Songs 4 Kingcomments Bibelstudien Die Braut ist schönDieses Kapitel beginnt mit einer Beschreibung der Braut durch den Bräutigam in all der Schönheit, die sie für ihn hat. Für diese Beschreibung zoomt er sozusagen auf sieben Körpermerkmale: ihre Augen, Haare, Zähne, Lippen, Schläfen, Hals und Brüste. Sie ist eine Braut, die seiner würdig ist, eine Braut, die perfekt zu ihm passt, weil ihre Schönheit seine eigene Schönheit widerspiegelt. In Hld 4,7 sagt er von ihr sogar: „Und kein Makel ist an dir.“ Es ist eine Beschreibung des zukünftigen Überrestes Israels, besonders der Stadt Jerusalem. Der Herr Jesus wird Jerusalem mit seiner Herrlichkeit bekleiden (Hes 16,10-14). Das himmlische Jerusalem wird auch schön sein, weil es die Herrlichkeit Gottes hat. „Und er führte mich im Geist weg auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt, Jerusalem, herabkommend aus dem Himmel von Gott; und sie hatte die Herrlichkeit Gottes” (Off 21,10; 11a). Der Grund, warum dieses Kapitel so schön ist, ist, dass wir durch Salomo den Herrn Jesus über den Wert, den seine Brautgemeinde für Ihn hat, reden hören. Er sieht uns hier nicht in unserer Praxis, sondern Er sieht, was wir für Ihn sind. Man kann eine schöne Parallele dazu ziehen, was der Herr Jesus zu seinen Jüngern in Lukas 22 sagt. Zuerst lesen wir von dem Verhalten der Jünger, als sie sich mit Ihm zu Tisch legen, um das Passah zu essen. Er sagt, dass Er sich mit Sehnsucht danach gesehnt hat (Lk 22,14-20). Nachdem sie das Passah gefeiert haben, „entstand aber auch ein Streit unter ihnen, wer von ihnen für den Größten zu halten sei” (Lk 22,24). Aber was lesen wir ein paar Verse weiter? Dort sagt der Herr Jesus zu ihnen: „Ihr aber seid es, die mit mir ausgeharrt haben in meinen Versuchungen; und ich bestimme euch, wie mein Vater mir bestimmt hat, ein Reich, damit ihr esst und trinkt an meinem Tisch in meinem Reich und auf Thronen sitzt, um die zwölf Stämme Israels zu richten” (Lk 22,28-30). Wer kann das verstehen? Die Jünger haben sich gestritten. Der Herr kennt sie und weiß, wie sie sind. Aber dennoch sagt Er ihnen, dass sie Ihm treu geblieben sind. Wenn wir uns selbst auch nur ein wenig kennen, können wir nur sagen: „Herr Jesus, wir sind dir so oft untreu gewesen. Wir verstehen nicht, wie du so etwas sagen kannst.“ Bei Bileams Segen, der versucht hat, das Volk Gottes, das so oft untreu war, zu verfluchen, finden wir den gleichen Gedanken. Durch den Geist Gottes sagt uns Bileam, wie Gott sein eigenes Volk sieht. Dann hören wir keinen Fluch, sondern etwas völlig anderes: „Er erblickt keine Ungerechtigkeit in Jakob und sieht kein Unrecht in Israel“ (4Mo 23,21a). Er sagt das, obwohl sich zu dieser gleichen Zeit die Israeliten in ihren Zelten stritten. Sie waren ungehorsam und lehnten sich gegen Gott auf. Dennoch sagt Bileam, dass Gott nichts Böses in Israel sieht. Es ist unglaublich, aber dennoch wahr, weil Gottes Wort es sagt. So sieht Gott uns. Auf der anderen Seite kennen wir unsere Verpflichtungen. Wir wissen, dass wir oft versagen und oft untreu sind. Auf der anderen Seite haben wir als Gemeinde eine wunderbare Stellung nahe an seinem Herzen und Er sagt uns das hier. Das können wir auch auf den einzelnen Gläubigen anwenden, der durch die Identifikation mit Christus vollkommen gemacht ist. Christus beschreibt, was Er aus ihm gemacht hat. Es ist das Ergebnis seiner Gnade und Liebe. Er nennt uns „geliebte Kinder“ (Eph 5,1). Gott liebt uns. Es ist wichtig für jeden von uns, dass wir tief in unserem Inneren wissen, dass Er uns liebt. Es ist auch in Bezug auf unsere Kinder wichtig. Eltern lieben ihre Kinder. Sie sind oft ungehorsam und tun Dinge, die wir nicht lieben. Aber das bedeutet nicht, dass wir unsere Kinder nicht lieben. Die Liebe ist immer da, aber wir zeigen sie nicht immer auf die gleiche Weise. Wenn sie Strafe verdienen, werden wir sie ihnen geben, eben weil wir sie lieben. Es ist auch wichtig, dass wir unseren Kindern manchmal sagen: „Du bist schön. Du hast das gut gemacht. Wir schätzen dich sehr. Du bist etwas Wunderbares.“ Sagen wir ihnen das überhaupt? Sagen wir es manchmal unserer Frau? Das ist keine Schmeichelei, sondern es drückt Wertschätzung aus, damit wir uns gegenseitig ermutigen. Vor Kurzem sprach ich mit einem jungen Mann, als wir uns in einem Supermarkt trafen. Ich hatte ihn eine lange Zeit nicht gesehen. Ich fragte ihn: „Und wie ist es mit dem Herrn?“ „Ja, dem Herrn geht es gut“, sagte er. „Ja, das auf jeden Fall“, antwortete ich. „Aber wie ist dein Leben mit dem Herrn?“ „Ach das ist vorbei, alles vorbei. Ich war in einer Gemeinde und ich war nützlich bei allem, was mit der Heizung zu tun hat. Und deswegen konnten mich die Leute dort gebrauchen. Sie sagten mir: „Du kannst das gut; du kannst mir helfen.“ Aber er fühlte sich ausgenutzt. Das war keine Liebe, das war Eigenliebe. Dies ist auch bei uns wichtig. Was schätzen wir aneinander? Geht es wirklich nur darum, was er oder sie für den Herrn tut? Oder geht es uns um unseren eigenen Nutzen, um den Vorteil, den wir von so einer Person haben? Brüder und Schwestern, die praktischer veranlagt sind, haben ihren Wert. Das können wir ihnen sagen. Sie werden wahrnehmen, ob echte Dankbarkeit oder egoistische Motive eine Rolle spielen. Und lieben wir unser Kind deswegen, weil wir es mögen, weil wir kaum Probleme mit ihm haben? Oder lieben wir das Kind einfach und allein deswegen, weil es unser Kind ist – mit seinen guten, aber auch unangenehmen Eigenschaften? Es hat alles damit zu tun, wie wir uns selbst in dem Licht des Herrn Jesus sehen, wie Er uns sieht. Er sagt jedem, der zu seiner Gemeinde gehört: „Du bist schön und wertvoll.“ Er sagt von dem gläubigen Überrest: „Weil du teuer, wertvoll bist in meinen Augen und ich dich lieb habe“ (Jes 43,4a). Das können wir auch auf uns selber anwenden. Er hat bewiesen, wie wertvoll wir für Ihn sind, indem Er sein Leben für uns gab. Wenn uns das bewusst ist, wird es auch an der Art und Weise, wie wir auf unsere Brüder und Schwestern sehen, zu erkennen sein. Er hat sein Leben auch für sie gegeben. Er sagt auch ihnen, dass sie wertvoll in seinen Augen sind. Wir müssen das akzeptieren und es wertschätzen. Es ist nicht möglich, wirklich die Liebe Gottes zu erfahren, wenn wir ständig mit unseren Brüdern und Schwestern streiten. Die erste Sache, die der Bräutigam an der Braut beschreibt, sind ihre Augen. Er vergleicht ihre Augen mit „Tauben“. Die Tauben erklären den Charakter der Augen der Braut. Der Herr Jesus spricht davon, „ohne Falsch“ zu sein „wie die Tauben“ (Mt 10,16) und ein „einfältiges“ oder „lauteres“ Auge zu haben (Mt 6,22). Ein einfältiges Auge ist nur auf ein Objekt gerichtet. Der Bräutigam sieht, dass das Auge seiner Braut wirklich nur auf ihn gerichtet ist. Der Heilige Geist wird auch mit einer Taube verglichen. Der Geist wird die Augen des Gläubigen immer auf das eine Objekt des Glaubens richten, nämlich Christus. Er wird dem Gläubigen Erkenntnis davon geben, wer der Herr Jesus für ihn ist. Außerdem hat die Taube eine starke Bindung zu einem Partner. Sie bleiben einander immer treu. Der Herr Jesus sieht dieses Merkmal auch bei den Seinen. Der Bräutigam sieht ihre Augen trotz der Tatsache, dass sie hinter einem Schleier verborgen sind. Es ist genau dieser Schleier, der deutlich macht, dass sie nur ihm gehört. Wir sehen das bei Rebekka, die ihren Schleier nimmt und sich verhüllt, sobald sie Isaak trifft (1Mo 24,65). Damit zeigt sie an: „Von jetzt an bin ich nur für dich verfügbar und für keinen anderen Mann mehr.