2.Petrus 1
2 Peter 1 Kingcomments Bibelstudien

Einleitung

In dem zweiten Brief des Petrus, den wir in der Bibel haben, wendet Petrus sich an dieselben Gläubigen wie in seinem ersten Brief. Das ist aus Kapitel 3,1 dieses zweiten Briefes ersichtlich (2Pet 3,1). Wie im ersten Brief, so ist der Hauptgedanke auch in diesem Brief die Regierung Gottes. Der Unterschied ist der, dass es im ersten Brief um die Regierung Gottes über die Gläubigen geht, während es in diesem zweiten Brief um seine Regierung über die Ungläubigen geht. Gott regiert. Er ist souverän und hält die Regierung der Welt fest in Händen, auch wenn das für das natürliche Auge ganz anders zu sein scheint. Du solltest daher die Dinge nicht danach beurteilen, wie sie dir erscheinen, sondern sie alle im Licht des Wortes Gottes sehen. So ist auch dieser Brief sehr wichtig, damit du dich durch das Handeln der Gottlosen nicht irritieren lässt, die auch noch das Recht auf ihrer Seite zu haben scheinen. Doch der Schein trügt.

Petrus schreibt diesen Brief als sein geistliches Testament. Sein Abschied ist nahe. In seinem ersten Brief ermutigte er die Gläubigen im Blick auf die Verfolgungen und Leiden, die sie erlebten. Im Friedensreich wird es die nicht mehr geben. Darauf hat er sie stets hingewiesen. Sein zweiter Brief steht voller Warnungen im Blick auf den Verfall, der von den Verführern bewirkt wird. Das ist ein Kennzeichen mehrerer zweiter Briefe, wie beispielsweise des zweiten Briefes an die Thessalonicher und des zweiten Briefes an Timotheus. Dabei geht es nicht so sehr um Gefahren von außen, vonseiten der Welt, sondern um Gefahren von innen, innerhalb der Christenheit. Auch du musst vor den Verführern bewahrt bleiben. In beiden Briefen verändert das Kommen des Herrn Jesus alles. Auch in seinem zweiten Brief weist Petrus auf dieses Kommen hin. Er geht dabei sogar noch weiter als nur bis zum Kommen des Herrn für das Friedensreich. Er schreibt vom ewigen Zustand des neuen Himmels und der neuen Erde. Das ist ein großer Ansporn, treu zu sein und zu verhindern, dass die Verführer eine Chance bekommen, den Glauben der Kinder Gottes zu untergraben.

Segenswunsch

2Pet 1,1. Den Brief hat Petrus geschrieben. Er ist der Absender. Doch anders als in seinem ersten Brief nennt er sich hier „Simon Petrus“. Simon ist der Name, den seine Eltern ihm gaben. Es ist sozusagen sein alter Name. Der Herr Jesus hat ihm seinen neuen Namen „Petrus“ gegeben (Joh 1,42; Mt 10,2; Mt 16,18). Es ist bemerkenswert, dass Petrus als Absender seinen Doppelnamen angibt. Das verrät, wie ich glaube, viel über seine geistliche Gesinnung. Er ist am Ende seines Lebens. Er weiß, wer er in Christus ist. Er hat jedoch seine Herkunft nicht vergessen. Später, in 2Pet 1,9, erinnert er seine Leser daran, dass jemand, der vergisst, was er früher einmal war, blind und kurzsichtig ist. Je länger jemand seinen Weg mit dem Herrn geht, desto besser wird er den Herrn Jesus kennenlernen, und umso mehr wird er auch sehen, wer er von Natur aus ist. Das Bewusstsein der Gnade wird dadurch nur größer. Indem er sich als Simon vorstellt, sagt er seinen Lesern, dass er nicht besser ist als sie. Dadurch, dass er sich außerdem als Petrus vorstellt, sagt er, dass er als Bruder unter Brüdern zu ihnen spricht.

Er kommt jedoch im Auftrag eines anderen, im Namen Jesu Christi. Sein Sklave ist er. Was er zu sagen hat, sagt er, weil der Herr Jesus ihm das aufgetragen hat. Er ist völlig seiner Autorität unterworfen. Das ist keine Last, sondern Freude. Er nennt sich gern so. Gibt es etwas Schöneres, als ein Sklave dessen zu sein, der dich aus der Macht der Sünde erlöst und dich vom Tod und dem nachfolgenden Gericht befreit hat (siehe Heb 9,27)? Petrus ist jedoch nicht nur ein Sklave, er ist auch ein Apostel. Das bedeutet, dass er mit Autorität spricht. Er kommt nicht nur, weil er ein Sklave ist, sondern er kommt auch mit der Autorität des Herrn Jesus und spricht in dessen Namen. Was er zu sagen hat, dazu hat der Herr Jesus ihn verpflichtet, und das gibt er mit der Autorität seines Auftraggebers weiter. Letztlich spricht daher auch nicht Petrus zu dir, sondern der Herr Jesus. Das wird dich einerseits davor bewahren, diesen Brief als eine Schrift von Menschen zu lesen, und dich andererseits unter den Eindruck der Kraft Gottes bringen, die aus diesem Brief spricht.

Petrus adressiert seinen Brief an die, „die einen gleich kostbaren Glauben mit uns empfangen haben“. Er fügt hinzu, dass er und sie das der „Gerechtigkeit unseres Gottes und Heilandes Jesus Christus“ zu verdanken haben. Der Glaube ist kostbar, er ist von besonderem Wert. Es geht hier nicht so sehr darum, dass du glaubst, die Tatsache, dass du glaubst, also deinen persönlichen Glauben, sondern mehr um das, was du glaubst, um das gesamte Glaubensgut, alles, was der Glaube in sich schließt. Das sind alle Segnungen, die dir in Christus gegeben sind. Diese Segnungen sind nicht nur das Teil einer Elite, einer besonderen Gruppe von bevorrechtigten Gläubigen, sondern sie sind das Teil aller Gläubigen.

