3.Mose 23
Leviticus 23 Kingcomments Bibelstudien

Einleitung

In den vorhergehenden Kapiteln ist die Rede von heiligen Personen, heiligen Dingen und heiligen Plätzen. In diesem Kapitel ist die Rede von heiligen Zeiten oder Festtagen. Von den sieben Feiertagen, die in diesem Kapitel beschrieben werden, werden drei „ein Fest“ genannt: Das Fest der ungesäuerten Brote, das Fest der Wochen und das Fest der Laubhütten (5Mo 16,16; 2Mo 23,14-16).

Die Festtage sind für den HERRN

Das Wort „Festtage“ bedeutet eigentlich „bestimmte Zeiten“. Daher ist es besser von „Festzeiten“ zu sprechen. Gott hat diese Zeiten festgelegt, sie für sich selbst bestimmt. Gott hat sie in dieser Art bestimmt, wie auch ihre Reihenfolge, weil Er in diesen Festen seinen Weg mit dem Volk zeigt. Die Feste werden in diesem Kapitel in ihrem Zusammenhang vorgestellt, wodurch die Feste eine prophetische Beschreibung abgeben. Die sieben Feste (sieben ist die Zahl der Vollkommenheit) zeigen den Weg auf, den Gott sein Volk führen wird, beginnend mit dem Kreuz bis zu der Ruhe des großen Sabbats für die Schöpfung: dem Tausendjährigen Friedensreich, die Zeit, wo alles zur Vollendung gekommen ist, was Gott sich bezüglich der Erde vorgenommen hatte. Das Kapitel beginnt und endet vielsagend mit dem Sabbat (3Mo 23,3; 39).

Wenn wir die Prophetie in der Schrift studieren wollen, finden wir besonders viele Anweisungen diesbezüglich in den sogenannten drei großen „Sieben“: die sieben Feste hier, die sieben Gleichnisse über das Reich der Himmel in Matthäus 13 und die sieben Briefe an die sieben Versammlungen in Offenbarung 2 und 3.

In 4. Mose 28 und 29 ist auch die Rede von diesen Festen, aber da liegt der Nachdruck mehr auf den Opfern, die dabei gebracht werden sollten. Hier liegt die Betonung auf den heiligen Festversammlungen, die an diesen Tagen stattfinden sollten. Es heißt, dass die Feste nicht individuell begangen werden sollten, sondern als Volk. Die Anwendung für uns liegt nicht im Halten christlicher Feiertage, sondern auf dem einen Zusammenkommen, das die Gemeinde kennzeichnet: „unser Zusammenkommen“ (Heb 10,25), das Zusammenkommen als Gemeinde, welches wir nicht versäumen sollen. In den Zusammenkünften der Gemeinde kommen die Aspekte aller Festtage zur Geltung.

Es sind die Feste des HERRN. Er nennt sie hier „meine Feste“. Die Feste waren also für Ihn festgesetzt, bestimmt; an diesen Tagen sollte das Volk zusammenkommen, und es geht vor allem darum, was der HERR empfängt. Mit diesem Ziel wurden die Feste „ausgerufen“, und an diesen Tagen wird das Volk „zusammengerufen“. Alles geht vom HERRN aus, und Er ist der Mittelpunkt. Was Jerobeam tat, als er ein Fest für Israel organisierte „in dem Monat, den er aus seinem Herzen erdacht hatte“ (1Kön 12,33), war ein Aufstand gegen Gott.

Das Sabbatgebot

Der Sabbat steht unabhängig von den Festen (3Mo 23,37; 38). Das Kapitel beginnt und endet damit. Die Weltgeschichte beginnt und endet auch damit: Bei der Schöpfung ruhte Gott an dem siebten Tag; und diese Welt schließt ihre Geschichte ab mit dem Sabbat des Tausendjährigen Friedensreiches, der Sabbatruhe, die dem Volk Gottes übrig bleibt (Heb 4,9). Durch die Sünde ist die Ruhe bereits am Anfang gestört worden. Darum gilt heute noch die Situation, von der der Herr Jesus spricht, als Er sagt: „Mein Vater wirkt bis jetzt, und ich wirke“ (Joh 5,17). Die sieben Feste zeigen den Weg auf, den Gott geht, um zur ewigen Ruhe zu kommen.

