2 Thess. 1 Kingcomments Bibelstudien EinleitungWie schon in der Einleitung zum ersten Brief festgestellt, sind die beiden Briefe, die Paulus an die Thessalonicher geschrieben hat, die ersten inspirierten Briefe, die er überhaupt geschrieben hat. Mit dem ersten Brief ergänzte er das, was er ihnen mündlich mitgeteilt hatte. Damit wollte er ergänzen, was ihnen an Erkenntnis noch fehlte. Der zweite Brief ist offensichtlich nicht lange nach dem ersten geschrieben worden. Sie waren also immer noch jung im Glauben; falsche Lehrer hatten es daher leicht, sie zu verführen, besonders im Blick auf Fragen über das Kommen des Herrn. Entgegen der Bemühung des Feindes versichert Paulus ihnen in diesem Brief, dass der Tag des Herrn noch nicht da war. Sein zweiter Brief korrigiert also etwas. Darin entlarvt er die Irrlehre und beugt vor, damit ihr Glaube keinen Schiffbruch erlitt. Falsche Lehren, auch in Bezug auf das Wiederkommen Christi, untergraben immer den Glauben. Außerdem führen Irrlehren unweigerlich auch zu einer falschen Praxis. Das zentrale Thema in beiden Briefen ist also das Wiederkommen Christi. Im ersten Brief werden Fragen über heimgegangene Gläubige behandelt. Paulus spricht dort über das Geheimnis der Entrückung der Gemeinde. Zunächst wird die Gemeinde in den Himmel aufgenommen, und anschließend begleitet die Gemeinde den Herrn Jesus, wenn Er auf die Erde zurückkommt. Zuerst kommt der Herr für die Seinen, danach kommt Er mit den Seinen. Wenn Er mit den Seinen erscheint, bricht der Tag an, über den so viele Propheten geschrieben haben. Im zweiten Brief werden Fragen bezüglich der auf der Erde lebenden Gläubigen behandelt. Der Grund dafür war die aufkommende Unruhe über Bedrängnisse, die sie erlebten. Sie hatten dazu falsche Erklärungen gehört. Dadurch waren sie unsicher geworden. Sie hatten nämlich gehört, dass Bedrängnisse mit dem Tag des Herrn verbunden seien, was ja an sich richtig ist. Die falschen Lehrer missbrauchten das jedoch und sagten: Unsere Bedrängnisse sind der Beweis dafür, dass der Tag des Herrn angebrochen ist. In diesem zweiten Brief legt Paulus nun dar, wie es sich mit diesem Tag verhält. Da dieses Thema für die Gläubigen der Gemeinde zu allen Zeiten wichtig ist, hat Gott dafür gesorgt, dass dieser Brief in die Bibel aufgenommen wurde. Das ist also das Hauptthema dieses Briefes. Außerdem geht Paulus auch auf die üble Praxis derer ein, die nicht für ihren Lebensunterhalt arbeiten wollten. Solche Gläubige warfen ein schlechtes Licht auf das christliche Zeugnis, das die Thessalonicher doch sein wollten. Dieses Verhalten musste korrigiert werden. Dazu gibt Paulus entsprechende Anweisungen. Er beginnt und endet seinen Brief mit einem Segenswunsch. Segenswunsch und Danksagung2Thes 1,1. Die Anrede in 2Thes 1,1 ist fast dieselbe wie die im ersten Brief. 