. Solch ein Mensch wird immer mehr in Äußerlichkeiten verstrickt. Ein derartiger Wandel bringt nichts, ist unfruchtbar im Sinne von bedeutungslos. Um an den Segnungen Gottes teilhaben zu können, muss man von solch einem Wandel erlöst werden. Der ist nämlich wie ein Gefängnis. Aus diesem Gefängnis konnten sie nicht durch vergängliche Dinge wie Silber und Gold erlöst werden. Zwar kannten sie eine Erlösung durch Silber und Gold (2Mo 30,12; 13), doch das war eine äußere Erlösung und nicht die Befreiung aus einem System, das sie gefangen hielt. Es war damit wie mit dem Blut von Stieren und Böcken, das keine Sünden wegnehmen konnte (Heb 10,4). 1Pet 1,19. Gegenüber diesem völlig unzureichenden Blut steht hier das „kostbare Blut Christi“. Dieses Blut konnte tatsächlich die wahre und endgültige Erlösung bewirken. Das Blut Christi wurde zur Vergebung all deiner Sünden und zur Erlösung von allen Mächten, die dich im Griff hielten, vergossen. Es ist das Blut eines Lammes ohne Fehl und ohne Flecken. Das Lamm war die Grundlage der Erlösung des irdischen Volkes Gottes aus Ägypten, und dessen Blut beschützte sie vor dem Gericht Gottes (2Mo 12,1-13). Das Lamm, Christus, ist das Fundament des Christentums. Durch die Hingabe Christi in den Tod und weil Er sein Blut vergossen hat, geht das Gericht Gottes an jedem vorüber, der sich dahinter birgt, nämlich an dem, der glaubt, dass Christus auch für seine Sünden sein Blut vergossen hat. Alle, die das glauben, haben Teil an der ewigen Erlösung (Heb 9,12). 1Pet 1,20. Gott hatte das Lamm bereits vor Grundlegung der Welt in seinen Gedanken. Der Plan zu unserer Erlösung ist bei Gott nicht entstanden, als Er sah, dass die Sünde in die Welt gekommen war und in welches Elend sie uns gebracht hatte. Gott ist durch den Sündenfall nicht überrascht worden. Er wusste, was der Mensch tun würde. Bevor der Mensch sündigte, ja, bevor die Welt erschaffen war, waren seine Pläne bereits auf seinen Sohn gerichtet, von dem Er wusste, dass dieser das Lamm sein würde. Das macht unsere Stellung als Christen so viel herrlicher als die Israels. Israel ist ein Volk, das Gott von Grundlegung der Welt an auserwählt hat und das für die Erde bestimmt ist (Mt 25,34, Off 13,8). Die Gläubigen des Neuen Testaments sind vor Grundlegung der Welt auserwählt worden (Eph 1,4) und für den Himmel bestimmt. Was Gott schon vor Grundlegung der Welt kannte, hat Er nicht für sich behalten. Christus ist als das Lamm offenbart worden. Er hat sich selbst seinem Volk und der Welt offenbart. Deshalb konnte Johannes auf Ihn hinweisen und sagen: „Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt“ (Joh 1,29). Als der Herr Jesus als das Lamm in die Welt kam, brach das Ende der Zeiten an. In allen vorhergehenden Zeiten hat Gott versucht, die am meisten bevorrechtigten Menschen auf der Erde, sein Volk, zum Gehorsam Ihm gegenüber zu bewegen. Jedes Mal ist das nicht gelungen, denn der Mensch wollte nicht. Dann kam als eine letzte Prüfung sein Sohn auf die Erde. Statt auf Ihn zu hören, ist die Sünde des Menschen in der schlimmsten Weise offenbar geworden. Sie haben den Sohn verworfen und ermordet. Damit war die Unverbesserlichkeit des Menschen endgültig erwiesen. Auf eindrucksvolle Weise wird das alles im Gleichnis des Herrn Jesus von den ungerechten Weingärtnern dargestellt (Mt 21,33-46). Der Mensch ist unverbesserlich, doch für Gott ist das der Anlass für einen neuen Anfang. Einerseits ist der Herr Jesus als das Lamm offenbart worden, um die Sünde des Menschen auf die deutlichste Weise festzustellen. Wenn der Mensch Gott verwirft, der sich in Güte offenbart, ist sein Zustand hoffnungslos. Andererseits ist der Herr Jesus als das Lamm offenbart worden für jeden, der glaubt, also auch für dich. Durch Ihn glaubst du an Gott. In Ihm siehst du, dass Gott nicht mehr ein zürnender und rächender Gott ist. Aufgrund dessen, was der Herr Jesus für dich getan hat, weißt du, dass Gott nicht mehr gegen dich ist, sondern für dich (Röm 8,31; 32). Gott hat Ihn ja als das Lamm gegeben. 