2 John 1 Kingcomments Bibelstudien EinleitungDer zweite und der dritte Brief des Johannes schließen sich an seinen ersten Brief an und sind ebenso inspiriert. Es sind zwei kurze Briefe. Daher erscheinen sie vielleicht weniger wichtig. Wer das denkt, täuscht sich sehr. Sie sind von ebenso grundlegender Bedeutung für uns wie der erste Brief. Wir brauchen diese Briefe unbedingt. Ihre geistliche Kraft liegt nicht in kerniger Ausdrucksweise, sondern in ihren einfachen Worten. Wie in seinem ersten Brief (und das ist auch kennzeichnend für das Evangelium, das er schrieb) gebraucht Johannes nicht viele Worte und auch keine schwierigen Wörter. Doch was er schreibt, hat eine große Tiefe. In diesen beiden Briefen erfährst du keine neuen Wahrheiten. Es geht um dieselben Themen wie im ersten Brief. Auch hier geht es um Wahrheit und Liebe. Beide Wörter kommen insgesamt etwa zehnmal in den beiden Briefen vor. Doch wer wird die Wahrheit (der Herr Jesus ist die Wahrheit) und die Liebe (Gott ist Liebe) in ihrem vollem Ausmaß erkennen können? Je mehr du darüber nachdenkst, desto mehr kommst du zu der Überzeugung, wie unendlich sie sind. In den beiden Briefen weiß Johannes Wahrheit und Liebe so miteinander zu verbinden, dass du ihren Wert erkennst. Durch diese Briefe erhältst du Beispiele dafür, wie du in deinem Glaubensleben die Belehrungen des ersten Briefes verwirklichen kannst. Beide Briefe gehören zusammen, sie ergänzen einander. Der zweite Brief hat die falschen Lehrer zum Hauptthema, während es im dritten Brief um die wahren Diener Gottes geht. Der zweite Brief zeigt, wie du mit denen umgehen musst, die eine falsche Lehre bringen. Du musst sie abweisen und darfst sie nicht einmal grüßen. Der dritte Brief zeigt, wie du dich gegenüber denen verhalten sollst, die die Wahrheit bringen. Du sollst sie in aller Liebe empfangen, sie aufnehmen, ihnen weiterhelfen und sie in ihrer Arbeit unterstützen. Der zweite Brief beschäftigt sich mit der Gefahr, dass du die falschen Lehrer nicht entlarvst und Gemeinschaft mit ihnen hast, sei es auch nur durch einen Gruß. In dieser Gefahr stehen eher Frauen, daher ist der zweite Brief an eine Frau gerichtet. Das Erkennen eines Irrlehrers solltest du – sofern du eine Schwester bist – nicht nur bestimmten Brüdern überlassen. Die entgegengesetzte Gefahr wird im dritten Brief behandelt, nämlich dass du den Lehrer, der mit der Wahrheit Gottes kommt, nicht anerkennst und ihm keine Gastfreundschaft erweist. Diese Gefahr ist für Männer größer, denn Gastfreundschaft ist nicht nur etwas für Schwestern. Männer sind in der Regel egoistischer und weniger bereit, Gastfreundschaft zu üben. Sie betrachten jemanden schneller als Konkurrenten. Nicht umsonst werden sie ermuntert, die wahren Arbeiter nicht mit Argwohn zu betrachten, sondern sie zu ermutigen, indem man sie empfängt und unterstützt. Die Botschaft der beiden Briefe ist, dass du untersuchen musst, was ein Lehrer verkündigt. Du darfst dich dabei nicht täuschen lassen, indem du nach der Größe der Gabe urteilst oder wie beeindruckend sie ist oder nach einer Anstellung, einer Ausbildung oder einem Diplom. Das einzige Kriterium ist, ob jemand die Wahrheit bringt oder nicht. Kurz gesagt, musst du den abweisen, der die Wahrheit nicht bringt, und den aufnehmen, der sie bringt. Daher ist es immer erforderlich, die Lehre zu untersuchen, die jemand bringt. Wenn er die gesunde Lehre bringt, ist er willkommen. Eine Frau oder ein Mann, die das Wort besitzen wie