1 Timothy 5 Kingcomments Bibelstudien Verpflichtungen gegenüber anderenDie Ermahnungen in den vorhergehenden Versen betreffen den persönlichen Lebenswandel, und zwar sowohl den des Timotheus als auch deinen eigenen. In diesem Kapitel weist der Apostel Timotheus auf seine Haltung gegenüber verschiedenen Personengruppen in der Gemeinde hin. Das Kapitel endet in den 1Tim 5,21-25 mit einem Aufruf zur Unparteilichkeit und zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit anderen und auch mit seinem eigenen Körper. 1Tim 5,1. Ebenso wie in der Familie müssen auch im Haus Gottes Unterschiede im Alter und Geschlecht beachtet werden. Der erste Hinweis betrifft den „älteren Mann“, der Ermahnung nötig hat. Manchmal ist es nötig, jemanden zu ermahnen, der älter ist. Alter schützt nicht vor Fehlern. Doch man muss bei der Ermahnung darauf achten, dass man behutsam vorgeht (3Mo 19,32). Einen älteren Bruder darf man nicht hart anfahren. „Hart anfahren“ bedeutet wörtlich „schlagen“. Dabei kann man an „schlagen mit Worten“ denken. Man darf einem älteren Bruder gegenüber keinen harten Ton anschlagen. Wenn er getadelt werden muss, so muss das mit den Gefühlen eines Sohnes gegenüber seinem Vater geschehen. Wenn jüngere Brüder diesen Hinweis mehr beachten würden, ließen sich dadurch manche tiefgreifenden und anhaltenden Konflikte in Gemeinden vermeiden. Die zweite Kategorie, mit der du zu tun hast, sind deine Altersgenossen, „die Jüngeren“. Wenn du bei ihnen etwas feststellst, das gegen Gottes Wort ist, musst du ihnen mit Empfindungen wirklicher Bruderliebe begegnen. Sie bilden mit dir zusammen einen Teil der Familie Gottes. Von oben herab wie ein Vorgesetzter zu ermahnen, ist mit einer solchen Beziehung nicht vereinbar (Hiob 33,6). 1Tim 5,2. Die dritte Kategorie bilden „ältere Frauen“. Wie bei den älteren Männern, so müssen auch hier Empfindungen eines Sohnes gegenüber seiner Mutter vorhanden sein. Ebenso wie bei den anderen Gruppen ist es auch hier wichtig, dass Timotheus in seinem Verhalten familiäre Empfindungen und vor allem Achtung gegenüber der einzelnen Person zeigt. Bei der vierten Kategorie ist besondere Sensibilität nötig. Als junger Mann muss Timotheus ganz besonders darauf achten, wie er „jüngeren“ Frauen begegnet, wenn es bei ihnen etwas zu korrigieren gibt. Er muss sie behandeln wie „Schwestern, in aller Keuschheit“. Die Bruderliebe darf nicht in fleischliche Gefühle ausarten. Er muss aufpassen, dass seine Gedanken rein bleiben, um ein wirklich anständiges und einwandfreies Verhalten an den Tag zu legen. Unreine Gedanken, Worte oder Taten müssen vermieden werden. Wenn man sich diese Worte zu Herzen genommen hätte, so hätte es manches Drama, das in der Seelsorge auf diesem Gebiet entstanden ist, nicht gegeben. 1Tim 5,3. Es folgt eine fünfte Kategorie, „die Witwen“. Paulus geht ausführlich auf sie ein. Das Wort für Witwe beinhaltet den Gedanken, dass man „beraubt“ ist, „einen Verlust erlitten hat“. „Wirklich Witwen“ sind solche, die tatsächlich allein sind, die ihres Mannes „beraubt“ sind. Dadurch sind sie in Not geraten. Sie haben auch keine Familie, an die sie sich wenden könnten. Der Heilige Geist widmet sich den Witwen deshalb so ausführlich (in mindestens 14 Versen), weil sie so leicht vergessen werden. Das war schon in der Anfangszeit der Gemeinde so (Apg 6,1), als man sogar alles gemeinsam besaß und alles miteinander teilte. Wie viel mehr muss heute deshalb der Aufruf des Jakobus Gehör finden (Jak 1,27). Witwen und ihre Kinder erfahren ganz besonders die Fürsorge Gottes (Ps 68,6; Ps 146,9). Wer sich um sie kümmerte, konnte mit dem besonderen Segen des Herrn rechnen (5Mo 14,29; 5Mo 24,19). Wenn man das bedenkt, kann es nicht schwer sein, sie zu „ehren“ oder zu respektieren und hochzuachten. Dieser geziemende Respekt und diese Wertschätzung sollte sich in finanzieller Unterstützung und liebevoller Fürsorge äußern. Die finanzielle Unterstützung hat dann nicht den Beigeschmack eines Almosens für Arme. In dieser Fürsorge für die Witwen kann man ein Beispiel dafür sehen, wie auch andere Formen von Fürsorge