Im geistlichen Sinn beginnt das Leben des Gläubigen mit Ruhe. Erst wenn er in dem Werk des Herrn Jesus ruht, hat er Ruhe für sein Gewissen. Dann erst kann er mit Ruhe in seinem Herzen seinen Weg gehen und für den Herrn Jesus in einer Welt wirken, wo es keine Ruhe gibt. Was das betrifft, darf er nach der kommenden Ruhe im Friedensreich Ausschau halten. Wenn der Gläubige stirbt, darf er in die Ruhe Gottes eingehen, in den Himmel, und ruhen von all seinen Werken des Glaubens, die Er hier auf der Erde tat (Heb 4,10).

Der Sabbat ist ein Tag, an dem Gott geruht hat. Es ist die Ruhe Gottes. Daran will Er sein Volk teilhaben lassen. Das Volk wird verpflichtet, diesen Tag zu halten, dies ist festgelegt in dem Wort: „Gedenke des Sabbattages, ihn zu heiligen“ (2Mo 20,8). Der Sabbat war auch ein Gedenktag im Blick auf die Erlösung des Volkes aus der Macht Ägyptens (5Mo 5,14; 15), einem Bild der Welt und der Sünde.

Das Friedensreich zeigt beide Gesichtspunkte: Gott ruht und der Fluch ist weggenommen, die Sünde in Fesseln gelegt. Noch eine Bedeutung des Sabbats ist die des Bundes zwischen Gott und seinem Volk (Hes 20,12; 2Mo 31,12-17). Das ist ein besonderes Kennzeichen, das nur die Juden betrifft, nicht aber die Nationen.

Die Sabbatruhe, die bald auf der Erde sein wird, kennzeichnet jetzt alle Gläubigen. Diese Ruhe dürfen sie zusammen genießen, wenn sie zusammenkommen, um eine „heilige Versammlung“ zu haben. Durch das vollbrachte Werk des Herrn Jesus ist das Gewissen zur Ruhe gekommen (Mt 11,28). Gott will mit seinem Volk zusammenkommen, besonders darum, weil Er die Ruhe genießen will, die der Herr Jesus gebracht hat. Gott ruht in seinem eigenen Werk.

Der Sabbat gilt für alle unsere Wohnungen, nicht nur während der Zusammenkünfte. Die Ruhe darf unser ganzes Leben kennzeichnen.

Aufgabe, die Festzeiten auszurufen

Jetzt folgen die Feste, die zur Ruhe des Friedensreiches führen sollen.
1. Das erste Fest ist das Passah, am 14. des 1. Monats.
2. Das zweite ist das Fest der ungesäuerten Brote, welches unmittelbar an das Passah anschloss; es wurde vom 15.–21. des 1. Monats gefeiert.
3. Der dritte Feiertag ist das Fest der Erstlingsgarbe; diese Garbe wurde an einem Sabbat nach Beginn der Ernte angeboten.4. Das vierte Fest – das mittlere, im dritten Monat – fand 50 Tage nach der Darbringung der Erstlingsgarbe statt, und wurde das Fest der Wochen genannt, weil es sieben Wochen nach dem letzten Fest stattfand.

Mit dem fünften Fest beginnt die zweite Gruppe von drei Festen, die genau ein halbes Jahr später stattfanden.
5. Das Fest des Posaunenhalls (des neuen Mondes) ist am 1. des 7. Monats.
6. Am 10. des 7. Monats war der Versöhnungstag
7. und vom 15.–22. des 7. Monats das Laubhüttenfest.

Es gibt eine Verbindung zwischen der ersten Gruppe von drei Festen und der zweiten Gruppe von drei Festen:
1. Am 10. des 1. Monats sollte das Passahlamm in das Haus genommen werden – am 10. des 7. Monats war der Versöhnungstag.
2. Am 15. des 1. Monats begann das Fest der ungesäuerten Brote – am 15. des 7. Monats begann das Laubhüttenfest.