2Thes 1,2 steht nur in der Anrede des zweiten Briefes. Obwohl Paulus, Silvanus und Timotheus als Absender genannt werden, ist Paulus doch der Hauptautor. Das ist aus seinem Gruß am Ende des Briefes ersichtlich (2Thes 3,17). Er nennt sich nicht Apostel. Das hat denselben Grund wie in seinem ersten Brief: Der Nachdruck liegt mehr auf der Ermutigung und dem liebevollen Vertrauen als auf der Ermahnung. Der Brief ist nicht an die Gemeinde in Thessalonich gerichtet, sondern an die „Versammlung der Thessalonicher“. Dadurch liegt der Nachdruck auf den Gläubigen, die zusammen die Gemeinde an diesem Ort bilden. Für diese jungen Gläubigen ist das eine große Ermutigung. Diese Ermutigung wird durch den Zusatz unterstrichen, dass sie „in Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus“ gesehen werden. Bei „in Gott, unserem Vater“ darfst du als junger Gläubiger an die besondere Sphäre und die besondere Beziehung denken, in die du als Christ eingeführt bist. Durch die Wiedergeburt bist du ein Kind Gottes. Im Augenblick deiner Wiedergeburt hat der Vater dich als Sohn angenommen. Es ist eine großartige Folge deiner Bekehrung, dass du nun in einer Beziehung zum Vater stehst, und das Wörtchen „in“ zeigt eine denkbar innige Verbundenheit. Du bist auch „in dem Herrn Jesus Christus“. Dabei kannst du als junger Gläubiger an den denken, der der Herr deines Lebens geworden ist und der auch die Herrschaft über alle Dinge hat. Er ist auch Jesus, der Mensch, der auf der Erde gelebt hat und daher aus Erfahrung weiß, was du erlebst. Gleichzeitig ist Er Christus, der Gesalbte Gottes. In Ihm bist du mit jeder geistlichen Segnung gesegnet (Eph 1,3). Ist es nicht großartig, dass du das wissen darfst? 2Thes 1,2. Anschließend wünscht der Apostel den Gläubigen nicht Ehre, Reichtum und Glück usw., sondern Gnade und Frieden. Und völlig auf einer Linie mit dem Vorhergehenden verbindet Paulus seine Wünsche wieder mit den beiden göttlichen Personen. Die Thessalonicher dürfen sich in diesen beiden Personen geborgen wissen. Sie dürfen auch wissen, dass diese beiden Personen die Quelle der Gnade und des Friedens für das Leben auf der Erde sind. Zuerst Gnade, und dann Frieden. Wenn du daran denkst, dass die Gnade Gottes für alles gesorgt hat und sorgen wird, wirst du mit dem Frieden Gottes im Herzen deinen Weg gehen können. Das ist sein Wunsch für dich und die, mit denen du eine örtliche Gemeinde bildest. Auch um Gemeinde sein zu können, wie Gott sie beabsichtigt hat, ist seine Gnade und sein Friede nötiger denn je. 2Thes 1,3. Nach seinem Segenswunsch lässt Paulus sie wissen, dass er für sie dankt. Dazu hatte er auch Grund. Die Gründe sind ihr Glaube und ihre Liebe. Die waren so stark und überströmend bei ihnen vorhanden, dass er nicht anders konnte, als Gott dafür zu danken. Das sagt sowohl etwas über das Glaubensleben der Thessalonicher aus als auch viel über das Herz des Apostels. Du musst selbst nahe beim Herrn leben, um den Glauben und die Liebe bei anderen festzustellen. Wenn du sie feststellst, kann es nicht anders sein, als dass dein Herz sich an Gott wendet, um Ihm dafür zu danken. Das ist sozusagen deine Pflicht, weil das, was du wahrnimmst, das Werk Gottes im Leben der Gläubigen ist. Gott ist damit beschäftigt, sich selbst in ihnen zu offenbaren, und es ist eine große Ermutigung für dich, dass Gott dich das sehen lässt und dich daran teilhaben lässt. Du erfreust dich an dem, woran Gott selbst sich erfreut. Das ist Gemeinschaft mit Gott. Wir dürfen den Herrn bitten, uns mehr einen Blick dafür zu schenken, was Er in Gläubigen wirkt. Ihr Glaube