1Pet 1,21. Du glaubst jedoch nicht nur an den Herrn Jesus als den, der dich vor dem Zorn Gottes schützt, sondern auch an Gott als den, der alles gut gemacht hat. Dadurch, dass Gott Christus aus den Toten auferweckt hat, hat Er den überzeugenden Beweis geliefert, dass Er das Werk seines Sohnes für vollkommen befunden und angenommen hat. Gott hat Ihm die Herrlichkeit gegeben, die Ihm gebührt. Dein Glaube und deine Hoffnung sind auf Gott gerichtet. Alles ist von Ihm ausgegangen. Durch den Glauben an das, was Gott mit Christus getan hat, wird Er dich ans Ziel bringen. Damit ist die Hoffnung verbunden, dass derselbe Herr, der nun bei Gott ist, einmal zurückkehren wird, um zu herrschen. Du wirst dann dabei sein. Lies noch einmal 1. Petrus 1,17–21. Frage oder Aufgabe: Was lernst du hier über das Werk Gottes, über das Werk Christi und über dich selbst? Bruderliebe und Wiedergeburt1Pet 1,22. Nach diesen eindrucksvollen Worten über das Werk Christi und die herrlichen Folgen, die das für die hat, die daran teilhaben, ist es nicht verwunderlich, dass sich nun eine Aufforderung zur ungeheuchelten Bruderliebe anschließt. Du bist noch nicht am Ziel deiner Bestimmung, sondern unterwegs zum Erbteil. In der Welt bist du ein Fremder, doch du hast in der Welt eine Gemeinschaft, in der du zu Hause bist. Unterwegs zum Ziel siehst du auf dem Weg um dich her deine Geschwister, Menschen, die dasselbe Ziel vor Augen haben. Sie sind Gegenstände derselben Liebe Gottes und durch dasselbe Lamm erlöst. In ihrer Gemeinschaft empfindest du die Wärme der Bruderliebe. Deine Anwesenheit trägt zur Temperatur der Bruderliebe mit bei, denn Bruderliebe ist gegenseitig. Sie empfängt Wärme und strahlt Wärme aus. Die Aufforderung ergeht an dich, weil du deine Seele durch den Gehorsam gegenüber der Wahrheit gereinigt hast. Du hast dich im Licht der Wahrheit Gottes als Sünder erkannt und im Gehorsam Gott deine Sünden bekannt und dich bekehrt. Dadurch ist ein Werk der Reinigung in dir geschehen (Joh 15,3). Du bist rein geworden, du hast ein reines Herz bekommen. In der Praxis kann man das an der ungeheuchelten Liebe zu deinen Geschwistern erkennen. Die Bruderliebe ist ein Beweis dafür, dass die neue Natur vorhanden ist. Du liebst die Brüder, weil sie aus Gott geboren sind (1Joh 5,1). Die Tatsache, dass Petrus über „ungeheuchelte“ Bruderliebe spricht, macht deutlich, dass es um echte Liebe geht, bei der von Heuchelei, so tun als ob, keine Rede ist. Heuchelei – dich besser zu geben, als du bist – gehört zu deinem früheren Leben. Es geht in der Gemeinschaft von Geschwistern auch nicht um ein bisschen schwache Liebe, sondern um Liebe zueinander „mit Inbrunst“. Es ist ein Auftrag, einander intensiv zu lieben. Das schließt ein rein mechanisches Lieben aus. Dabei dürfen auch keine unaufrichtigen Motive oder unsaubere Absichten eine Rolle spielen. Es muss Liebe sein, die aus einem reinen Herzen kommt. 1Pet 1,23. In einem reinen Herzen ist kein Platz für Sünde, es ist ein Herz, das in Gemeinschaft mit Gott lebt. Diese Gemeinschaft ist durch die Wiedergeburt entstanden, eine Geburt, die durch das Wort Gottes und den Geist Gottes bewirkt wird (Joh 3,5). Das Wort ist ein Same, der in dein Herz gesät wurde und aus dem sich neues Leben entwickelt hat. Das Wort Gottes hat Leben in sich. Dieses Leben ist nicht verweslich oder vergänglich, sondern unvergänglich und ewig bleibend, so wie Gott selbst der unvergängliche, ewig bleibende Gott ist (Röm 1,23; 1Tim 1,17). Wenn Er Leben gibt, ist das Leben von Ihm selbst und hat daher auch dieselben Eigenschaften. 1Pet 1,24. Das Leben bildet einen starken Gegensatz zu dem Leben des Menschen, der nicht aus Gott geboren ist. Diesen Gegensatz siehst du auch in dem Zitat aus der Prophezeiung Jesajas (Jes 40,6-8). Aus dem Zitat ist ersichtlich, was der natürliche Mensch ist, der ja aus verweslichem Samen entstanden ist. Das Leben des natürlichen Menschen ist wie Gras und wie eine Blume des Grases. Das ist eine bildhafte Beschreibung eines Lebens, das erfolgreich und schön zu sein scheint, das jedoch, wenn du es genau betrachtest, nur sehr kurz ist und dessen Schönheit schnell vergeht. 1Pet 1,25. Diesem Leben stellt Jesaja nicht das Leben aus Gott gegenüber, sondern das Wort Gottes. Das Leben aus Gott ist untrennbar mit dem Wort Gottes verbunden. Wir haben das neue Leben der Wiedergeburt ausschließlich dadurch empfangen, dass Gott uns sein Wort verkündigen ließ. Das Wort hat in uns das neue Leben bewirkt, und deshalb bleibt dieses Leben in Ewigkeit. Es kann nicht verlorengehen, genauso wenig wie etwas von den Worten Gottes verlorengehen kann. Die neue Natur bleibt ewig, denn sie ist genauso unverweslich wie das Wort Gottes. Lies noch einmal 1. Petrus 1,22–25. Frage oder Aufgabe: Wie äußert sich deine Liebe zu deinen Geschwistern? © 2023 Autor G. de Koning Kein Teil der Publikationen darf – außer zum persönlichen Gebrauch – reproduziert und / oder veröffentlicht werden durch Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder irgendwelche andere Weise ohne die vorherige schriftliche Genehmigung des Daniel-Verlages, Retzow, Deutschland, oder des Autors. |