“ Die Tatsache, dass der Bräutigam dann über das lange Haar der Braut spricht, passt wunderbar dazu. Wir lesen in 1. Korinther 11, dass das Haar der Frau anstatt eines „Schleiers“ gegeben ist (1Kor 11,15). Das lange Haar symbolisiert die Hingabe und Unterordnung der Frau gegenüber ihrem Ehemann. Darin liegt auch ihre Kraft. Wir sehen an Simson, dass er Kraft hat, solange er langes Haar hat. Der Bräutigam vergleicht das Haar der Braut mit einer „Herde Ziegen, die an den Abhängen des Gebirges Gilead lagern“. Es ist möglich, dass eine Herde schwarzer Ziegen, die den Abhang hinunterläuft, an wallende Locken erinnert. Eine Herde spricht auch von Einheit und Harmonie. Gläubige, die sich dem Herrn Jesus hingeben, und sich in ihrem Dienst Ihm unterordnen, wandeln auch in Einheit und Harmonie. Die Ziege ist auch ein besonderes Opfertier für das Sündopfer (3Mo 4,23; 28; 3Mo 5,6; 3Mo 16,5; 3Mo 23,19). Das erinnert uns daran, dass das lange Haar von einer Hingabe spricht, in die die Sünde nicht einbrechen kann. Der Gläubige, der in der geistlichen Anwendung lange Haare hat, erinnert sich daran, dass der Herr Jesus für seine Sünden litt und starb. Er wird sich selbst rein erhalten wollen, um nur für den Herrn Jesus zu leben und Ihm angenehm zu sein. Zähne, Lippen und SchläfenDann spricht der Bräutigam über ihre Zähne, die er mit einer „Herde geschorener Schafe“ vergleicht. Die Zähne benutzt man zum Kauen der Nahrung, um diese in sich aufnehmen zu können. Im geistlichen Sinn können wir sagen, dass der Gläubige die Worte des Herrn Jesus isst. Jeremia sagt: „Deine Worte waren vorhanden und ich habe sie gegessen, und deine Worte waren mir zur Wonne und zur Freude meines Herzens; denn ich bin nach deinem Namen genannt, HERR, Gott der Heerscharen“ (Jer 15,16). Bei ihm sehen wir, dass er gerne die Worte Gottes isst, denn Gottes Name ist ihm verkündet worden. Zähne können auch falsch gebraucht werden. Der Apostel Paulus warnt die Gläubigen in den Gemeinden von Galatien davor. Er erkennt, dass sie das Gesetz wiedereinführen wollen. Wenn sich die Gläubigen wieder unter das Gesetz stellen oder es anderen auferlegen und das Gesetz wieder in ihrem Leben eingeführt wird, folgt daraus, dass sie einander verschlingen. Paulus stellt das klar und sagt: „Wenn ihr aber einander beißt und fresst, so seht zu, dass ihr nicht voneinander verzehrt werdet“ (Gal 5,15; vgl. Ps 57,5; Joel 1,6). Die Zähne werden hier nicht mit Löwen, sondern Schafen verglichen. Schafe reißen andere Tiere nicht auseinander, sondern sie folgen gefügig dem guten Hirten, der sie auf die Graswiesen führt. Eine Herde Schafe weist auf das Grasen auf grünen Weiden hin und darauf, dass man fähig ist zu unterscheiden, was gute Nahrung ist und was nicht. Ein Schaf ist auch ein Bild von Christus selbst, weil Er sich stillschweigend dem Willen Gottes übergeben hat. Diese Eigenschaft kennzeichnet auch den Gläubigen. Bei frisch geschorenen Schafen ist es klar, dass die Wolle gerade abgeschnitten wurde. Die geistliche Bedeutung des Scherens ist, dass der Gläubige alles richtet, was aus seinem sündigen Fleisch kommt und womit er sich rühmt. Es steht für das Gericht über das, was aus der alten Natur kommt. Der Aussätzige musste sein ganzes Haar scheren, um gereinigt zu werden (3Mo 14,8; 9). Die Priester durften keine Kleider aus Wolle tragen, wenn sie in das Heiligtum eingingen (Hes 44,17). Die Nahrung der Braut ist von Reinheit gekennzeichnet. Die Braut ernährt sich geistlich von den Worten des Bräutigams. Das macht sie vollkommen rein, so, als ob sie „aus der Schwemme heraufkommt“. Wasser ist ein bekanntes Bild für das Wort Gottes (Eph 5,26; Tit 3,5). Indem wir das Wort Gottes lesen, reinigen wir uns von dem Schmutz, mit dem wir uns bei unserem Wandel durch die Welt beschmutzt haben. Wir können dem nicht entfliehen. Deswegen ist es wichtig, Gottes Wort immer wieder zu lesen, um unsere Gedanken zu reinigen. Daraus folgt auch ein ausgeglichenes Glaubensleben. Darauf weisen die „Zwillinge“ hin. Es ist bemerkenswert, dass die ersten Zähne eines Kindes paarweise erscheinen. Die gesunde Lehre aus Gottes Wort führt zu einer gesunden Praxis. Es wird keinen Fanatismus über alle möglichen Wahrheiten geben und das praktische Leben des Christen wird nicht überbetont werden. Beide Aspekte müssen ausgewogen sein. Das Ergebnis ist geistliche Frucht, und daran können wir denken, wenn es heißt, „keines unter ihnen ist unfruchtbar“. Andere werden dazu ermutigt, auf die gleiche Weise zu leben. Timotheus und Titus werden ermutigt, dass sie Vorbilder für andere sein sollen (1Tim 4,12; Tit 2,7). Besonders ältere Männer und Frauen haben die Möglichkeit, dass sie Vorbilder für junge Gläubige sein können (Tit 2,2-5). Dann spricht der Bräutigam über ihre Lippen (Hld 4,3). Die Lippen formen die Worte, die wir sagen, und sind deswegen ein Bild für die Sprache. Unsere Zähne sind die Werkzeuge, die die Nahrung erhalten und kauen, die der Herr uns gegeben hat, und unsere Lippen sind ein Mittel, um das auszudrücken, was wir von Ihm empfangen. Er vergleicht ihre Lippen mit einer „Karmesinschnur“. Das erinnert uns sowohl an die Sünde als auch an die Befreiung vom Gericht der Sünde. Jesaja spricht davon, dass die „Sünden wie Scharlach [oder: Karmesin] sind“ und meint damit, dass eine Blutschuld auf dem Volk liegt, aber er weist auch darauf hin, dass sie „weiß“ werden können „wie Schnee“ (Jes 1,18). Die Befreiung vom Gericht sehen wir an der Geschichte Rahabs. Sie musste eine Karmesinschnur in das Fenster ihres Hauses, auf der Mauer von Jericho, binden (Jes 2,18a). Diese Karmesinschnur ist das Zeichen ihrer Befreiung von dem Gericht, das über Jericho kommt. Das Bild ist hier, dass der Gläubige Worte verwendet, um seine Befreiung von der Macht der Sünde auszudrücken. Das spiegelt sich darin wieder, dass sein Mund Worte redet, die „zierlich“ sind. Aus ihren Worten klingt ihre königliche Würde heraus. Scharlach ist auch die Kleidung der Könige (vgl. Mt 27,28; 29). Die Braut benutzt keine vulgäre oder schmutzige Sprache, sondern ihre Worte sind gut, während ihre Lippen unter der Herrschaft des Königs sind. Einer der Kontraste zwischen unserem Leben in Sünde und unserem Leben als Christen ist die Sprache oder die Worte, die wir benutzen. In den Worten, die wir sagten, war nichts von oder für Gott. Unser Mund war im Dienst unseres eigenen verdorbenen Herzens, als wir behaupteten: „Wir werden überlegen sein mit unserer Zunge, unsere Lippen sind mit uns; wer ist unser Herr?“ (Ps 12,5). Dies trifft nicht nur auf die Prahler zu, sondern auch auf diejenigen mit hochgebildetem Sprachgebrauch. Es gibt darin nichts von und für Gott. Der Gläubige rühmt sich nicht selbst, sondern des Herrn. Er erzählt davon, denn sein Herz und sein Mund sind voll von Christus und seinem Liebeswerk am Kreuz. Er wird seine Lippen nicht hemmen (Ps 40,10), Ihn zu verehren, sondern „stets ein Opfer des Lobes darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen“ (Heb 13,15). Dies bezieht sich auch auf das „Schnittstück eines Granatapfels“, woran der Bräutigam denken muss, wenn er ihre „Schläfe“ sieht. Die Schläfen sind die Seite des Kopfes hinter den Augen. Es handelt sich dabei um die schwächsten Stellen am Schädel. Der Granatapfel weist durch die vielen Kerne, die er beinhaltet, auf die Fülle des Lebens hin. Jeder Kern ist saftig, süß und rot. Dass es sich um das Schnittstück eines Granatapfels handelt, weist darauf hin, dass der Bräutigam diese Fülle sehen kann. Granatäpfel befinden sich auch am Saum des Oberkleides des Hohenpriesters (2Mo 28,33-35). Hier sehen wir, dass die Fülle des Lebens eine Folge des Dienstes des Herrn Jesus als Hoherpriester im Heiligtum ist. Er lebt nach der Kraft eines unauflöslichen Lebens und kann diejenigen völlig erretten, die durch Ihn Gott nahen (Heb 7,15-17; 24; 25). Die Frucht, die Er selbst im Heiligtum hervorbringt, verbindet Er mit der Braut. Wir können die Schläfen auch mit unseren Gedanken in Verbindung bringen. Niemand sieht unsere Gedanken, aber der Herr Jesus sieht sie. Alle verborgenen Gedanken von jedem Menschen sind für Ihn ein offenes Buch (Heb 4,12; 13). Von den Gläubigen erwartet Er – in dem Bild, das wir hier vor uns haben –, dass ihre Gedanken zu Ihm hinausgehen und dass sie zu Ihm wie David sagen: „Lass die Reden meines Mundes und das Sinnen meines Herzens wohlgefällig vor dir sein, HERR, mein Fels und mein Erlöser!