wuchs überaus, das heißt, dass ihr Vertrauen auf Gott zunahm. Der Feind will durch Bedrängnis bewirken, dass der Gläubige sein Vertrauen auf Gott aufgibt. Das gelang ihm bei den Thessalonichern jedoch nicht. Die Drangsal trieb sie gerade umso mehr in die Nähe Gottes. Es gelang dem Feind auch nicht, die Gläubigen auseinanderzutreiben. Durch Bedrängnis beabsichtigt er, dass jeder nur mit seiner eigenen Not beschäftigt ist und nicht dazu kommt, anderen zu helfen. Wenn das Vertrauen auf Gott wächst, nimmt auch die Liebe zueinander zu. So funktioniert das im Reich Gottes. Du siehst, dass der Apostel auch einen Blick für ihr geistliches Wachstum hatte. In seinem ersten Brief hatte er den Wunsch geäußert, dass sie in der Liebe zueinander zunähmen (1Thes 3,12). Er hatte sie auch ermahnt, im Wohlgefallen Gottes zuzunehmen und in ihrer Liebe zueinander (1Thes 4,1; 10). Hier kommt er darauf zurück und teilt mit, dass er Gott für die Antwort auf sein Gebet und das Ergebnis seiner Ermahnung dankt. In dem Ausdruck „… jedes Einzelnen von euch allen zueinander“ wird jeder auf besondere Weise persönlich angesprochen, während sie auch gemeinsam eine Einheit bilden. Die Einheit zeigt sich darin, dass jeder sich für den anderen einsetzt. Diese wechselseitige Beziehung ist äußerst wichtig. In einer örtlichen Gemeinde brauchen wir einander. Der eine kommt nicht ohne den anderen aus. Wenn die Liebe jedes Einzelnen allen anderen zugutekommt, wird die Gesamtheit zu einer festen Gemeinschaft, wodurch der Herr Jesus sichtbar wird. Liebe ist übrigens nicht „lieb tun“. Wirkliche Liebe wird den anderen ermahnen, wenn Dinge geschehen oder zu geschehen drohen, die das Werk Gottes angreifen. Wenn man 2Thes 1,3 mit 1. Thessalonicher 1,3 (1Thes 1,3) vergleicht, fällt auf, dass die Hoffnung, die dort zusammen mit dem Glauben und der Liebe genannt wird, hier nicht erwähnt wird. Bedeutet das, dass die Erwartung des Kommens des Herrn Jesus abgenommen hatte? Das könnte sein, weil sie gerade in diesem Punkt der Zukunftserwartung unsicher geworden waren. Sie wussten es nicht mehr so genau. Deswegen ist dieser Brief auch so wichtig. Dir wird wieder deutlich vor Augen geführt, worauf du achten musst, wenn es um das Kommen des Herrn geht. Doch bedenke bei alledem: Das Wissen um die Tatsachen und die Reihenfolge der zukünftigen Ereignisse haben nur dann eine gute Wirkung auf dein Glaubensleben, wenn es dir um Ihn geht. Lies noch einmal 2. Thessalonicher 1,1–3. Frage oder Aufgabe: Was macht dir diesen Brief wichtig? Bedrängte und Bedränger2Thes 1,4. Es muss den Thessalonichern gut getan haben, dass Paulus bei ihnen einen Anlass fand, sich ihrer in anderen Gemeinden Gottes zu rühmen. Sie lobten sich nicht selbst bezüglich ihres Einsatzes für den Herrn; das wäre auch sehr unpassend gewesen (Spr 27,2). Sie wussten um ihre eigene Schwachheit. Vielleicht kennst du auch Menschen, die voll des Lobes über ihr Leben mit dem Herrn sind. Sie berichten eindrucksvolle Geschichten über ihre eigene geistliche Gesinnung und die besonderen Dinge, die der Herr ihnen gezeigt hat. Das ist purer Hochmut. Paulus will die Gläubigen ermutigen und ihnen nicht schmeicheln (1Thes 2,5). Es ist gut, Gläubige zu