Matthew 4 Kingcomments Bibelstudien Vom Teufel versuchtBevor der Herr versucht wird, werden in den vorangehenden Versen zuerst zwei Dinge deutlich herausgestellt: Er ist der Sohn Gottes, und Er ist als Menschensohn mit dem Heiligen Geist versiegelt. Das gilt auch für den Gläubigen. Versuchungen gehören zum Leben des Christen. Aber bevor wir damit zu tun bekommen, sehen wir, wie der Herr uns darin vorangegangen ist. Christus wird auf drei verschiedene Weisen versucht. In der ersten Versuchung wird Er als Mensch versucht, in der zweiten als Messias und in der dritten als Sohn des Menschen. In der ersten Versuchung geht es um Abhängigkeit von Gott, in der zweiten um Vertrauen auf Gott und in der dritten um Anbetung und Gottesdienst. Der Geist, der soeben auf Ihn gekommen war, leitet Ihn jetzt in die Wüste, in die Gegenwart des Teufels. Der Teufel ist nicht nur ein „böses Prinzip“, sondern ist ebenso eine Person wie der Herr Jesus. Von 1. Mose 3 an ist er es gewohnt, Menschen zu verführen, indem er ihre Lust und ihren Hochmut anspricht. Das aber findet er bei dem Herrn Jesus nicht vor. Gott hat keinen besonderen Schutz um seinen Sohn gelegt, der Ihn vor der Versuchung durch den Teufel bewahren würde. Christus wird die ganze Zeit von vierzig Tagen, also solange Er in der Wüste ist, vom Teufel versucht. Nur die letzten drei Versuchungen stehen in der Bibel. Die Versuchungen, in die der Herr kommt, bestehen aus zwei Arten. Die erste Art ist nicht allgemein für Menschen, sondern speziell nur für Ihn; diese Versuchungen werden nicht näher beschrieben, weil sie keine Belehrung für uns enthalten. Die zweite Art ist die, in die Er am Ende der vierzig Tage hineinkommt. Das sind die drei Versuchungen, die von Mt 4,3 an beschrieben werden. Solche Versuchungen begegnen auch uns. Das Ziel der Versuchungen Christi war nicht, um zu sehen, ob Er sündigen konnte, sondern um zu beweisen, dass Er auch in den außergewöhnlichsten Umständen nicht anders konnte als dem Wort Gottes vollkommen zu gehorchen und zu vertrauen. Er überwindet, wo der erste Mensch unter so viel günstigeren Umständen versagt hat. Eva hatte ja auch dem Teufel gegenüber das Wort Gottes vorgebracht, der Sohn des Menschen allerdings ist gerade dadurch standhaft geblieben. Während der ganzen Zeitdauer von vierzig Tagen hat der Herr gefastet. Wenn Er in einem der folgenden Kapitel über Fasten redet (Mt 6,16-18), dann spricht Er aus Erfahrung. Er ist sich vollkommen bewusst, was für einen gewaltigen Kampf Er wird führen müssen, um gegenüber den Versuchungen des Teufels standzuhalten, und was dabei auf dem Spiel steht. Aus allem wird deutlich, dass Er wahrhaftig Mensch ist. Er steht auch nicht über den Folgen des Fastens – Er bekommt Hunger. Er unterzieht sich allem, was einem Menschen auch begegnen kann. Die erste VersuchungDie erste Versuchung des Feindes liegt auf dem Gebiet der körperlichen Bedürfnisse. Hunger ist ein körperliches Bedürfnis. Der Teufel schlägt dem Herrn Jesus vor, seine körperlichen Bedürfnisse zu befriedigen, indem er seine Macht einsetzt, um aus Steinen Brot zu machen. Es ist ja keine Sünde, Hunger zu haben, zu essen, und es ist für den Herrn auch keine Sünde, seine Macht zu gebrauchen. Aber Er ist doch ein abhängiger Mensch, und es wäre Sünde für Ihn, wenn Er für sein Essen sorgte, ohne dass Gott Ihn dazu beauftragt hätte. Die Versuchung besteht hier also darin, in Unabhängigkeit von Gott etwas zu tun. Mit den Worten „wenn du Gottes Sohn bist“ fordert