Daniel 4 Kingcomments Bibelstudien Deutsches Vers (3,31) Eine ProklamationEs ist bemerkenswert, dass das Zeugnis von Nebukadnezars Demütigung – das in Daniel 4 beschrieben wird – nicht aus Daniels Mund kommt, sondern aus Nebukadnezars eigenem Mund. Ebenso bemerkenswert ist, dass er von seinen Erfahrungen nicht nur einigen Vertrauten irgendwo in einem Hinterzimmer erzählt, sondern dass er allen Nationen mitteilt, was mit ihm geschehen ist. Hier haben wir ein Beispiel für einen heidnischen Mann, der unter dem Einfluss des Geistes Gottes Dinge mitteilt, die er von Natur aus nie berichten würde. Aber wenn Gott will, dass dieser mächtige Fürst der ganzen Welt bezeugt, dass Er der Höchste ist, und dass Nebukadnezar als mächtiger Fürst gegen Ihn nichts ausrichten kann, dann geschieht dies auch. So wird es auch in der Endzeit sein. Alle Nationen, besonders ihre Könige, werden sich vor dem Herrn Jesus beugen. Er, der Messias, ist der höchste Gott (Dan 3,32). Dies wird von allen, „die auf der ganzen Erde wohnen“, erkannt werden. Die „auf der Erde wohnen“ sind diejenigen, die sich mit Herz und Seele mit der Erde verbunden haben. Sie Blicken nicht über die Erde hinaus und leben nur für sie (Off 3,10; Off 6,10; Off 8,13; Off 11,10; Off 13,8; 12; 14; Off 14,6; Off 17,2; 8). Unter „der ganzen Erde“ versteht man hier den Nebukadnezar bekannten und von ihm regierten Teil der Erde (vgl. Dan 2,39; Lk 2,1). Es ist nicht klar, wann Nebukadnezar diese Proklamation ausgesprochen hat. Es scheint, dass er sich auf dem Höhepunkt seiner Macht befindet und in seinem Reich Frieden herrscht (Dan 4,1). Als guter Herrscher und Führer wünscht er allen seinen Untertanen Mehrung des Friedens. Auch Menschen, die Gott nicht achten, sehen oft den großen Segen des Friedens und wünschen ihn auch anderen Menschen. Deutsche Versen (3,32-3,33) Nebukadnezar ehrt GottAus dem Satzanfang „es hat mir gefallen“ wird deutlich, dass er als Oberhaupt seines Königreichs nicht auf Befehl eines anderen handelt. Er sagt nicht, dass er sein Zeugnis ablegt, weil Gott es ihm befohlen hat. Er tut es, weil er es für richtig hält. Er ist sich nicht bewusst, dass Gott ihn dazu treibt. Er spricht jedoch von Gott als dem, der durch „Zeichen und Wunder“ mit ihm gehandelt hat. Zeichen und Wunder werden in der Schrift oft gemeinsam erwähnt (2Mo 7,3; 5Mo 4,34; 5Mo 34,11; Jes 8,18; Jer 32,20). Nicht jedes Zeichen ist ein Wunder, aber jedes Wunder ist ein Zeichen. Zeichen sind Ereignisse oder Dinge mit einer bestimmten Bedeutung. Ein Zeichen muss nicht etwas Außergewöhnliches oder Übernatürliches sein. Bei der Geburt des Herrn Jesus wird den Hirten gesagt, dass dies für sie „das Zeichen“ sein wird: „Ihr werdet ein Kind finden, in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegend“ (Lk 2,12). Ein Kind in einer Krippe und eingewickelt in Tücher ist kein Wunder, es ist nichts Außergewöhnliches. Aber dieses Kind und die Art und Weise seines Kommens in die Welt ist ein Zeichen. Sein Kommen auf die Erde hat eine tiefe Bedeutung. In einem Zeichen zeigt Gott seine Gegenwart und Kraft. Ein Wunder ist etwas, das große Verwunderung hervorruft, weil es für den Menschen unverständlich und unnachahmlich ist. Ein Wunder zeigt Gottes Gegenwart und Kraft im übernatürlichen Handeln, damit der Mensch zu der Erkenntnis gelangt, dass Gott der Handelnde ist. Nebukadnezar nennt hier Gott „den höchsten Gott“. Damit erkennt er an, dass Gott über allen Dingen und auch über seinen eigenen Göttern steht. Zu diesem Schluss kommt er, nachdem er von Gott auf die tiefste Weise gedemütigt wurde. Der Mensch erkennt die Erhabenheit Gottes über alles nur, wenn er erlebt hat, wie klein er selbst ist. Gott muss dem Menschen diese Erfahrung ermöglichen, weil er sich erhebt und sich seiner selbst und seiner Werke rühmt. Nebukadnezar ist tief beeindruckt von den Zeichen und Wundern, die der Höchste an ihm getan hat. Er drückt sein Erstaunen aus, indem er davon spricht, „wie groß“ und „wie mächtig“ sie sind. Das bedeutet, dass diese Zeichen und Wunder für ihn unfassbar, unbeschreiblich und unerklärlich sind. Sie sind einzigartig und unvergleichlich. In Nebukadnezars Leben wird dies sowohl in seiner Erniedrigung in den Zustand eines Tieres als auch in seiner