Petrus richtet sich im Besonderen an die Juden. Sie sind mit der Vorstellung aufgewachsen, dass die eigene Gerechtigkeit, die Erfüllung des Gesetzes, den Segen alles dessen bewirkt, was Gott verheißen hat. Dazu hatten sie sich am Berg Sinai verpflichtet (2Mo 19,8). Doch auf dieser Grundlage haben sie durch ihren Ungehorsam und die Verwerfung des Herrn Jesus den Segen und jedes Recht darauf endgültig verwirkt. Dieser Segen ist jetzt allein durch den Glauben an den verworfenen und verherrlichten Herrn zu erlangen. In dem Werk Christi ist für Gott die Grundlage gegeben, den verheißenen Segen nun doch jedem zu geben, der glaubt. Es ist seine Gerechtigkeit, d. h. sein gerechtes Handeln, jedem, der an seinen Sohn glaubt, aufgrund des Werkes seines Sohnes Anteil an der Kostbarkeit des gesamten Glaubensgutes zu geben. Deshalb spricht Petrus von der „Gerechtigkeit unseres Gottes und Heilandes Jesus Christus“. Zugleich kannst du bei der „Gerechtigkeit unseres Gottes“ daran denken, dass Er in Bezug auf die den Vätern Israels gegebenen Verheißungen treu ist. Er wird in seiner Gerechtigkeit alle Verheißungen erfüllen.

Petrus spricht von unserem „Gott und Heiland Jesus Christus“; daran erkennst du, dass Gott und der Heiland Jesus Christus eine Person sind (vgl. Tit 2,13). Dieser Name verbindet diesen Vers mit dem Alten Testament, das die, denen Petrus schreibt, so gut kannten. So nennt Gott sich in Jesaja 45 „Heiland“, oder ‚Erretter‘ (Jes 45,15). Das tut Er im Hinblick auf das näher kommende Ende Israels. Ein Heiland oder Erlöser ist nötig, wenn das Ende der Existenz eines Volkes oder eines Menschen in Sicht ist. Daher passt dieser Name zu diesem Brief, der das Ende alles Geschaffenen darstellt (siehe auch Lk 1,47; 1Tim 2,3; 1Tim 4,10, Tit 1,3; Tit 2,10; Tit 3,4; Jud 1,25). Dieser Name zeigt auch, dass der Herr Jesus sowohl der Heiland als auch der Jahwe des Alten Testaments ist. Wenn Petrus Ihn daher seinen Lesern als den Ursprung des kostbaren Glaubens vorstellt, werden sie dadurch an die Treue des Gottes Israels erinnert, der seinem Volk diesen Glauben verleiht. Dieser Glaube ist nun nicht mehr mit dem irdischen Volk Gottes verbunden, sondern mit seinem himmlischen Volk, und darin finden wir Dinge, die Gott schenkt. Im Christentum sind sie als Wahrheiten offenbart. Es ist eine große Gnade, das sehen zu dürfen.

2Pet 1,2. Petrus schließt seine einleitenden Worte ab, indem er seinen Lesern „Gnade und Frieden“ wünscht. Er tut das jedoch sehr eindringlich. Er ist sich bewusst und will es auch seinen Lesern bewusst machen, dass schwere Wetter für die heraufziehen, die im Glauben leben. Während große Gefahren im Anzug sind und zunehmen (Mt 24,12), weiß er, dass Gnade und Frieden ebenfalls zunehmen. Die Bedrohung kann nicht so groß sein, dass Gnade und Frieden nicht noch mehr zunehmen könnten (vgl. Röm 5,20b). Deshalb spricht Petrus von einer Vermehrung der Gnade und des Friedens.

Er möchte, dass du dir mehr und mehr bewusst machst, was für eine Gnade dir zur Verfügung steht, so dass du dein Leben in dieser Endzeit führen kannst. Du brauchst nicht in eigener Kraft und mit eigenen Mitteln hindurchzugehen. Das kann dich auch nicht retten. Vertrau dich der Gnade Gottes an. Hast du Ihn nicht als den Gott aller Gnade kennengelernt (1Pet 5,10)? Daher kannst Du in zunehmendem Maß mit Frieden im Herzen durch die schwierigsten Umstände hindurchgehen.

Petrus verbindet diesen Wunsch um Segen mit „der Erkenntnis Gottes und Jesu, unseres Herrn“. Hier hast du den festen Grund, um die Erfüllung des Wunsches von Petrus zu erleben. Durch deine persönliche Beziehung zu Gott und dem Herrn Jesus wirst du sie immer besser kennenlernen. Diese Erkenntnis erlangst du, wenn du das Wort Gottes liest und studierst. Damit bist du jetzt beschäftigt, und das ist eine gute Sache. In der Bibel machen Gott und der Herr Jesus ihre Pläne bekannt. Wenn du die kennst, wirst du nicht so schnell verwirrt werden und verzweifeln. Der Heilige Geist wird dir beim Lesen des Wortes Gottes alles zeigen, was Gott mit dem Herrn Jesus tun wird. Christus ist der Mittelpunkt aller Gedanken Gottes. Wenn deine Gedanken auf den gleichen Mittelpunkt ausgerichtet sind, wirst du darin Unterstützung und Nahrung für deinen Glauben finden. Dein Glaube wird durch diese Erkenntnis beständig stärker und größer werden. So geschieht die Vermehrung, die Petrus dir im Namen Jesu Christi wünscht.

Lies noch einmal 2. Petrus 1,1.2.

Frage oder Aufgabe: Welche Ermutigungen sind in diesen Versen enthalten?