beispielsweise diese Briefe, sind in der Lage, seine Lehre zu beurteilen, und sind verantwortlich, das auch zu tun. Beide Briefe sind nicht an Gläubige im Allgemeinen gerichtet wie der erste Brief, sondern an einzelne Gläubige. Besonders der zweite Brief richtet sich auch noch an Kinder. Auch sie sind verantwortlich, eine falsche Lehre zu erkennen und abzuweisen. Es geht nicht darum, dass sie in der Lage sein müssen, eine falsche Lehre zu analysieren. Es geht darum, dass sie die Stimme des guten Hirten von der Stimme der falschen Hirten unterscheiden können. Darin sollen sie entschieden sein. Die Frau und die Kinder sollen wissen, dass sie gegenüber jemandem, der mit einer Irrlehre zu ihnen kommt, sogar die übliche höfliche Begrüßung unterlassen müssen. Sie müssen gegen das Böse der falschen Lehre deutlich Stellung beziehen. Was diese falsche Lehre ist, werden wir in dem Brief sehen. Es gibt keinen weiteren Brief im Neuen Testament, der so deutlich zeigt, wie man mit falschen Lehrern handeln muss, wie dieser zweite Brief des Johannes. Das unterstreicht doch wohl seine Bedeutung. Ich gebe nun zum Schluss der Einleitung noch eine Einteilung des Briefes. Der Brief kann auf unterschiedliche Weise eingeteilt werden, doch die folgende Einteilung finde ich am schönsten und deutlichsten: Absender und Empfänger2Joh 1,1. Der Schreiber, Johannes, stellt sich, ohne seinen Namen zu nennen, den Lesern als „der Älteste“ vor. Das bedeutet, dass er seinen Brief in ehrwürdigem Alter und als erfahrener Gläubiger schreibt. Er schreibt also nicht als Apostel, obwohl er das ist. Du spürst darin das Herz des Hirten, der für die Schafe der Herde des Herrn Jesus besorgt ist. Er schreibt diesen Brief mit der Warnung, sich vor der antichristlichen Lehre zu hüten, an die auserwählte Frau und ihre Kinder. Dies ist nicht ohne Bedeutung. Eine Frau lässt sich nämlich schnell verführen, wie schon im Paradies geschehen (1Tim 2,14). Die Sünde kam in die Welt, weil Satan Eva zu verführen wusste. Paulus schreibt von falschen Lehrern, die sich besonders an Frauen wenden (2Tim 3,6; 7). Sektenführer besuchen meistens tagsüber die Häuser, wenn die Männer häufig nicht zu Hause sind. Auch Kinder können die Tür öffnen. Daher werden auch sie in diesem Brief vor Verführern gewarnt. Johannes nennt die Frau „auserwählt“. Wie konnte er wissen, dass sie auserwählt war? Nicht, weil er in die Bücher Gottes gesehen hätte, sondern weil ihr Leben ein offenes Buch war. Ihr Leben bezeugte, dass sie eine Gläubige und also eine Auserwählte war (vgl. 1Thes 1,4; 5). Mit diesen Worten drückt er seine Wertschätzung für sie aus, ohne dass er ihr schmeichelt. Das muss der Frau gutgetan und sie erfreut haben. Tut es dir nicht auch gut, wenn jemand dir sagt, dass man an deinem Leben erkennen kann, dass du ein Christ bist? Das ist nicht etwas, worauf man stolz werden sollte. Du darfst das aber mit Dankbarkeit als eine Ermutigung vom Herrn annehmen. Es ist möglich, dass die auserwählte Frau Witwe war. Hier wird kein Mann angesprochen oder erwähnt. Wenn ein Mann da gewesen wäre, wäre es nicht taktvoll, ja unhöflich gewesen, sie anzusprechen und ihn zu ignorieren. Der Mann ist ja das Haupt der Familie. Es ist auch bemerkenswert, dass Johannes in diesem Brief sorgfältig das Wort „Geliebte“ meidet. Diese Bezeichnung verwendet er wohl im ersten und im dritten Brief. Hier tut er das nicht, um falsche Gedanken über seine Beziehung zu ihr auszuschließen. Er spricht ebenfalls die