Wiederherstellung sichtbar, in der er sogar noch mehr Größe und Herrlichkeit erlangt als vor seiner Demütigung (Dan 4,33). Bemerkenswert ist sein Bekenntnis, dass das Reich Gottes „ein ewiges Reich“ ist (Dan 2,44; Dan 7,14; 27; Ps 145,13). Das bedeutet, dass er sein eigenes Königreich als vergänglich betrachtet. Seine hohe Meinung von sich selbst ist weg, und er gibt Gott alle Ehre, sowohl in seiner Person als auch in seinem Königreich. Mit diesem Königreich verbindet Nebukadnezar eine Herrschaft, die „von Geschlecht zu Geschlecht“ währt. Das bedeutet, dass er die Überlegenheit Gottes in allen Zeiten anerkennt – vom Beginn der Schöpfung bis jetzt und auch weiterhin. Auch für uns ist es wichtig, daran festzuhalten. Die Herrschaft des Herrn Jesus in der ganzen Geschichte der Menschheit kann uns ermutigen, indem wir uns daran erinnern, dass Er auch in unserem persönlichen Leben alle Herrschaft hat. Nichts läuft bei Ihm aus dem Ruder. Nebukadnezar wird gezwungen, dies anzuerkennen. Auch in unserem Leben muss dies manchmal geschehen. Aber das Ergebnis dieser Anerkennung ist, dass wir Ihm unser Leben mit ruhigem Herzen und mit Freude anvertrauen. Deutsche Versen (1-2) EinleitungDaniel 4 beginnt eigentlich schon im vorigen Kapitel (Dan 3,31). Hier hören wir nichts von dem treuen Überrest. In diesem Kapitel geht es um den Herrscher des Reiches. Es schließt an Daniel 3 an, wo wir in dem, was mit Daniels drei Freunden geschah, die Erfahrungen des Überrests sehen. Ein „treuer Überrest“ sind solche, bei denen Gott den wahren Glauben findet; dort zeigen sich die Eigenschaften des ganzen Volkes. Zusammen mit Daniel 3 beschreibt dieses Kapitel die Erfahrungen der beiden Hauptakteure in der Endzeit: des treuen Überrests und des Weltherrschers. Wie bereits erwähnt, ist mit der Ankunft Nebukadnezars ein Wendepunkt im Handeln Gottes mit seinem Volk und den Völkern erreicht. Gott hat die Herrschaft über die Welt, die Er Israel ursprünglich gegeben hatte, in die Hände eines heidnischen Fürsten und eines heidnischen Reiches gelegt. So beginnen „die Zeiten der Nationen“ (Lk 21,24). Diese Zeiten der Nationen enden mit der Befreiung Jerusalems. Diese Befreiung beruht auf der Sühne durch den Messias und auf seinem Kommen. Das werden wir in Daniel 9 sehen. Die Tatsache, dass Gott die Herrschaft in die Hände eines heidnischen Herrschers gelegt und seine Hand von seinem Volk abgezogen hat, bedeutet nicht, dass Er die Welt sich selbst überlässt. In gewisser Hinsicht aber schon, denn die Welt geht ihren eigenen Weg und damit ihrem Untergang entgegen. Gleichzeitig ist es so, dass Gott die Oberherrschaft behält. Dies sehen wir in dem, was Nebukadnezar erlebt. Das Thema von Daniel 4 ist der Stolz des Herrschers und wie Gott damit umgeht. Die Ursünde ist Stolz (1Tim 3,6). Daraus resultiert jede andere Sünde. Oft wird vor dieser Sünde gewarnt, und auch wir müssen in unserem Leben ein Auge für die Gefahr des Stolzes haben (Jak 4,6; 1Pet 5,5; Spr 16,18; Spr 18,12). Deutsche Versen (1-2) Nebukadnezar hat einen Traum.Nach seiner einleitenden Verkündigung der Größe Gottes (Dan 3,32; 33) erzählt Nebukadnezar, was mit ihm geschehen ist. Er geht zurück in die Zeit, auf den Moment, in dem er ruhig in seinem Haus lebt und Gedeihen in seinem Palast hat. Er scheint alles unter Kontrolle zu haben. Von seinen Feinden hat er nichts zu befürchten, denn sie sind besiegt. In seinem Palast, d. h. seiner Regierung, läuft alles gut. Auch intern ist alles in Ordnung. Seine Herrschaft ist gut gesichert. Er ist auf dem Höhepunkt seiner Macht. Gleichzeitig ist ein Ruhezustand aber auch gefährlich (vgl. Hes 16,49; 2Sam 11,1-4), wenn dieser Ruhezustand auf eigene Anstrengung zurückgeführt wird. Dann muss Gott zeigen, dass Er da ist. Hier tut Er dies durch einen Traum. Nebukadnezar wird in seiner unbeschwerten Ruhe gestört. Dies geschieht nicht durch einen äußeren Feind, den er übersehen hat, oder durch einen Vertrauten, der eine Palastrevolution entfesselt, sondern durch jemand, den er überhaupt nicht beachtet hat. Ein Mensch mag wohl alles kontrollieren, aber weder er noch sonst jemand, kann im unbewussten Zustand seinen Geist beeinflussen. Der Einzige, der sich dem Geist eines Menschen gegen dessen Willen nähern kann, ist Gott. Er