“ (Ps 19,15). Die Gedanken werden hier mit dem Schleier verbunden. In Hld 4,1 wird der Schleier auch erwähnt. Dort haben wir gesehen, dass er ein Bild der Hingabe und der Absonderung für den Herrn Jesus ist. Hier sehen wir, dass die Gedankenwelt von Ihm erfüllt ist, genau deswegen, weil es für den Gläubigen keine wichtigere Person gibt als nur Ihn allein. Der Herr Jesus sieht den Gläubigen als jemanden, der nur die Dinge sucht, die droben sind und nur darauf sinnt, was droben ist, wo Er ist (Kol 3,2; 3). Das „Sinnen“ ist „angenehm“ (Ps 104,34), sowohl für den Gläubigen, als auch für Ihn. Der Gläubige sinnt über sein Gesetz (über sein Wort) Tag und Nacht (Ps 1,2; 119;97.148). Er sinnt über seine Taten (Ps 77,13). Er sinnt über seine Vorschriften (Ps 119,15; 78). Er sinnt über seine Wundertaten (Ps 119,27). Er sinnt über seine Satzungen (Ps 119,48). Er sinnt über seine Zeugnisse (Ps 119,99). Er sinnt über das Werk seiner Hände (Ps 143,5). All dieses Sinnen ist gleichzeitig ein Schutz gegen die Angriffe des Satans auf seine schwachen, umherschweifenden Gedanken. Hals und BrüsteDer Hals (Hld 4,4) ist ein Symbol des menschlichen Willens, der von Natur aus starr und hartnäckig ist (Jes 3,16; Jes 48,4). Aber das kann sich ändern, indem man den Hals vor Gott beugt. Jerusalem hat sich als halsstarrig erwiesen (2Chr 30,8), aber es hat den Hals unter der Züchtigung Gottes gebeugt. Jetzt ist der Hals ein Schmuck der Kraft und des Sieges, was durch den Vergleich mit dem „Turm Davids“ ausgedrückt wird. Darin wird nicht die eigene Kraft, sondern die Kraft Gottes sichtbar. Ein Hals, der wie ein Turm ist, weist auf Beständigkeit und einen erhobenen Blick hin. Es ist keine eigene Kraft oder ein hochmütiger Blick. Es ist die Festigkeit des Glaubens an Gott und eines erhobenen Blickes, der auf Ihn gerichtet ist. Es gibt eine geistliche Reife, die ihre Kraft nicht mehr in sich selbst sucht, sondern alles in Christus gefunden hat. Damit können wir den Versuchungen der Welt und den Versuchungen Satans widerstehen. Der Turm ist nicht nur irgendein Turm. Es ist „der Turm Davids“, der Turm den David baute oder der Turm, der in seinen Besitz kam. Er steht für die Verteidigung in Zeiten des Krieges. Die Braut ist jetzt zu einem Bollwerk gegen feindliche Angriffe geworden. Sie sieht aus wie David. Der Turm war Davids Rückzugsort in Zeiten der Bedrängnis. Derjenige, der geistlich reif ist, erkennt, dass es einen Kampf gibt und dass er keine Kraft für den Kampf in sich selbst hat, sondern dass er seine ganze Kraft und seinen ganzen Schutz bei Gott findet (Ps 61,4). Das ist nicht das Ende der Beschreibung des Turmes. An dem Turm hängen „tausend Schilde“. Es betont, dass jemand, der sich vor Gott niedergebeugt hat, ausreichend geschützt ist. Wer dadurch mächtig ist, dass er den Willen des Herrn kennt und tut, wird schwierige Zeiten und großen Widerstand erfahren. Damit man dem Druck des Feindes nicht nachgibt, ist es wichtig, eine Willensentscheidung zu treffen, dass man den Hals nicht unter die Schwierigkeiten und den Widerstand beugt und nur den Willen Gottes tut. Diejenigen, die das tun, haben inneren Schutz wie „tausend Schilde“, die den „Helden“ gehören. Diejenigen, die sich vor Gott beugen, verhalten sich wie Helden. Der Bräutigam beendet seine Beschreibung der Braut mit ihren „beiden Brüsten“, die er mit „jungen Gazellen“ vergleicht. Brüste sind ein Bild von geistlicher Reife und von der Fähigkeit, kleinen Kindern Nahrung weiterzugeben. Die „jungen“ Gazellen scheinen eine Anspielung darauf zu sein. Gazellen trinken die Milch ihrer Mutter. Die Milch, die durch die Brüste weitergegeben wird, spricht vom Wort Gottes, durch das die Gläubigen geistlich wachsen können (1Pet 2,2). Es ist schön, wenn Gläubige auf solche Weise wachsen, dass sie nicht nur persönlich mit dem Herrn leben, sondern dass sie auch fähig sind, anderen zu helfen, indem sie ihnen ausgewogene Unterweisung geben. Das wird durch das Bild eines „Zwillingspaares junger Gazellen“ ausgedrückt. Das Wort im Urtext bedeutet „zwei junge Kitze, die von der gleichen Mutter geboren sind“. Sie sind von der Größe her identisch; eins ist nicht größer als das andere. Es geht um ein ausgewogenes Leben. Lehre und Leben sollen sich das Gleichgewicht halten. Junge Gläubige – aber ebenso die älteren – stehen in der Gefahr, in Extreme zu verfallen. Dann geht es bei der einen Partei nur um die Lehre und bei der anderen nur um die Praxis. Wir dürfen diese beiden Seiten des Glaubenslebens nicht gegeneinander ausspielen, sondern müssen sie nebeneinander entwickeln. Die Aufgabe der erwachsenen Gläubigen bei der Erziehung der jungen Gläubigen besteht darin, ihnen Raum für geistliches Wachstum und Anleitung zu geben, die ihr persönliches Glaubensleben anregt. Die älteren Gläubigen stehen in der Gefahr, die jungen Gläubigen so anzuleiten, dass sie ihren eigenen Vorlieben entsprechen. Der ältere Gläubige, der geistlich reif und in seinem Glauben ausgewogen ist, wird diesem Rat für die Belehrung folgen: „Erziehe den Knaben seinem Weg entsprechend“ (Spr 22,6). Die Erziehung muss „seinem Weg entsprechend“ sein, was bedeutet, dass man ihn in Übereinstimmung mit seinen Qualitäten und Fähigkeiten erziehen muss. Diese müssen auf solche Art und Weise ausgebildet werden, dass sie für Gott brauchbar werden. Es bedarf eines Einblicks in die Individualität des Neubekehrten mit der die Erziehung einhergehen muss. Man sollte nichts Unmögliches verlangen, sondern man sollte Aufgaben stellen, die dem Geschlecht, dem Alter und dem geistigen Fassungsvermögen und den geistigen Fähigkeiten angemessen sind. Es geht hauptsächlich darum, Hinweise für die Richtung des Lebensweges zu geben, den ein Kind gehen kann. Es geht um „seinen Weg“, seinen Lebensweg und den Zweck seines Lebens. Sein Lebensweg hängt nicht so sehr von seinem Talent und seinen Fähigkeiten ab, sondern vielmehr von den Entscheidungen, die es trifft. Die geistlichen Eltern werden es dazu anleiten, die richtigen Entscheidungen zu treffen, Entscheidungen, die es auf den Weg der Hingabe zu Gott bringen und bewahren (vgl. 1Mo 18,19a). Im Buch der Sprüche gibt es nur zwei Wege, die ein Kind gehen kann: entweder den Weg des Weisen und Gerechten oder den Weg des Toren und des Bösen. „Unter den Lilien weiden“ weist auf die entsprechende Umgebung hin, in der sich die Braut befindet. Die Lilie weist auf eine zarte, zerbrechliche Schönheit hin. Wir können das auf ein unruhiges Gewissen übertragen. Diejenigen, die wirklich in einer gesunden geistlichen Balance leben wollen, werden sich bemühen, „allezeit ein Gewissen ohne Anstoß zu haben vor Gott und den Menschen“ (Apg 24,16). Lehre und Leben können nur zu einer gesunden und ausgewogenen Entwicklung kommen, wenn das Gewissen rein ist, wenn es von nichts beunruhigt wird. Prophetisch weist das, was der Bräutigam über die Brüste der Braut sagt, auf die Zukunft Jerusalems hin. Wenn die Stadt zum HERRN zurückgekehrt ist, wird sie zu einer Quelle des Segens für die ganze Erde werden: „Freut euch mit Jerusalem und frohlockt über sie, alle, die ihr sie liebt! Seid hocherfreut mit ihr, alle, die ihr über sie trauert, damit ihr saugt und euch sättigt an der Brust ihrer Tröstungen, damit ihr schlürft und euch ergötzt an der Fülle ihrer Herrlichkeit! Denn so spricht der HERR: Siehe, ich wende ihr Frieden zu wie einen Strom, und die Herrlichkeit der Nationen wie einen überflutenden Bach, und ihr werdet saugen; auf den Armen werdet ihr getragen und auf den Knien liebkost werden“ (Jes 66,10-12). Der Myrrhenberg und der WeihrauchhügelEs ist nicht klar, wer in diesem Vers spricht. Es kann sein, dass die Braut hier auf die Beschreibung des Bräutigams antwortet, die er ihr im vorigen Vers gegeben hat. Es kann auch sein, dass der Bräutigam immer noch spricht. Man kann etwas zu beiden Sichtweisen sagen. Wir werden uns zuerst die Perspektive der Braut anschauen. Sie sagt