Eine andere Einteilung der Feste kann gemäß der Worte „der HERR redete zu Mose und sprach“ gemacht werden: die 3Mo 23,1; 9; 23; 26; 33.

Die Erntefeste konnten erst im Land gefeiert werden. Es gibt drei Erntefeste:
1. Das Fest der Erstlingsgarbe wurde gefeiert, wenn das erste Getreide im Land zur Ernte kam. Das war die Gerstenernte.
2. Danach folgte 50 Tage später die Weizenernte (2Mo 9,31; 32; Rt 1,22; Rt 2,23) und da wurden die Webebrote gebracht.
3. Im 7. Monat fand das Laubhüttenfest statt, zur Zeit der Wein- und Olivenernte.

Das Passah

Die Feste beginnen mit dem Passah. Das Heil auf der Erde, vorgestellt in dem Sabbat als einem Bild des Friedensreiches, beginnt mit dem, was das Passah vorstellt: Christus in seinem Werk auf dem Kreuz (1Kor 5,7). Ebenso ist die Ruhe, die ein Sünder für sein Gewissen braucht, in Christus und seinem Werk am Kreuz zu finden. In 2. Mose 12 erklärt Gott das Passah als einen Neubeginn „der Erste … von den Monaten des Jahres“ (2Mo 12,2). Der siebte Monat wird zum ersten des Jahres. Ein Sünder, der zur Bekehrung kommt, bekommt und beginnt ein neues Leben.

Die erste Feier, in Ägypten, erfolgte mit Blick auf die Erlösung aus Ägypten. Das Blut befreite sie von dem Gericht Gottes. Das war eine einmalige Feier. Sie weist hin auf die Bekehrung eines Sünders. Jede folgende Feier war ein Gedächtnis an dieses Ereignis (4Mo 9,1-5). Das spiegelt sich wider in der Feier des Abendmahls an jedem ersten Tag einer Woche. Hier in 3. Mose ist das Passah ein Fest für den HERRN. Es ist wichtig, dass wir verstehen lernen, was das Passahlamm für Gott bedeutet als die Grundlage, auf der Er einen neuen Himmel und eine neue Erde haben wird, in der nie mehr an die Sünde gedacht werden wird.

Fest der ungesäuerten Brote

Direkt an das Passah schloss das Fest der ungesäuerten Brote an. Diese beiden Feste bilden eine Einheit. In Lukas 22 werden beide Feste miteinander identifiziert: „Das Fest der ungesäuerten Brote, … das Passah genannt wird“ (Lk 22,1). Das Fest der ungesäuerten Brote ist gekennzeichnet durch das Fehlen von Sauerteig. Das völlige Fehlen des Sauerteigs (ein Bild der Sünde) kennzeichnete den Wandel und die Natur Christi auf der Erde, und das wird auch in uns erfüllt, wenn wir Christus in unserem Leben verwirklichen.

In den Bildern der Schrift stellt Sauerteig immer ein Bild der Sünde dar, wobei sich diese in verschiedenen Formen offenbart:
1. In Matthäus 16 ist die Rede von „dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer“ (Mt 16,5-12). Hiermit ist die Lehre der Pharisäer gemeint, die aus gesetzlichen Hinzufügungen zu dem Wort Gottes besteht, und die Lehre der Sadduzäer, die Rationalismus oder ein Abwerten des Wortes Gottes beinhaltet.
2. Der „Sauerteig der Pharisäer“ ist „die Heuchelei“ (Lk 12,1).
3. Der „Sauerteig des Herodes“ (Mk 8,15) sind fleischliche Vergnügungen.
4. „Alter Sauerteig“ und „Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit“ (1Kor 5,8) ist eine sündige Lebenspraxis.
5. „Ein wenig Sauerteig“ (Gal 5,9) stellt die falsche Lehre über das Werk des Herrn Jesus dar.
6. Der „Sauerteig, den eine Frau nahm und unter drei Maß Mehl mengte“ (Mt 13,33), bildet hier keine Ausnahme, weil Sauerteig immer Sünde vorstellt. Es stellt ein Einführen abgöttischer Grundsätze in das Reich der Himmel vor (Sach 5,5-11).