Göttliche Natur und geistliches Wachstum

2Pet 1,3. Alles, was du bekommen hast und was in dem Ausdruck „kostbarer Glaube“ zusammengefasst ist, ist dir durch „göttliche Kraft“ geschenkt worden. Du hast nichts dazu beigetragen und auch nicht das Geringste dafür bezahlt. Was du bekommen hast, ist dir wirklich geschenkt worden. Alles ist eine Gabe der Gnade Gottes. Was hast du eigentlich bekommen? Er hat dich von der Herrschaft der Sünde befreit; Er hat dir deine Sünden vergeben; Er hat dir den freien Zugang ins Heiligtum gewährt, in seine Gegenwart, wo du hinzutreten kannst, um anzubeten und Hilfe zu erbitten; Er hat dir den Heiligen Geist und sein Wort gegeben; Er hat dir ein Erbe in Aussicht gestellt. Dies sind nur ein paar Segnungen, die dein Teil sind, weil Er sie dir gegeben hat. Niemand konnte Ihn daran hindern. Alles, was Gott dir durch seine Kraft gegeben hat, befähigt dich ganz und gar dazu, ein Leben zu führen, das allein der Mühe wert ist, gelebt zu werden. Das ist ein Leben zu seiner Ehre, ein Leben in Heiligkeit und Hingabe an Ihn. Es ist ein Leben, das ganz auf Gott ausgerichtet ist, ein Leben wahrer Gottesfurcht, ein Leben in heiliger Ehrfurcht vor Ihm, das Er schätzt und an dem Er seine Freude findet.

Du kannst nur in dem Maß zu seiner Ehre leben, wie du den kennst, der dich berufen hat. Die Kraft Gottes in deinem Leben wird nicht durch Zeichen und Wunder sichtbar, die du vollbringen könntest, sondern indem du in Übereinstimmung mit der Kenntnis handelst, die du von Ihm hast. Was weißt Du über Ihn? Du weißt das über Ihn, was du von Ihm gesehen hast. Dabei ist wichtig, wie du Ihn kennengelernt hast, als du Ihm das erste Mal begegnetest. Er ist es, der am Anfang deines Lebens als Glaubender steht. Du bist zu Ihm gekommen, weil Er dich berufen hat. Und wie hat Er dich berufen? Hier steht es: „… durch Herrlichkeit und Tugend“. Du lebtest in deinen Sünden und konntest dich nicht selbst retten. Da offenbarte Gott sich dir in seiner Herrlichkeit. Davon ging solch eine Kraft aus, dass du gleichsam zu Ihm gezogen wurdest. Auch Abraham hat solch eine Erfahrung gemacht. Er sah den Gott der Herrlichkeit und verließ die götzendienerische Umgebung, wo er war (Jos 24,2; 3, Apg 7,1). Paulus hat durch diese Herrlichkeit eine völlige Kursänderung erfahren (Apg 22,6-11).

Es ist nicht anders möglich: Du musst etwas von der Herrlichkeit Gottes gesehen haben, sonst gibst du die Welt nicht auf. „Tugend“ in Bezug auf Gott spricht hier von etwas Überragendem, von etwas, das alles übersteigt. Gott besitzt eine Herrlichkeit und Größe, vor der jede irdische Herrlichkeit und Größe völlig verblasst. Mit „Tugend“ hängt auch die Kraft zusammen, mit der du berufen worden bist. Wer die Herrlichkeit und Größe Gottes sieht – wenn die Augen dafür geöffnet sind – wird unwiderstehlich angezogen.

2Pet 1,4. Durch seine Herrlichkeit und Tugend hat Er dir die kostbaren Verheißungen geschenkt; sie sind also von großem Wert. Sie sind auch „die größten“ Verheißungen. Es sind all die Verheißungen, die in Christus Ja und Amen sind (2Kor 1,20). Dazu gehört, dass du den Heiligen Geist als Unterpfand der Verheißung empfangen hast, dass du das Erbe einmal bekommst (Gal 3,14, Eph 1,13; 14). Eine weitere Verheißung ist, dass du bereits jetzt das ewige Leben hast, wobei du den vollständigen Genuss dieses Lebens haben wirst, wenn du im Vaterhaus bist (Tit 1,2; 1Joh 2,25, Joh 17,3). Sind das nicht „kostbare und größte Verheißungen“? Nimm dir, bevor du fortfährst, erst einmal die Zeit, dem Vater dafür zu danken.

Alle diese Verheißungen, für die du gerade gedankt hast, zeigen, dass du ein Teilhaber der göttlichen Natur bist. Ohne den Besitz der Natur Gottes, d. h. ohne Leben aus Gott, kannst du diese Verheißungen nicht besitzen und dich auch nicht in Gemeinschaft mit Gott daran erfreuen. Der Besitz der göttlichen Natur und die Dinge, an denen du dich in Verbindung damit erfreuen kannst, bilden einen großen Kontrast zu deinem früheren Leben. Alles, wonach du früher verlangtest, war mit der Welt und mit dem Verderben verbunden. Deine Begierden wurden von der Welt angeheizt und hatten nichts anderes als Verderben zur Folge. Das alles war sehr schmutzig und unrein und nur auf die Erfüllung deiner Lüste gerichtet. Was du dir selbst und anderen und vor allem Gott damit antatest, interessierte dich nicht. Dass du auf diese Weise dem ewigen Gericht entgegeneiltest, machte dir nichts aus. Jetzt bist du alledem entkommen. Du bist dem Verderben entflohen und durch die göttliche Kraft außer dessen Reichweite gebracht. Ein weiterer Grund, Ihm dafür zu danken.