sozusagen, dass sie davon überwältigt ist, dass sie ihm so viel bedeutet. Sie muss sich mit alledem auseinandersetzen. Sie fühlt sich in ihrer Fähigkeit eingeschränkt, es aufzunehmen. Sie kann nicht alles fassen. Die Zeit, die sie benötigt, um über alles nachzudenken, was der Bräutigam gesagt hat, reicht, „bis der Tag sich kühlt und die Schatten fliehen“. Das weist darauf hin, dass es noch nicht taghell ist. Die Schatten sind noch da. Es weist darauf hin, dass sie immer noch undeutlich sieht. So wird von uns gesagt, dass wir jetzt „mittels eines Spiegels, undeutlich“ sehen und dass wir „stückweise“ erkennen (1Kor 13,12). ,Undeutlich’ bedeutet ,rätselhaft’. Es ist noch nicht alles völlig klar. Die völlige Erkenntnis ist noch nicht da. Deswegen geht sie „zum Myrrhenberg“ und „zum Weihrauchhügel“. Wir haben vorher schon von Myrrhe und Weihrauch gelesen (Hld 3,6). Hier in Hohelied 4 lesen wir von einem Myrrhenberg und einem Weihrauchhügel, was auf eine große Menge hinweist sowie auf eine Erhöhung, die höher ist als die Erde. Myrrhe spricht von dem Leiden des Herrn Jesus. Weihrauch spricht von dem süßen Geruch, der der Herr Jesus für seinen Gott ist. Es spricht zu uns von der Bitterkeit des Leidens Christi und der Süße seiner Lieblichkeit. Er nahm unsere Leiden auf sich, um uns von unseren Sünden zu erretten. Dadurch wurde Er fähig, uns seine Lieblichkeit zu zeigen und jetzt stehen wir in Gottes Gunst (Eph 1,6; vgl. Hes 16,14). Es ist gut, das zu bedenken, wenn wir von der Liebe des Herrn Jesus beeindruckt sind, mit der Er uns liebt. Wir können das im Besonderen als Gemeinde tun, wenn wir seinen Tod an seinem Tisch verkünden. Oder muss von uns gesagt werden, dass wir noch nicht einmal eine Stunde mit Ihm wachen können? Wir sollen lernen, im Licht des Kreuzes zu wandeln. Das Verlangen wird da sein und weiter wachsen, wenn wir Ihn durch diese Bibelstelle zu uns reden lassen. Nehmen wir uns die Zeit, um darüber nachzudenken, wie Er uns sieht? Wir sind vielleicht ganz erstaunt, wenn Er sagt: „So sehe ich dich“. Wenn wir das in aller Demut und mit großer Dankbarkeit annehmen, dann ehren wir Ihn. Es ist eine falsche Demut, die sagt, dass das Geschenk zu groß ist, als dass man es annehmen kann. Wer es annimmt, weil Er es gibt, wird Ihn auch darum bitten, dass Er auf alles andere in seinem Leben hinweist, das nicht in Übereinstimmung mit Ihm ist. Er möchte es gern verändern, damit wir auf die Art und Weise leben, wie Er es möchte. Wie schon gesagt, kann es auch sein, dass der Bräutigam immer noch diese Verse ausspricht. Die Bedeutung der Kühle des Tages, der Schatten, des Myrrhenberges und des Weihrauchhügels bleibt die gleiche, aber wir sehen es jetzt aus seiner Perspektive. Solange es noch nicht Tag ist und die Schatten der Nacht noch da sind, ist der Herr Jesus noch im Himmel für die Seinen da. Er ist da wegen seiner Leiden auf der Erde – wovon die Myrrhe spricht – und seiner Lieblichkeit vor Gott. Dass Er bei dem Myrrhenberg ist, bedeutet, dass Er unser Hoherpriester bei Gott ist. Er ist ein Hoherpriester, der Mitleid mit uns hat, während wir noch in den Prüfungen auf der Erde sind (Heb 4,15; vgl. Mt 14,23; 24). Der Weihrauchhügel erinnert uns an seine Freude vor dem Vater und daran, dass wir in Ihm angenehm gemacht sind. Auf dieser Grundlage ist Er unser Sachwalter bei dem Vater (1Joh 2,1). Er wird dort sein, bis es völlig Tag ist. Der helle Tag – ohne Schatten – kommt, wenn Er aus dem Himmel kommt, um seine Gerechtigkeit auf der Erde aufzurichten. Dann wird Er leuchten wie „die Sonne der Gerechtigkeit“ (Mal 3,20). Es gibt keine Wolke, die irgendetwas verdunkelt (2Sam 23,4). Der gläubige Überrest Israels wird das auch erfahren, wenn er nach den heftigen Prüfungen der großen Trübsal in den Frieden des Friedensreiches eingeht. Das ist jetzt noch nicht der Fall, wie wir in den folgenden Versen sehen, aber wir sehen im Glauben das volle Ergebnis des Werkes Christi, sowohl seines Werkes am Kreuz als auch sein Werk jetzt im Himmel. Makellose Schönheit und ErprobungIn Hld 4,7 spricht der Bräutigam zu der Braut, wobei wir an die Beziehung zwischen Christus und seiner Braut, der Gemeinde, denken. Er lobt ihre makellose Schönheit. Er hat schon gesagt, dass sie schön ist. Jetzt sagt er, dass sie „ganz schön“ ist und dass „kein Makel“ an ihr ist. Das kann nur das Ergebnis seiner besonderen Fürsorge für sie sein. Hier sehen wir das Bild des Gläubigen, der in Christus vollkommen ist. Christus vollbrachte das Werk am Kreuz und Er trägt weiterhin Sorge für die Seinen. Das haben die vorangegangenen Verse gezeigt. Hier sehen wir das Ergebnis. Was die Gemeinde betrifft, sehen wir, dass Christus seine Braut in seiner Liebe gereinigt hat „durch die Waschung mit Wasser durch das Wort, damit er die Versammlung sich selbst verherrlicht darstellte, die nicht Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe, sondern dass sie heilig und untadelig sei“ (Eph 5,26; 27). Zu diesem Zweck ist Er jetzt im Himmel besorgt um uns als einzelne Gläubige und für die Gemeinde als Ganzes. Also schaut Er auf das Endergebnis. Das Gleiche gilt für seine irdische Braut Jerusalem. Jerusalem wird der Schönheit Vollendung sein (Ps 50,2; vgl. 4Mo 23,21a). Es wird die Schönheit sein, die der HERR auf sie gelegt hat. Das ist die Folge davon, dass Er zum Myrrhenberg und zum Weihrauchhügel geht. Die Braut hat sich damit beschäftigt und ist deshalb – geistlich angewendet – tiefer in das Geheimnis des Kreuzes und der Auferstehung eingestiegen. Wenn wir uns geistlich auf dem Myrrhenberg und auf dem Weihrauchhügel befinden, sind wir in der Gegenwart des Herrn Jesus. Dann sind wir im Geist in den himmlischen Örtern, was auf unsere Stellung in Christus hinweist (Eph 1,3). Wenn wir wissen, dass wir dort in Christus sind, ist das mehr als nur eine Erfahrung. Wenn wir uns mit Ihm beschäftigen, mit dem was Er für uns getan hat und tut, dann sagt Er uns, wer wir für Ihn sind und wir erleben Gemeinschaft mit Ihm. Allerdings können wir nicht immer im Geist in den himmlischen Örtern bleiben. Dann hören wir, wie Er uns deshalb bittet, dass wir mit Ihm aus den Höhen in das tägliche Leben hinuntergehen (Hld 4,8). Er besteht darauf, dass sie mit Ihm geht, indem er zweimal „mit mir … herab“ zu ihr sagt. Der Libanon ist ein Symbol der Stabilität, davon, was unerschütterlich ist. Amana bedeutet „Stütze“ oder „Bestätigung“. Eine Bedeutung von Senir ist „Rüstung“. Hermon bedeutet unter anderem „unzugänglich“. Diese verschiedenen Namen von Bergen, wo sich die Braut befindet, aber wo sich auch die Löwen und Leoparden verstecken, können auf unsere Stellung in den himmlischen Örtern angewendet werden. An dem Ort, wo wir die himmlischen Segnungen erfahren, haben wir auch mit dämonischen Kräften zu tun, und davon sind die Löwen und die Leoparden ein Bild. Diese geistlichen Mächte der Bosheit wollen uns angreifen und uns daran hindern, den Segen zu erfahren. Aber das wird ihnen nicht gelingen, wenn wir in geistlicher Hinsicht die Bedeutung der Namen der Berge mit dem, was wir in Christus geworden sind, verbinden. Auf der Erde ist Christus auch unser Schutz. Das kann uns ermutigen und uns motivieren, unsere täglichen Aufgaben mit Ihm und für Ihn zu tun. Wir kennen die Zeiten, in denen wir die Liebe des Herrn Jesus erfahren. Dann leben wir sozusagen ‚auf dem Berggipfel‘ in den himmlischen Sphären. Aber das tägliche Leben benötigt auch unsere Aufmerksamkeit und darauf sieht der Herr, während Er uns gleichzeitig sagt, dass Er uns darin führt. Wir können mit Ihm gehen und hinabsteigen. Es ist eben gerade der Brief an die Epheser, wo unsere Segnungen in Christus in den himmlischen Örtern dargestellt werden, der aber auch von unserem alltäglichen Leben spricht. Wir lesen hier von unseren Aufgaben in der Gesellschaft, in der Ehe und Familie und in der Gemeinde. Der Herr Jesus möchte, dass wir lernen, auch in diesen Dingen mit Ihm Gemeinschaft zu haben. Seine Gegenwart und seine