Das Essen von ungesäuertem Brot ist ein Bild von dem Sich-Ernähren von dem Herrn Jesus, in dem keine Sünde vorhanden war. Er war das wahre Speisopfer, in dem kein Sauerteig verwendet werden durfte (3Mo 2,11).

Von Ihm können wir uns nur ernähren, wenn wir die Bedeutung des Passahs kennen. Zuerst müssen wir uns mit seinem Tod ernähren, erst danach können wir uns mit seinem Leben ernähren. Ohne Bekehrung und Wiedergeburt kann Er nur ein gutes Vorbild, aber keine Nahrung sein.

Das Fest wird sieben Tage lang gefeiert. Sieben ist die Zahl der Vollkommenheit und stellt unser ganzes Leben vor. Am ersten und am siebten Tag sollte eine Versammlung sein. Dabei durfte nichts von menschlicher Anstrengung und Pflicht eine Rolle spielen. An jedem Tag sollte ein Feueropfer gebracht werden. Alle Ehre war für den HERRN, Er wurde gepriesen. So dürfen auch wir die Zusammenkünfte erleben, aber auch unser Leben außerhalb der Zusammenkünfte soll ein Lobpreis für den Herrn sein.

Die Erstlingsgarbe

Hier beginnt ein neues Fest. Die Erstlingsgarbe (wörtlich: die Garbe vom Anfang) sollte dargebracht werden „am Tag nach dem Sabbat“, also am Sonntag. Der Herr Jesus feierte das Passah am Freitag und ist am Freitag gestorben. Am Tag darauf, am Samstag, begann das Fest der ungesäuerten Brote; und da lag der Herr im Grab. Am Sonntag wurde die Erstlingsgarbe gebracht, da stand Er aus den Toten auf. Die Erstlingsgarbe spricht von der Auferstehung des Herrn Jesus aus den Toten. Er ist der Erstling der Entschlafenen (1Kor 15,20; 23), der Anfang einer neuen Ernte für Gott.

In geistlicher Hinsicht ist die Verbindung mit dem vorigen Fest wichtig. In seiner Auferstehung hat der Herr Jesus, nachdem Er durch seinen Tod Gott vollkommen verherrlicht hat, alles, was durch die Sünde bewirkt und beherrscht wird, hinter sich gelassen. Der Tod, die Sünde, die Macht Satans und das Gericht haben mit Ihm keine Verbindung mehr. Das bedeutet, dass ich mit so einem verbunden bin, einem, der aus den Toten auferstanden ist, und das gibt mir Kraft, ein „ungesäuertes Leben“ zu führen.

In Johannes 19 heißt es: „Der Tag jenes Sabbats war groß“ (Joh 19,31). Das war er aus zwei Gründen:
1. es war der erste Tag der ungesäuerten Brote, dem Fest, das direkt auf das Passah folgte, und
2. es war der Sabbat, welcher dem Fest der Erstlingsgarbe vorausging.

Gott trug Sorge dafür, dass der Herr Jesus an dem Tag starb, an dem das Passah gefeiert wurde, und dass Er an dem Tag auferstand, an dem die Erstlingsgarbe gebracht wurde. So sind die ersten vier Feste (auch das Pfingstfest, das 50 Tage später folgte) genau in dem Jahr erfüllt worden, in dem der Herr Jesus starb.

Das Fest der Erstlingsgarbe konnte erst im Land stattfinden. Die Garbe sollte zum Priester gebracht werden. Er webte sie vor dem Angesicht des HERRN, und das machte den, der die Garbe brachte, wohlgefällig. Durch die Auferstehung des Herrn Jesus sind wir angenehm vor Gott. Wir dürfen als Priester mit dem Vater über den auferstandenen Herrn sprechen.

Zudem kommen auch noch ein Brandopfer und ein Speisopfer. Die Auferstehung des Herrn Jesus ist nicht losgelöst von seinem vollkommenen Leben und seinem Tod zu sehen, worin Er Gott verherrlicht hat. Es ist nicht möglich, an Ihn zu denken, ohne an das Kreuz zu denken. Das Trankopfer von Wein fehlte nicht. Es stellt die Freude vor, die dieses Opfer für Gott hatte.

