Jeremia 3
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Juda, die treulose Frau

In Jer 3,1 vergleicht der HERR die Beziehung zwischen Ihm und Jerusalem mit der einer Ehe, in der ein Mann seine Frau entlässt. Wird dieser Ehemann zu ihr zurückkehren? Die Antwort ist „nein“, wenn sie die Frau eines anderen Mannes geworden ist (5Mo 24,1-4). Der HERR hat Jerusalem nicht weggeschickt, sondern sie ist selbst weggegangen. Sie wird jedoch als eine weggeschickte Ehefrau angesehen, und ihr Mann darf nicht zu ihr zurückkehren, denn dadurch würde das Land entweiht werden. In der Tat hat sie die Rückkehr durch ihre Hurerei mit vielen Liebhabern unmöglich gemacht.

Der HERR stellt Jerusalem ihr Verhalten vor (Jer 3,2). Sie sollte sich mal umsehen. Ist da ein Ort zu finden, wo sie nicht der Hurerei hingegeben hat? Sie hat sich schamlos an die Straßen gesetzt, um sich jedem Vorübergehenden als Hure anzubieten (vgl. 1Mo 38,14; 15; Hes 16,25; Spr 7,12-15). Sie sitzt da wie ein Araber in der Wüste, der seine Ware den Vorübergehenden anbietet. Ein Araber lebt in völliger Unabhängigkeit. Wenn kein Handel zu machen ist, gibt es immer etwas zu plündern. So lebt Jerusalem. Sie ist nur auf Hurerei aus. Durch ihre Hurerei und alles weitere Böse hat sie das ganze Land entweiht. Ihre Sünden liegen wie eine Decke über dem Land.

Der HERR hielt die Regen zurück, um sie zu züchtigen und sie dazu zu bringen, zu Ihm zurückzukehren und ihre Untreue zu bekennen (Jer 3,3; 3Mo 26,9; 5Mo 28,23; 24; 1Kön 17,1). Er möchte, dass sie spürt, wie leer ein Leben ist, das außerhalb der Gemeinschaft mit Ihm stattfindet. Sie hat jedoch keinen Sinn mehr für das, was gut ist. Sie hat die Stirn einer Hure, die sich schamlos ihrem widerwärtigen Verhalten hingibt. Erfüllt mit Hochmut macht sie weiter und nimmt keine Rücksicht auf den HERRN. Sie weigert sich, die Sünde anzuerkennen und mit der Sünde zu brechen.

Der HERR erinnert sie daran, dass sie Ihn als „meinen Vater“ angerufen haben (Jer 3,4). Er sagt dies, damit sie in Ihm ihren Ursprung anerkennen in dem Bewusstsein, dass sie sich durch den Dienst an Götzen von Ihm, ihrem Ursprung, losgesagt haben. Er fügt hinzu, dass sie Ihn als „den Freund“ ihrer Jugend anerkennen werden. Das bedeutet, dass sie anerkennen werden, dass sie Ihn als Freund abgelehnt haben und begonnen haben, den Götzen zu dienen.

Aber der HERR weiß, wie sie in ihrem Herzen über Ihn denken. Auch wenn sie zu Ihm kommen und „mein Vater“ zu Ihm sagen und Ihn als „den Freund“ ihrer Jugend bekennen, dann tun sie das doch ohne ein Bekenntnis ihrer Sünden. Sie berufen sich zwar auf seine Güte, als den guten Gott, der sein Volk sowieso wieder annehmen wird (Jer 3,5), aber sie tun es in Heuchelei.

Sie glauben, dass der gute Gott eines Tages seinen Zorn ablegen wird. Sicherlich wird Er nicht immer zornig über sie bleiben? Ihre Sprache ist schmeichelhaft, so sprechen sie, aber ihre Taten sind böse. Sie schaffen es, fromm zu reden und sündhaft zu handeln. Der HERR durchschaut das und sagt es ihnen deutlich. Indem Er sagt „und setzt sie durch“, hören wir das Erstaunen des HERRN über ihre entsetzliche, glasharte und unverbesserlich brutale Haltung. Wir würden sagen: „Muss man darüber noch ein Wort verlieren?“ Aber wo wir aufhören, macht Gott in Geduld und Gnade weiter. Das ist eine Haltung, die uns in Erstaunen versetzen sollte.