Beteiligung an unseren irdischen Umständen geben diesen eine himmlische Ausstrahlung. Er hat große Freude daran und gleichzeitig ist es ein Zeugnis in der Welt. Gott hat vorhergesagt, dass Er Löwen und Leoparden unter sein Volk schicken wird wegen ihrer Untreue (Jer 5,6; Hab 1,8). Die Orte, an denen sie gelebt haben, sind Orte, wo sich Löwen und Leoparden verstecken und auf ihre Beute lauern. Beide Tiere tragen die Merkmale des Tieres aus dem Meer, dem Symbol für das Römische Reich, das wiederhergestellt werden wird (Off 13,1-8). Das Tier wird versuchen, den Überrest zu verschlingen, aber Gott wird sie an einem Ort verbergen, den Er für sie vorbereitet hat (Off 12,13-17). Der Hinweis des Bräutigams auf den Libanon hat mit der Wohnstätte des treuen Überrestes während der großen Drangsal zu tun, der Zeit der Versuchung und des Versteckens. Prophetisch befindet sich der Überrest hier außerhalb des Landes (Ps 42,7; 8). Der Herr Jesus bittet sie, zu Ihm zu kommen. Nachdem Er zum Herzen der Seinen über die Schönheit gesprochen hat, die Er selbst in ihnen bewirkt hat, sagt Er, dass sie zu Ihm kommen können. Sie müssen nicht mehr in den Umständen bleiben, in denen sie sich befinden. Die Wertschätzung des BräutigamsDas Herz des Bräutigams ist voller Liebe für seine Braut. Sein Herz ist immer voller Liebe für sie. Aber jetzt sagt er ihr, dass sie „sein Herz geraubt“ oder „erobert“ hat – das ist die bessere Wiedergabe (Hld 4,9). Sie hat etwas getan, das ihn gewaltfrei überwältigt hat, etwas, das sein Herz tief berührt hat. Er sagt es sogar zweimal in diesem Vers und das zeigt, wie intensiv diese Erfahrung für ihn ist. Bevor er dies das zweite Mal sagt, spricht er sie als „meine Schwester, Braut“ an. In Hld 4,8 nennt er sie zum ersten Mal seine „Braut“. Jetzt nennt er sie zum ersten Mal „meine Schwester“, um ihre Beziehung mit ihm hervorzuheben. Die Beziehung zwischen dem Herrn Jesus und den Seinen ist von Liebe geprägt, aber es ist auch ein Verwandtschaftsverhältnis. Es ist sogar so, dass Er uns zuerst in seine Verwandtschaft aufgenommen hat, bevor eine Liebesbeziehung entstehen konnte. Er, der ewige Sohn, tat das, indem Er Mensch wurde und uns mit Ihm durch sein Erlösungswerk in Verbindung brachte. Im Brief an die Hebräer lesen wir: „Weil nun die Kinder Blutes und Fleisches teilhaftig sind, hat auch er in gleicher Weise daran teilgenommen, damit er durch den Tod den zunichtemachte, der die Macht des Todes hat, das ist den Teufel, und alle die befreite, die durch Todesfurcht das ganze Leben hindurch der Knechtschaft unterworfen waren” (Heb 2,14; 15). Deswegen ist eine Beziehung zwischen Ihm und uns entstanden und Er nennt uns „Brüder“ (Joh 20,17; Heb 2,11). Wenn wir das richtig verstehen, können wir Ihn nur voller Bewunderung und Liebe anschauen. Und das ist es, was Er wahrnimmt. So wie der Bräutigam in den Augen der Braut sieht, dass sie völlig von ihm erfüllt ist, so sieht der Herr Jesus an unseren Augen, dass wir nur Augen für Ihn haben. Das erobert sein Herz. Es scheint nur eine kleine Sache zu sein, nur „einer deiner Blicke“, aber es sagt alles. Es geht um unsere Augen und das, wonach wir Ausschau halten. Schauen wir nur auf Ihn? Er möchte gern ,Augenkontakt‘ mit uns haben (vgl. 1Mo 24,63; 64). Sein Auge ist immer auf uns gerichtet (Ps 32,8). Es berührt Ihn sehr, wenn unser Auge einfältig ist (Mt 6,22), das heißt, wenn es auf nichts und niemand anderes gerichtet ist als auf Ihn. Wenn unsere Augen auf Ihn gerichtet sind, werden wir unser Leben gänzlich für Ihn führen. Daran schließt das Folgende an, was der Bräutigam in ihr sieht und wodurch sie sein Herz erobert hat. Er sieht eine „Kette ihres Halsschmucks“. Im Buch der Sprüche ist die Halskette ein Schmuckstück, das die Unterweisung des Vaters und die Belehrung der Mutter symbolisiert (Spr 1,8; 9). Einige der Kettenglieder sind „Güte und Wahrheit“ (Spr 3,3). Der Bräutigam hat ein Auge für alle Kettenglieder und erfreut sich daran. Die Tatsache, dass er von einem Kettenglied spricht, das sein Herz erobert hat, macht klar, dass er ein Auge für jedes einzelne Kettenglied hat. Jedes Detail ihres Schmuckes berührt ihn. Genauso richtet der Herr Jesus seine Aufmerksamkeit auf uns. Wenn wir uns der Lehre seines Wortes unterwerfen, erobern wir damit sein Herz. Dass wir uns seinem Wort unterwerfen, wird daran deutlich, dass wir nach seinem Wort handeln, wenn Er uns etwas durch sein Wort zeigt. Es geht jeweils nur um ein Kettenglied und dann bilden alle Kettenglieder zusammen die Verzierung. Wir erobern sein Herz, indem wir das kleinste seiner Gebote für Ihn halten. Er schätzt das auf eine besondere Weise: „Wer irgend nun eins dieser geringsten Gebote auflöst und die Menschen so lehrt, wird der Geringste heißen im Reich der Himmel; wer irgend aber sie tut und lehrt, dieser wird groß heißen im Reich der Himmel“ (Mt 5,19). Die Braut sagte am Anfang des Buches, dass die Liebe des Bräutigams besser ist als Wein (Hld 1,2). Hier drückt sich der Bräutigam noch stärker aus (Hld 4,10). Er sagt, „wie viel“ besser ihre Liebe ist. Der Bräutigam hat die Liebe schon immer mehr wertgeschätzt als die Braut. So ist es auch beim Herrn. Er weiß unsere Liebe vollkommen wertzuschätzen, während wir seine Liebe oft so wenig wertschätzen. Dass Er unsere Liebe so sehr wertschätzt, liegt daran, dass es Gottes Liebe ist, das heißt seine eigene Liebe, die Er in unsere Herzen ausgegossen hat durch den Heiligen Geist (Röm 5,5). Wie schwach wir es Ihm auch manchmal in der Praxis zeigen – Er weiß, wie es gemeint ist, und schätzt es. Mit dem Duft der Salben ist es das Gleiche wie mit dem Wein. Wieder ist es zuerst die Braut, die den Duft der Salben des Bräutigams lobt (Hld 1,3). Der Bräutigam nimmt es auf und drückt sich noch stärker aus: Der Duft ihrer Salben ist besser „als alle Gewürze“. Es geht nicht so sehr um die Salbe, sondern um ihren Duft. Im Duft sind all die kostbaren und verschiedenartigen Merkmale dieser Salbung enthalten. Duft ist unsichtbar und kann nur durch Riechen wahrgenommen werden. Das Öl ist ein Bild des Heiligen Geistes, wie wir bereits gesehen haben (1Joh 2,20; 27). Er hat die Liebe Gottes in unsere Herzen ausgegossen und außerdem ist Er gekommen, um in unserem Herzen und in unserem Leib zu wohnen (2Kor 1,22; Gal 4,6; 1Kor 6,19). Aus unseren Herzen können wir durch unseren Körper einen Duft verbreiten, den der Herr Jesus riecht und der Ihm Freude macht. Der Heilige Geist – davon spricht die Salbe – bewirkt in uns unsere Liebe für den Herrn Jesus und für Ihn ist sie viel besser als „alle Gewürze“. Auf die gleiche Art und Weise können wir es erleben, wenn jemand eine geistliche Ausstrahlung hat, die wir nicht beschreiben können. Die Anwesenheit einer Person kann eine gütige Ruhe ausstrahlen, selbst wenn diese Person noch nichts Besonderes gesagt oder getan hat. Das ganze Auftreten bewirkt, dass man sich angenommen und sicher fühlt, ohne dass die Person bewusst die Aufmerksamkeit auf sich lenkt. Solch eine Handlung bewirkt der Geist in uns und erinnert uns an den Herrn Jesus. Es ist die Frucht eines Lebens im Gehorsam gegenüber dem Heiligen Geist. Es geht weit über das hinaus, was die Welt umfasst. Der Heilige Geist war fähig, in dem Herrn Jesus alles zu tun, um Gott zu verherrlichen. Das ganze Leben des Herrn auf der Erde war ein lieblicher Duft für Gott. Jetzt sagt es der Herr Jesus – im Bild – dem Gläubigen. Der Gläubige, der ein Leben führt, das durch den Geist Gottes geformt ist, gibt Christus große Freude. Er drückt seine Wertschätzung dafür aus. Wenn die Liebe Gottes und das Werk des Geistes Gottes in einem Gläubigen sichtbar werden, findet der Herr Jesus darin seine größte Befriedigung. Lippen, Zunge und GewänderDer Bräutigam spricht sie dann wieder als seine Braut an und redet über ihre Lippen und was von ihnen träufelt. Er sagt, dass ihre Lippen „Honigseim träufeln“. Er achtet darauf, was die Braut sagt. Das, was er sieht, macht ihm klar, womit