in der Gemeinde funktionieren sollen. Einer der Aspekte, an dem man eine Gemeinde nach den Gedanken Gottes erkennen kann, ist die Fürsorge, die man denen angedeihen lässt, die sie nötig haben. Kümmert man sich um die, die es in geistlicher Hinsicht schwer haben? Kümmert man sich um die, die bestimmten Versuchungen zu erliegen drohen? Kümmert man sich um solche Gläubigen, die Probleme mit der Erziehung ihrer Kinder haben? Kümmert man sich um die Älteren usw.? 1Tim 5,4. Es kann vorkommen, dass man versucht, sich der Fürsorge für andere zu entziehen, obwohl sie einem deutlich vor die Füße gelegt worden ist. Im Fall der Witwen kann es „Kinder oder Enkel“ geben. Paulus weist sie auf ihre Verpflichtungen gegenüber Mutter oder Großmutter hin, wenn diese eine Witwe ist. Sie müssen „lernen, dem eigenen Haus gegenüber fromm zu sein“. So zeigen sie ihre Ehrfurcht gegenüber Gott und handeln nach seinem Willen. Sie dürfen sich ihrer Verantwortung nicht durch die Behauptung entziehen, dies sei eine Sache der Regierung oder der Gemeinde. Scharf verurteilt der Herr Jesus auch „fromme“ Motive, um sich dieser Verantwortung zu entziehen (Mt 15,3-6). Wer seiner Mutter oder Großmutter, die eine Witwe ist, beisteht, der tut das nicht nur, weil der Herr es so will. Er sollte es auch aus Dankbarkeit für das tun, was die Eltern oder Großeltern für ihn getan haben. Es ist eine Anerkennung der Liebe und Fürsorge, die sie ihnen erwiesen haben. Das Wort „vergelten“ bedeutet, einer Verantwortung entsprechen. Es hat etwas mit zurückzahlen oder zurückgeben zu tun. Wenn du in einer solchen Situation bist und das tust, darfst du wissen, dass du dadurch „angenehm vor Gott“ bist. Du erfreust Gott damit. Das ist doch ein schöner Ansporn. 1Tim 5,5. Nun ist nicht jede Witwe in derselben Situation. Du hast gesehen, dass es solche gibt, die Kinder und Enkel haben, auf die sie zurückgreifen können. Was aber, wenn das nicht möglich ist? Wenn man von einer Witwe sagen muss, dass sie „wirklich Witwe und vereinsamt ist“? Durch die Worte „und vereinsamt ist“ wird unterstrichen, dass diese Witwe wirklich niemanden hat, auf den sie zurückgreifen kann. Sie ist ständig allein und verlassen. Dann bleibt Gott ihre Stütze und ihr Halt. Obwohl sie keinen Menschen hat, auf den sie zurückgreifen könnte, bleibt Gott ihr eine mächtige Zuflucht. Sie darf ihr Vertrauen auf Ihn setzen und ihre Hoffnung auf Ihn richten. Ununterbrochen darf sie zu Ihm kommen, darf Ihm unentwegt nahen und Ihn um das bitten, was sie nötig hat. Ein schönes Vorbild einer solchen Witwe findest du in Anna (Lk 2,36-38). Sie beschäftigte sich nicht so sehr mit ihrer eigenen Not. Was sie vor allem beschäftigte, war die Not, in der sich das Volk Gottes befand. Glaubst du nicht, dass solche Witwen ein Segen für die Gemeinde sind? Sie erwarten keine Hilfe von der Gemeinde, sondern von Gott. In ihrer anfälligen Stellung der Abhängigkeit empfinden sie umso mehr, wie nötig sie den Umgang mit Gott haben. „Nacht und Tag“ heißt nicht ununterbrochen, sondern dass nichts zwischen sie und Gott tritt. Es zeigt, dass sie eine ununterbrochene Gemeinschaft mit Gott haben. 1Tim 5,6. Eine solche Haltung hebt sich gewaltig ab von einer Witwe, „die in Üppigkeit lebt“. Da kann man dann nicht davon sprechen, dass sie auf Gott ausgerichtet ist und alle Hilfe von Ihm erwartet. Eine solche Witwe „ist lebendig tot“. Nicht jede wirkliche Witwe ist bedürftig. Es gibt auch solche, die über genügend Mittel verfügen, um sich selbst manche Annehmlichkeit zu gönnen. Wer so lebt, der erfährt nicht den Segen der Abhängigkeit von Gott. Das geistliche Leben einer solchen Witwe ist nicht zu erkennen. Sie lebt zwar, aber ohne Gott in ihr Leben einzubeziehen. Man kann dann sagen, dass sie eigentlich tot ist. Mit einem Leben „in Üppigkeit und Genusssucht“ (Jak 5,5) ist eine verschwenderische Lebensweise gemeint. Für Gott ist da kein Platz. Es ist die Mentalität „Lasst uns essen und trinken, denn morgen sterben wir!