ermutigen, die es schwer haben. Und das war bei den Thessalonichern der Fall. Sie wurden verfolgt und bedrängt. Wenn Gläubige verfolgt werden, jagt man sie und gönnt ihnen keinen Ruheort. Drangsal ist das körperliche und geistige Leiden, das die Verfolger ihnen zufügten. Zu der Zeit, als Paulus das schrieb, erfuhren sie diese Leiden. Du erkennst das an dem Wort „erdulden“. Das steht in der Gegenwartsform, „… die ihr erduldet“. Wenn ich versuche, etwas darüber zu sagen, fühle ich mich sehr klein und eigentlich ungeeignet dazu. Was kenne ich von Verfolgung und Drangsal, der ich in einem Teil der Welt lebe, wo es die (noch?) nicht gibt? Paulus wusste sehr wohl, worüber er sprach (1Kor 4,12). Er konnte sich als „Bruder und Mitgenosse in der Drangsal“ (Off 1,9) neben sie stellen. Doch auch wir werden Drangsal erleben, wenn wir wirklich für den Herrn leben wollen (2Tim 3,12). Er kann über ihr Ausharren und ihren Glauben sprechen. Diese beiden gehören zusammen. Einerseits ist Ausharren die Folge der Erprobung des Glaubens (Jak 1,3), andrerseits ist Glaube nötig, um ausharren zu können. Diese Verbindung findest du auch in Offenbarung 13. Dort geht es um eine Zeit, in der der Glaube wegen der Verfolgungen schwer auf die Probe gestellt werden wird (Off 13,10). Das Rühmen über ihr Ausharren und ihren Glauben gelangt durch diesen Brief auch zu den Gemeinden Gottes, die es heute gibt. Das Ausharren und der Glaube der Thessalonicher sind immer noch vorbildlich für dich und mich und die örtlichen Gemeinden, in denen wir uns befinden. Du siehst, dass es möglich ist, standhaft zu bleiben, auch wenn du vielleicht noch jung im Glauben bist. Auch wenn wir es nicht mit solch einer heftigen Verfolgung zu tun haben, wie die Thessalonicher sie erlebten, ist es trotzdem gut und wichtig zu wissen, warum Gott es zulässt, dass seine Kinder verfolgt werden. Es sind nämlich durchaus falsche Schlussfolgerungen möglich, die dem Glaubensleben ernsthaft schaden. Du hast vielleicht schon einmal gehört (möglicherweise sogar schon selbst gedacht), dass jemand, der Böses erlebt, von Gott für eine bestimmte Sünde bestraft wird. In diesen Fällen besteht ein völlig falsches Bild von der Art und Weise, wie Gott mit seinen Kindern handelt. Das ist das Bild, das die Freunde von Hiob hatten, als sie dessen Leid sahen. Sie meinten, dass das Leid Hiobs die Folge der Sünden sei, die Hiob getan haben müsse. Am Ende des Buches Hiob kannst du nachlesen, wie Gott ihre Auffassungen beurteilte (Hiob 42,7; 8). Damit will ich nicht sagen, dass Leiden niemals die Folge von Sünde sein können, die jemand getan hat. Ich will lediglich sagen, dass es uns nicht zusteht, die Ursache der Leiden zu erklären, die jemand erlebt. 2Thes 1,5. Die Leiden, die die Thessalonicher erfuhren, waren das Gegenteil von dem Missfallen Gottes. Sie waren geradezu ein Beweis des Wohlgefallens, das Gott an ihnen hatte. Er erachtete sie des Reiches für würdig. Das Reich ist gleichsam die Belohnung für solche, die Gott treu gedient haben, in einer Zeit, als von der öffentlichen Herrlichkeit seines Reiches noch nichts zu sehen war. Die Leiden sind Ehrenerweisungen Gottes für sie. Die Drangsale sind der Beweis, dass Gott auf ihrer Seite stand. Sonst hätte Satan es nicht der Mühe wert erachtet, sie zu verfolgen. Verfolgung gehört gerade zum Eintritt ins Reich (Apg 14,22). Die Reihenfolge ist immer: zuerst Leiden und danach Herrlichkeit (Lk 24,26; 1Pet 1,11). 