sie sich beschäftigt hat, was sie gegessen hat. Honig stellt man nicht in einem schnellen Prozess her. Honigproduktion erfordert viel Arbeit und Zeit. Honigseim – das ist der Honig in der ersten Verszeile – fließt nicht wie ein Wasserstrom, sondern tropft langsam, Tropfen um Tropfen. Honigseim ist auch der reine, unbehandelte Honig. Über die Lippen der Braut ergießt sich kein Wortschwall, sondern Worte, die süß sind und aufbauen. Sie spricht nicht impulsiv, sondern bedacht. Wenn Menschen sprechen, kann das, was sie sagen, wie ein Wasserfall von Worten sein. So ein Wasserfall hat keine Tiefe, man denkt nicht nach. Jakobus sagt nicht umsonst: „Daher, meine geliebten Brüder, sei jeder Mensch schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn“ (Jak 1,19). Dies gilt auch und ganz besonders in der Ehe im Gespräch zwischen Mann und Frau. Der Mann spricht manchmal schnell und viel und ihm ist schon alles klar. Er weiß schon ganz genau, was seine Frau denkt – das denkt er zumindest. Dann kommt die Kommunikation zum Stillstand. Die Frau sagt dann: Ich muss nichts mehr dazu sagen, weil dir schon alles klar ist. Der Mann denkt dann vielleicht, dass er die Diskussion gewonnen hat, aber seine Frau hat er als Gesprächspartner verloren. Es ist eben gerade der Mann, der lernen muss zuzuhören, und zwar gut zuzuhören, und nicht davon ausgehen darf, dass er schon alles weiß und dass er weiß, wie alles funktioniert. Es ist wichtig, erst genau zuzuhören und erst danach zu sprechen. Im Bild weist das, was der Bräutigam an der Braut wahrnimmt, auf einen Gläubigen hin, der lange Zeit in der Gemeinschaft mit dem Herrn fleißig die Schrift studiert und mit Ausdauer und Geduld Nahrung daraus sammelt. Das Wort Gottes ist für ihn „süßer als Honigseim“ (Ps 19,11b) und zur „Freude“ seines „Herzens“ (Jer 15,16). Unsere Sprache zeigt, dass wir das Wort wertschätzen und es in unsere Herzen aufgenommen haben. Alles was uns über die Lippen kommt und von dem Herrn Jesus spricht, ist süß für die, die es hören; es stärkt sie (Spr 16,24). Der Herr Jesus bemerkt und schätzt es. Der Bräutigam sieht auch, was unter ihrer Zunge ist. Unter ihrer Zunge sind „Honig und Milch“. Das bedeutet, dass sich der ganze Segen des verheißenen Landes dort befindet (2Mo 3,8; 17; 2Mo 13,5; 2Mo 33,3). Honig gibt Stärke, wenn jemand müde von den Kämpfen des täglichen Lebens ist (1Sam 14,27-29). Honig ist die Süßigkeit, die zum Beispiel aus einer guten Familienbeziehung hervorkommt. Es war nicht erlaubt, bei dem Speisopfer Honig darzubringen (3Mo 2,11). Die guten Beziehungen an sich sollten keine einschränkende Wirkung auf den Dienst für Gott haben (Mk 3,32-35). Milch baut junges, zartes Leben auf. Sie hat einen Vorrat davon unter ihrer Zunge. Der Vorrat, den sie aufgebaut hat, ermöglicht es ihr, es an andere weiterzugeben, die es brauchen. Sie hält es verborgen, sie ist nicht jemand, der alles verschleudert, sondern sie setzt es nur ein, wenn es angemessen für sie ist. Es ist ein verborgener Ort unter ihrer Zunge und sozusagen bereit für den sofortigen Gebrauch. In der Anwendung können wir sehen, dass der Gläubige, der die Segnungen des himmlischen Landes – das sind für ihn die himmlischen Örter – erfahren hat, das nicht überall zur Schau stellen wird. Er wird wissen, wem und wann er etwas darüber sagen kann. Paulus wusste, dass er den Gläubigen in Korinth nichts darüber sagen konnte. Sie waren fleischlich, sie hatten nicht die richtige Gesinnung, um es hören zu können. Die Gläubigen in Ephesus waren anders. Er konnte ihnen viel darüber sagen. Der Bräutigam spricht auch über den Duft der Gewänder der Braut. Kleider sprechen davon, was Leute an uns sehen, von unserem Verhalten. Wenn wir uns mit dem Wort Gottes beschäftigen, wird das Auswirkungen auf unsere Lebenseinstellung haben. Wir werden ein angenehmer Duft sein für die Leute um uns herum, wenn wir mit ihnen in Kontakt kommen. Wenn Gottes Wort unsere tägliche Speise ist, wird das in unserem Lebenswandel sichtbar werden. Duft – wie vorher schon erwähnt – ist nicht sichtbar, sondern wird erfahren. Die Braut hat den Duft des Libanon, der Höhe. Der Bräutigam bemerkt, dass sie den Himmel in ihren Handlungen und ihrem Verhalten ausdrückt. Auf diese Weise wird die himmlische Atmosphäre an uns wahrgenommen werden. Auf die gleiche Art zeigt uns der Brief an die Epheser die Segnungen des himmlischen Landes, denn er enthält wichtige Hinweise für unser Leben. In Epheser 1–3 werden die Segnungen vorgestellt und Epheser 4–6 sagt uns, wie wir in Übereinstimmung damit leben sollen. Der Brief spricht Männer und Frauen in der Ehe, Eltern und Kindern sowie Arbeitgeber und Angestellte an. Es ist eine Freude für den Herrn Jesus, wenn der Duft des Himmels, der Duft von Ihm selbst, durch unseren täglichen Lebenswandel in den verschiedenen Beziehungen, in denen wir stehen, hervorkommt. Was der Bräutigam sagt, hat auch eine prophetische Bedeutung. Wie wir schon gesehen haben, ist die Beziehung zwischen dem Bräutigam und der Braut im Hohelied zuerst ein Bild für die Beziehung zwischen dem Messias Jesus und dem gläubigen Überrest in der Endzeit. Hier sehen wir, dass der Überrest „den Duft des Libanon“ haben wird, wenn er zu Gott umgekehrt ist und in seiner Beziehung mit dem Messias wiederhergestellt ist. Der Überrest wird mit den „Kleidern des Heils“ bekleidet werden und Gott wird ihnen den „Mantel der Gerechtigkeit“ umhängen (Jes 61,10). Von diesen Kleidern wird ein wunderbarer Duft ausgehen, der auch über dem Libanon hängt. Der Libanon ist ein Bild der Festigkeit. Was den Überrest kennzeichnet, wird diesen während des ganzen Friedensreiches 1000 Jahre lang auszeichnen. Die Garantie ist, dass dies die Wesensmerkmale von Gott selbst sind. Er selbst gab diese Kleider mit diesem Duft. Ein verschlossener GartenJetzt vergleicht der Bräutigam seine Braut mit einem „verschlossenen Garten“ und einem „verschlossenen Born, einer versiegelten Quelle“. Das bedeutet, dass er sie ausschließlich für sich selbst sieht, als jemanden, der nur für ihn offen ist. Sie erlaubt niemand anderem, sich ihr zu nähern. Somit ist sie eine Erfrischung für sein Herz. Wie sehr er das wertschätzt, sehen wir daran, wie er sie erneut anspricht: „Meine Schwester, meine Braut“ (Hld 4,12, Hld 4,9). Das ist wieder ein Bild davon, wie der Herr Jesus die Seinen sieht. Er sieht sie nur für sich selbst. Jeder, der Ihn liebt, möchte nur seine oder ihre Liebe mit Ihm allein teilen und sondert sich selbst ab von anderen Liebesobjekten. Das ist auch wichtig in der Ehe. Dort müssen der Ehemann und die Ehefrau ein verschlossener Garten sein und das heißt, dass sie niemand anderes in ihr Leben lassen, um diese Liebe mit ihm zu teilen. Wenn ein verheirateter Mann oder eine verheiratete Frau sich in jemand anderes verliebt, sind sie kein verschlossener Garten und kein verschlossener Born und versiegelte Quelle mehr. Ein Grund für dieses „Öffnen“ kann zum Beispiel sein, dass die Frau nicht die Aufmerksamkeit ihres eigenen Mannes, sondern diese Aufmerksamkeit von einem anderen Mann erhält. Dann kann es passieren, dass sie „ihren Garten“ dieser anderen Person „öffnet“ und das „Siegel“ der Quelle bricht. Der Mann trägt die Schuld daran, aber die Frau hat auch keine Entschuldigung. Es gibt niemals eine Entschuldigung dafür, den „Garten“ zu öffnen. Im Buch der Sprüche spricht Salomo auch zu seinem Sohn darüber, dass die Ehefrau eine Quelle der Freude für ihren Ehemann ist (Spr 5,15-19). Auf eine andere Weise, aber im gleichen Sinn, warnt er seinen Sohn, dass er nicht zu einer anderen Quelle geht, sondern dass er sich immer mit ihrer Liebe umgibt (Spr 5,19). Er sagt ihm, dass er mit seiner eigenen Frau zufrieden sein soll. In seinem eigenen Haus hat er eine Quelle, die seinen Durst stillen kann. Damit meint er seine eigene Frau. Also soll für ihn gelten: „Die Ehe sei geehrt in allem und das Ehebett unbefleckt“ (Heb 13,4a). Salomo stellt ihm die Frage und die Antwort