der Teufel Ihn heraus, dies zu beweisen, indem Er den Steinen befehlen soll, zu Brot zu werden. Aber eben diesen Auftrag hatte sein Vater Ihm nicht gegeben – und darum tut Er es nicht! Das gilt auch für uns. Wenn wir keinen klaren Auftrag von Gott haben, etwas zu tun, sollen wir immer warten, bis Er uns einen solchen gibt. Glauben und Vertrauen beweisen sich durch Warten auf die Bekanntgabe des Willens Gottes. Der Herr hat die Stellung eines Knechtes angenommen – und das ist nicht der Ort, von dem aus Befehle erteilt werden. Er hat zwar persönlich die Macht, aus Steinen Brote zu machen. Wir haben diese Macht nicht. Und doch können auch wir geistlicherweise aus Steinen Brote machen. Das tun wir, wenn wir die schönen, angenehmen Dinge, die wir in der Wüste finden, gebrauchen, um damit unsere Bedürfnisse zu stillen. Das wirft natürlich die Frage auf: Womit füllen wir unseren Geist, was für Nahrung geben wir ihm? Der Herr will jedenfalls für sich selbst, unabhängig von Gott, keinen Gebrauch von seiner Macht machen. Es ist immer ein Kennzeichen für das Wirken des Heiligen Geistes in Kindern Gottes, dass sie keine Wunderkräfte für sich selbst oder ihre Freunde einsetzen. Auch Paulus hat solche Kräfte nicht für sich selbst oder für seine Freunde eingesetzt. Die Kraft des Auftretens des Herrn liegt im Wort Gottes. Damit antwortet Er dem Teufel, ohne mit ihm eine Diskussion zu beginnen. Mit seiner Antwort zeigt Er, dass das wahre Leben nur in dem zu finden ist, was Gott gesagt hat (5Mo 8,3). Wenn auch wir uns daran halten, bleiben wir vor eigenmächtigem und somit schädlichem Handeln bewahrt. Die zweite VersuchungDie zweite Versuchung richtet sich nicht an körperliche Bedürfnisse, sondern an geistliche. Dazu nimmt der Teufel den Herrn Jesus mit in die heilige Stadt Jerusalem, und zwar an den heiligsten Ort dieser Stadt, den Tempel. Dort stellt er Ihn an den Rand des Tempeldaches. Nunmehr tut er etwas, das der Herr auch getan hat: Er zitiert etwas aus der Schrift. Wenn der Teufel Gottes Wort zitiert, dann tut er das immer, um es zu missbrauchen und zu verstümmeln. Die Stelle, die der Teufel anführt, um den Herrn zu einer willkürlichen Handlung zu verführen (Ps 91,11; 12), bezieht sich auf Gottes Zusage, seinen Messias vor Unheil zu bewahren. Mit diesem Zitat sagt der Teufel gewissermaßen: „Hier ist ein Wort von Gott für dich!“ Die Verstümmelung des Wortes liegt darin, dass er die Worte „auf all deinen Wegen“ weglässt. Wieder will der Teufel Ihn dazu bringen, etwas ohne Gott zu tun. Seine List geht aber noch weiter: Er will, dass Christus Gott herausfordert, zu beweisen, dass Er den Messias bewahren und beschützen wird. Die Antwort des Herrn, auch wieder ein Schriftzitat (5Mo 6,16), macht das deutlich. Auch jetzt beginnt er keine Diskussion mit dem Teufel. Er sagt, dass Er Gott bedingungslos vertraut, und dass es Sünde sei, ungläubig einen Beweis von Gott zu erbitten, ob Er dieses Vertrauens wohl würdig sei. Diese beiden ersten Versuchungen zeigen uns zwei Grundsätze, die zur Überwindung führen. Der erste ist einfältiger und absoluter Gehorsam. Der zweite ist vollkommenes Vertrauen auf diesem Gehorsamsweg. Für den Mut zum Gehorsam brauchen wir Vertrauen, aber eben dieses Vertrauen findet man nur auf dem Weg des Gehorsams. Die dritte VersuchungFür die dritte Versuchung nimmt der Teufel Ihn mit zu einem Ort, von wo aus Er die gesamte Welt überschauen kann. Wenn der Teufel etwas Schönes und Beeindruckendes zeigt oder gar