kann dies auf verschiedene Weise tun. Hier tut Er es durch einen Traum. Oft ist es so, wie der Prediger sagt: „Träume kommen durch viel Geschäftigkeit“ (Pred 5,2). Dies ist hier nicht der Fall. Durch einen Traum tritt Gott wieder in sein Leben. Der vorherige Traum von Daniel 2 handelt von seinem Königreich. Der Traum, den er jetzt träumt, dreht sich um ihn persönlich. Der Mann, der aus hartem Holz geschnitzt ist, wird wegen der Visionen, die er sieht, von Angst überwältigt. Auf seinem weichen Bett, das sicher gut bewacht ist, dringt jemand zu ihm vor, der ihm etwas zu sagen hat. Wenn Gott sich einem Menschen nähern will, dringt Er bis ins Innerste des Menschen vor, egal wie stark dessen Abwehrmechanismen sind, mit denen er verhindern will, dass Gott ihn „stört“. Deutsche Versen (3-6) Wer kennt die Erklärung des Traums?Wie beim ersten Traum, ist Nebukadnezar klar, dass dieser zweite Traum nicht irgendein Traum ist. Er erkennt, dass es ein Traum mit einer Botschaft ist. Diese Botschaft will er erfahren. Um die Deutung des Traums herauszufinden, lässt er alle Weisen von Babel vorladen. Sie stehen als große Gruppe um ihn herum. Im Gegensatz zum ersten Traum (Daniel 2), den er vielleicht wirklich vergessen hatte, erzählt er nun, was er geträumt hat. Aber alle seine Gelehrten versagen; sie können ihm die Erklärung nicht sagen. Als sie anlässlich seines ersten Traums gerufen wurden, behaupteten sie, Nebukadnezar müsse nur den Traum erzählen; sie könnten ihm die Deutung dann schon anzeigen (Dan 2,4; 7). Es ist klar, warum sie auch dieses Mal den Traum nicht erklären können, auch wenn er ihn jetzt wohl erzählt hat. Der Traum kommt nämlich von Gott, und nur Gott kann ihm die Deutung kundtun, denn niemand weiß, was in Gott ist, als nur der Geist Gottes (1Kor 2,11). Schließlich kommt Daniel. Hat er Daniel vergessen? Oder verletzt es seine eigene Ehre, sich wieder von einem jüdischen Exilanten helfen lassen zu müssen? Auf jeden Fall kann er ihn nicht ignorieren. Daniel erscheint erst dann auf der Bühne, als alle weltliche Weisheit versagt hat und keine Lösung finden konnte. Nach seinen früheren Erfahrungen mit der Deutung von Träumen wäre es verständlich gewesen, wenn der König zuerst an Daniel gedacht hätte. Aber so schnell vergisst der Mensch – und ganz bestimmt jemand, der nicht mit Gott lebt –, Gottes früheres Handeln in seinem Leben. Die Lektion muss neu gelernt werden. Die Letzten, an die die Welt denkt, werden die Ersten sein, die von Gott anerkannt werden. Das sehen wir auch bei der Frau, die wegen ihrer Krankheit alles für Ärzte ausgab. Erst nachdem niemand in der Lage war, ihr zu helfen, erst als alle von ihr genutzten Mittel versagt haben, geht sie schließlich zum Herrn Jesus. Bei Ihm findet sie die lang ersehnte und begehrte Heilung (Mk 5,25-34). So greifen viele Menschen erst dann auf die Bibel zurück, wenn alle anderen Bücher nicht zum erwünschten Ergebnis führten. Gottes Wort ist die letzte Zuflucht. Noch immer erweist sich Nebukadnezar in der Art, wie er über und mit Daniel redet, als Götzendiener. Er verbindet Daniel mit seinem Gott, sieht Daniel als jemanden, in dem der Geist der heiligen Götter ist und redet ihn als „Oberster der Wahrsagepriester“ an. Er hat keinen Zweifel daran, dass Daniel Einblick in die verborgensten Dinge hat. Im Vertrauen auf Daniels „Fähigkeit“, Träume zu deuten, erzählt er ihm seinen Traum. Deutsche Versen (7-9) Der BaumNebukadnezar sieht einen Baum. Zuerst erwähnt er den Ort, an dem dieser Baum steht, „Mitten auf der Erde“. Dann spricht er über seine Höhe: Es ist ein Baum von gewaltiger Höhe. Aber es gibt auch noch Wachstum im Baum. Er nimmt an Größe und Stärke zu. Er wächst so hoch, dass er bis an den Himmel reicht. Aufgrund seiner enormen Höhe ist er „bis an das Ende der ganzen Erde“ zu sehen. Wo auch immer die Menschen leben, sie können den Baum sehen. Der Baum ist auch schön anzusehen. Er liefert zahlreiche Früchte, die zur „Nahrung ... für alle“ dienen. Schließlich erweist sich der Baum als Schattenspender für die Tiere auf der Erde und als Zuhause für die Vögel in der Luft. Dieser Baum ist somit ein Segen für alle Kreaturen. In der Deutung wird deutlich, dass dieser Baum für Nebukadnezar steht. Bäume werden oft als Bild eines