2Thes 1,6. Nachdem Paulus nun die tatsächliche Bedeutung der Drangsale dargelegt hat, weist er auf den großen Unterschied zwischen den Bedrängten und den Bedrängern hin, und das gilt heutzutage und in Zukunft beim Kommen des Herrn Jesus. Gott richtet gerecht. Das gilt sowohl für die Tatsache, dass bei Ihm kein Ansehen der Person ist, als auch dafür, dass Gott auf eine vollkommen gerechte Weise den Unterschied zwischen den Bedrängten und den Bedrängern sieht. Er kennt die Umstände aller und ihre Verantwortung durch und durch. Es sieht so aus, als könnten die Bedränger ungehindert weitermachen. Denk bloß nicht, dass Gott das entgeht. Wenn Er die Sache in die Hand nimmt, wird Er denen, die seine Kinder bedrängen, mit Drangsal vergelten. Das bedeutet, dass der Tag des Herrn noch gar nicht angebrochen sein kann. Meinst du, dass dann, wenn Gott Gericht übt, noch die Rede von Menschen sein kann, die seinen Kindern Böses tun? Wo Gottlose die Oberhand haben, kann niemals vom Tag des Herrn die Rede sein. 2Thes 1,7. Wenn der Herr Jesus offenbart wird, wenn Er zusammen „mit den Engeln seiner Macht“ erscheint, werden die Rollen umgedreht sein. Die Bedränger bekommen dann die Strafe, die ihren Taten entspricht, und die Bedrängten bekommen Ruhe. Die Ruhe bricht an, wenn der Herr Jesus allen Widerstand niedergeschlagen hat. „Die Engel seiner Macht“ vergrößern die Majestät seines Auftretens. Das sind Engel, durch die Er seine Macht ausübt (Ps 103,20). Jeder Bedränger wird bei diesem Anblick erblassen. Jeder Bedrängte wird erleichtert aufatmen. Dann sind Verfolgungen und Drangsale vorbei, ohne die Möglichkeit der Wiederholung. Für den verfolgten und bedrängten Gläubigen beginnt eine Ruhe, die nie wieder gestört werden kann, und zwar deshalb, weil diese Ruhe im Herrn Jesus verankert und sicher ist. Paulus verlangte danach, diese Ruhe gemeinsam mit seinen bedrängten Geliebten in Thessalonich zu genießen. Er und sie und alle entschlafenen Gläubigen sind in die Ruhe eingegangen. Das wird auch mit uns der Fall sein, wenn der Herr für die Gemeinde wiederkommt. Darüber hat Paulus in seinem ersten Brief an sie geschrieben (1Thes 4,15-17). In einer Art Zwischensatz hat Paulus die Thessalonicher auf die Ruhe hingewiesen, die für sie und ihn in Aussicht stand. Dann schreibt er davon, was das Kommen des Herrn Jesus für die Bedränger bedeuten wird. Das ist sein eigentliches Thema, denn die Thessalonicher fragten sich ja, wie sie die Drangsale, die sie erlebten, zu sehen hatten. Durch die Irrtümer, die unter ihnen kursierten, hatte der Gedanke Fuß gefasst, dass der Tag des Herrn schon angebrochen sei. Gab es an diesem Tag nicht Drangsal und Angst? Und genau das erlebten sie doch gerade am eigenen Leib. Nun, sagt Paulus, wenn der Herr Jesus kommt, wird das sicherlich mit Drangsal und Angst verbunden sein. Aber doch nicht für euch! Die Offenbarung des Herrn Jesus wird ein Schrecken für die bedeuten, die euch jetzt verfolgen. Das flammende Feuer, das