anbietet, will er damit jemanden in den Griff bekommen. Die Reiche dieser Welt gehören in gewissem Sinn dem Teufel. Adam hat die Gewalt darüber verspielt und die Welt dem Teufel ausgeliefert. Dadurch ist dieser „der Gott dieses Zeitlaufs“ und „der Fürst dieser Welt“ geworden (2Kor 4,4; Joh 14,30). Dieser Zustand wird fortdauern, bis der Herr Jesus zurückkommt. Erst dann bricht sein Reich an (Off 11,5). Die Versuchung besteht darin, dass Christus diese Reiche bekäme, ohne dafür leiden zu müssen. Der Teufel zeigt Ihm also das Erbe, das auf Ihn wartet, und bietet es Ihm an unter der Bedingung, dass Er vor ihm niederkniet. Wie oft haben Menschen für sehr viel weniger einen Kniefall vor Satan gemacht! Der Teufel offenbart sich als Satan, indem er rundheraus behauptet, Er könne alles bekommen, wenn Er nur niederfalle und Ihn anbete. Er stellt dem Herrn also vor, etwas anderes als Gott anzubeten. Nun weist der Herr ihn zurück als „Satan“, das heißt „Widersacher“. Er widersteht ihm. Niemals dürfen wir zulassen, dass etwas oder jemand sich zwischen uns und Gott stellt. Das bekommt auch Petrus zu hören, als er den Herrn von seinem Weg des Gehorsams abbringen will (Mt 16,22; 23). Alle Schriftstellen, mit denen der Herr dem Teufel antwortet, stammen aus dem 5. Buch Mose. In diesem Buch wird die Verantwortung Israels in Verbindung mit seinem Vorrecht als Volk und mit dem Besitz des Landes gesehen. Alle Segnungen des Volkes – das sehen wir dort – sind auf seinen Gehorsam gegründet. Der Teufel ist besiegtDer Herr hat also dem Teufel widerstanden und ihn mit dem Wort Gottes überwunden. Der Teufel ist der Verlierer und verlässt Ihn, ohne auch nur ein einziges der von ihm so begehrten Ergebnisse verbuchen zu können. Er bekommt den Herrn nicht zu fassen, weil dieser in allem abhängig, gehorsam, voller Vertrauen und Hingabe geblieben ist. Dadurch hat der Herr Jesus den Starken gebunden. Nun kann Er durchs Land ziehen und dem Starken seine Besitztümer wegnehmen, das heißt, Menschen daraus befreien, die unter der Gewalt des Teufels seufzen (Mt 12,19). Der Platz des Teufels wird nun unmittelbar von Engeln eingenommen. Wie werden sie sozusagen atemlos zugeschaut haben, als ihr Schöpfer so von dem Teufel versucht wurde. Wie gern hätten sie es mit dem Widersacher aufgenommen. Einmal werden sie gegen Ihn und seine Engel (Dämonen) Krieg führen (Off 12,7), aber so weit ist es hier noch nicht. Jetzt kommen sie zum Herrn, um Ihm zu dienen, möglicherweise mit Nahrung, die Er aus Satans Hand nicht nehmen wollte. Beginn des Dienstes in GaliläaDie Gefangennahme des Johannes ist für den Herrn der Zeitpunkt, um seinen Dienst anzutreten. Die Verwerfung des Johannes wirft einen Schatten seiner eigenen Verwerfung voraus. Johannes ist der Vorläufer des Herrn, sowohl in seiner Sendung als auch in seiner Verwerfung (Mt 17,12). Das Gebiet, in dem Er zuerst seinen Dienst ausübt, liegt außerhalb von Jerusalem und Judäa. Er zieht in den Norden des Landes. Es ist eine Durchgangsroute für die Völker. Dort wohnen die Armen und Verachteten der Herde, der Überrest, der schon in den Kapiteln 3 und 4 deutlich unterschieden wird von den Obersten des Volkes. Das Gebiet, wohin Er geht, ist schon von Jesaja angekündigt (Jes 8,23; Jes 9,1). Mit seiner Ankunft beginnt für das Volk, das im Finsteren wohnt, ein großes Licht zu scheinen. Mit Ihm erglüht eine Hoffnung in aussichtsloser Situation. Dort beginnt Er nun zu wohnen und zu arbeiten. Seine Predigt ist dieselbe wie die