Das Verbot „und Brot … sollt ihr nicht essen bis zu ebendiesem Tag“ (3Mo 23,14) steht in Verbindung damit, dass es verboten ist, etwas von der neuen Ernte zu essen, bevor dem HERRN etwas davon gebracht worden war. Wir können hieraus lernen, dass wir immer alles mit Gott beginnen sollen, jeden Tag, jede Mahlzeit, jedes Vornehmen, jede Arbeit (vgl. Mt 6,33). Es ist wichtig, Ihn zu verehren „von den Erstlingen all deines Ertrags“ (Spr 3,9).

Nahrung aus dem Land sollen wir erst genießen, wenn wir es in Verbindung mit der Auferstehung des Herrn Jesus tun können. Dadurch ist es uns möglich geworden, von all den Segnungen zu genießen, welche die himmlischen Örter für uns haben.

Die zwei Webe-Brote

Das Fest der Erstlingsgarbe ist für die Wohnsitze bestimmt (3Mo 23,14). Das spricht davon, dass wir zu Hause mit dem auferstandenen Herrn beschäftigt sind. Diese Beschäftigung ist eine Vorbereitung, eine geistliche Übung für das nächste Fest, das fünfzig Tage später folgt. Dieses Fest ist wieder mit einer heiligen Versammlung verbunden.

Fünfzig Tage nach der Erstlingsgarbe wird wieder ein Erstling gebracht (3Mo 23,17). Die Erstlingsgarbe war von Gerste. Der Erstling am Fest der Wochen ist vom Weizen. Es wird auch als „ein neues Speisopfer“ bezeichnet. Die Erstlingsgarbe kam vom Land und wurde sofort dem HERRN dargebracht. Die Erstlinge am Fest der Wochen unterlagen einem Prozess von Mahlen und Backen, um Webe-Brote daraus herzustellen. Dieses neue Speisopfer enthielt Sauerteig. Es wurde vor das Angesicht des HERRN gebracht, aber nicht auf den Altar (3Mo 2,12).

Fünfzig Tage nachdem der Herr auferstanden war, wurde der Heilige Geist ausgegossen, und zwar an dem Pfingstfest, einem Sonntag (Apg 2,1-4). Da entstand die Gemeinde. Die Erstlingsgarbe stellt den Herrn Jesus vor. Die Webe-Brote stellen nicht den Herrn Jesus, sondern die Gemeinde vor. Die Gemeinde besteht aus Menschen, die von Natur Sünder sind. Aber die Wirkung des Sauerteigs (der Sünde) ist zum Stillstand gebracht worden durch das Gericht, das der Herr Jesus getragen hat, so wie das Brot im Feuer gebacken wird, wodurch der Sauerteig seine Wirkung verliert.

Das Brot wird in den Wohnungen in der Zeit zwischen der Erstlingsgarbe und dem Fest der Wochen zubereitet. Das ist eine Zeit der Vorbereitung. Es wird aus den Wohnungen mitgebracht. Über die 50 Tage, die zwischen der Auferstehung des Herrn Jesus und dem Pfingstfest sind, wird etwas in der Apostelgeschichte gesagt (Apg 1,1-5). Der Herr hat in dieser Zeit mit seinen Jüngern „über die Dinge …, die das Reich Gottes betreffen“ (Apg 1,3) geredet, das heißt über das Zeugnis Gottes auf der Erde in der Zeit seiner Abwesenheit.

Die Zahl „zwei“ in den „zwei Broten“ deutet darauf hin, dass die Gemeinde aus zwei Gruppen von Menschen besteht: aus Juden und Heiden (Eph 2,14-16). Die Zahl „zwei“ steht auch als Symbol für ein überzeugendes Zeugnis (2Kor 13,1). Die zwei Brote sprechen von dem Zeugnis Gottes, das auf der Erde durch die Gemeinde als Folge des Werkes des Herrn Jesus abgelegt wird.