Kinder an und lässt sie an seiner Liebe teilhaben. Seine Liebe zu der Frau und ihren Kindern ist eine Liebe „in der Wahrheit“. Liebe in der Wahrheit bedeutet, dass es eine wahrhaftige Liebe ist, eine Liebe ohne ungeistliche Hintergedanken. Es ist eine Liebe, die durch die Wahrheit getragen wird und darin eingebettet ist. Seine Liebe zu ihnen teilten alle, die die Wahrheit erkannten. Die Wahrheit zu erkennen bedeutet, Gott zu erkennen, so wie Er sich in Christus offenbart hat. Der Herr Jesus ist die Wahrheit über und in Bezug auf Gott (Joh 14,6-10). Auch der Geist ist die Wahrheit (1Joh 5,6). Durch den Geist lernen wir die volle Wahrheit darüber kennen, wer Gott ist. Wer die Wahrheit erkennt, liebt auch die Brüder, weil auch sie aus der Wahrheit sind. 2Joh 1,2. Die Liebe des Johannes ist nicht nur wahrhaftig, in Wahrheit (2Joh 1,1), sondern seine Liebe ist auch „um der Wahrheit willen“. Seine Liebe kommt nicht nur in einem wahrhaftigen Handeln zum Ausdruck, einem Handeln aus der Wahrheit heraus, sondern ist zugleich auch ein Handeln, das Zeugnis von der Wahrheit gibt. Dieses Handeln hält die Wahrheit hoch. Die Wahrheit, sagt Johannes zu der Frau und ihren Kindern, bleibt in uns. Damit weist er darauf hin, dass Jesus Christus, der die Wahrheit ist, in dir bleibt. Er wird auch in Ewigkeit mit dir sein. Du hast Ihn als dein Leben empfangen, das hat Johannes dir in seinem ersten Brief deutlich gezeigt. Dieses Leben wirst du niemals verlieren. Zugleich ist es ein Leben, das mit dir ist. Du wirst Ihn auch immer als Person, als den, den du bewunderst, bei dir haben (Mt 28,20; vgl. Joh 14,16; 17). Lies noch einmal 2. Johannes 1,1.2. Frage oder Aufgabe: Worum geht es in diesem Brief? Warum ist er an eine Frau und ihre Kinder geschrieben? Wandeln in Wahrheit und Liebe2Joh 1,3. In den beiden Briefen, die an Timotheus gerichtet sind, also auch an eine Person, bist du in dem Gruß ebenfalls den Wörtern „Gnade, Barmherzigkeit, Friede“ begegnet (1Tim 1,2; 2Tim 1,2). Dort ist das allerdings mehr ein Wunsch („sei mit dir“), während es hier als eine Zusage gegeben wird: „Es wird mit euch sein …“ Gnade ist ein großartiger Ausdruck der Liebe Gottes, der Sicherheit gibt. Gott erweist Gnade, ohne dass darauf ein Anspruch besteht. Göttliche Liebe erstreckt sich in Gnade auf Menschen, die keine Hoffnung haben. Barmherzigkeit hat es mehr mit den Umständen zu tun, in denen du das Erbarmen Gottes sehr nötig hast. Es ist das persönliche Mitempfinden Gottes in deinem Leben auf der Erde; dabei entspricht Er den persönlichen Bedürfnissen in Zeiten der Schwachheit und der Prüfung. Eine direkte Folge der Erkenntnis der Gnade und Barmherzigkeit Gottes besteht darin, dass man in den Umständen, in denen man sich befindet, Frieden im Herzen hat. Diese drei Segnungen kommen von göttlichen Personen, die in einer besonderen Weise vorgestellt werden und auf besondere Weise in Verbindung miteinander stehen. Wie fest sind diese Segnungen dadurch verbürgt. Das Wort „von“ steht sowohl vor „Gott, dem Vater“ als auch vor „dem Herrn Jesus Christus“. Das zeigt die Gleichheit der beiden göttlichen Personen. Bei „Gott, dem Vater“ fühlst du dich geborgen. Bei „dem Herrn Jesus Christus“ (Er wird hier mit seinem vollen Namen genannt!) denkst du an drei Beziehungen, in denen du zu Ihm stehst. Er ist dein „Herr“, das ist derjenige, der Autorität über dich hat; Er ist auch „Jesus“, das ist Er als Mensch auf der Erde, der dich von deinen Sünden erlöst hat (Mt 