2Pet 1,5. Es ist nicht nur ein Grund, Ihm ewig dafür zu danken; es ist auch ein Ansporn, in allen Dingen die Ehre Gottes zu suchen. Was seine göttliche Kraft dir gegeben hat, sollte dich antreiben, eifrig davon Gebrauch zu machen. Wenn du meinst, alles sei in Ordnung, ist das der Beweis, dass du kein Teilhaber der göttlichen Natur bist. Gerade der Besitz der göttlichen Natur macht dir bewusst, dass du in einer Welt lebst, die darauf aus ist, dein Zeugnis im Keim zu ersticken. Jemand, der wirklich ein Teilhaber der göttlichen Natur ist, die ihm durch göttliche Kraft geschenkt ist, wird danach verlangen, alles zu tun, was Gott verherrlicht, der ihn so reich gesegnet hat. Er wird sich dafür bestmöglich einsetzen.

Petrus zeigt nun die sieben Stufen, die den Glauben zu weitestgehender Entfaltung bringen. Glaube ist hier der Glaube an die göttliche Kraft und an die Herrlichkeit Christi, die offenbart werden wird. Das ist kein Dogma, keine Lehre, sondern die Wirklichkeit, um die es geht. In diesem Glaubensvertrauen gehen wir unseren Weg. Dieses Glaubensvertrauen muss vertieft werden. Voller Eifer musst du („ebendeshalb“) dem Glauben, das ist also dein Vertrauen auf Gott, die Tugend hinzufügen. Wenn echter Glaube vorhanden ist, geht kein Weg daran vorbei, dass das Glaubensvertrauen auf die Probe gestellt wird. Davor haben wir keine Angst, im Gegenteil, das ist nur ein Grund, gerade dann geistliche Kraft und Mut zu zeigen. Die Schwierigkeiten werden überwunden werden, statt dass wir dem Druck nachgeben und den Glauben aufgeben.

Die Schwierigkeiten werden dich zu Gott treiben. Du wirst die Gemeinschaft mit Ihm suchen und erleben und Ihn so besser kennenlernen. Darum folgt die Erkenntnis darauf, dass geistliche Kraft sich erweist. Wenn keine Erkenntnis dazukommt, werden die Prüfungen lediglich gefühlsmäßige Ereignisse sein. Dann ist die Gefahr groß, damit anzugeben. Tugend, oder Mut und Kraft, kann nur dann gut funktionieren, wenn man erkennt, was die Absicht Gottes mit der Erprobung des Glaubens ist. Durch Wachstum in der Erkenntnis des Willens Gottes wirst du die geistliche Energie richtig gebrauchen. Die Erkenntnis wird so zu einem Leitfaden für deinen Wandel. Das bringt dich zu einer tieferen Bekanntschaft mit Gott, die in deinem Herzen wirkt und in deinem Wandel gesehen wird. Das bewahrt dich vor Fehltritten.

2Pet 1,6. Die Erkenntnis muss in der richtigen Weise funktionieren. Deshalb musst du der Erkenntnis die Selbstbeherrschung hinzufügen. Du kannst in der Erkenntnis Gottes wachsen, du kannst immer mehr von Ihm und seinen Plänen verstehen, doch dann ist es wichtig, dass du diese Erkenntnis in der rechten Weise gebrauchst. Es geht nicht darum, dass du mit all der Erkenntnis, die du dir erworben hast, meinst, Gott ungehemmt dienen zu müssen und dafür überall Anlässe siehst. Echte Erkenntnis wird dein Herz auf Christus ausrichten. Er tat allezeit vollkommen treu den Willen Gottes, und das in vollkommener Ruhe. Niemals ließ er sich antreiben oder zu einem übereilten Handeln verleiten. Sein Leben wurde durch die Erkenntnis des Willens Gottes geleitet.

Damit du davor bewahrt wirst, dich abzuhetzen oder übereilt zu handeln, ist Selbstbeherrschung wichtig. Sie ist deshalb der folgende Aspekt deines Wachstums. Wenn du so den Willen Gottes tun willst, wirst du den Widerstand der Welt erfahren. Damit hatte der Herr Jesus auch zu tun, doch Er ließ sich nicht vom Weg des Gehorsams gegenüber seinem Gott abbringen. Er ging beharrlich weiter. Das soll auch bei dir so sein. Deshalb musst du der Selbstbeherrschung das Ausharren hinzufügen. Die Tatsache, dass du Selbstbeherrschung und Ausharren brauchst, bedeutet gerade, dass du auch noch eine Natur hast und in einer Umgebung lebst, die dich von Gott und seinen Dingen abziehen will.

Du musst also in den guten Dingen ausharren und das Ausharren auf eine gute Weise praktizieren. Du kannst nämlich leicht in nutzlosen Dingen ausharren. Darum musst du die Gottseligkeit hinzufügen. Gottseligkeit ist das bewusste Leben in der Gegenwart Gottes. Daraus fließt gleichsam automatisch der folgende Aspekt hervor.

2Pet 1,7. Wenn Gottseligkeit vorhanden ist und dein Herz so in Gemeinschaft mit Gott ist, ist es nicht schwierig, alle die zu lieben, die Teilhaber derselben göttlichen Natur sind. Du wirst deine Brüder lieben, und zwar mit einer Liebe, die in dem Maß zunehmen wird, wie du in Gemeinschaft mit Gott bist.

Die Bruderliebe führt schließlich zu der höchsten Liebe, der göttlichen Liebe. Bei der Bruderliebe kann es noch so sein, dass es Dinge gibt, die das Lieben einfach machen. Die göttliche Liebe geht noch weiter, denn Gott liebt, wenn nichts Liebenswertes vorhanden ist. Das ist die Quelle, die Entfaltung der Liebe auf höchstem Niveau. Wenn du so liebst, stehst du mit der Ewigkeit in Verbindung, und dann kannst du dem Zeitgeist widerstehen.

Lies noch einmal 2. Petrus 1,3–7.

Frage oder Aufgabe: Nenne einige Segnungen, die die göttliche Kraft dir geschenkt hat. Was kann als Folge davon von dir erwartet werden?