Die Brote waren Weizenbrote. Die Gemeinde besitzt das gleiche Leben, wie der Herr Jesus. Er ist das Weizenkorn, das in die Erde gefallen ist, das gestorben ist und viel Frucht gebracht hat (Joh 12,24). Die Gemeinde legt Zeugnis darüber ab, was der Herr auf der Erde war. Sie zeigt die neue Natur, das ist die Natur dessen, der jetzt im Himmel ist.

Die Gemeinde wird hier in den Erstlingen vorgestellt. So spricht das Neue Testament auch von den Gläubigen als Erstlingen (Jak 1,18, Röm 8,23; Heb 12,23).

Zu den Webe-Broten wurden viele Opfer gebracht. Das passt zu der reichen Frucht des Werkes des Herrn Jesus – das ist die Gemeinde (Joh 12,24). Bei diesen Opfern ist auch ein Sündopfer (3Mo 23,19). Das ist erforderlich, um den Verfehlungen in unserem Zeugnis für Gott auf der Erde Genüge zu tun. Dieses Sündopfer fehlte bei der Erstlingsgarbe, die ein Bild von dem Herrn Jesus ist. Er ist auch ein Friedensopfer, das Opfer der Gemeinschaft zwischen Gott und seinem Volk und den Gliedern des Volkes untereinander.

Der Priester webte die Brote vor dem Angesicht des HERRN. Er durfte auch davon essen. Wir dürfen als Priester die Wahrheit von der Gemeinde als Zeugnis Gottes auf der Erde, als „Pfeiler und Grundfeste der Wahrheit“ (1Tim 3,15), vor Gott weben. Wir dürfen Ihm sagen, wie groß das für Ihn und uns ist. Das ist wirklich Nahrung für uns. Es gibt uns Kraft, diese Wahrheit zu praktizieren. Dabei müssen wir daran denken, dass es sich um Ihn handelt, der die Wahrheit ist und die im nächsten Vers als das Geheimnis der Gottseligkeit präsentiert wird (1Tim 3,16).

Mit dem Weben der Brote wird wieder eine heilige Zusammenkunft verbunden. Der Herr will nicht, dass unsere Zusammenkünfte von uns als eine Art Dienst erfahren werden. Er will, dass wir unsere Dienste als Feste für Ihn empfinden. Andernfalls werden die „Feste des HERRN“ zu „Festen der Juden“ (Joh 6,4; Joh 5,1; Joh 7,2) oder zu einem Fest der Geschwister, was eine starke Herabsetzung der Feste bedeuten würde.

Der Arme und der Fremdling

Dieser Vers ist wichtig in Verbindung mit der prophetischen Bedeutung des ganzen Kapitels. Wenn die Erstlinge der Ernte eingebracht sind, ist nicht die ganze Ernte eingebracht. Wenn die Gemeinde von der Erde aufgenommen ist, bleibt noch ein Zeugnis Gottes auf der Erde bestehen. Die Nachlese ist für den Armen und den Fremdling. Der Arme gehört zum irdischen Volk Gottes. Wir sehen in dem Armen ein Bild des Überrestes aus den Juden, der dann elend und arm in Jerusalem sein wird. In den Fremdlingen sehen wir ein Bild der Nationen, zu denen das Evangelium des Reiches kommen und angenommen werden wird.

Fest des Posaunenhalls

Hier beginnt ein neues Reden des HERRN, ein neuer Teil. Die Feste, die jetzt folgen, finden im siebten Monat statt – die ersten drei waren im ersten Monat. Es ist ein neuer Anfang, der das Ende einläutet – 2. Mose 23 spricht von dem „Fest der Einsammlung im Ausgang des Jahres“ (2Mo 23,16). Die drei letzten Feste folgen schnell nacheinander. Sie werden am 1. Tag, am 10. Tag und vom 15. bis 22. Tag gefeiert.