1,21); zugleich ist Er „Christus“, das ist Er als der, an dem Gott sein Wohlgefallen gefunden hat und in dem du mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern gesegnet bist (Eph 1,3). Eine Besonderheit ist die Bezeichnung „Sohn des Vaters“. Sie kommt im Neuen Testament nur hier vor. Dieser Name passt völlig zum Charakter dieses Briefes, in dem es um die äußerst wichtige Wahrheit seiner Person geht. Der Sohn ist vollkommen Gott und vollkommen Mensch, und zugleich ist Er der ewige Sohn. Der Herr Jesus ist der Sohn des Vaters. Es gibt nur einen Sohn und nur einen Vater. Das ist die Wahrheit. Alles, was sonst darüber gesagt wird, ist Lüge. Jede Wahrheit der Briefe des Johannes hat diese Wahrheit zum Kern- und Ausgangspunkt. Der Schluss des Grußes, „in Wahrheit und Liebe“, beschreibt die Sphäre, in der die Beziehung zwischen Johannes und der Frau und zwischen den Gläubigen untereinander genossen wird. Es gibt darin keine unehrlichen oder dunklen und lügnerischen Elemente. Wo die Wahrheit die Liebe vergisst, wird das Herz kalt und ist das Wissen lediglich Kopfwissen. Wo die Liebe auf Kosten der Wahrheit geht, hat Liebe nichts mit der Liebe Gottes zu tun, sondern sie ist zu einer menschlichen, fleischlichen Emotion entartet. 2Joh 1,4. Johannes drückt seine große Freude über einige Kinder der Frau aus, die vermutlich nicht mehr zu Hause wohnten. Es scheint so, dass Johannes sie woanders getroffen hatte. Dieses Zeugnis über ihre Kinder muss der Mutter ebenfalls gutgetan haben. Ihre ganze Bemühung war darauf gerichtet gewesen, sie von der Wahrheit zu überzeugen, so dass sie darin wandelten. Ihre Bemühungen hatten offensichtlich Erfolg gehabt, denn als die Kinder nun aus dem Haus waren, zeigten sie in ihrem Leben, was sie zu Hause mitbekommen hatten. Sie wird sich um ihre auswärts wohnenden Kinder ebenso viel gesorgt haben, wie Hiob das vor langer Zeit getan hatte (Hiob 1,5). Was Johannes ihr mitteilt, ist die Belohnung für das treue Ausstreuen des Samens in die Herzen ihrer Kinder. Daran erkennt man ihre Einstellung im Blick auf ihre Kinder. Wenn Johannes hier schreibt: „einige von deinen Kindern“, muss das nicht bedeuten, dass die Frau auch Kinder hatte, die nicht in der Wahrheit wandelten. Möglicherweise kannte Johannes nicht alle Kinder, obwohl er sie in 2Joh 1,1 alle anspricht. Es kann sein, dass noch jüngere Kinder zu Hause waren. Wandeln in der Wahrheit bedeutet, dass du dein Leben jeden Tag in der Sphäre der Wahrheit führst, das ist in dem, was Gott in Christus von sich selbst gezeigt hat. Jede Einzelheit deines Lebens soll davon geprägt sein. Bevor Johannes der Frau sagt, dass sie ihre Tür vor den falschen Lehrern verschließen und verriegeln soll, spricht er zuerst über das Gebot der Liebe. Er stellt das Wandeln in der Wahrheit auf dieselbe Stufe wie das Gebot der Liebe. Es ist nicht möglich, in der Wahrheit zu wandeln, wenn keine Liebe da ist. Es ist ein Gebot des Vaters, das du im Leben des Herrn Jesus erfüllt siehst. Der Vater bestimmte den Weg des Herrn Jesus. Und Er ging den Weg, den der Vater Ihm zeigte, aus Liebe zu seinem Vater. Das Gebot ist das Gebot der Liebe und die Liebe führt zum Halten der Gebote. 