Ihn begleitet, ist nicht für euch bestimmt, sondern für eure Verfolger und Bedränger. Das Feuer ist das Instrument seines Gerichtes (3Mo 10,2; Ps 97,3). Seine Rache wird sie als verzehrendes Feuer treffen. Er hat versprochen, dass Er das tun würde, als Er euch sagte, dass ihr euch selbst nicht rächen sollt (Röm 12,19). Lass das auch für dich ein Ansporn sein, Böses nicht zu rächen, das dir angetan wird. Du liest im Alten Testament: „... der Herr wird kommen im Feuer“ (Jes 66,15). Hier liest du das von dem Herrn Jesus. Das ist wieder ein Beweis dafür, dass der Herr Jesus derselbe ist, wie der Herr im Alten Testament. Gleichzeitig zeigt das, dass Gott, der ein verzehrendes Feuer ist (Heb 12,29), sein Gericht durch seinen Sohn ausführen wird (Apg 17,31; Joh 5,27). Lies noch einmal 2. Thessalonicher 1,4–7. Frage oder Aufgabe: Wie erlebst du „das gerechte Gericht Gottes“? Ewige Verdammnis und Verherrlichung2Thes 1,8. Als der Herr Jesus das erste Mal auf der Erde erschien, geschah das als hilfloses Baby. Er wurde auch nicht von einem beeindruckenden Heer begleitet. Allerdings war bei seiner Geburt eine Menge Engel anwesend. Sie standen jedoch nicht mit gezücktem Schwert da, um das Kind zu beschützen. Sie taten etwas anderes: Sie priesen Gott (Lk 2,13; 14). Wenn der Herr Jesus zum zweiten Mal auf der Erde erscheint, wird nichts von Schwachheit und Verletzlichkeit zu sehen sein. Im Gegenteil: Die Krippe ist dann ein flammendes Feuer. Die lobende Engelschar wird dann ein Heer sein, das Rache bringt. Der Herr Jesus kommt dann nicht, um das Verlorene zu suchen und zu erretten. Deswegen kam Er das erste Mal (Lk 19,10). Und so kann Er immer noch Sündern in deiner Umgebung vorgestellt werden. Wenn der Herr jedoch zum zweiten Mal erscheint, wird Er Rache üben. So muss Er ebenfalls vorgestellt werden. Die Menschen, an denen Er sich dann rächen wird, bestehen aus zwei Gruppen. Das wiederholte „denen“ deutet darauf hin, dass es um zwei Kategorien geht. Von der einen Gruppe wird gesagt, dass sie „Gott nicht kennen“, von der anderen Gruppe, dass sie „dem Evangelium unseres Herrn Jesus Christus nicht gehorchen“. Die Umschreibung dieser beiden Gruppen macht zugleich deutlich, warum die Rache über sie kommt. Der erste Grund ist allgemein und gilt für jeden Sünder. Der zweite Grund betrifft eine besondere Gruppe von Sündern, und zwar die, zu denen das Evangelium gekommen ist, die es dann aber verworfen haben. Die Rache kommt über alle Ungläubigen und Ungehorsamen. Die Unkenntnis über Gott ist eine selbstverschuldete Unkenntnis. Wenn ihnen auch niemand etwas über Gott gesagt hat, hätten sie dennoch aus der Natur wissen können, dass es einen Schöpfer gibt (Röm 1,18-20). Doch das wollen sie nicht. Sie wollen Ihn nicht kennen. Sie wollen nichts mit Gott zu tun haben. Der entscheidende Grund für die Strafe, die sie erleiden werden, ist ihre Leugnung Gottes. Damit wenden sie sich jeder Form von Gewalt, Lügen und Verderben zu und verfolgen und bedrängen die Gläubigen. Mit dem Hinweis auf dieses Gericht schließt Paulus sich dem Ruf der Gottesfürchtigen im Alten Testament an (Ps 79,6; Jer 10,25). Nicht, dass Paulus selbst darum bittet, sondern das Ausführen der Rache