In Israel beginnt der Monat immer mit dem Neumond, und dann wurde die Posaune geblasen: „Stoßt am Neumond in die Posaune, am Vollmond zum Tag unseres Festes!“ (Ps 81,4). Der Mond empfängt sein Licht von der Sonne und spiegelt es wider. Das Zeugnis Israels ist verdunkelt. Aber es wird eine Zeit kommen, wo es wieder zu scheinen beginnt. Das ist, wenn die Gemeinde aufgenommen sein wird. Gott wird sein Volk erst aus der Bedrängnis erlösen, die seinem Volk von seinen Feinden angetan wurde. Danach wird das Volk das Licht, das von Gott herkommt, wieder weitergeben.

Der Tag beginnt mit Ruhe, um zur Besinnung zu kommen. Das ist immer der Anfang von etwas Neuem. Das Startsignal erfolgt durch die Posaunen (4Mo 10,3; 10; Jes 27,13). Die Posaunen sind ein Bild des Wortes Gottes. Wenn das Wort Gottes Eingang in Herz und Gewissen findet, bewirkt es zunächst Demütigung, das Aufhören von eigenen Anstrengungen, ein Zur-Ruhe-Kommen. Das erste Anzeichen einer Belebung bei Israel wird sein, dass sie sich vor dem HERRN demütigen (Sach 12,10-14). Das sehen wir dann in dem nächsten Fest.

Der Versöhnungstag

Der Versöhnungstag ist ausführlich in Kapitel 16 behandelt worden. Hier geht es um den prophetischen Zusammenhang mit den anderen Festen. So werden hier die Opfer für Aaron und für sein Haus nicht erwähnt. Es ist nur die Rede von einem Feueropfer. Der Nachdruck liegt hier auf Demütigung [kasteien ist eigentlich demütigt, o. beugt] und dem Abstehen von Arbeit.

Der Gedanke an Sühnung soll bei uns Demütigung bewirken. Versöhnung war nötig wegen unserer Sünden. Die Sühnung konnten wir nicht bewirken. Um uns mit Gott zu versöhnen, musste der Herr Jesus zur Sünde gemacht werden und sein Blut musste fließen, das heißt, dass Er in den Tod ging, denn der Lohn der Sünde ist der Tod. Durch sein Blut hat Er Sühnung bewirkt. Es gab dazu keine andere Möglichkeit.

Der Freude des Laubhüttenfestes (dem folgenden und abschließenden Fest) sollen notwendigerweise Worte der Demütigung vorausgehen. Erst nach dem Bekenntnis, welches das Volk mit den Worten von Jesaja 53 sagen wird, kann das Fest kommen. Am Versöhnungstag wird der Hohepriester aus dem Heiligtum kommen. Dann werden sie auf den schauen, den sie durchstochen haben und Er wird ihnen vergeben.

Das Laubhüttenfest

Die Wein- und Olivenernte bildeten den Anlass zum Laubhüttenfest. Wein ist ein Bild der Freude (Ps 104,15a) und (Salb-)Öl ein Bild des Heiligen Geistes (1Joh 2,20; 27). Beides steht in Verbindung mit dem Friedensreich. Der Heilige Geist wird in allen, die im Friedensreich leben, Freude bewirken. Das ist für die Erde im Allgemeinen und besonders für Israel das Ziel der Wege Gottes.

Die Opfer, die auf dem Fest dargebracht werden, sind ausführlich in 4. Mose 29 (siehe dort) beschrieben. Israel wird in der Zukunft begreifen, dass der Segen des Friedensreiches ausschließlich auf dem Werk des Herrn Jesus am Kreuz basiert.

Das Laubhüttenfest steht mit dem achten Tag in Verbindung (3Mo 23,36). Das weist auf die Ewigkeit hin. In Johannes 7 spricht der Herr Jesus an diesem achten Tag über den Heiligen Geist (Joh 7,37-39). Dieser würde kommen, wenn Er im Himmel verherrlicht sein würde. Dies ist am Pfingsttag geschehen, wodurch die Gemeinde entstanden ist. Die Gemeinde ist nicht Gegenstand der Prophetie. Prophetie hat immer mit der Erde zu tun und die Gemeinde gehört nicht zu der Erde, sondern zum Himmel, zur Ewigkeit.