von Johannes (Mt 3,1). Die Stimme des Johannes war zwar zum Schweigen gebracht, aber der Herr übernimmt sie nun und setzt sie mit größerer Kraft fort. Berufung der ersten JüngerDer Herr ruft Menschen in seine Nachfolge, denn sie sollen von Ihm lernen. Er ist der Einzige, der dazu das Recht hat. Er ruft sie zu sich, damit sie Ihm in jedem Dienst völlig nachfolgen. Das bedeutet, dass sie sich mit Ihm verbinden und an allem teilnehmen, was sein ist. Dafür müssen sie alles andere aufgeben. Wenn Er ruft, stehen seine Rechte über allen natürlichen Ansprüchen. Nur wenn sein Ruf gehört wird, darf jemand seine Arbeit und sogar seine Familie verlassen. Ein solcher Ruf ist allerdings eine Besonderheit, denn normalerweise dient jemand dem Herrn innerhalb seiner gewöhnlichen täglichen Umstände. Es ist immer wichtig, dass wir sofort handeln, sobald sein Wille klar ist. Sowohl Petrus und Andreas als auch Jakobus und Johannes handeln so. Als sie gerufen werden, sind sie gerade eifrig mit ihrer Berufsarbeit beschäftigt. Der Herr beruft keine faulen, sondern aktive Menschen. Die Arbeiten, die sie gerade verrichten, als der Herr sie ruft, stehen symbolisch für das Werk, das sie später für den Herrn ausführen werden. Petrus und Andreas sind gerade dabei, ein Fangnetz in den See auszuwerfen. Später werden sie als Menschenfischer gebraucht, um Menschen zu Christus zu führen. Jakobus und Johannes bessern gerade ihre Netze aus, das heißt, dass sie wieder für den nächsten Fang in Ordnung gebracht werden. Später werden sie gebraucht, um Beziehungen zwischen Gläubigen in Ordnung zu bringen. Petrus und Andreas sind mehr Evangelisten, Jakobus und Johannes sind eher Hirten. Keine menschliche Ausbildung kann jemanden zubereiten, um das Werk des Herrn zu tun. Um mit ihnen durch das Land zu ziehen, wählt der Herr keine Menschen mit hoher Stellung oder reiche oder gelehrte Menschen (vgl. Apg 4,13). Die wichtigste Qualifikation besteht darin, ob jemand bereit ist, von Ihm abhängig zu sein. Die Menschen, die Er um sich sammelt, repräsentieren den gottesfürchtigen Überrest Israels. Die große Masse des Volkes will Ihn nicht, aber es gibt auch solche, die an Ihn glauben. Es sind nur wenige – ein Überrest inmitten der ungläubigen Menge. Für Ihn aber sind sie das wahre Israel, das Er in den zwölf Jüngern sieht, die Er um sich sammelt. Der Herr lehrt, predigt und heiltDer Dienst des Herrn besteht aus Lehren, Predigen und Heilen von Kranken. Krankenheilung ist die Kraft, die die Verkündigung begleitet. Dadurch wird das allgemeine Bewusstsein auf seinen Dienst gerichtet, der aus seiner Lehre, seiner Predigt und seinen Werken besteht. In der Heilung von Menschen liegt der Beweis der Macht des Reiches Gottes, die in Ihm gegenwärtig ist. Es ist die Kraft Gottes, die in Güte auf der Erde offenbart wird. Er proklamiert das Reich, gepaart mit den Beweisen der Macht, mit der Er sein Reich aufrichtet. Die Wunder wirken dabei wie eine Glocke, die die Menschen ruft, um seine Botschaft zu hören. Aufgrund seiner Lehre und seiner Werke kommen viele zu Ihm, die Er in den Kapiteln 5–7 über die Grundsätze des Reiches der Himmel belehren wird. © 2023 Autor G. de Koning Kein Teil der Publikationen darf – außer zum persönlichen Gebrauch – reproduziert und / oder veröffentlicht werden durch Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder irgendwelche andere Weise ohne die vorherige schriftliche Genehmigung des Daniel-Verlages, Retzow, Deutschland, oder des Autors. |