Das ist es, was Jeremia als junger Mann dem Volk Gottes zu sagen hat. Hier endet seine erste Botschaft mit den zusammengefassten Hauptthemen:
1. Israel ist schuldig an schrecklichen Sünden.
2. Der HERR straft sein Volk.
3. In Zeiten der Not wollen sie, dass der HERR ihnen hilft.
4. Sie haben keine wahre Reue.

Juda ist schlimmer als Israel

Hier beginnt eine neue Prophezeiung, die sich bis Jeremia 6,30 fortsetzt. Diese ist ausführlicher als die vorherige, Jeremia 2,1–3,5. Sie wird mitgeteilt „in den Tagen des Königs Josia“ (Jer 3,6). Zu diesem Zeitpunkt waren die zehn Stämme schon seit Jahrzehnten zerstreut oder weggeführt von den Assyrern. In welchem Zeitraum der Regierungszeit des Königs Josia wir uns befinden, wird uns hier nicht gesagt. Es wird hier näher eingegangen auf das Abweichen vom HERRN durch das nördliche Zehnstämmereich als auch durch das südliche Zweistämmereich. Doch dazwischen finden wir wunderbare Verheißungen der Wiederherstellung und des Segens nach ihrer Umkehr und dass die Güte des HERRN sie immer noch führen wird, selbst wenn sie durch die tiefste Trübsal gehen.

Der HERR fragt Jeremia, ob er gesehen hat, „was die abtrünnige Israel“ getan hat. Ein Prophet muss ein scharfer Beobachter sein und sehen, was der HERR sieht. Der HERR sagt ihm, dass Er gesehen hat, was die abtrünnige Israel, die zehn Stämme, getan haben, wie sie überall Hurerei begangen haben. Er sagt Jeremia aber auch, was Er nach all ihrer Abtrünnigkeit zu ihr sagte (Jer 3,7). Er rief sie auf, zu Ihm zurückzukehren. Und tat sie das? Nein, sie tat es nicht.

Was Israel getan hat und was der HERR deshalb mit der abtrünnigen Israel getan hat, wurde von Juda wahrgenommen, die der HERR „ihre treulose Schwester Juda“ nennt. Ist das Verhalten Israels und das, was der HERR an ihr getan hat, eine Warnung für Juda gewesen (Jer 3,8)? Nein, Juda hat sich nicht warnen lassen durch Israels Schicksal. Der HERR musste feststellen, dass das Wegschicken Israels keinerlei Eindruck auf Juda gemacht hat. Juda wurde dadurch nicht erschreckt, sondern ging im Gegenteil hin und wurde ebenfalls eine Hure.

Sie sind zwei Schwestern. Mit beiden war der HERR gleichsam in einer ehelichen Beziehung. Die ältere Schwester, Israel, hat Er entlassen, mit einem „Scheidebrief“. Daraus hätte Juda eine Lehre ziehen müssen. Juda hätte es sehen und sich zu Herzen nehmen müssen, was mit Israel in dem Gericht geschah, das Gott über sie bringen musste.

Es ist wichtig, dass wir uns warnen lassen durch das, was wir im Leben anderer Gläubiger sehen (vgl. 1Kor 10,6; 11). Wenn wir nicht aus den Torheiten der anderen lernen, sind wir noch größere Toren als sie es sind. Wir sind nicht besser und sollten uns nicht einbilden, dass wir nicht so schlecht sind wie diese anderen. Lasst uns nicht denken, dass wir unsere Grenzen kennen.

Wir können im Hochmut sagen, dass wir wissen, wie viel wir trinken können, ohne betrunken zu werden, oder wie schnell wir fahren können, ohne leichtsinnig zu werden. Dann haben wir unsere Selbstbeherrschung zu einem Götzen gemacht. Es ist besser, davon überzeugt zu sein, dass wir schwach sind, und die Warnung zu beherzigen: „Daher, wer zu stehen meint, sehe zu, dass er nicht falle“ (1Kor 10,12).