“ (1Kor 15,32). Lies noch einmal 1. Timotheus 5,1–6. Frage oder Aufgabe: Wie verhältst du dich gegenüber den verschiedenen Gruppen, die hier erwähnt werden? Siehst du für dich selbst eine spezielle Kategorie, der du deine Fürsorge zukommen lassen könntest? Anweisungen für verschiedene Gruppen von Witwen1Tim 5,7. Timotheus sollte die vorhergehenden Anweisungen als ein Gebot an die Gemeinde weitergeben. Er sollte es ihr einschärfen. Wenn die Gemeinde dieses Gebotes befolgen würde, so würde sie in dieser Hinsicht „unsträflich“ sein. Außenstehende würden dann nicht einen Mangel an Fürsorge oder etwas Ähnliches bemängeln können. 1Tim 5,8. Es wäre für das Zeugnis der Gemeinde sehr schädlich, wenn „jemand für die Seinen und besonders für die Hausgenossen nicht sorgt“. Damit kommt Paulus auf das zurück, was er in 1Tim 5,4 gesagt hatte, jetzt aber im negativen Sinn. Wer sich nicht um seine Mutter oder Großmutter kümmert, lässt keine Achtung vor der Wahrheit Gottes erkennen. Er geht dann achtlos an dem vorbei, was Gott in seinem Wort gesagt hat. Durch eine solche Haltung „hat er den Glauben verleugnet“. Es mag ein schönes Bekenntnis geben, doch wenn die Taten das Gegenteil zeigen, muss man von einer Verleugnung sprechen. In einem solchen Fall verhält sich ein Gläubiger schlimmer als ein Ungläubiger. Manchmal empfinden Ungläubige besser als Gläubige, wie man sich gegenüber seinen Eltern und Großeltern zu verhalten hat. Es ist ein äußerst schlechtes Zeugnis, wenn ein Gläubiger es unterlässt, die einfachsten und selbstverständlichsten Grundsätze christlicher Barmherzigkeit denen gegenüber zu praktizieren, die ihm am nächsten stehen. 1Tim 5,9. Nun sagt Paulus etwas über die Fürsorge der Gemeinde Witwen gegenüber. Witwen, die dafür in Betracht kamen, wurden in eine Liste eingetragen. Um in eine solche Liste aufgenommen zu werden, mussten bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Da gab es zunächst eine Altersgrenze: Eine Witwe wurde erst „verzeichnet, wenn sie nicht weniger als sechzig Jahre alt“ war. Mit 60 Jahren galt man im Römischen Reich als alt. Man heiratete dann nicht mehr. Weiter gab es noch einige Voraussetzungen, die mit der Zeit zu tun hatten, die sie verheiratet war. Sie musste „die Frau eines Mannes“ gewesen sein, was ihre eheliche Treue bewies. 1Tim 5,10. Außer dem Zeugnis ihrer Ehe, musste sie auch „ein Zeugnis … in guten Werken“ haben. Durch diese Werke hatte sie den Herrn verherrlicht und in der Welt ein Zeugnis für Ihn abgelegt. Diese guten Werke waren in unterschiedlicher Weise zum Ausdruck gekommen. So hatte „sie Kinder auferzogen“. Das müssen wir vielleicht gar nicht auf ihre eigenen Kinder beschränken. Es kann sich auch auf Kinder im Allgemeinen beziehen, auf Kinder anderer, die ihrer Fürsorge anvertraut worden waren. Sie hatte auch „Fremde beherbergt“. Das ist besonders für eine Frau kennzeichnend. Sie setzt sich für die ein, die in ihr Haus kommen. Das ist aber auch auf Männer anwendbar. Es wird als ein Merkmal eines Aufsehers genannt (1Tim 3,2). Es sollte sogar jeden Gläubigen kennzeichnen (Heb 13,2; Röm 12,13). Durch diese gastfreundliche Aufnahme hatte sie gezeigt, dass ihr die Sklavenarbeit der Fußwaschung nicht zu gering war. Sie erfrischte die ermüdeten Glaubensgeschwister. In dieser Arbeit war sie eine treue Jüngerin des Herrn Jesus (Joh 13,1-17). Sie hatte auch „Bedrängten Hilfe geleistet“. Dadurch zeigte sie Mitempfinden und Barmherzigkeit denen gegenüber, die unter einem bestimmten Druck standen. Dieser konnte durch die Umstände verursacht sein (z. B. durch Krankheit oder Arbeitslosigkeit) oder durch den Widerstand von Menschen (durch Feindschaft um des Glaubens willen). Viele Gläubige hatten ihren Besitz verloren (Heb 10,34) und brauchten Hilfe in ihrer Not. Diese Witwen hatten ihnen Hilfe erwiesen. Paulus beschließt diese Aufzählung von guten Werken mit den Worten „wenn sie jedem guten Werk nachgegangen“ sind und fasst damit alle übrigen Werke zusammen. Das gute Werk kann man auch als Wohltätigkeit bezeichnen. Damit ist jedes Werk gemeint, das den Wunsch zum Ausdruck bringt, anderen Gutes zu tun. Dem nachzugehen, macht ihre Gesinnung und Einstellung deutlich. Obwohl es also um Witwen geht, ist das doch eine Gesinnung und Einstellung, nach der wir alle streben sollten, um so dienstbar sein zu können. 