Menschen verwendet (Hes 17,22; 23; Hes 31,3; 18; Ps 1,3; Ps 92,13). Das in dem Baum skizzierte Bild zeigt uns Nebukadnezar als Mittelpunkt der Erde. Er ist der Weltherrscher. Seine Macht nimmt noch weiter zu. Gleichzeitig sehen wir, dass seine Macht bis an den Himmel reicht, was darauf hindeutet, dass er seine Macht sogar bis an den Himmel ausdehnen will. Das erinnert uns an den Bau des Turms von Babel (1Mo 11,4). Dieser Turm sollte ebenfalls bis an den Himmel reichen und auf der ganzen Erde sichtbar sein – ein Ausdruck des menschlichen Stolzes und seiner Rebellion gegen Gott. Das sehen wir auch hier bei Nebukadnezar, dem König von Babel. Babel ist das Symbol für Stolz und Ungehorsam in Verbindung mit Götzendienst. Die Herrschaft Nebukadnezars hat seinem Reich Ansehen und allen seinen Untertanen, die sich seiner Herrschaft unterwerfen, ein gutes Leben gebracht. Gleichzeitig sehen wir aber auch, wie es in seinem Reich Platz für alle Arten von Tieren gibt – für Tiere auf der Erde und für im Luftraum lebende Tiere, die Vögel. Die Vögel der Luft repräsentieren oft dämonische Mächte und Einflüsse, die eine schädliche Wirkung auf den Geist des Menschen ausüben (Off 18,2; Mt 13,32). Deutsche Versen (10-13) Was mit dem Baum geschiehtEs ist, als ob Nebukadnezar nach der Beschreibung des Baumes erst einmal durchatmet. Dann folgt noch mehr. Etwas wird mit dem Baum passieren. Das wird ihm in der Fortsetzung seiner Vision oder seines Traums mitgeteilt. Er erzählt Daniel, wie er in seinem Traum sieht, dass „ein Wächter und Heiliger“, vom Himmel herabsteigt. Es scheint so, als ob wir uns einen Engel vorstellen müssten. Der Engel sagt, was mit dem Baum geschehen soll. Dies sagt er nicht mit leiser Stimme, sondern mit einem kraftvollen Ausruf. Die Macht, mit der hier gesprochen wird, passt zum Inhalt dessen, was gesagt wird. Mit dem Baum soll gewaltsam abgerechnet werden. Der Baum muss umgehauen werden; und mit jedem Segen, der mit dem Baum verbunden ist, muss Schluss sein. Von seiner beeindruckenden Statur, die überall auf der Welt sichtbar ist, darf nichts mehr übrig bleiben. Alles, was der Baum an Schatten, Lebensraum und Nahrung bietet, muss verschwinden. So wird es mit all dem Wohlstand gehen, auf den sich der Mensch verlässt. Aber das Abhauen des Baumes bedeutet nicht sein endgültiges Ende. Das zeigt der Befehl, dass sein Wurzelstock in der Erde gelassen werden soll. Darin steckt die Verheißung einer zukünftigen Wiederherstellung (vgl. Hiob 14,7-9; Jes 6,13; Jes 11,1). Bis dahin wird der Wurzelstock durch „Fesseln aus Eisen und Kupfer“ unter Kontrolle gehalten, um ein vorzeitiges Aufsprossen zu verhindern. Bis dahin steht der Stamm „im Gras des Feldes“. Von dem Baum, der weit über das Gras hinausragt, ist nichts mehr übrig. Er ist wie das Gras geworden und ist für das Weiterleben genauso auf Tau angewiesen wie das zarte, vergängliche Gras. Der Stamm wird so auf seine ursprüngliche Nichtigkeit reduziert. „Denn „alles Fleisch ist wie Gras, und all seine Herrlichkeit wie des Grases Blume. Das Gras ist verdorrt, und die Blume ist abgefallen; das Wort des Herrn aber bleibt in Ewigkeit““ (1Pet 1,24; 25). Das macht den Übergang vom Bild des Baumes zu einem Menschen und einem Tier in den Dan 4,12; 13 weniger fremd. Der Baum, der den Menschen Nebukadnezar darstellt, hat ein Herz. Aber weil sein Herz nicht auf Gott gerichtet ist, muss es sich in das Herz eines Tieres verwandeln. Der umgehauene Baum, von dem nur noch der Wurzelstock übrig geblieben ist, ist vergleichbar mit einem Tier. Ein Baum ist mit der Erde verbunden und hat kein Bewusstsein für Gott. So ist es auch bei einem Tier. Ein Tier ist mit der Erde verbunden und hat keine Kenntnis von Gott. Nebukadnezar muss dies persönlich erleben (Pred 3,18). Sieben Zeiten, das sind sieben Jahre, wird er in diesem Zustand bleiben. Es wird eine vollkommene Periode vergehen – die Zahl sieben ist die Zahl der Vollkommenheit –, bevor Nebukadnezar wiederhergestellt wird. Die Zucht Gottes muss eine vollkommene Wirkung haben. Deutsches Vers (14) Zweck des BefehlsDer Traum endet mit der Aussage, dass im Himmel entschieden wird. Die Engel sind einverstanden. Jede Entscheidung, die Gott trifft, erhält immer die Zustimmung aller Himmelsbewohner. Was