Die Opfer an den Festen

Bevor die weitere Beschreibung des Laubhüttenfestes erfolgt, findet zuerst noch ein Erinnern an die wichtigsten Elemente der Feste statt, als eine Art Zusammenfassung. Als Erstes sollten die Feste als heilige Versammlungen ausgerufen werden. Das Volk sollte zusammenkommen, um Gott zu nahen und mit Ihm Gemeinschaft zu haben. Diese Gemeinschaft kam zum zweiten Mal auf eine besondere Weise zum Ausdruck – in dem Darbringen von Opfern. Als Drittes werden die Priester und das ganze Volk daran erinnert, dass alle anderen Opfer auch gebracht werden sollen; das wird mit dem Wort „außer“ wiedergegeben.

Nochmals das Laubhüttenfest

Hier kommt der HERR noch einmal ausführlich auf das Laubhüttenfest zurück. Die ganze Ernte des Landes ist eingesammelt. Konnte es nun anders sein, als dass das ganze Volk voll Dankbarkeit an den HERRN für Ihn ein Fest feierte? Wenn wir all die Segnungen überblicken, womit Gott uns gesegnet hat, gibt es dann etwas anderes, als dass unsere Herzen überströmen vor Dankbarkeit und Freude?

Das Fest beginnt mit einer Sabbatruhe (was nicht bedeutet, dass der erste Tag des Festes auch auf einen Sabbat fiel) und endete damit. Dieses Fest stellt die Zeit vor, die in Epheser 1 „[die] Verwaltung der Fülle der Zeiten“ genannt wird (Eph 1,10a). Es ist die Zeit, wo Gottes Vorsätze in Erfüllung gehen, „alles unter ein Haupt zusammenzubringen in dem Christus, das, was in den Himmeln, und das, was auf der Erde [ist]“ (Eph 1,10b). Christus wird dann zusammen mit seiner Gemeinde als der wahre Adam mit seiner Frau die Schöpfung regieren.

Aus verschiedenen Früchten und Zweigen von Bäumen sollten Hütten gemacht werden. Das ist symbolisch für das Sich-versetzt-Wissen in die Segnungen des verheißenen Landes. Die Früchte edler Bäume sprechen von Genuss für Zunge und Auge. Alles, was geschmeckt und gesehen wird, ist eine Wohltat für die menschlichen Sinne. Es gibt nichts Störendes. Die Palmzweige sprechen von Überwindung und Erquickung (Joh 12,13; Off 7,9; 2Mo 15,27). Das immerwährende Grün der Zweige der Laubbäume spricht von bleibender Jugend, während die Zweige von Bachweiden zeigen, dass einmal Trauergesang gewesen ist, an dessen Stelle jetzt Freudengesänge gekommen sind.

Die ganze Szene des Laubhüttenfestes ist ein großer Lobgesang über Gottes große Taten. Er hat alles für das Volk getan, um es in den von Ihm verheißenen Segen zu bringen. Er hat sie aus der Sklaverei Ägyptens herausgeführt und sie über seine Wege zum Schluss in die ewige Ruhe gebracht. So wie Er einst sein Volk aus der Macht des Feindes befreit und sie in das gelobte Land gebracht hat, so wird Er auch in naher Zukunft sein Volk aus der Bedrückung retten und in den verheißenen Segen führen. Damals haben sie durch ihre Untreue den Segen des Landes verspielt. Das wird in Zukunft nicht mehr geschehen. Er wird seine Gesetze in ihre Herzen schreiben und sein Volk wird Ihm dienen. Er ist es wert, ewig dafür gepriesen zu werden – und das wird auch geschehen.

Die Freude, die bald das Teil Israels und der Schöpfung sein wird, darf jetzt schon täglich das Teil der Gläubigen sein (Joh 15,11; Joh 16,24; Joh 17,13; 1Joh 1,4). Sie dürfen und können die Freude genießen, weil sie neues Leben besitzen, Leben aus Gott, das ewige Leben. Dieses Leben werden sie bald in Vollkommenheit genießen, wenn der Herr Jesus kommt, um seine Gemeinde aufzunehmen.

© 2023 Autor G. de Koning

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