Durch das Verhalten Judas ist das Heilige Land, das Land Gottes, entweiht worden. Denn Juda betreibt „Ehebruch mit Stein und mit Holz“ (Jer 3,9). Juda betet Materie an und setzt sein Vertrauen in das Werk von Menschenhänden. Was sie mit ihrem Mund bekennt, ist Falschheit (Jer 3,10). Ihr Herz ist nicht aufrichtig vor Gott und das sieht der HERR natürlich. Er kennt das Herz (vgl. Ps 44,21; 22; Spr 17,3). Nichts ist vor Ihm verborgen, nicht einmal die tiefsten Beweggründe. „Alles ist bloß und aufgedeckt“ vor seinen Augen (Heb 4,13).

Juda gibt vor, Gott anzubeten, aber Gott beurteilt Juda noch schlimmer als Israel (Jer 3,11; Hes 23,11). Im Vergleich zu Juda scheint Israel sogar gerechter zu sein als Juda. Israel wird als „die abtrünnige Israel“ und Juda als „die treuloses Juda“ bezeichnet. Abzufallen ist schlimm. Es bedeutet, eine privilegierte Position aufzugeben. Treulosigkeit aber ist noch schlimmer. Es bedeutet, eine privilegierte Beziehung zu verachten. Als Israel abtrünnig wurde, wussten sie noch nicht, wie das Gericht aussehen würde. Sie hatten kein Beispiel dafür. Juda aber schon. Sie haben bei Israel gesehen, was Gericht bedeutet, aber sie haben trotzdem nicht Buße getan. Zu all den Sünden Israels kommt bei Juda noch die der Heuchelei hinzu.

Wie steht es um die Gemeinde? Ist sie treu geblieben? Paulus spricht zu den Korinthern, dass er sehr besorgt darüber ist, dass die Gemeinde „verdorben [und abgewandt] werde von der Einfalt gegenüber dem Christus“ (2Kor 11,3). Wir sehen in der Christenheit, wie viel Götzendienst Einzug gehalten hat. Christus ist schon lange nicht mehr der einzige Gegenstand des Glaubens. Verfall und Abtrünnigkeit nehmen immer gröbere Formen an. Unter Berufung auf die Bibel werden die abscheulichsten Sünden gerechtfertigt. Das Gericht wird in weite Ferne gerückt, wenn man überhaupt noch daran glaubt.

Aufruf zur Umkehr

Nach der Feststellung, dass Israel gerechter zu sein scheint als Juda, beauftragt der HERR Jeremia, gegen den Norden zu predigen (Jer 3,12). Dort gibt es einen Überrest der zehn Stämme. Einige Jahre zuvor lud König Hiskia alle Stämme zum Passahfest nach Jerusalem ein. Viele lachten über ihn, aber einige kamen trotzdem (2Chr 30,1; 10; 11). Hier bietet der HERR ihnen an, zu Ihm zurückzukehren. Er macht es für sie sehr einladend, indem Er sich als „gütig“ vorstellt. Sie dürfen auch damit rechnen, dass Er seinen Zorn nicht ewig aufrechterhält, wenn sie kommen. Was für eine beeindruckende Einladung von dem Gott voller Gnade!

Es ist, als ob der HERR ihnen eine weitere Chance gibt, zu Ihm zurückzukehren und gesegnet zu werden. Nur müssen sie dann ihre Sünden bekennen (Jer 3,13). Denn sie haben sich gegen Ihn, den HERRN, ihren Gott, aufgelehnt. Das kann Gott nicht durchgehen lassen. In ihrer Rebellion sind sie in alle Richtungen gegangen, um, wo sie auch immer hingegangen sind, ihren abscheulichen Götzendienst zu pflegen. Sie tun dies, ohne auf seine Stimme zu hören. Ihr Verhalten steht im Widerspruch zu seinem Willen.

Zukünftiger Segen

Er möchte gerne, dass sie zu Ihm zurückkehren. Immerhin hat Er sich mit ihnen vermählt (Jer 3,14a). Aus diesen Worten klingt das leidenschaftliche Verlangen nach ihrer Rückkehr. Er nennt sie „abtrünnig“ und doch gleichzeitig „Kinder“. Er steht nicht nur in der Beziehung eines Vaters zu seinen Kindern, sondern auch in einer ehelichen Beziehung, die durch einen Bund befestigt wurde. Sie haben beide Beziehungen aufgegeben, aber Er will seinerseits diese Beziehungen nicht aufgeben. Deshalb ruft er sie auf, zu Ihm zurückzukehren.