mit Nebukadnezar geschehen wird, ist das Annehmen eines „Befehls der Heiligen“. Was vorher schon gesagt wurde, wird nun mit anderen Worten bekräftigt. Dies zeigt sich im Gebrauch des Wortes „Wächter“ im ersten Teil des Satzes und im Gebrauch des Wortes „Heiligen“ im zweiten Teil des Satzes. „Ein Wächter und Heiliger“ (Dan 4,10) zeigt deutlich, dass sich „Wächter“ und „Heiliger“ auf ein und dieselbe Person beziehen. Ein weiterer Hinweis darauf, dass es sich hier um himmlische Wesen handelt, ist der im folgenden Satz erwähnte Gegensatz zu „den Lebenden“. Damit sind alle Menschen gemeint, die auf der Erde leben. Gottes Handeln mit Nebukadnezar hat zum Ziel, dass alle Menschen auf der Erde zu der Erkenntnis kommen, dass Gott regiert. Dies gilt nicht nur für die Menschen im Allgemeinen, sondern sicherlich auch für alle, die in Hoheit sind (vgl. 1Tim 2,1; 2). Es geht um Nebukadnezar und das Königtum, das Gott gibt, wem Er will. Für die Kinder Gottes ist dies eine Ermutigung, denn sie haben oft mit Regierungen zu tun, die sich nicht um Gott kümmern und ihnen verbieten, nach Gottes Willen zu leben. Regierungen können nur innerhalb des von Gott gegebenen Raumes Macht ausüben. Es ist sogar so, dass Er bestimmt, wem Er Regierungsgewalt gibt (Dan 2,21; Röm 13,1b). „Sogar den Niedrigsten der Menschen“ kann Er diese Ehre erweisen (1Mo 2,8; Hiob 5,11; Ps 113,7; 8; Ps 75,7; 8). David, der Niedrigste unter seinen Brüdern, ist ein gutes Beispiel dafür. Vor allem können wir dies auf den Herrn Jesus anwenden, der sich selbst erniedrigt hat. Deutsche Versen (15-16) Daniel muss die Deutung kundtunNachdem Nebukadnezar seinen Traum erzählt hat, sagt er Daniel, er solle ihm die Deutung kundtun. Er sagt, dass alle seine Weisen nicht imstande waren, ihm die Deutung mitzuteilen. Auf der einen Seite ist Daniel seine letzte Hoffnung, auf der anderen Seite hat er keinen Zweifel daran, dass Daniel ihm die Deutung geben wird. Dies schreibt er den heiligen Göttern zu. Gleichzeitig erkennt er, dass sie nicht Daniels Götter sind. Als Daniel den Traum gehört hat, kennt er sofort die Deutung. Er ist darüber verwirrt. Es ist nicht klar, wie lange diese Verwirrung andauert, die ihn daran hindert, ein Wort zu sagen. Auf jeden Fall ist es so lange, dass der König ihm ansieht, dass die Deutung des Traums Daniel erschreckt, und er ihn auffordern muss, die Deutung zu sagen. Es mag uns vielleicht überraschen, dass Daniel von dem Traum schockiert ist. Zeigt nicht der Traum, dass Nebukadnezar eine gewaltige Lektion erteilt wird? Sollte er nicht eigentlich froh sein? Dies ist eine gute Gelegenheit, Nebukadnezzar sarkastisch zu sagen, was mit ihm geschehen würde. Dieser Mensch hat seinem Volk, dem Volk Gottes, so viel Leid zugefügt. Und er selbst wurde von ihm aus dem Land Gottes weggeführt. Aber er zeigt keine Spur von Rachegefühl oder Schadenfreude. Im Gegenteil: Daniel entsetzt sich über das Gericht, das über den König kommen wird. Das bringt uns zu der Frage, wie es um unser Mitgefühl für all jene Menschen steht, die direkt auf dem Weg zur Hölle sind und dort landen werden, wenn sie nicht Buße tun. Im Allgemeinen können wir dieses Mitgefühl vielleicht haben und die Menschen, getrieben durch die Liebe Christi, zur Umkehr aufrufen. Aber haben wir dieses Mitgefühl auch für solche, unter denen wir leiden, die uns das Leben schwer oder vielleicht fast unerträglich machen? Durch Gottes Gnade empfindet Daniel keinen Hass, sondern Mitleid für Nebukadnezar. Paulus ruft zum Gebet für alle Menschen auf, besonders für solche, die in Hoheit sind, wie der grausame Kaiser von Rom (1Tim 2,1; 2). Wenn wir ein Herz haben wie Daniel und Paulus, werden wir für solche Herrscher beten. Wir werden ihnen nicht die Hölle wünschen, sondern dass sie gerettet werden (Apg 26,29). Deutsche Versen (17-23) Die Deutung des TraumsIn seiner Deutung des Traums beginnt Daniel mit einer fast wortwörtlichen Wiederholung des ersten Teils des Traums. Damit zeigt er Nebukadnezar, dass er den Traum gut gehört und verstanden hat. Wenn er den Traum noch einmal wiederholt, wird der König seine Deutung noch stärker empfinden. Unmittelbar nach seiner Wiederholung dieses Teils des Traums sagt Daniel von dem Baum: „Das bist du, o König.