2Joh 1,5. Zum Gebot der Liebe hat Johannes eine Bitte an die Frau, nämlich dass die gegenseitige Liebe auch tatsächlich praktisch umgesetzt wird. Er nennt nicht eine neue Version des Gebotes, er fügt nichts hinzu, auch ändert er gar nichts daran. Man kann es natürlich immer besser verstehen, immer mehr praktisch umsetzen. Darum bittet er die Frau. Das Gebot der Liebe erfordert eine praktische Auswirkung, die immer noch verbessert werden kann. Man kann niemals sagen: „Jetzt erweise ich genug Liebe, mehr ist nicht nötig“ (vgl. 1Thes 4,10). Es handelt sich nicht um „ein neues Gebot“, denn der Herr Jesus hatte es bereits gegeben (Joh 13,34). Er allerdings nannte es ein neues Gebot. Der Grund dafür ist, dass es auf eine neue Weise, auf seine Weise, verwirklicht wurde. Es ist auch neu, weil es nun auch durch seine Jünger verwirklicht werden kann, denn sie haben Ihn als ihr Leben. Es war von Anfang an ein neues Gebot, das heißt von der Zeit an, als der Herr Jesus als Mensch auf der Erde auftrat. 2Joh 1,6. Das alte Gebot wurde dem Menschen im Fleisch auferlegt und hatte zum Ziel, dass er dadurch Leben bekäme. Das neue Gebot gehört zu dem neuen Leben, das ist Christus. Es hat nicht zum Ziel, dass man dadurch Leben bekommt, sondern dass man das Leben lebt. Du hast neues Leben und du hast den Heiligen Geist empfangen. Dadurch kannst du das neue Gebot verwirklichen. Man kann sagen, dass das neue Gebot gegenüber dem alten Gebot unter folgenden Aspekten neu ist: Die wahre Liebe wird an der Tatsache gemessen, ob jemand entsprechend den Geboten Gottes wandelt. Man kann zwar sagen, dass man einander liebt, aber das ist nur dann wahr, wenn sich zeigt, dass die Gebote Gottes das Leben bestimmen. Einander zu lieben bedeutet, dass man miteinander umgeht in Übereinstimmung mit den Geboten Gottes. Die Liebe des Christen ist nicht in erster Linie ein Gefühl, sondern eine Tat des Gehorsams. 2Joh 1,7. Die Aktivitäten der vielen „Verführer“, die in die Welt ausgegangen sind, machen es nötig, dass die Gläubigen in Wahrheit und Liebe wandeln. Weil die Frau gastfrei war und Arbeiter des Herrn aufnahm und ihnen Nahrung und Obdach bot, musste sie vor diesen Verführern gewarnt werden, denn die würden ihre Güte missbrauchen. Wie aber sollte sie herausfinden, ob sie es mit einem Verführer zu tun hatte, der sich in die Häuser hineinschleicht und Weiblein gefangen nimmt (2Tim 3,6)? Verführer werden nicht sagen, dass sie Diener Satans sind und dass sie darauf aus sind, die Heiligen zu verführen (2Kor 11,13-15). Der Apostel sagt ihr, dass die Verführer an dem zu erkennen sind, was sie nicht bekennen. Nicht bekennen bedeutet in Wirklichkeit leugnen (1Joh 2,22). Verführer sind Menschen, die andere auf einen falschen Weg führen. Das Wort ist abgeleitet von „sich irren“ oder „umherschweifen“. Es sind Menschen, die ausgegangen sind, das heißt, die darauf aus sind, das Christentum mit bösen Lehren zu verderben. Sie bekennen Jesus Christus, aber nicht „im Fleisch kommend“. Im Fleisch kommend bedeutet, dass Er bei seinem Kommen Fleisch geworden ist, das heißt, dass Er Mensch geworden ist und das immer bleiben wird. Seit seiner Menschwerdung gehört seine Menschheit ebenso sehr zu seiner Person wie seine Gottheit. Die Leugnung der wahren Menschheit des Herrn Jesus hat schwerwiegende Folgen für den Glauben. Wenn Er nämlich nicht wahrhaftig Mensch gewesen wäre, hätten wir nicht errettet werden können. Die Sünde war durch einen Menschen in die Welt gekommen und nur ein Mensch konnte die Sünde wegnehmen. Das hat der Mensch Jesus Christus getan. Die vielen Verführer werden von dem Verführer und dem Antichrist inspiriert. Der Geist dieser bösen Person ist in vielen Personen wirksam. Jeder der vielen Betrüger hat eine direkte persönliche Verbindung