1Tim 5,11. Bei einer guten Regelung wie dieser für Witwen ab 60 Jahren besteht immer auch die Gefahr des Missbrauchs. Es gab in den Tagen des Paulus auch Witwen, die glaubten, für eine Unterstützung in Frage zu kommen, die aber doch abgewiesen werden mussten. Das betrifft „jüngere Witwen“. Paulus begründet seine Ablehnung: Diese Witwen werden nicht persönlich abgewiesen, sondern lediglich ihr Anspruch, auf die genannte Liste gesetzt zu werden. Finanzielle Unabhängigkeit könnte zur Folge haben, dass diese jungen Witwen ihre Abhängigkeit von Gott vergessen würden. Das würde zu einer Haltung und einem Verhalten führen, wie es dann näher beschrieben wird. Es bestand für sie nämlich die Gefahr, durch die Aufnahme in diese Liste „üppig … gegen Christus“ zu werden. Das war nicht allgemein so, es könnte sich ihrer dadurch aber doch ein verkehrter Geist bemächtigen. Sie hatten die Ehe kennengelernt und wussten, was das beinhaltete. Sie hatten das Alter, um wieder zu heiraten. Durch ihre Unabhängigkeit könnte es aber sein, dass sie eine eventuelle erneute Heirat nicht im Licht Gottes prüften, sondern dabei nach ihrem eigenen Geschmack vorgingen. „Üppigkeit“ (andere übersetzen „Sinnlichkeit“) bedeutet, „eine Unruhe in Bezug auf eine Sache an den Tag zu legen“. Die allgemeine Bedeutung des Wortes bezeichnet den Antrieb durch ein sexuelles Begehren. Der Wunsch, zu heiraten, ist an sich nicht verkehrt. Etwas weiter steht sogar, dass junge Witwen heiraten sollen (1Tim 5,14). Paulus spricht hier jedoch über verkehrte Motive, die diesem Wunsch zugrunde liegen. Wenn der Mann weggenommen wird, ist das ein Reden Gottes. Er will damit etwas sagen. 1Tim 5,12. All sein Handeln hat ein Ziel. Doch junge Witwen können das vergessen. Dann „wollen sie heiraten und fallen dem Urteil anheim“, weil sie sich von einem fleischlichen Begehren leiten lassen. Durch ein solches Verhalten zeigen sie, „dass sie den ersten Glauben verworfen haben“. Als sie noch verheiratet waren und auch in der ersten Zeit ihrer Witwenschaft zeigten diese Frauen Vertrauen auf Gott. Nun aber wollten sie in Unabhängigkeit von Gott ihren Weg selbst bestimmen. 1Tim 5,13. Die finanzielle Unabhängigkeit barg noch eine andere Gefahr in sich: Sie brauchten dann nämlich nicht zu arbeiten und hatten viel Zeit zur Verfügung. Wer nicht mehr im Vertrauen auf Gott lebt, verbringt seine Zeit in verkehrter Weise. Statt in ihrem eigenen Haus ihren Aufgaben nachzukommen, vernachlässigt sie ihre Arbeit und verursacht Unruhe und Unheil in anderen Familien. Sie gewöhnt sich damit ein verkehrtes Verhalten an und wird zu einem „berufsmäßigen Müßiggänger“. Nicht nur ihre Anwesenheit bringt Unruhe mit sich, sie schwätzt auch viel. Es ist ein unsinniges und lästerliches Reden. Sie mischt sich ungefragt in anderer Leute Sachen, die sie nichts angehen (2Thes 3,11), und hält andere von der Arbeit ab. Wer sich in einer so unsinnigen Weise mit anderen beschäftigt, kommt seiner eigenen Verantwortung nicht nach. Die Welt merkt das und spottet über so jemanden (1Pet 4,15). Lies noch einmal 1. Timotheus 5,7–13. Frage oder Aufgabe: Überlege einmal, welche Anweisungen, die in erster Linie für Witwen gelten, auch für dich gelten könnten. Witwen (2) und Älteste1Tim 5,14. Nachdem Paulus sich über die Zurückweisung jüngerer Witwen geäußert hat, stellt er eine Alternative vor: „Ich will nun, dass jüngere Witwen heiraten.