Weil Er sich mit ihnen vermählt hat, wird Er sie nicht völlig verstoßen. Er wird sie „nehmen, einen aus einer Stadt und zwei aus einer Familie“ (Jer 3,14b), das heißt, Er wird einen Überrest zu sich nehmen und mit diesem den Bund der Ehe eingehen. Hier und in den folgenden Versen schimmert etwas von der Situation im Friedensreich durch. Sobald sie wieder im Land sind, wird der HERR ihnen gottesfürchtige Führer geben, Hirten nach seinem Herzen. Das sind Hirten, die dem wahren Hirten, dem großen Sohn Davids, ähneln. David ist „ein Mann nach seinem Herzen“ (1Sam 13,14b; Apg 13,22), der Herr Jesus ist das in einem vollkommenen Sinn. Diese Hirten werden gewissermaßen als Unterhirten den Herrn Jesus als den Erzhirten seines Volkes vertreten (Jer 3,15; 1Pet 5,4). Sie werden das Volk „mit Erkenntnis und Einsicht“ weiden (vgl. Ps 78,72).

Das Volk wird dann in den Segen des Friedensreichs eingetreten sein. Darauf deutet der Ausdruck „in jenen Tagen“ hin. Dieser Ausdruck weist oft voraus auf die Zeit des Friedensreichs und die Zeit unmittelbar davor. Sie werden sich vermehren und fruchtbar sein im Land (vgl. 1Mo 1,28). Die Bundeslade wird nicht mehr gebraucht werden, weil der, von dem die Bundeslade spricht, Christus, der Messias, in ihrer Mitte sein wird (Jer 3,16).

Dass die Bundeslade nicht mehr nötig sein wird, ist für einen alttestamentlichen Propheten eine gewagte Aussage. Die Bundeslade ist das Zentrum des gottesdienstlichen Lebens des Volkes Gottes und der Ort, an dem der Hohepriester am Versöhnungstag das Blut opfert. Aber die Bundeslade wird nicht mehr als Symbol der Gegenwart Gottes inmitten des Volkes gebraucht werden, weil die Herrlichkeit des HERRN selbst inmitten seines Volkes wohnen wird. Wir sehen dasselbe in Hesekiels Tempel, der in Jerusalem im Friedensreich stehen wird (Hesekiel 40–43). In diesem Tempel gibt es keine Bundeslade, weil die Herrlichkeit des HERRN im Tempel wohnt. Mit diesem Tempel verbindet Er auch seinen Thron (Hes 43,7a).

Das erste Mal, dass die Bundeslade in der Bibel erwähnt wird, ist in dem Entwurf der Stiftshütte, der Mose gezeigt wird (2Mo 25,10-22). Wir sehen, dass die Bundeslade auch ihren Platz in Salomos Tempel erhält (1Kön 8,6). Die letzte historische Erwähnung haben wir während der Regierungszeit von König Josia (2Chr 35,3). Wahrscheinlich wurde die Bundeslade zusammen mit allen anderen Gegenständen des Tempels nach Babel gebracht. Bemerkenswerterweise wird sie in einer Liste von allem, was nach Babel verschleppt wird, nicht erwähnt (Jer 52,17-23). Sie ging im Jahr 586 v. Chr. verloren und wurde nie gefunden oder ersetzt.

Die Bundeslade ist der Thron des HERRN (1Sam 4,4a; 2Kön 19,15). In der Zukunft, „in jener Zeit“ (Jer 3,17; vgl. Jer 3,16), wird ganz „Jerusalem“ der neue „Thron des HERRN“ sein und nicht nur die Bundeslade (Hes 48,35b). Die Stadt wird die Merkmale seiner Regierung tragen. Deshalb werden alle Nationen dorthin gehen und sich dort versammeln (Jes 2,2; 3; Jes 56,6-8; Jes 60,11-14; Mich 4,1; 2). Sie werden zu dem Namen des HERRN kommen, der engstens mit Jerusalem verbunden ist. Sein Thron und sein Name, seine Regierung und seine Person sind das Zentrum und die Grundlage des Friedensreichs. Die Völker werden das anerkennen. In der Vergangenheit hat ihr Leben darin bestanden, dem Starrsinn ihres bösen Herzens nachzuwandeln. Das wird vorbei sein. Sie haben in dem HERRN ein völlig neues Ziel für ihr Leben.