mit dem Verführer. Ein Verführer ist eine Vorschattung und ein Vorläufer dieses einen Verführers, des Antichrists, und bereitet ihm den Weg. Durch diese Verführer wird das Fundament des christlichen Glaubens angetastet. Das geschieht dadurch, dass jemand das Kommen Christi im Fleisch leugnet. Lies noch einmal 2. Johannes 1,3–7. Frage oder Aufgabe: Warum ist es wichtig, in Wahrheit und Liebe zu wandeln? Die Lehre des Christus2Joh 1,8. Die Aufforderung „Gebt acht auf euch selbst“ leitet die große Warnung ein, die Johannes für diese Schwester im Blick auf die antichristlichen Verführer hat. Diese Leute greifen den Sohn an und lehren Dinge über Ihn, die lästerlich sind. Diese Menschen kommen an die Tür, um ihre falschen Lehren zu bringen. Die Frau soll sich nicht mit ihnen einlassen und darf sie nicht empfangen. Du brauchst nicht alle falschen Lehren über den Herrn Jesus zu kennen. Es genügt, wenn du die Lehre der Heiligen Schrift über Ihn kennst. Johannes spricht über sich und seine Mitarbeiter. Solche, die durch ihn und sie zum Glauben gekommen waren, mussten darauf achten, dass sie das Werk der Apostel nicht zerstörten, indem sie ihr Ohr den Verführern liehen. Dann würde Johannes den Lohn verlieren, den er sonst bekommen hätte. Wenn die Frucht der Arbeit bis zum Ende bestehen bleibt, wird sie dem Arbeiter zugerechnet. Das ist der Fall, wenn die Gläubigen sich nicht den Verführern öffnen. 2Joh 1,9. „Die Lehre des Christus“ ist nicht die Lehre, die Er – zuerst selbst und später durch seine Apostel – gebracht hat. Es ist die Lehre über Ihn selbst, die Lehre, die Ihn betrifft. Jedes Kind Gottes glaubt und bekennt von Herzen die wichtigsten Kennzeichen der Lehre des Christus, während der Teufel sein Möglichstes tut, darüber falsche Lehren zu verbreiten. Die Lehre des Christus betrifft in jedem Fall: seine ewige Gottheit, seine Geburt durch eine Jungfrau, seine vollkommene Menschheit, seine Sündlosigkeit, die Unfähigkeit zu sündigen, sein stellvertretendes Leiden, seine leibliche Auferstehung, seine Verherrlichung und sein Wiederkommen. Jedes Abweichen von dieser Lehre musst du entschieden ablehnen. Der Unterschied zwischen der Lehre des Christus und dem, was davon abweicht, und wie du Abweichungen feststellst, kann folgendermaßen veranschaulicht werden. Stell dir jemanden vor, der geschult wird, gefälschte Banknoten von echten zu unterscheiden. Solch eine Person muss sich vertraut machen mit den kleinsten Details der Zusammenstellung und des Aussehens der echten Banknoten und wie sie sich anfühlen. Wenn er nach seiner Ausbildung einen Stapel Banknoten in die Hände bekommt, von denen einige gefälscht sind, findet er die falschen so heraus. Hat er diese unechten studiert? Nein, er hat die echten Noten studiert, dadurch erkennt er die Abweichungen. Die Fälschungen können vielfältiger Art sein und es gibt immer mehr Variationen davon. Alle Fälschungen haben eins gemeinsam: nämlich dass sie in irgendeinem Detail von einer echten Banknote abweichen. Wende das einmal auf die Stimme des guten Hirten an und auf die Stimme des Mietlings des Teufels. Wenn du die Stimme des guten Hirten kennst, ist jede andere Stimme die eines Mietlings des Teufels. Es geht hier um Irrlehrer, um Menschen, die wissen, was sie sagen, und die versuchen, ihrer Irrlehre Eingang zu verschaffen. Es geht nicht um Menschen, die verführt sind oder sogar in Unwissenheit Ausdrücke gebrauchen, die die Ehre des Herrn herabwürdigen. Solche Menschen werden