“ So hörte er auch Daniel bei der Interpretation des ersten Traums sagen: „Du bist das Haupt aus Gold“ (Dan 2,38). Das wird ihm geschmeichelt haben. Diese Anwendung des Baumes auf ihn hätte er auch hier gern gehört, wenn dem nicht noch mehr folgen würde. Seine Größe ist überwältigend, sowohl in der Höhe – die „an den Himmel reichte“ – als auch in der Breite – „er wurde gesehen bis an das Ende der ganzen Erde“ (Dan 4,8). Dann wiederholt Daniel den Teil des Traums, in dem es um den Wächter geht und um das, was er gesagt hat. Bei ihm hat dies mehr Gewicht als in Nebukadnezars Darstellung. Im Folgenden spricht Daniel davon, den Baum zu „verderben“. In dem, was der Wächter sagt, sehen wir, was der Himmel über diesen imposanten Baum denkt, über diesen gewaltigen Nebukadnezar, der von sich selbst beeindruckt ist, und von dem auch die Menschen beeindruckt sind. Der Himmel sagt: „Was unter Menschen hoch ist, ist ein Gräuel vor Gott“ (Lk 16,15). Deshalb ertönt die Stimme vom Himmel: „Haut ihn um; und von allem Sichtbaren darf nichts übrig bleiben.“ Der Wurzelstock des Baumes muss jedoch stehen bleiben. Nebukadnezars Leben wird nicht endgültig beendet, was aus dem Wort „bis“ hervorgeht. Es handelt sich um eine vorübergehende Erniedrigung, und zwar für die Dauer von sieben Zeiten. Nachdem Daniel den zweiten Teil des Traums wiederholt hat, gibt er seine Deutung an. Diese Deutung leitet er mit der ernsten Gewissheit ein, dass das, was danach mit Nebukadnezar geschieht, „ein Beschluss des Höchsten“ ist. Damit stellt er den König, den er mit gebührendem Respekt als „mein Herr, der König“ anspricht, in die Gegenwart Gottes als dem Höchsten. Es geht darum, Nebukadnezar von seiner Existenz und seiner Souveränität zu überzeugen. Was mit ihm geschehen wird, ist ein Beschluss des Höchsten, den kein Mensch abändern oder ignorieren kann. Der Inhalt des Beschlusses ist, dass Nebukadnezar aus dem Wohngebiet der Menschen vertrieben werden und bei den Tieren leben wird. Er wird seinen Platz unter den Menschen verlieren; er wird bei den Tieren sein und sich wie ein Tier verhalten. Seine Behausung, sein Essen, seine Kleidung, seine Würde – alles, was seine Größe als Mensch ausmacht, verliert er. Stattdessen wird er auf dem freien Feld leben, ohne Dach über dem Kopf, und wird Gras essen, wie die Rinder. Seinen Durst wird er nicht mehr mit auserlesenen Weinen stillen, sondern sich mit dem Tau des Himmels begnügen müssen. Die Erniedrigung ist erst dann abgeschlossen und beendet, wenn er „erkennt, dass der Höchste über das Königtum der Menschen herrscht und es verleiht, wem er will“. Bevor er so weit ist, werden sieben Zeiten vergangen sein, eine vollkommene Zeitspanne. Dass diese Zeit der Erniedrigung ein Ende hat, erkennt man in den Worten „den Wurzelstock des Baumes zu lassen“, Worte die auch Nebukadnezar hörte. Daniel fügt hinzu, dass sein Königtum, nachdem er anerkannt hat, „dass die Himmel herrschen“, dauerhaft sein wird. Für jeden Menschen kann es nur dann eine Verbindung mit Gott geben, wenn er anerkennt, dass Gott der höchste Herrscher über alles ist. Gott ist souverän. Diese Erkenntnis gibt dem Geist Frieden. Auch wir als Gläubige müssen dies regelmäßig im eigenen Leben lernen, in dem so vieles geschehen kann, woraus deutlich wird, dass wir das vergessen haben. Deutsches Vers (24) Daniels RatAls Daniel die Deutung des Traums kundgetan hat, fügt er noch ein persönliches Wort hinzu. Unaufgefordert, aber aus reiner Betroffenheit, rät er Nebukadnezar, mit seinen Sünden zu brechen. Die Herrschaft Nebukadnezars, die alle, die sich ihm unterwerfen, als Wohltätigkeit erleben, bedeutet nicht, dass er kein Sünder ist und kein Unrecht tut. Seine Herrschaft ist keine gerechte Herrschaft. Er lebt für sich selbst. Daniel weist ihn darauf hin, dass er den Elenden keine Barmherzigkeit erweist. Wenn er seinen Frieden verlängern will, muss er das ändern. Dies ist nur möglich, wenn er Buße tut und Gott in seinem Herzen als Herrscher über alles anerkennt. Was Daniel sagt, bedeutet nicht, dass Nebukadnezar seine Sünden rückgängig machen kann, indem er jetzt rechtschaffen handelt und Barmherzigkeit übt. Es ist nicht möglich, aufgrund guter Werke von seinen Sünden gereinigt zu werden. Ein Mensch verliert seine Sünden