“ Dieser alternative Weg wird nicht nur erlaubt, sondern empfohlen. Siehe dazu auch 1. Korinther 7, wo u. a. steht, dass es den meisten Menschen nicht gegeben ist, wie Paulus allein zu bleiben (1Kor 7,1-11). So ist auch die junge Witwe frei zu heiraten, vorausgesetzt, es geschieht im Herrn (1Kor 7,39). Wieder zu heiraten bedeutet auch, die normale Folge einer Heirat zu akzeptieren, nämlich „Kinder gebären“. Eine weitere Folge für eine wiederverheiratete junge Witwe ist, dass sie nun als Ledige nicht mehr hierhin und dorthin geht, sondern ihren Haushalt führt. Besonders dann, wenn sie Kinder hat, wird sie zu Hause genug zu tun haben. Zwar trägt der Vater für die Führung des Haushalts die Hauptverantwortung, die praktische Ausführung liegt aber doch in den Händen der Mutter. Hier zeigt uns das Wort Gottes ein Beispiel für die bedeutungsvolle Stellung, die Frauen durch das Evangelium bekommen haben: Sie sind keine Sklaven des Mannes, sondern gleichwertig. Wenn sie in ihrem eigenen Haus treu ist, gibt es für den Widersacher keinen Anlass, schlecht vom Haus Gottes zu reden. Das Wort „Anlass“ bezeichnet beim Militär eine Basis, von der aus ein Angriff gestartet wird. Leider gelingt es dem Widersacher in christlichen Ehen und Familien oft genug, eine solche Basis zu finden. 1Tim 5,15. Paulus kannte die Verhältnisse und die einzelnen Personen der Gemeinde in Ephesus offensichtlich gut. Er muss feststellen, dass einige den Weg des Glaubens verlassen und den Weg Satans eingeschlagen haben. Für sie kommt sein Rat zu spät, für andere aber hoffentlich noch früh genug. 1Tim 5,16. Er kommt noch einmal darauf zurück, dass die Gemeinde nur in Ausnahmefällen für die Witwen sorgen soll. Die Pflicht zur Versorgung liegt nicht nur bei den Kindern und Enkeln (1Tim 5,4), sondern auch bei anderen Angehörigen wie Bruder, Schwester oder den Eltern der Witwe. Mit einem deutlichen „so leiste er ihnen Hilfe“ weist Paulus auf die Verantwortung der nächsten Angehörigen hin. Auch wir haben es offenbar nötig, darauf hingewiesen zu werden, weil es immer die Neigung gibt, Verantwortung auf andere abzuwälzen. Der Glaube entlässt jedoch niemanden aus seiner persönlichen Verantwortung. Wenn andere „erste Hilfe“ leisten können, soll damit „die Versammlung … nicht belastet“ werden. Sie soll nur dann aktiv werden, wenn es sonst niemanden gibt, der zunächst verantwortlich ist. Das entlastet sie dann, „damit sie denen Hilfe leiste, die wirklich Witwen sind“. 1Tim 5,17. Nachdem Timotheus nun ausführliche Anweisungen bekommen hat, wie er in der Gemeinde mit Witwen umgehen sollte, gibt Paulus noch einige Anweisungen in Bezug auf Älteste (oder Aufseher, siehe die Erklärung zu 1Tim 3,2). Älteste führen örtliche Gemeinden (1Tim 3,5), weiden die Herde Gottes und wachen über die Lehre (1Pet 5,2; Apg 20,28-31). Ihre Arbeit sollte geschätzt werden (vgl. 1Thes 5,13; Heb 13,17; 1Kor 16,16). Timotheus sollte die Gemeinde darauf hinweisen, dass Älteste sogar „doppelter Ehre für würdig erachtet werden“ sollten. Das hat mit der besonderen Verantwortung zu tun, die ihre Arbeit mit sich bringt. Die Tatsache, dass eine solche Aufforderung nötig war, scheint darauf hinzudeuten, dass man schon damals nicht sehr viel von den Ältesten annahm. Jeder Älteste sollte so viel Schriftkenntnis haben, dass er damit andere ermahnen und zurechtweisen konnte (1Tim 3,2; Tit 1,9). Das heißt nun nicht, dass jeder Älteste auch damit beschäftigt war. Die Aufgabe eines Ältesten war es zunächst, zu führen und für Ordnung im Haus Gottes zu sorgen. Es gab jedoch auch Älteste, die das Wort Gottes predigten und es auslegten. So etwas ging und geht nicht von selbst. Predigen und Auslegen brauchen Vorbereitung. In der Arbeit selbst ist ständig Abhängigkeit vom Herrn nötig. Auch die Nacharbeit, die eine solche Aufgabe mit sich bringt, ist anstrengend. Deshalb wird von „arbeiten“ gesprochen. Damit ist Schwerstarbeit gemeint, arbeiten bis zum Rand der Erschöpfung. So schwer kann geistliche Aktivität sein. 1Tim 5,18. Die Ehre, die „besonders“ denen zukommt, die so arbeiten, kann in finanzieller Unterstützung seitens der Gemeinde zum Ausdruck kommen. Um diese Aufforderung zu bekräftigen, zitiert Paulus zwei Stellen aus der Schrift. Wenn er „die Schrift sagt“ verwendet, unterstreicht er damit, dass das Reden Gottes und die Schrift die gleiche Autorität haben. Das erste Zitat ist 5. Mose 25 entnommen (5Mo 25,4). Paulus hat diesen Vers schon früher zitiert, und zwar in 1. Korinther 9 (1Kor 9,9; 10; vgl. Gal 6,6). Gott hatte festgelegt: „Du sollst dem Ochsen, der drischt, nicht das Maul verbinden.