sofort bereit sein, das Falsche einzusehen, wenn sie darauf hingewiesen werden. Die Beschreibung in 2Joh 1,9 geht weiter, als nur die Menschheit des Herrn Jesus zu leugnen wie in 2Joh 1,7. Die Lehre des Christus umfasst die ganze über den Herrn Jesus offenbarte Wahrheit, alles, was Ihn in seiner persönlichen Herrlichkeit angreift. Mit „jeder, der weitergeht“ sind die Irrlehrer gemeint, die behaupten, mehr Licht zu haben und neue Offenbarungen zu bringen, etwas Neues, was bis dahin unbekannt war. Viele sind durch die glaubwürdige, aber betrügerische Sprache dieser Leute in deren Irrtümer verstrickt worden. Weitergehen ist das Überschreiten einer von Gott gesteckten Grenze. Was weitergeht, geht über die göttliche Offenbarung hinaus und weicht damit von dem ab, was Gott bekanntgemacht hat. Dadurch wird dem Wort Gottes etwas hinzugefügt, was Gott ganz und gar verurteilt (Off 22,18). Solch ein Weitergehen ist kein Fortschritt, sondern ist Abfall. Wer mit der Wahrheit Gottes in Christus nicht zufrieden ist und daher weitergeht als diese Wahrheit, verliert sie. Wer weitergeht als das inspirierte Wort und es gegen vom menschlichen Geist Erdichtetes eintauscht, hat Gott nicht. Wer hingegen in der Lehre bleibt, hat die höchste, tiefste und innigste Offenbarung der Gottheit. 2Joh 1,10. Johannes weist die Frau darauf hin, dass sie, wenn jemand an die Tür kommt, der die Lehre des Christus nicht bringt, diese Person nicht ins Haus aufnehmen und auch nicht grüßen darf. Er verbietet hier jegliche Unterstützung für alle, die in ihrer Lehre leugnen, dass der Herr Jesus der menschgewordene Sohn Gottes ist. Solchen Personen Unterkunft und Nahrung zu gewähren, würde bedeuten, dass sie ihre Zeit, ihre Kräfte und ihre Mittel zur Verbreitung von Irrlehre einsetzt und damit dem Teufel bei seinem verwerflichen Werk hilft. Für einen Irrlehrer darf dein Haus also nicht offenstehen. Du darfst nicht zulassen, dass dein Haus als Basis für etwas dient, was das Christentum verdirbt. Es geht also nicht um die Frage, was der Irrlehrer bringt, welche Irrlehre, sondern was er nicht bringt. Er bringt nicht den Sohn des Vaters. Mit einer solchen Person ist keinerlei Umgang erlaubt. Die Begrüßung, über die Johannes spricht, ist nicht der einfache Gruß „Guten Morgen“, mit dem du jemanden grüßt, der dir begegnet und von dem du nicht einmal weißt, ob er ein Irrlehrer ist, zum Beispiel ein Zeuge Jehovas. Wenn du weißt, dass dein Nachbar oder Kollege zu der Sekte der Zeugen Jehovas gehört, wird deine Haltung sehr reserviert sein. Du wirst die notwendigen Kontakte haben, doch nicht mehr als das. Wenn dein Nachbar Hilfe braucht, wirst du ihn nicht im Regen stehen lassen. Sobald jedoch dein Nachbar oder dein Kollege oder ein Fremder vor deiner Tür steht, um dir seine Irrlehre aufzudrängen, musst du radikal sein und ihm sicher keinen „Guten Morgen“ wünschen. Der Mann ist auf dem Weg, verderbenbringende Lehren zu verbreiten. Wenn du ihm dann „Guten Morgen“ sagst, wünschst du ihm Erfolg in seinen bösen Werken und hast selbst Anteil daran. Ich nehme an, dass du das nicht willst. Du darfst nichts tun, was den Eindruck erweckt, als wäre eine falsche Lehre unwichtig. Du musst dich weit davon entfernt halten, was dem Irrlehrer die Möglichkeit bietet, andere zu beeinflussen. 