Juda wird „in jenen Tagen“ zusammen mit dem Überrest Israels in das Land zurückkehren (Jer 3,18; Mich 2,12). Jeremia spricht hier von einer Rückkehr Judas, was bedeutet, dass auch Juda aus dem Land weggeführt werden wird. Sie kommen aus dem Norden, aus der Richtung, aus der ihre Feinde kamen, sowohl Assyrien als auch Babel, und sie wegführten. Im Friedensreich werden die beiden Reiche wieder vereint sein und sie werden ein Volk sein (Hes 37,16; 17). Sie werden im Land der Verheißungen wohnen, die der HERR den Vätern gegeben hat und das sie als Erbe besitzen werden.

Israels Ungehorsam

In diesen Versen werden die Absicht und das Verlangen Gottes der Untreue des Volkes gegenübergestellt. Gott wollte sein Volk zu seinen Kindern machen und sie in „einem kostbaren Land“ wohnen lassen, „ein Erbteil, das die herrlichste Zierde der Nationen ist“ (Jer 3,19). Er wollte von ihnen eine Antwort hören, die Er erwarten konnte, eine Antwort der Dankbarkeit, Liebe und Treue. Er wollte, dass sie zu Ihm „mein Vater“ rufen (vgl. Jes 64,7a) und sich nicht von Ihm abwenden.

Aber stattdessen handelte das Volk treulos gegen Ihn (Jer 3,20). Es wird nicht einmal gesagt, dass das Volk anfing, anderen Göttern zu dienen. Die Betonung liegt auf der Tatsache, dass sie trotz so viel Liebe des HERRN treulos gegen Ihn gehandelt haben und nicht bei Ihm blieben. Das ist ein großer Schmerz für den HERRN.

Ermahnung zur Umkehr

Der Klang des Flehens ist „auf den kahlen Höhen“ zu hören, das sind die Orte, an denen das Volk Götzendienst betreibt (Jer 3,21; Jer 3,2). Weil ihre Abkehr vom HERRN nicht die erwarteten Resultate gebracht hat, weinen und flehen sie nun. Die Antwort Gottes darauf ist eine wunderbare Gnade. Er ruft seine „abtrünnigen Kinder“ auf, umzukehren (Jer 3,22a). Wenn sie das tun, kann Er ihre Abtrünnigkeiten heilen. Diejenigen, die mit echter Reue über ihre Sünden zum HERRN zurückkehren, werden kein Verlangen haben, in den Sumpf der Sünde zurückzukehren.

Jeremia bekennt den Zustand des Volkes, mit dem er sich eins macht. Durch Jeremias Mund sagt das Volk, dass sie zu Ihm kommen und anerkennen, dass Er der HERR ihr Gott ist (Jer 3,22b). Sie erkennen auch an, dass sie ihr Heil vergeblich bei den Götzen auf den Hügeln und auf den Bergen gesucht haben (Jer 3,23). Ihr Heil, die Errettung Israels, ist nur in dem HERRN, ihrem Gott.

Das Volk sieht, dass es von Jugend an Schande über sich gebracht hat, indem es gegen den HERRN gesündigt hat (Jer 3,24; 25). Sie bekennen die Sünde ihrer Väter und auch ihre eigene, „wir und unsere Väter“. Es gibt keine Ausrede mehr, keinen Versuch, ihre Sünden zu verbergen oder schönzureden. Sie geben zu, dass die Ursache darin liegt, dass sie nicht auf die Stimme des HERRN, ihres Gottes, gehört haben.

Wenn wir zurückblicken, bereuen wir nie, was wir richtig gemacht haben. Wir bereuen nur, wenn wir auf die falschen Dinge zurückblicken, die wir getan haben (vgl. Röm 6,21). Das sind Dinge, die, als sie vor uns lagen, als wir sie ansahen, attraktiv zu tun schienen.

© 2023 Autor G. de Koning

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