Ein reichlicher Eingang

2Pet 1,8. In den vorhergehenden Versen hast du die sieben Stufen des geistlichen Wachstums deines Glaubens gesehen. Du hast gesehen, dass dein Glaube wächst, wenn du die folgenden Aspekte in der richtigen Reihenfolge hinzufügst: Tugend, Erkenntnis, Selbstbeherrschung, Ausharren, Gottseligkeit, Bruderliebe und schließlich Liebe. Das eine folgt auf das andere. Du kannst keinen Teil weglassen oder woanders hinstellen, denn wenn du das tust, hört das Wachstum auf. Wenn alle diese Aspekte beim Wachstum deines Glaubens eine Rolle spielen, ja ganz wichtig sind, wird das Ergebnis sein, dass du den Herrn Jesus immer besser kennenlernst. Je mehr du über den Herrn weißt, umso mehr wirst du Ihn lieben und Ihm dienen. Dass diese „Mittel zum Wachstum“ vorhanden und wirksam sind, ist die notwendige Voraussetzung, um zu wachsen. Wenn sie vorhanden sind und sich auswirken, erkennt man ihre Aktivität an der Frucht, die sich bildet. Die Frucht ist ein Leben, in dem die Kennzeichen des Herrn Jesus sichtbar werden und wodurch der Vater verherrlicht wird.

2Pet 1,9. Wenn diese Dinge nicht vorhanden sind, gibt es keine geistliche Aktivität und keine Frucht. Das ist dann der Beweis, dass jemand blind und kurzsichtig ist. Ich denke nicht, dass dies auf dich zutrifft, dennoch ist es wichtig, dass du die Gefahr siehst. Blind zu sein bedeutet, ohne Einsicht in die Gedanken Gottes über den Herrn Jesus zu sein. Wer blind ist, ist nicht zur Reife herangewachsen. Wer kurzsichtig ist, kann nur die Dinge sehen, die sehr nah sind. Kurzsichtig zu sein bedeutet, nur auf das Hier und Heute zu sehen; man sieht nicht in die Zukunft, auf das zukünftige Reich. Es gibt keine Weitsicht. Jemand, der blind und kurzsichtig ist, ist also blind in Bezug auf die himmlischen und kurzsichtig in Bezug auf die irdischen Dinge. Er schaut nicht weiter als auf das Hier und Heute.

Der Grund dafür ist, dass er die Reinigung seiner früheren Sünden vergessen hat. Er ist zwar bekehrt, denn sonst könnte ja keine Rede von Reinigung sein. – Wer nicht bekehrt ist, wurde nie von seinen Sünden gereinigt. – Man kann ihn nämlich nicht von den Menschen der Welt unterscheiden. Obwohl er bekehrt ist, lebt er wie jemand, der der Welt angehört. Hat Petrus nicht selbst eine ähnliche Erfahrung gemacht? War er nicht in der Nacht, als der Herr Jesus überliefert wurde, blind für seine eigene Schwachheit? War er nicht kurzsichtig, als er meinte, den Herrn verteidigen zu müssen? Befand er sich nicht in Gesellschaft der Welt, als er sich zusammen mit den Feinden des Herrn am selben Feuer wärmte? Hatte er nicht die Reinigung von seinen früheren Sünden vergessen, als er seinen Herrn verriet? Was mit Petrus geschah, kann auch dir und mir geschehen. Glücklicherweise kam alles, was Petrus betrifft, wieder in Ordnung, denn er wurde wiederhergestellt. So gibt es auch für jeden Hoffnung, der die Reinigung von seinen früheren Sünden vergessen hat.

2Pet 1,10. Um vor einer derartigen Situation bewahrt zu bleiben, ruft Petrus erneut dazu auf, sich zu befleißigen. Brüder und Schwestern haben einen gemeinsamen Ursprung. Sie sind von Gott berufen und auserwählt. Dieses Wissen ist ein guter Ansporn zum Fleiß. Wenn du weißt, dass du berufen und auserwählt bist, wird das Fleiß bewirken und wirst du festen Grund unter die Füße bekommen. Es geht darum, dass du für dich selbst unerschütterlich an dem festhältst, was bei Gott unerschütterlich festliegt. Gott hat dich in der Zeit berufen. Dass Gott dich berufen hat, daran gibt es keinen Zweifel. Dass Er dich einmal berufen würde, lag bereits in der Ewigkeit fest, denn Er hat dich auserwählt, bevor es die Zeit gab. Auch an deiner Auserwählung durch Gott gibt es keinen Zweifel. Gottes Berufung und Erwählung liegen unerschütterlich fest.

Von Gottes Seite aus ist alles fest, doch du musst deine Stellung verwirklichen. Du musst, was deine Verantwortung betrifft, deine Stellung in die Tat umsetzen, daran festhalten und danach leben. Gott will Menschen sehen, die seine Rechte in ihrem Leben anerkennen.

Hier auf der Erde, wo der Herr Jesus verworfen ist, verlangt Gott danach, Menschen zu sehen, die Ihn an den Herrn Jesus erinnern. Solch ein Leben bewahrt dich auch davor, dass du strauchelst. Du brauchst dich dann niemals vor Irrlehrern zu fürchten, die dich vom Weg des Glaubens abbringen wollen, dem Weg, der zum ewigen Reich führt.

2Pet 1,11. Wenn du geistlichen Fortschritt erzielst, bedeutet das nicht nur Sicherheit, sondern auch eine Verheißung. Die Verheißung ist der Eingang in das ewige Reich. Jeder Gläubige wird in das Reich eingehen, doch nicht jeder Gläubige wird das auf dieselbe Weise tun. Petrus spricht über einen Eingang, der für die „reichlich“ da ist, die ihre Berufung und Erwählung fest machen. Das ewige Reich ist das Reich Gottes in seiner ewigen Form. Der Herr Jesus wird tausend Jahre über das Reich Gottes regieren, doch auch danach wird das Reich nicht aufhören, das Reich Gottes zu sein. Es wird sich zwar, wenn die Ewigkeit angebrochen ist, der Form nach verändern. Zugleich wird es einen neuen Himmel und eine neue Erde geben (2Pet 3,13). Die Herrschaft des Herrn Jesus ist eine ewige Herrschaft (vgl. Off 22,5).