“ Das drückt Gottes Fürsorge für die Ochsen aus. Ein dreschender Ochse durfte während des Dreschens vom Korn fressen. Trotzdem hat Gott diese Vorschrift nicht in erster Linie für die Ochsen gegeben, sondern für seine Diener. Eine solche Anwendung eines Verses aus dem Alten Testament ist völlig in Ordnung, wie 1. Korinther 10 und Römer 15 zeigen (1Kor 10,11; Röm 15,4). Den Korinthern gegenüber führt Paulus diesen Vers an, um sein Recht, von ihnen unterstützt zu werden, herauszustellen. Er tat das nicht, weil er selbst davon Gebrauch machen wollte. Er verzichtete sogar auf dieses Recht, weil er seine Arbeit in dem Evangelium in keinerlei Weise mit Geld in Verbindung bringen wollte. Es ist deshalb um so auffallender und auch schön zu sehen, wie er diesen Vers auf andere anwendet. Eine schöne Lektion. Worauf du selbst verzichtest, kannst du dennoch von Herzen anderen gönnen. Das zweite Zitat ist ein Wort des Herrn Jesus. Als Er die Siebzig aussandte, sagte Er ihnen, dass sie das, was man ihnen geben würde, nicht als Almosen, sondern als Lohn für ihre Arbeit ansehen sollten, denn „der Arbeiter ist seines Lohnes wert“ (Lk 10,7). Sie durften sich dem Messias von Herzen anvertrauen und annehmen, was ihnen gegeben wurde. Als wirkliche Arbeiter für den Herrn hatte Er ihnen ausdrücklich das Recht dazu gegeben. Aus den Worten „die Schrift sagt“, gefolgt von einem Zitat aus dem Lukasevangelium, ist übrigens ersichtlich, dass es dieses Evangelium bereits gab. Es muss von den Gläubigen auch als ein Teil der Schrift anerkannt gewesen sein. Du sieht auch, dass ein Zitat dem Alten Testament und ein Zitat dem Neuen Testament entnommen ist. Das beweist die Einheit beider Testamente als vollkommen vom Geist Gottes inspiriert (vgl. 2Pet 3,16). 1Tim 5,19. Auch ein Ältester kann versagen. Die Folgen des Fehltritts eines führenden Bruders sind äußerst ernst. So jemand hat durch seine herausragende Stellung einen gefährlichen Platz in der Gemeinde. Der Feind wird es ganz besonders auf ihn abgesehen haben. Wenn daher eine Beschuldigung an die Adresse eines Ältesten gerichtet wird, soll man darauf nicht eingehen, „außer bei zwei oder drei Zeugen“. Wenn ein Ältester einer bestimmten Sünde bezichtigt wird, muss der Vorwurf genau untersucht (5Mo 13,13-15) und mit großer Vorsicht behandelt werden. Für eine Sünde, die eventuell ein Ältester begangen hatte, musste es mindestens zwei, besser noch drei Zeugen geben (5Mo 19,15; Mt 18,16; 2Kor 13,1). Die Gemeinde darf sich nicht auf Gerüchte einlassen. Die Gemeinde beschäftigt sich nicht mit Gerüchten, sondern mit konkreter Sünde. Diese Anordnung ist sehr wichtig. Die Gefahr ist sehr groß, dass jemand, der von einem Ältesten ermahnt wurde, sich aber nichts sagen lassen will, diesen Ältesten in ein schlechtes Licht stellen will. Man hört dann Bemerkungen wie „ein falsches Vorgehen“ und „liebloses Auftreten“. Auch werden schnell Vermutungen geäußert, der Älteste würde selbst ebenfalls eine bestimmte Sünde heimlich dulden. Alle derartigen Schmähungen in Bezug auf Älteste sind ein erprobtes Mittel Satans. Das macht schnell die Runde und richtet ernormen Schaden an. Es ist wichtig, sich davon fernzuhalten. Wie nun tatsächlich zu verfahren ist, wenn ein Ältester sündigt, wird im folgenden Abschnitt behandelt. Lies noch einmal 1. Timotheus 5,14–19. Frage oder Aufgabe: Wie kannst du dich an der Hilfe für Witwen beteiligen, und wie kannst du Älteste ehren? Älteste, Sünden, Krankheit und Schwachheiten1Tim 5,20. Wenn erwiesen war, dass ein Ältester gesündigt hatte, musste das öffentlich behandelt werden. Ein Beispiel dafür ist das, was Paulus mit Petrus tut (Gal 2,11). „Überführe vor allen“ heißt, dass die Sünde öffentlich aufgedeckt und dadurch überzeugend bewiesen werden sollte. Auf diese Weise könnte dann nichts mehr dagegen vorgebracht werden. Das schlechte Beispiel eines führenden Bruders könnte andere dazu verleiten, es ebenfalls mit der Sünde nicht so genau zu nehmen. Darum sollte in diesem Fall eine öffentliche Überführung stattfinden. Das hätte zur Folge, dass „auch die Übrigen Furcht haben“ (vgl. 2Pet 2,6). Eine öffentliche Zurechtweisung hat eine vorbeugende Wirkung auf „die Übrigen“. Es ist nicht ganz eindeutig, wer mit den „Übrigen“ gemeint ist. Sind das nur die Mitältesten oder schließt das alle ein, die zur örtlichen Gemeinde gehören? Ich neige dazu, dass damit die ganze örtliche Gemeinde gemeint ist. Es scheint mir, dass ein Überführen „vor allen“ bedeutet, dass es in Anwesenheit der gesamten Gemeinde geschieht. Von einer Überführung „vor allen“ zu sprechen, scheint mir nicht sehr sinnvoll zu sein, wenn man damit ausdrücken will, dass es nur im Kreis der Ältesten geschehen sollte. 