nur, wenn er sie bekennt und an den Sühnungstod Christi glaubt. Auch vor dem Kommen des Herrn Jesus kann Gott schon Sünden vergeben angesichts des Opfers, das Christus bringen würde (Röm 3,23-26). Für den Menschen hat sich vor und nach dem Kreuz nichts geändert. Gott vergibt Sünden nur auf der Grundlage von Bekenntnis (1Joh 1,9), wobei die Grundlage für die Vergebung das Opfer Christi ist (Heb 9,22b). Deutsche Versen (25-30) Erfüllung des TraumsDer Beschluss steht fest, wie Nebukadnezar gesagt wurde. Aber er hat auch den Rat Daniels gehört. Wenn Gottes Beschluss sicher ist, dass ein Sünder in die Hölle kommt, aber der Sünder sich warnen lässt, dann wird sein Schicksal gewendet. Ebenso wäre die Prophezeiung nicht über Nebukadnezar gekommen, hätte er sich warnen lassen. Aber er hat sich die Warnung nicht zu Herzen genommen. Nach Verlauf von zwölf Monaten wird das, was in Nebukadnezars Herzen ist, offenbar; und was ihm in seinem Traum, der ihm von Daniel erklärt wurde, gesagt worden ist, geschieht. Er geht in großer Selbstgefälligkeit auf dem Dach seines Palastes umher und schaut nach Babel. Sein Herz schwillt vor Stolz. Dieser Stolz zeigt sich darin, dass er das Wort ergreift und sich selbst ehrt. Alles, was er sieht, ist ihm zu verdanken; er hat es aus eigener Kraft, ganz eigenmächtig, getan, und dafür verdient er alle Anerkennung. An Gott denkt er dabei überhaupt nicht; Gott ignoriert er einfach; Ihn ruft er nicht an; mit Ihm rechnet er nicht. Dass er seine Macht Gott verdankt, erkennt er nicht an. Alle seine Gebäude verkünden seine eigene Herrlichkeit. In allem, was Babel ausmacht, sieht er seinen eigenen Namen. Was für ein Beispiel von Stolz! Stolz ist die Sünde des Teufels (1Tim 3,6); die erste Sünde in der Schöpfung. Viele Menschen haben ihr eigenes Königreich, zum Beispiel in einem Unternehmen mit verschiedenen Abteilungen, in dem jeder Chef seine Abteilung wie sein eigenes Königreich leitet. Das kann auch für einen Vater gelten, der seine Familie als sein eigenes Königreich ansieht und alles, was sich dort an Schönheit befindet, seinem eigenen Verdienst zuschreibt. Vielleicht haben auch wir etwas Eigenes, wovon wir meinen, dadurch ein wenig besser zu sein als jeder andere. Wenn wir uns damit brüsten, ist das Stolz. Wir müssen lernen, wie wahr das Wort ist: „Was aber hast du, das du nicht empfangen hast? Wenn du es aber auch empfangen hast, was rühmst du dich, als hättest du es nicht empfangen?“ (1Kor 4,7). Der Herr Jesus lebte unter seinen Jüngern als jemand, der dient. Er prahlte nie mit etwas. Im Gegenteil: Er erniedrigte sich selbst. Nebukadnezar erfährt die Wahrheit des Wortes: „Gott widersteht den Hochmütigen“ (Jak 4,6). Das werden auch wir erleben, wenn wir arrogant sind. Der König hat noch nicht ausgesprochen, der Klang der Worte ist noch nicht verhallt, da ertönt eine andere Stimme – eine Stimme vom Himmel. Diese Stimme lässt eine Ankündigung hören: „Das Königtum ist von dir gewichen!“ Von dem Moment an, als er sich seiner Leistungen rühmt, verliert er sein Königtum. Auch ein Gläubiger, der mit seinen eigenen Werken prahlt, verliert seine königliche Würde; und der Himmel wendet sich gegen ihn. Was für ein Gegensatz zum Herrn Jesus. Über Ihn ist die Stimme „von Gott dem Vater“ aus dem Himmel zu hören, der von Ihm Zeugnis ablegt: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe“ (2Pet 1,17). Alles, was über Nebukadnezar gesagt wurde, kommt über ihn. In demselben Augenblick wird ihm sein Verstand genommen. Er ist plötzlich wahnsinnig, und in seinem Verhalten wird er „gleich dem Vieh, das vertilgt wird“ (Ps 49,21). Wie angekündigt, wird er von den Menschen ausgestoßen und nimmt seinen Platz unter den Rindern ein, wie ein Rind. Dort steht er auf dem offenen Feld und frisst Gras. So vergehen sieben Zeiten über ihm. Zu der Beschreibung von Nebukadnezars Traum und seiner Wiederholung durch Daniel kommt nun hinzu, dass seine Haare und Nägel die ganze Zeit wachsen. Von Körperpflege ist hier keine Rede. Das Bild des einst so mächtigen Herrschers verschwimmt immer mehr. So nichtig ist selbst der mächtigste Mensch auf der Erde, wenn er sich gegen Gott erhebt, indem er sich an den Platz Gottes stellt. Ein Tier hat kein Bewusstsein für seinen Schöpfer. Wenn ein