Irdische Reiche kommen und gehen. Davon ist beim Reich „unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus“ keine Rede. Wenn es gekommen ist, bleibt es bestehen (vgl. Dan 2,44; Dan 7,14; Lk 1,32; 33). Wenn sein Reich errichtet ist, wird Er mit all den Seinen, die Ihn in der Zeit seiner Verwerfung angenommen haben, darüber regieren. Er wird jedem der Seinen darin eine Aufgabe geben entsprechend der Treue, mit der sie Ihm in der Zeit seiner Verwerfung gedient haben. Allen, die sich eingesetzt haben, Ihn besser kennenzulernen (2Pet 1,5-8), und fleißig damit beschäftigt waren, ihre Berufung und Erwählung fest zu machen, wird Er einen reichlichen Eingang darreichen. Er wird sie damit besonders ehren, im Gegensatz zu denen, die nach ihren eigenen Vorstellungen gelebt haben und wie durchs Feuer gerettet wurden (1Kor 3,14; 15). Ich hoffe, dass für dich der reichliche Eingang gilt.

2Pet 1,12. Es geht Petrus nicht darum, neue Dinge zu verkündigen. Gott hat seinen Brief auch nicht in sein Wort aufgenommen, um dir dadurch etwas zu offenbaren, was du noch nicht wusstest. Die Bedeutung dieses Briefes und anderer Themen, die mehrere Male im Wort Gottes vorkommen, besteht darin, dass du sie nicht vergisst. Wiederholung dient auch häufig der Befestigung, um Sicherheit zu geben (Phil 3,1). Etwas als bekannt vorauszusetzen, ist kein Grund, nicht darüber zu sprechen. Es ist wichtig, die Wahrheit in Erinnerung zu rufen (2Tim 2,14; Tit 3,1; Jud 1,17). Die Wichtigkeit der Wiederholung wird häufig unterschätzt. Es gibt, denke ich, nicht viele Menschen, die das, was sie einmal gelesen oder gehört haben, nie wieder vergessen. Zwar geschieht es schon mal, dass man etwas liest oder hört, was unauslöschlich im Gedächtnis eingraviert ist, doch das sind wirklich Ausnahmen. Du brauchst die Wiederholung, damit du alles, was du aus dem Wort Gottes lernst, bewahrst und ausführst. Deshalb musst du auch beständig lesen. Menschen, die sagen, dass sie die ganze Bibel einmal gelesen haben und daher wissen, was darin steht, haben keine Beziehung zu Gott und keine Selbsterkenntnis.

Durch den Glauben an den Herrn Jesus kennst du die „gegenwärtige Wahrheit“ (vgl. 1Joh 2,20; 21). „Gegenwärtig“ bedeutet: wovon die Rede ist. Du bist in der Wahrheit, von der Petrus hier spricht, durch die Belehrung befestigt, die du bereits von ihm empfangen hast.

2Pet 1,13. Doch Petrus denkt nicht, dass seine Arbeit abgeschlossen ist. Er ist zu dem Schluss gekommen, dass es nötig ist, dass er mit dem Erinnern fortfährt, solange er lebt. Mit „dieser Hütte“ meint er seinen Leib, mit dem er hier auf der Erde dem Herrn diente. Gleichzeitig deutet „Zelt“ darauf hin, dass es eine zeitlich begrenzte Wohnung war (vgl. 2Kor 5,1-8). Er hat die Aufgabe, die der Herr ihm aufgetragen hatte, treu bis zum Ende seines Lebens ausgeführt. „In Pension gehen“ und dann etwas ruhiger gehen lassen, kam für ihn nicht in Frage. Seine Brüder und Schwestern, die Lämmer und Schafe, die der Herr Jesus seiner Fürsorge anvertraut hatte, wollte er beständig zu einem Leben anspornen, durch das Gott verherrlicht wird.

2Pet 1,14. Er wusste, dass er nicht mehr lange leben würde. Das wusste er, weil „unser Herr Jesus Christus“ ihm das kundgetan hatte. Damit bezieht sich Petrus auf das, was der Herr in Johannes 21 gesagt hat (Joh 21,18; 19). Ob er darüber hinaus noch eine besondere Offenbarung über sein Lebensende hatte, kann man nicht mit Sicherheit sagen. Jedenfalls hat der Herr ihm gesagt, dass er gefangen genommen werden würde und dass er auf eine schmerzhafte, gewalttätige Weise sterben würde.

2Pet 1,15. Anstatt sich mit seinem Tod zu beschäftigen, tut er alles, um seinen geliebten Brüdern und Schwestern eine bleibende Erinnerung an alles zu geben, was er ihnen alles mitgeteilt hatte. Deshalb schreibt er diesen Brief. Er weiß, dass die Wahrheit den Diener überlebt. Deshalb erinnert Petrus im Blick auf seinen Abschied an die Wahrheit von der kommenden Herrlichkeit Christi und an das Glaubensleben des Christen, der danach ausschaut. Er tut das mit Fleiß, trotz seines bereits weit fortgeschrittenen Alters.

Sein Einsatz, dir diese Dinge mitzuteilen und dich beständig damit zu beschäftigen, ist ein Beweis dafür, dass es keine apostolische Nachfolge gibt. Alles, was Gott für sein Volk durch die Jahrhunderte hin für wichtig erachtete, hat Er in seinem Wort niederlegen lassen. Dort steht es in unauslöschlicher Schrift aufgezeichnet. Deshalb liest du so viele Jahrhunderte nach dem Abschied des Petrus noch immer seine ermutigenden Worte. Nutze sie zu deinem Gewinn!