durch den Herrn Jesus wird dem Verlangen der gottesfürchtigen Bedrängten entsprechen, die nach der Entrückung der Gemeinde leben werden. Die zweite Gruppe von Menschen hat eine weitaus größere Verantwortung. Gott hat ihnen das Evangelium mit der eindringlichen Bitte angeboten, es anzunehmen, sie haben sich jedoch geweigert, darauf zu hören. Es ist ein Auftrag, dem Evangelium zu gehorchen (Röm 10,16; 1Pet 4,17). Deswegen ist auch die Rede vom „Glaubensgehorsam“ (Röm 1,5; Röm 16,26). Nicht zu glauben, ist Ungehorsam, und das ist ein fataler Ungehorsam. Durch das Evangelium wird ihnen nämlich der Sohn Gottes vorgestellt. Wer Ihm ungehorsam ist, steht unter dem Zorn Gottes (Joh 3,36). Du kannst der großen Liebe des Apostels zum Herrn Jesus zuhören, wenn er über „unseren Herrn Jesus Christus“ schreibt. Es tut ihm weh, dass Er so abgelehnt wird. Obwohl Paulus viel Frucht bei seiner Arbeit sehen durfte, hat er auch oft erleben müssen, dass der Herr Jesus hochmütig und geringschätzig abgewiesen wurde. Er hat den Hass gegen diesen Namen empfunden. Er hat viel für diesen Namen gelitten (Apg 9,16). Er wusste, dass alles, was ihm angetan wurde, sich gegen den Herrn Jesus richtete. Seine Hasser und Verächter werden ihrer Vergeltung nicht entgehen. 2Thes 1,9. Obwohl sich diese beiden Gruppen in der Ablehnung Gottes unterscheiden, empfangen sie dennoch dasselbe schreckliche Los. Die Strafe beider ist das ewige Verderben. Das ist die einzig passende, völlig gerechte Strafe, die ganz und gar der Schuld entspricht, die sie auf sich geladen haben. „Ewig“ ist das Gegenteil von „zeitlich“ und bedeutet ohne Ende, immer andauernd. „Verderben“ bedeutet nicht vernichten. Es ist nicht die Vernichtung oder das Ende des Bestehens, aber es ist eine sinnlose Existenz. Wenn etwas verdorben ist, kann es nicht mehr gebraucht werden und wird weggeworfen. Das Verderben liegt darin, dass sie vom Herrn entfernt werden. Alle, die weggeworfen werden, landen in der äußersten Finsternis (Mt 8,12; Mt 22,13; Mt 25,30). Der Herr ist die Quelle alles Lichts, Lebens und Segens. Für ewig von dieser Quelle abgeschnitten zu sein, wird eine nicht gekannte Pein in der Finsternis bedeuten sowie Tod und Fluch. Der Mensch ist geschaffen, um mit Gott in Verbindung zu sein. Wenn einmal jede Verbindung abgerissen ist, ist der Mensch völlig verloren. Was für ein Gegensatz dazu, das Angesicht Gottes zu sehen; das ist die höchste Freude des Gläubigen (Ps 17,15; Off 22,4). Für den Ungläubigen bedeutet diese Herrlichkeit Schrecken (Jes 2,10; 19; 21). Wenn der Herr in Majestät kommt, werden sie dadurch entfernt werden. Außerdem werden sie nichts von der äußerlich sichtbaren Entfaltung der Herrlichkeit seiner Stärke sehen, die überall auf der Erde sichtbar sein wird, wenn Er regiert. Du bekommst bereits einen Eindruck davon bei der Verherrlichung auf dem Berg (Mt 17,2; 2Pet 1,16-18). 