1Tim 5,21. Durch seine Formulierung „ich bezeuge“ legt Paulus großen Nachdruck auf seine Worte. Das wird noch durch die drei Zeugen unterstrichen, auf die er sich hier bezieht. Sie sind, obschon unsichtbar, immer anwesend bei allem, was in der Gemeinde und durch sie geschieht. Die Gemeinde ist das Haus „Gottes“, „Christus Jesus“ ist dort der Mittelpunkt, und die auserwählten Engel sind Zuschauer, die uns als Glieder der Gemeinde beobachten (1Kor 11,10: Eph 3,10). Die göttlichen Bewohner des Himmels wie auch die Geschöpfe, die davor bewahrt geblieben sind, sich gegen Gott zu erheben, beobachten ständig, wie du dich im Haus Gottes verhältst. In der Welt finden die Rechte Gottes keinerlei Beachtung. Im Haus Gottes sollte das aber doch der Fall sein. Wenn dort nachweislich Sünde auftritt, muss sie von der Gemeinde in Übereinstimmung mit der Heiligkeit Gottes behandelt und verurteilt werden. Beim Ausüben dieser notwendigen Zucht warnt Paulus vor zwei Gefahren. Diese Gefahren sind auch heute sehr groß. Die eine Gefahr besteht im „Vorurteil“, die andere liegt in „Gunst“. Man könnte versucht sein, das Böse bei führenden Brüdern zu übergehen, weil das sonst zu Nachteilen führen könnte. Wenn man die Gunst eines führenden Bruders genießt, möchte man diese Gunst nicht gern verlieren. Das Einbüßen von Gunst sollte daher auch keine Rolle spielen, wenn es um die Beurteilung von Sünde geht. Auch die Vorliebe für einen Ältesten kann ein Hindernis dafür sein, die Sünde eines Ältesten beim Namen zu nennen. Dann kann man nicht mehr von Unparteilichkeit reden. Wenn dir jemand viel bedeutet hat, ist es schwer, „nichts nach Gunst“ zu tun. Was wir bevorzugen, beeinflusst unser Urteil viel zu sehr. Denke daran, dass Gott keine Parteilichkeit kennt und „ohne Ansehen der Person“ handelt (5Mo 10,17; Gal 2,6; Kol 3,25; 1Pet 1,17). 1Tim 5,22. Wenn nachweislich eine Sünde vorliegt, geht das die gesamte örtliche Gemeinde an. Doch nicht immer liegt eine Sünde ganz deutlich und nachweisbar vor. Es kann vorkommen, dass jemand vorgibt, dem Herrn zu dienen, in seinem Leben aber Sünde duldet, ohne dass das öffentlich sichtbar ist. Paulus weist Timotheus darauf hin, dass er damit rechnen muss. Mit den Worten „die Hände lege niemand schnell auf“ ermahnt er ihn zur Vorsicht. Handauflegung bedeutet Einsmachung. Das Handauflegen hatte beim israelitischen Opferdienst eine wichtige Bedeutung. Wenn der Opfernde seine Hand auf ein Brandopfer legte (3Mo 1,4), ging dadurch sozusagen der ganze Wert, den das Brandopfer für Gott hatte, auf ihn über. Dadurch war er dann in dem Brandopfer vor Gott wohlgefällig. Bei der Darbringung eines Sündopfers war es umgekehrt. Indem er seine Hand auf das Sündopfer legte (3Mo 4,4), ging die Sünde sozusagen auf das Sündopfer über, das dann anstelle des Opfernden geschlachtet wurde. Gottes Gericht traf das Opfer, und der Opfernde konnte frei ausgehen. Bevor Timotheus sich also durch Handauflegung mit dem Dienst eines anderen einsmachte, musste er davon überzeugt sein, dass der Betreffende wirklich einen Dienst vom Herrn empfangen hatte. Nach Apostelgeschichte 13 (Apg 13,3) ist es gut, dem Handauflegen eine Zeit des Betens und Fastens vorausgehen zu lassen (siehe auch Apg 6,6). Wenn er jemanden vorschnell als einen Diener des Herrn anerkannte, lief Timotheus Gefahr, sich mit Sünden einszumachen. Das ist der Fall, wenn deutlich wird, dass jemand im Eigenwillen handelt und nur scheinbar dem Herrn dient. Wenn einem solchen die Hände aufgelegt werden, wird er dadurch auf seinem verkehrten Weg bestärkt, und