Lies noch einmal 2. Petrus 1,8–15.

Frage oder Aufgabe: Warum brannte Petrus so darauf, dich an das zu erinnern, was du bereits weißt?

Das prophetische Wort

2Pet 1,16. Petrus lässt keinerlei Missverständnis darüber aufkommen, dass das Kommen Christi in Majestät Realität ist. Jeden Zweifel, der dazu entstehen könnte, weist er völlig zurück. Die Zweifel könnten nämlich entstehen, wenn seine Leser falschen Lehrern ihr Ohr leihen, die behaupteten, dass dieses Kommen eine Fabel sei. So gibt es auch heute viele Christen, auch führende Leute, gelehrte Herren, die ein solches Kommen in das Reich der Fabeln verweisen. Lass dir durch solche Menschen, die vom Teufel inspiriert sind, nichts weismachen. Höre auf Petrus. Dann hörst du auf einen Mann, der völlig bei Verstand ist und dir berichten kann, was er selbst erlebt hat.

Er ist kein Anhänger einer Fata Morgana, einer Sinnestäuschung. Was er über die Macht und Ankunft „unseres Herrn Jesus Christus“ sagte, hat er sich nicht aus den Fingern gesogen, sondern er war Augenzeuge davon. Er ist kein redegewandter Fantast, sondern ein nüchterner Realist. Er und die anderen Apostel (denn er spricht auch in ihrem Namen, was du an dem Wörtchen „wir“ erkennen kannst) sind eins in ihrem Zeugnis. Es ist nicht nur das Zeugnis von einem Zeugen, sondern von mehreren Aposteln. Was sie verkündigt haben, beruht auf ihrer eigenen Wahrnehmung.

Sie haben den Herrn Jesus in prachtvoller Herrlichkeit und Ehre gesehen. Das geschah, wie er in 2Pet 1,18 sagt, auf dem heiligen Berg, das ist der Berg der Verklärung. Dort hatten er und Jakobus und Johannes gleichsam einen Vorgeschmack von seiner Erscheinung in Herrlichkeit und von der Macht, die damit in Verbindung steht. Diese Herrlichkeit und Macht werden unseren „Herrn Jesus Christus“ während des Friedensreiches kennzeichnen, wenn Er auf der Erde regieren wird.

2Pet 1,17. Von dem sichtbaren Zeugnis, dem Zeugnis, das er mit eigenen Augen gesehen hat, geht Petrus auf das hörbare Zeugnis über. Er und die beiden Brüder haben gehört, was Gott der Vater über seinen Sohn bezeugte. Petrus weiß noch genau, was Gott der Vater sagte. Durch das, was Er sagte, gab der Vater dem Sohn Ehre und Herrlichkeit. Petrus wird sich sicherlich erinnert haben, wie er vorgeschlagen hatte, drei Hütten zu machen, eine für den Herrn Jesus, eine für Mose und eine für Elia, und wie der Vater daraufhin die ganze Aufmerksamkeit auf seinen Sohn richtete. Niemand kann in seinem Schatten stehen. Er allein ist würdig, alle Ehre und Herrlichkeit zu empfangen. Das tat der Vater, um jedem Missverständnis vorzubeugen, dass sein Sohn auf eine Stufe mit selbst den größten Männer aus seinem Volkes gestellt würde (Mt 17,4; 5). Von seiner herrlichen Wohnung aus drückte der Vater sein ungeteiltes Wohlgefallen an seinem Sohn aus. Er hat Christus Ehre und Herrlichkeit gegeben (Heb 2,9).

2Pet 1,18. In der Stimme, die sie hörten, klang das ganze Wohlgefallen Gottes an seinem Sohn durch. Die Stimme kam aus der „prachtvollen Herrlichkeit“, das ist die Wolke als das Symbol der Wohnung Gottes. Diese Wolke war über dem Zelt der Zusammenkunft, das sichtbare Zeichen der Gegenwart Gottes unter seinem Volk. Und es war diese Wolke, die die drei Jünger überschattete. Aus der Wolke ertönte „eine solche Stimme“. Das Wohlgefallen, das aus der „prachtvollen Herrlichkeit“ in dieser Stimme zu dem Herrn Jesus kam, war der Ausdruck dieser Herrlichkeit. Er war es, dem der Vater Ehre und Herrlichkeit gegeben hatte.

Die gesamte Szene dort auf dem heiligen Berg erstrahlte von Herrlichkeit. Und Petrus und Johannes und Jakobus waren dabei. Diese Szene hat einen unauslöschlichen Eindruck hinterlassen. Sie hatten geglaubt, dass Christus die Erfüllung der Prophezeiungen war.

2Pet 1,19. Durch das, was sie auf diesem heiligen Berg gesehen und gehört hatten, war das prophetische Wort umso fester geworden. Petrus drückt sich sehr klar und deutlich aus, um Zweifel am Kommen des Reiches wegzunehmen. Danach legt er den Schwerpunkt auf das prophetische Wort. Du tust gut daran, darauf zu achten. Du achtest darauf, wenn du damit rechnest und es die Ausrichtung deines Lebens bestimmt. Das prophetische Wort ist wie eine Lampe (Ps 119,105). In ihrem Licht kannst du sehen, wie sich alles in Richtung auf die Erfüllung entwickelt.