ist in der Frage enthalten: „Mögen nach außen sich ergießen deine Quellen, deine Wasserbäche auf die Straßen“ (Spr 5,16). Wenn der Mann sein Haus und seine Frau verlässt und zu einer fremden Frau geht, dann verlässt er seinen „verschlossenen Garten“ und geht „nach außen“ zu den „Wasserbächen auf die Straßen“. Die Quellen, die draußen sind, die Frau, die ihn verführt, sind jedermann zugänglich. Aber die Quelle der Erfrischung sollte nur seine eigene Frau sein. Es sollte keine Option sein, dass seine Liebe zu einer fremden Frau geht. Die geistliche Anwendung, wie hier im Hohelied, ist, dass der Herr Jesus und Er allein für uns genug ist. Er liebt uns bedingungslos und ausschließlich und zählt auch auf unsere bedingungslose und ausschließliche Liebe (2Kor 11,2). Die wahre Erfüllung aller unserer Wünsche können wir nur in der Liebe Christi finden. Wenn wir älter werden, wird unsere Liebe für unsere Ehefrau nicht abnehmen, sondern zunehmen, genauso wie unsere Liebe für Christus. Wenn es gut ist, dann ist das Leben eines Gläubigen wie ein Garten, in dem der Herr Jesus mit ihm Gemeinschaft haben möchte. Die geschlossene Quelle in dem Garten ist ein Bild des Wortes Gotte,s über das wir unter der Leitung des Heiligen Geistes nachdenken können. Der Gläubige, der wie ein geschlossener Garten ist, ist jemand, in dem das Wort Christi, das Wort des Geliebten, reichlich wohnt (Kol 3,16). Wir können uns gut selbst fragen, ob wir so ein geschlossener Garten für den Herrn Jesus sind. Ist unser Leben, ist mein Leben nur für Ihn allein? Wir werden zugeben müssen, dass das nicht immer der Fall ist, aber ist es unser innigster Wunsch, dass Er sich an unserem Leben erfreut? Der Gläubige ist auch wie eine „versiegelte Quelle“. Das Versiegelte gehört demjenigen, der das Siegel angebracht hat. Der Gläubige ist „versiegelt“ mit dem „Heiligen Geist der Verheißung“ (Eph 1,13; 2Kor 1,21; 22) und gehört dem Herrn Jesus. Durch den Geist ist er fest verbunden mit Christus und wird mehr und mehr von der Herrlichkeit Christi entdecken. Denn der Geist selbst kam auf die Erde, um Zeugnis von Christus abzulegen (Joh 16,13; 14). Aus der versiegelten Quelle fließt durch die Belehrung des Geistes lebendiges Wasser aus dem Herzen des Gläubigen als eine Erfrischung für den Herrn Jesus und für sein Umfeld (Joh 7,37-39). Wir können auch auf falsche Art und Weise verschlossen sein. Das passiert, wenn unser Leben und die christliche Gemeinschaft, zu der wir gehören, nicht von Gottes Wort und Gottes Geist regiert werden, sondern von menschlichen Traditionen und toter Orthodoxie. Wir erlegen uns und anderen Lebensregeln auf, die nicht aus der Schrift selbst kommen, sondern aus Schriftauslegungen, die per Definition Menschenwerk sind. Dann werden wir nicht mehr für das Wirken des Heiligen Geistes offen sein. Dann wird der Anschein zum Maßstab, an dem das geistliche Leben gemessen wird. Man fragt nicht mehr nach dem Seelenleben, nach der Beziehung mit dem Herrn Jesus und nach der Liebe zu Gottes Wort. In der Schrift ist ein Hof oder ein Garten ein Ort, wo Gott Gemeinschaft mit dem Menschen haben möchte. Wir sehen das schon im Paradies (1Mo 2,8). Es ist ein Garten, den Er ganz und gar zur Freude für sich selbst gemacht hat. Darin vereinen sich die höchsten Segnungen der Schöpfung. Der Mensch kann sich an ihnen und an seinen Gaben zusammen mit Ihm erfreuen. Zu diesem Zweck kommt er zum Menschen „bei der Kühle des Tages“ (1Mo 3,8a). Wegen des Sündenfalls bleibt nichts von der Freude des Gartens mehr für Gott übrig. Der Mensch hat den Garten nicht verschlossen gehalten und hat die Gemeinschaft mit Gott aufgegeben. Er ist seiner Aufgabe, den Garten zu bebauen und den Garten als einen Garten der Freude Gottes aufrechtzuerhalten, nicht nachgekommen (1Mo 2,15). Er hat dem Teufel nicht den Zugang verwehrt, sondern erlaubte es ihm, einzutreten und mit ihm zu sprechen (1Mo 3,1-6). In anderen „Gärten“ sehen wir das gleiche Bild. Zum Beispiel sehen wir bei Israel, dass Gott einen Weinberg für sich selbst gemacht hat (Jes 5,1-7). Es sind Männer hereingekommen, die Ihn hinausgeworfen und den Weinberg an sich gerissen haben (Mt 21,33-39). Trotzdem gibt es heute, und auch noch in der Zukunft, eine Gruppe von Menschen, die einen Garten für Ihn bilden, der ausschließlich für Ihn ist. Das können wir als Gläubige sein. Das sind wir, wenn wir das Wort und den Geist Gottes in unserem Leben wirken lassen. Dann wird unser Herz und unser Sinn Christus zugewandt sein. In Gottes Wort geht es um Ihn und beim Werk des Geistes geht es auch um Ihn. Israel wird in der Zukunft auch so ein Garten für Ihn sein (Jes 51,3). Die Dekoration des GartensEin Garten hat Bäume. Die Bäume sind nicht wegen des Holzes dort, sondern wegen des Anblicks Genauso sind die Blumen im Garten da, damit man sie anschauen und sich an ihnen erfreuen kann. Genauso ist die Braut für den Bräutigam da. Als ein „geschlossener Garten“ (Hld 4,12) ist die Braut vollkommen auf den Bräutigam fokussiert. Dies wird daran deutlich, wie er in diesen Versen ihren „Garten“ beschreibt. Er listet auf, was in dem Garten wächst. Er hat ein Auge für jeden Baum und für die „edlen Früchte“, die daran wachsen, ebenso für die „Zyperblumen samt Narden“, für „allerlei Weihrauchgehölz“ und für alle „vortrefflichsten Gewürze“, die einen entsprechenden Duft verbreiten. Der Bräutigam beginnt, indem er das beschreibt, was ihr „entsprosst“. Schösslinge sind die ersten sichtbaren Zeichen neuen Lebens. Er sagt, dass sie „ein Lustgarten“ oder „ein Paradies“ sind. Das erinnert uns an den Anfang der Bibel, an den Garten Eden (1Mo 2,9). Das Paradies ging durch die Sünde verloren. Es weist auch auf die Situation im Friedensreich hin, das wie das Paradies sein wird (Hes 47,12; Off 22,1; 2). Aber für den Herrn Jesus gibt es jetzt auch ein Paradies auf der Erde und das ist das Leben des Gläubigen, der nur für Ihn lebt. Aus diesem Leben geht eine Vielzahl an Früchten hervor. Es gibt nicht nur Leben, sondern auch die Frucht des Lebens. Diese Frucht bringt Er selbst durch seinen Geist hervor. „Aus mir wird deine Frucht gefunden“ (Hos 14,9d). Der Bräutigam erwähnt neun Bäume und Pflanzen, die der Garten hervorbringt. Diese schmücken ihn und verleihen ihm Duft. Aber diese Auflistung der angenehmen Wirkungen des Gartens ist noch nicht vollständig. Indem er zweimal von „allen“ bzw. „allerlei“ spricht, macht er deutlich, dass es noch viel mehr gibt, woran er sich erfreut. Es spricht von einem Reichtum, der keinen Gedanken an Mangel zulässt, den man aber in seiner Fülle nicht beschreiben kann. Dies ist die beste Beschreibung seiner Fülle (vgl. 2Kor 8,9; Kol 1,9-11). In der geistlichen Anwendung ist die Verbindung mit der neunfachen Frucht des Geistes klar zu erkennen (Gal 5,22; 23a). Was in dem Garten unseres Lebens durch Christus angenehm ist, kann nur der Geist in uns bewirken, wenn wir für den Herrn abgesondert sind. Dann kann das Wasser des Wortes Frucht in uns hervorbringen und das macht uns zu einem Garten der Freude, zu einem Paradies für Ihn. Die „Granatbäume samt edlen Früchten“ erinnern uns an den Saum des Obergewandes des Hohenpriesters, an dem abwechselnd Granatäpfel und Glocken hängen (2Mo 28,33; 34). Das Zeugnis des Heiligen Geistes (die Glocken) steht in Verbindung mit der Frucht des Heiligen Geistes (den Granatäpfeln). Diese Frucht kommt durch das Wasserbad des Wortes und das ist ein Ergebnis des Werkes des Herrn Jesus Christus als Hohepriester. Alles, was in unserem Leben Frucht für Ihn ist, hat Er für sich selbst hervorrgebracht. Alle anderen Früchte und Gewürze sprechen von Ihm, davon, was Er ist und was Er getan hat. Gott freut sich vollkommen daran. Wenn das an uns zu finden ist, erfreut Er sich an uns, weil es Ihn an den Herrn Jesus erinnert. Wir stehen in der Gunst des Geliebten. Der Herr Jesus erfreut sich auch daran, denn Er erkennt sich selbst in uns, damit wir zu Ihm passen und Er in uns Freude findet. Es