Mensch die Verbindung zu Gott kündigt, wird er wie ein Tier. Das trifft auf jeden Menschen zu, der nicht Gott im Sinn hat, sondern nur sich selbst. Deutsche Versen (31-34) Nebukadnezar bekommt seinen Verstand zurückAls die Tage, an denen Nebukadnezar ein Tier ist, vorbei sind, hebt er seine Augen zum Himmel. Ein Tier schaut nur auf die Erde und hat kein Bewusstsein für den Schöpfer. Wenn Nebukadnezar zum Himmel aufblickt, dann deshalb, weil er wieder bei Verstand ist. Gott hat ihm den Verstand weggenommen und gibt ihn ihm zurück. Das Ziel seiner Zucht ist erreicht. Dies zeigt sich in den ersten Worten, die Nebukadnezar ausspricht. Es sind Lobpreisworte an den Höchsten. Er verherrlicht Ihn. Der Name „Höchster“ ist der Name Gottes im Reich des Friedens. Erstmals genannt wird dieser Name, als Melchisedek Abraham trifft, der durch den Kampf seinen Neffen Lot von der Macht einiger Könige befreit hat. Melchisedek ist ein Priester „Gottes, des Höchsten“ und segnet Abraham im Namen von „Gott, dem Höchsten“ (1Mo 14,18-20). Diese Situation erinnert an die Befreiung des treuen Überrests Israels durch den Herrn Jesus in der Zukunft. Nach seinem Sieg ist Er der wahre Melchisedek, der Brot und Wein zur Kraft und Freude verteilt. Davon wird das Friedensreich erfüllt sein. Nebukadnezar erkennt Gott auch als den ewig Lebenden, dessen Regierung ewig ist. Er regiert nicht nur bis in alle Ewigkeit; Er regiert auch von dem Moment an, wo etwas da ist, über das regiert werden kann, das heißt: von da an, wo Er etwas geschaffen hat. Noch nie hat es eine Zeit gegeben, in der Er nicht die Herrschaft gehabt hätte; und nie wird es eine solche Zeit geben. Angesichts dieser Größe erkennt Nebukadnezar die Nichtigkeit des Menschen an – nicht nur als Individuum, sondern als gesamte Menschheit. Selbst alle Menschen gemeinsam können gegen Ihn nichts ausrichten. Auch alle Himmelsbewohner unterstehen seiner Autorität, so wie alle Bewohner der Erde. Niemand ist stark genug, um seine Hand wegzuschlagen und sich so seiner Autorität zu entziehen. Welcher Mensch ist so vermessen, gegen Ihn das Wort zu ergreifen und Ihn zur Rechenschaft zu ziehen (vgl. Röm 9,20)? Wer das tut, sündigt gegen sein Leben. Nachdem Nebukadnezar dies als Ergebnis der Wiederkehr seines Geistes anerkannt hat, bekommt er auch das Königtum zurück. Seine Gewaltigen suchen ihn wieder auf. Er gelangt zu mehr Größe als vorher (Spr 29,23). Oft ist es so, dass wir auf einem falschen Weg mehr verlieren als gewinnen. Aber manchmal kommt es auch vor, dass Gott mehr gibt, als wir vorher hatten. Das sehen wir bei Petrus. Nach seiner Wiederherstellung bekommt er eine große Aufgabe unter den Gläubigen. Seine beiden Briefe sind der Beweis dafür. Jemand, der wirklich Buße getan hat über einen falschen Weg oder eine falsche Tat, bekommt manchmal mehr Lob als in seinem Leben vor dieser Zeit. Nebukadnezar schließt seine Proklamation mit einem neuen Lob ab. Er bezeichnet Gott als „den König des Himmels“, als den, der alle Autorität im Himmel hat. Mit dieser Stellung verbindet Er seine Taten und Wege auf der Erde. Alles, was Er tut, ist Wahrheit und in Übereinstimmung mit dem Himmel, wo alles Wahrheit ist. Jeder Weg, den Er geht, ob mit einem Menschen oder mit einem Volk, ist ein Weg der Gerechtigkeit; und zwar Gerechtigkeit des Himmels. Alles im Himmel entspricht seinem Wesen von Wahrheit und Gerechtigkeit, dessen Wirken wir auch auf der Erde sehen können. Wenn der Herr Jesus einmal auf der Erde regiert, sind alle Taten und Wege auf der Erde eine Widerspiegelung des Himmels. Der Herrscher des Himmels, dessen Thron im Himmel ist, wird dann auf der Erde regieren, und sein Thron wird auf der Erde stehen. Dann wird das Gebet erfüllt werden: „Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf der Erde“ (Mt 6,10). Im Blick auf diese Zeit, dürfen wir dafür beten, dass dies jetzt schon in unserem persönlichen Leben zu sehen ist. © 2023 Autor G. de Koning Kein Teil der Publikationen darf – außer zum persönlichen Gebrauch – reproduziert und / oder veröffentlicht werden durch Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder irgendwelche andere Weise ohne die vorherige schriftliche Genehmigung des Daniel-Verlages, Retzow, Deutschland, oder des Autors. |