Du brauchst diese Lampe, denn die Welt ist ein dunkler Ort. Die Welt sagt zwar, dass sie erleuchtet sei, aber ohne Christus ist sie wirklich nur Finsternis (Joh 1,5). Das mit „dunkel“ übersetzte Wort bedeutet eigentlich „schmutzig, faul“. Die Welt mit all ihrem Glanz und ihrer Pracht ist in den Augen Gottes ein schmutziger Ort, und das wird sie auch für einen Christen sein, der von Gott belehrt ist. Das einzige Licht, das durch diesen Schmutz dringt, ist die Lampe der Prophetie. Die Menschen der Welt bilden sich ein, dass sie die Welt zu einem Reich des Friedens umformen können. Das ist eine Illusion, die sie solange hegen werden, bis der Herr Jesus kommt und alle Ungerechtigkeit richtet. Die Prophezeiungen sagen vielfach sein Kommen und mit seinem Kommen das Ende des Tages des Menschen voraus.

Wenn du wirklich auf das prophetische Wort achtest, wirst du die Prophezeiungen eifrig studieren. Das wird dich vor der Torheit bewahren, dass du dich mit der Welt in ihrem Streben nach einem Weltfrieden verbindest. Dann wirst du dich von der Welt getrennt halten und die Menschen in der Welt auf das Kommen des Richters hinweisen, damit sie sich von ihren Sünden bekehren und dem Gericht entkommen. Du weißt, dass sein Kommen nahe bevorsteht und Er als die Sonne der Gerechtigkeit kommen wird (Mal 3,20). Nachdem Er das Gericht ausgeführt hat, wird Er sein Friedensreich, das ewige Reich, errichten. Dann bricht der Tag Christi an, der Tag seiner Herrlichkeit; dann wird die Lampe nicht mehr nötig sein. Das prophetische Wort ist dann völlig erfüllt.

Petrus spricht jedoch nicht über die Sonne, sondern über den Morgenstern. Bevor der Tag anbricht, geht der Morgenstern auf. Der Morgenstern ist ebenfalls ein Bild vom Herrn Jesus (vgl. Off 2,28; Off 22,16), und zwar als dem, der Licht bringt. Der Morgenstern erscheint, wenn es noch dunkel ist, aber unmittelbar vor der Morgendämmerung. Das Erscheinen des Morgensterns kündigt das Aufgehen der Sonne an. Deshalb sagt Petrus, dass der Morgenstern in deinem Herzen aufgeht. Das bedeutet, dass dein Herz auf das bevorstehende Kommen des Herrn Jesus gerichtet ist, während dich Dunkelheit umgibt. Darum lebst du so, als wäre das Reich schon gekommen, und beachtest schon jetzt die Rechte des Herrn Jesus, wie es bald auf der ganzen Erde der Fall sein wird. Du bist, um es mit einer anderen Schriftstelle zu sagen, ein Sohn des Tages (1Thes 5,5), das ist jemand, der den Tag jetzt schon in seinem Herzen hat.

2Pet 1,20. Am Ende dieses Kapitels gibt Petrus noch einige sehr wichtige Hinweise für ein gesundes Studium der Prophetie. Zuerst einmal („indem ihr dies zuerst wisst“) solltest du eine Prophezeiung nicht nur für sich sehen, sondern immer in Verbindung mit anderen Prophezeiungen. Petrus stellt damit die wichtige Regel auf, dass du immer Schrift mit Schrift vergleichen musst. Wenn du das nicht tust, manipulierst du das prophetische Wort und erklärst es, wie du willst. Du erklärst die Schrift dann, wie es dir am besten passt. Doch die Erfüllung der Prophezeiungen geschieht in der im Wort aufgezeigten Weise und nicht nach deinen eigenen Vorstellungen. Der Schlüssel für das richtige Verständnis der Prophezeiungen ist Christus, sein Leiden und die Herrlichkeit danach. Das Zeugnis Jesu ist ja der Geist der Prophezeiung (Off 19,10).

2Pet 1,21. Es ist sehr wichtig, sich bewusst zu sein, dass die Propheten nicht eigenwillig geredet haben, sondern aus Gott. Der Ursprung des Wortes Gottes als Ganzes und der Prophezeiungen im Einzelnen liegen nicht im Willen des Menschen. Es ist so wie mit der neuen Geburt, die auch völlig von Gott ausgeht, ohne jegliches Hinzutun von Menschen (Joh 1,13). Gott der Heilige Geist hat sein Wort durch Menschen niederschreiben lassen. Es waren „heilige“ Menschen, weil Gott sie für diesen Dienst beiseite stellte. Sie schrieben in eigener Initiative, zugleich wurden sie vom Heiligen Geist „getrieben“ oder „getragen“ (vgl. 2Tim 3,16). Dadurch schrieben sie nicht ihre eigenen Gedanken auf, sondern das, was Gott wollte. Nicht die Schreiber sind inspiriert, sondern das, was sie geschrieben haben. Hier siehst du, was Inspiration ist: die Wirksamkeit des Heiligen Geistes in den Bibelschreibern zum Zeitpunkt ihres Schreibens.

Zusammenfassend lernst du aus dem, was Petrus hier sagt, dass es bei der Inspiration drei Elemente gibt:
1. die göttliche Urheberschaft der Bibel: Gott hat sein Wort „eingehaucht“, es kommt von Ihm; es ist kein Schreiben über Gott, sondern von Gott;
2. das menschliche Instrument: Menschen wurden von Gott „geheiligt“, das heißt beiseite gestellt, damit Er in sie hauchte und sie das niederschrieben, was Er wollte (was nicht auf Kosten ihres eigenen Stils ging, sie waren nicht nur „Schreibmaschinen“);
3. das schriftliche Ergebnis: das Ergebnis des „Einhauchens“ durch Gott und das durch den Heiligen Geist „Getrieben-sein“ ist das Wort Gottes, wie du es in Händen halten darfst.

Lies noch einmal 2. Petrus 1,16–21.

Frage oder Aufgabe: Was bedeutet für dich das prophetische Wort?

© 2023 Autor G. de Koning

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