2Thes 1,10. Der schreckliche Tag für die Unbekehrten ist der große Tag für die Gläubigen. Sie sind „seine Heiligen“, für Ihn abgesondert. In ihnen (nicht: durch sie) wird Er verherrlicht werden, und zwar in einem verherrlichten Körper, den sie dann haben und in dem sie Ihm dann gleich sind. Er wird auch bewundert werden in denen, die geglaubt haben. Das lässt uns an die Zeit auf der Erde zurückdenken, als sie im Glaubensvertrauen auf Ihn ihren Weg gingen. Das brachte ihnen damals Unverständnis und Spott ein, sogar Verfolgung und Märtyrertod. Dann wird klar werden, auf wen sie trotz aller widrigen Umstände vertraut haben und an wem sie sich festgehalten haben. Was sie früher an Glaubenskraft entfaltet haben, wird dann öffentlich in ihrer Verbindung mit Ihm gesehen werden. Dann wird Er bewundert werden, der so viel Anziehungskraft für die Verachteten von damals hatte, dass sie bereit waren, alles für Ihn zu ertragen. Dem Zeugnis, das der Apostel in Thessalonich gegeben hatte, hatten sie geglaubt, wohingegen viele ihrer Mitbürger in der Stadt es abgewiesen hatten. Weil sie es geglaubt hatten, werden sie an dem großartigen Tag des Herrn teilhaben, während die anderen Mitbürger ein derart schreckliches Gericht treffen wird. Siehst du, woran du durch den Glauben Anteil hast und vor welch schrecklichen Dingen du dadurch bewahrst wirst? Ist das keine große Gnade? 2Thes 1,11. Wir haben jedoch noch eine Wegstrecke zurückzulegen. Du bist noch nicht dort angekommen. Diese Zeit ist noch nicht angebrochen. Deswegen das Gebet des Apostels. Er betet dafür, dass sie ihrer Berufung – an diesem Tag zu der Herrlichkeit des Herrn Jesus beizutragen – würdig wären. Dazu müssen sie ihren Weg bis zum Ende unter Einsatz ihrer ganzen Kraft treu gehen. Beachte, dass es nicht darum geht, würdig gemacht zu werden. Das bist du bereits. Es wird jedoch von dir erwartet, dass du dieser Würde entsprichst. Das geschieht dadurch, dass du bis zum Ende durchhältst. Wenn du das vor Augen hast, ist das dann nicht aller Mühe wert? Vielleicht überfällt dich jetzt ein Gefühl der Schwachheit, vielleicht sogar der Ohnmacht. Dann zeigt Paulus dir auch die andere Seite, die Seite Gottes, das, was Er tut. Du musst das Ende nicht in eigener Kraft erreichen. Er bewirkt in dir den Wunsch, das Gute zu tun. Darüber hinaus gibt Er deinem Glauben Kraft, so dass du Werke des Glaubens tust. Er sorgt dafür, dass du Ihm weiterhin bis zum Ende vertraust (vgl. Lk 22,32). 2Thes 1,12. Bei seinem Werk in dir geht es um die Ehre seines Sohnes. Wenn du so lebst, wird der Name des Herrn Jesus jetzt schon verherrlicht, und du wirst in Ihm verherrlicht werden. Du wirst eine Herrlichkeit ausstrahlen, die nicht deine eigene, sondern die seine ist (vgl. Joh 17,22; 23). Das verdankst du durchaus nicht dir selbst. Nichts anderes als die Gnade Gottes und des Herrn Jesus kann so etwas zustandebringen. Lies noch einmal 2. Thessalonicher 1,8–12. Frage oder Aufgabe: Bete dafür, dass Gott dich und andere (nenne sie mit Namen) der Berufung für würdig erachtet. Gib Ihm Raum, sein Werk in dir und anderen auszuführen. Bedenke, dass es um die Verherrlichung des Namens des Herrn Jesus in deinem und ihrem Leben geht. © 2023 Autor G. de Koning Kein Teil der Publikationen darf – außer zum persönlichen Gebrauch – reproduziert und / oder veröffentlicht werden durch Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder irgendwelche andere Weise ohne die vorherige schriftliche Genehmigung des Daniel-Verlages, Retzow, Deutschland, oder des Autors. |