derjenige, der ihm die Hände auflegt, unterstützt ihn dadurch und folgt ihm auf diesem Weg. Dadurch hat er Gemeinschaft mit seinen Sünden. Hier wird deutlich, dass direkte Verbindung mit Bösem verunreinigt. Wenn er vorsichtig dabei wäre, sich mit einem anderen einszumachen, würde Timotheus seine Reinheit bewahren. „Bewahre dich selbst keusch“ (o. rein) ist eine Aufforderung, die auch ganz allgemein gilt (2Kor 7,1). Du kannst nur dann rein bleiben, wenn du Gott fürchtest. Er lässt dich dann in allen Fällen, wo du nicht sicher bist, ob du dich damit verbinden oder ob du dabei mitmachen kannst, seinen Willen erkennen (Ps 25,14). 1Tim 5,23. Wie du weißt, war Timotheus ein bescheidener und sogar furchtsamer Mann. Er war jemand, der es in seinem Leben sehr genau nahm und ein zartes Gewissen hatte. Die Aufforderung des Paulus, beim Handauflegen vorsichtig zu sein, kam dem vorsichtigen Lebensstil von Timotheus sicher entgegen. Ich glaube, dass wir den Rat, den Paulus Timotheus hinsichtlich seiner Gesundheit gab, damit im Zusammenhang sehen müssen. Timotheus wird alles getan haben, um dem vorzubeugen, dass das Werk Gottes durch ihn behindert werden könnte. Er wollte alles vermeiden, woran andere Anstoß nehmen könnten (Röm 14,21). Deshalb wollte er wohl keinen Tropfen Wein trinken. Und warnt uns das Wort Gottes nicht wiederholt davor, dieses Genussmittel zu missbrauchen? Wein ist jedoch kein verbotenes Getränk. Es kommt darauf an, wie man damit umgeht. Nun hatte Timotheus Magenprobleme und auch noch einige andere körperliche Schwachheiten. Und deshalb empfiehlt Paulus ihm, etwas Wein zu gebrauchen. Paulus benutzt also nicht seine Gabe der Krankenheilung (Apg 28,2-9), sondern empfiehlt ihm, etwas Wein als Medizin zu gebrauchen. Es ist auch keinerlei Rede von einem Dämon, der den Magen des Timotheus heimgesucht hätte. Wie du siehst, muss Krankheit und körperliche Schwachheit nicht durch einen Krankheitsdämon verursacht sein, den man austreiben müsste. Auch siehst du hier, dass es kein Zeichen von Unglauben ist, wenn man Medizin einnimmt. Es ist allerdings noch wichtig, darauf hinzuweisen, dass es hier um „ein wenig“ Wein geht. Übermäßiger Genuss ist vom Bösen. Wein zu trinken, ist erlaubt (Joh 2,1-11; 1Kor 10,16). Er ist das Symbol der Freude (Ps 104,15). Du darfst daher durchaus Wein gebrauchen, solange das nicht dazu führt, einmal so richtig schön durchzuzechen. 1Tim 5,24. Nach dieser Zwischenbemerkung zur Gesundheit des Timotheus und der diesbezüglichen Empfehlung des Paulus setzt Paulus in 1Tim 5,24 sein Thema von 1Tim 5,22 fort. Er weist darauf hin, dass „von einigen Menschen … die Sünden vorher offenbar“ sind. Bevor das Leben dieser Menschen einmal vor dem Richterstuhl offenbar wird (2Kor 5,10), ist auf der Erde bereits deutlich geworden, dass sie in Sünde gelebt haben. Ihre Sünden „gehen voraus zum Gericht“. In solchen Fällen sind die Sünden sonnenklar, und es wird nicht schwierig sein, entsprechend zu handeln. Es gibt aber auch Menschen, bei denen es nicht direkt zu erkennen ist, dass sie in Sünde leben. Wenn auch in ihrem Leben die Sünde verborgen blieb, so kommt dennoch ein Augenblick, wo alles offenbar werden wird: beim Gericht am Richterstuhl Christi. Ihre Sünden folgen ihnen nach. 1Tim 5,25. Was für die Sünden gilt, gilt jedoch auch für die guten Werke. Auch da bleibt nichts verborgen. Es gibt gute Werke, die wir schon auf der Erde als solche erkennen (Mt 5,16) wie bei Dorkas (Apg 9,36; 39). Aber es gibt auch gute Werke, die von den Menschen unbemerkt bleiben. Die werden ebenfalls offenbar werden, und es wird dafür entsprechenden Lohn geben. Lies noch einmal 1. Timotheus 5,20–25. Frage oder Aufgabe: Welche Anordnungen in diesem Abschnitt kannst du dir zu Herzen nehmen? © 2023 Autor G. de Koning Kein Teil der Publikationen darf – außer zum persönlichen Gebrauch – reproduziert und / oder veröffentlicht werden durch Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder irgendwelche andere Weise ohne die vorherige schriftliche Genehmigung des Daniel-Verlages, Retzow, Deutschland, oder des Autors. |