2Joh 1,11. Du kannst eine Person nicht von ihren bösen Werken trennen. Eine böse Lehre zu bringen bedeutet, ein böses Werk zu tun, und eine böse Lehre hat böse Werke zur Folge. Gemeinschaft mit der Person ist Gemeinschaft mit den Werken. Ein Gruß bedeutet, Gemeinschaft mit der Person zu haben und mit allem, was in ihr ist, in diesem Fall auch mit ihren bösen Werken. Es ist klar, dass in der Gemeinde sowohl der Irrlehrer als auch der, der ihn aufnimmt oder begrüßt, nicht an der christlichen Gemeinschaft und daher erst recht nicht am Abendmahl teilnehmen kann. Wer aus einer Gemeinschaft kommt, wo Irrlehre verkündigt wird oder wo böse Praktiken vorkommen, ohne dass dieses Böse von der Gemeinschaft verurteilt und aus der Mitte weggetan wird (1Kor 5,13), kann nicht am Tisch des Herrn empfangen werden. Zuerst muss so jemand sich davon reinigen, indem er sich von dem Bösen trennt (2Tim 2,19-22), danach kann er am Abendmahl teilnehmen. Wer meint, in einer Gemeinschaft bleiben und dort sogar am Abendmahl teilnehmen zu können, wo diese Dinge vorkommen, zeigt, dass er dem Bösen gegenüber gleichgültig ist. Es kann sein, dass so jemand selbst nicht daran beteiligt ist, es sogar missbilligt, vielleicht sogar dagegen protestiert. Wenn man jedoch mit dem Bösen nicht handelt und es bestehen lässt, kann jemand dort nicht mit einem freien Gewissen bleiben. Für ihn gilt die Aufforderung: „Geht aus ihr hinaus, mein Volk, damit ihr nicht ihrer Sünden teilhaftig werdet und damit ihr nicht empfangt von ihren Plagen“ (Off 18,4). 2Joh 1,12. Johannes hätte noch mehr zu schreiben gehabt, beschränkte sich jedoch auf das Nötigste, was von unmittelbarer Bedeutung war. Der Geist Gottes hat dafür gesorgt, dass er das aufgeschrieben hat, was zu wissen für die Gemeinde zu allen Zeiten nötig war. Was Johannes weiterhin auf dem Herzen hatte, wollte er gern mit ihr besprechen, wenn er sie treffen würde (vgl. 1Kor 11,34). Johannes verlangte danach, sie zu sehen und sich mit ihr an den Segnungen des christlichen Glaubens zu erfreuen, die in Christus ihr Teil geworden waren. Die Freude, die darin zu finden ist, ist völlig (1Joh 1,4). In Zeiten der Not und Verwirrung, einer Endzeit, ist gerade der Gedanke an Freude sehr ermutigend. Im Blick auf diese Zeit schreibt Johannes (1Joh 2,18). 2Joh 1,13. Johannes schließt seinen Brief damit, die Frau von ihren Neffen und Nichten zu grüßen, die offensichtlich bei ihm waren. Die Neffen und Nichten hatten eine gute Beziehung zu ihrer Tante. Das ist übrigens ein Beweis dafür, dass es um Personen geht und dass mit der Frau, an die er schreibt, nicht auf eine Gemeinde angespielt wird. Die Schwester ist wie die Frau, an die Johannes schreibt, auserwählt (2Joh 1,1). Diese Auserwählung war keine verborgene Sache. Johannes sah auch in ihrem Leben entsprechende Beweise. So können andere über dich und kannst du über andere sprechen. Das führt nicht zu Hochmut, sondern zu Demut. Das vermittelt das Bewusstsein, dass Gott mit dir etwas getan hat, was vor Grundlegung der Welt bereits festlag (Eph 1,4). Gab es in dir irgendeinen Anlass dazu? Es gibt auch große Sicherheit, dass Er dich kennt, trotz allem, was du in dir selbst bist. Du kannst Ihm nur in großer Dankbarkeit die Ehre dafür geben. Lies noch einmal 2. Johannes 1,8–13. Frage oder Aufgabe: Was ist „die Lehre des Christus“? © 2023 Autor G. de Koning Kein Teil der Publikationen darf – außer zum persönlichen Gebrauch – reproduziert und / oder veröffentlicht werden durch Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder irgendwelche andere Weise ohne die vorherige schriftliche Genehmigung des Daniel-Verlages, Retzow, Deutschland, oder des Autors. |