ist nicht so einfach, die geistliche Bedeutung der Bäume und Pflanzen, die hier erwähnt werden, zu entdecken. Die Zyperblume wird nur hier erwähnt. In Hohelied 1 sagt die Braut, dass der Bräutigam für sie wie eine „Zypertraube“ ist (Hld 1,14). Hier sehen wir den Ursprung der Zypertrauben. Sie wachsen in dem Garten, der für den Bräutigam abgesondert ist. Hier sehen wir, dass die Wertschätzung des Gläubigen für den Herrn Jesus tatsächlich das Werk des Herrn in ihm ist. Auch die „Narde“, die von den „Narden“ kommt, findet schon in Hohelied 1 Erwähnung. Siehe zur Erklärung Hohelied 1,12. „Safran“ kommt nur an dieser Stelle in der Bibel vor. „Safran ist ein Gewürz, das aus dem Safran-Krokus (crocus sativus) extrahiert wird. Kenner beschreiben Safran-Aroma oft als metallisch glänzender Honig mit einer gras- oder heuartigen Note und sein Geschmack ist auch als heuartig und süßlich beschrieben worden. Sein arbeitsaufwändiger Anbau macht Safran zu einem wertvollen Gewürz, weshalb man es auch das „rote Gold“ nennt“. [Quelle: https://nl.wikipedia.org/wiki/Safran] „Würzrohr und Zimt“ sind zwei Bestandteile des heiligen Salböls, das aus den „vortrefflichsten Gewürzen“ besteht (2Mo 30,23). In der Beschreibung des heiligen Salböls heißen sie „Würzrohr“ und „würziger Zimt“. Alle Gegenstände im Zelt der Zusammenkunft werden mit dem heiligen Öl gesalbt. Das heilige Salböl steht für den Heiligen Geist, der den Gläubigen und sein ganzes Leben für den Dienst für Gott weiht (1Joh 2,20; 27). Die „vortrefflichsten Gewürze“ einschließlich Würzrohr und Zimt stehen für die Herrlichkeiten Christi, die ein duftender Wohlgeruch für Gott sind. Wo der Heilige Geist an einem Gläubigen arbeitet, wird sich ein wertvoller Wohlgeruch verbreiten, der auch für Gott angenehm ist (vgl. Ps 133,2). Die Liste ist nicht vollständig; das zeigt der Bräutigam an, indem er von „allerlei Weihrauchgehölz“ spricht. Das sind Bäume, die den Weihrauchgeruch verbreiten. Im Hohelied wird der „Weihrauch“ (Hld 3,6), der „Weihrauchhügel“ (Hld 4,6) und hier das „Weihrauchgehölz“ erwähnt. Weihrauch wird in Verbindung mit den Opfern für das Speisopfer erwähnt (3Mo 2,1; 2; 15; 16; Neh 13,5; Jer 17,26; Jer 41,5). Das Speisopfer spricht vom Leben des Herrn Jesus auf der Erde. Der hinzugefügte Weihrauch zeigt an, wie sehr sein Leben ein angenehmer Wohlgeruch für Gott war. Gott erkennt das an dem Leben derjenigen, die für Ihn abgesondert leben. Christus bringt es in ihrem Leben hervor. Er hat Gott in allen Aspekten seines Lebens verherrlicht. In seinen Worten und Taten hat er immer auf Gott hingewiesen. Das ist in begrenztem Umfang auch in den Gläubigen sichtbar. Jedes Mal, wenn sie etwas sagen oder tun, was zur Ehre Gottes ist, nimmt er den angenehmen Geruch des Weihrauchs wahr, der so sehr das Leben seines Sohnes auszeichnet (Eph 5,1; 2). In der Erklärung von Hohelied 1,12 wurde bereits auf die Bedeutung von „Myrrhe“ hingewiesen. Bileam erwähnt „Aloe“ in den Segensworten, die er über Israel spricht. Unter der Leitung des Geistes Gottes sieht er die Zelte Jakobs und die Wohnstätte Israels „wie Aloebäume, die der HERR gepflanzt hat“ (4Mo 24,5; 6). In diesem Segen spricht Bileam nicht über den Lebenswandel des Volkes Gottes, sondern über den Wert, den das Volk für Ihn hat. Wir können das als Zweck Gottes ansehen, den Er für das Leben der Seinen auf der Erde hat. Er hat uns sozusagen auf die Erde gepflanzt, um ein angenehmer Wohlgeruch für Ihn zu sein. Diese beiden Gewürze wurden auch beim Begräbnis des Herrn Jesus benutzt. Nikodemus bringt „eine Mischung von Myrrhe und Aloe“ (Joh 19,39). Dies tut er als Anerkennung gegenüber Ihm, nachdem Er sein Werk vollendet und den Vater verherrlicht hat. Die Myrrhe weist zurück auf seine Leiden, die Aloe weist voraus auf seine Wiederkunft auf die Erde. Die Welt sieht Ihn nicht mehr, aber Er wird wiederkommen. Diese Gewürze werden auch in Verbindung mit seiner Wiederkunft erwähnt. Seine Kleidung riecht dann nach „Myrrhe und Aloe [und] Kassia“ (Ps 45,9a). Die erwähnten Gewürze sind auch kein vollständiges Abbild dessen, was der Bräutigam in dem geschlossenen Garten der Braut erlebt. Es ist ein Garten mit „allen vortrefflichsten Gewürzen“. Die Herrlichkeiten des Herrn Jesus kann man nicht vollständig aufschreiben. Alles was in Ihm ist, alle seine Eigenschaften und seine Merkmale, die alle in sich selbst perfekt sind, bilden eine harmonische Einheit. Die Wohlgerüche mischen sich miteinander und der „Gesamtduft“ ist unvergleichlich. In diesem „Gesamt“-Duft hat jeder Gläubige seinen eigenen Wohlgeruch, eine gewisse Eigenschaft Christi, die ihn ganz besonders ausmacht. Es braucht alle Gläubigen zusammen, um den vollen Wohlgeruch Christi zu verbreiten. Der Herr Jesus arbeitet daran im „Garten“ eines jeden der Seinen. Lasst uns unseren Garten für dieses Werk öffnen. Dann kann der wundervolle Duft von Ihm in all diesen Gärten wahrgenommen werden. Mein Garten, sein GartenDer Bräutigam sagt voller Freude zu der Braut: Du bist „eine Gartenquelle“ (Hld 4,15). Er sieht sie als eine Quelle, die ihren eigenen Garten bewässert, aber auch das Wasser an andere Gärten weitergibt. Deshalb ist es „ein Brunnen lebendigen Wassers“. Lebendiges Wasser fließt; es bewegt sich an andere Orte, um Leben zu bringen. Es ist Wasser, das „vom Libanon“ fließt. Hier sehen wir seine Quellen. Das Wasser kommt aus den Bergen, aus der Höhe. Eine Quelle ist eine Ansammlung von Wasser – nicht stehendes Wasser, sondern lebendiges oder fließendes Wasser. Eine Quelle spricht von Tiefe; lebendiges Wasser spricht von kräftigem und ständig fließendem Wasser. Im Friedensreich fließt durch Jerusalem „ein Strom von Wasser des Lebens“ (Off 22,1). Das erneuerte Jerusalem kann man im Kontext der Hld 4,12-15 hier im Hohelied eine „Gartenstadt“ nennen. Das Merkmal eines Flusses ist auch, dass ständig frisches Wasser fließt. Wir erkennen die Beschreibung des Bräutigams im Wirken des Heiligen Geistes im Leben eines Gläubigen. Der Herr Jesus spricht mit der Samariterin über das Wasser, das Er ihr geben möchte (Joh 4,10-14). Das Wasser, das Er gibt, befreit nicht nur von der rastlosen Suche nach Frieden, sondern gibt noch viel mehr. Dieses Wasser ist eine Quelle der Freude, die jemand in sich selbst erlangt und nie wieder verliert. Diese innere Quelle steht in Verbindung mit dem ewigen Leben. Damit bezieht sich der Herr auf die Gabe des Heiligen Geistes, den Er dem Gläubigen gibt, damit Er in ihm eine frische Quelle göttlicher Freude ist (Joh 7,38; 39). Der Heilige Geist ist die Gabe, die Gott uns durch seinen Sohn gibt und durch die wir fähig sind, uns an allem zu erfreuen, was Er uns in dem Sohn gegeben hat. Der Geist Gottes macht das Leben eines Gläubigen fruchtbar und Er macht ihn auch zu einem Segen für sein Umfeld. Die Bäche kommen hier aus dem Libanon. Der Geist kommt von Ihm, der sich in der Höhe befindet, das ist Christus. Aus der Höhe gab Er den Geist (Joh 16,7). Alle geistliche Erfrischung, die in das Leben des Gläubigen fließt, kommt zu uns von dem Geist des Lebens, in der Gegenwart des Herrn Jesus bei dem Vater im Himmel. Dann reagiert die Braut auf alles, was der Bräutigam über sie als ein Garten in den Hld 4,12-15 gesagt hat (Hld 4,16). Die Braut möchte, dass das, was der Bräutigam ihr gegeben hat, weiter wächst und sich weiter entwickelt. Sie möchte, dass der Geruch der Gewürze ihres Gartens weit umhergetragen wird, das heißt, dass man die Fülle der Wohlgerüche genießt. Dazu braucht es Wind. Sie bittet den Nordwind und den Südwind darum, durch ihren Garten zu wehen. In beiden Winden sehen wir bildhaft, wie der Geist im Leben eines Gläubigen wirkt. Es ist ähnlich wie der Geist, der durch das Tal der trockenen Knochen wehen wird, die dann zum Leben erweckt werden (Hes 37,1; 2; 9; 10). Geistlich gesehen bittet die Braut für den kalten Nordwind auf der einen Seite und die Hitze des Südwinds auf der anderen Seite. Die Braut weiß, dass die Umstände dazu dienen, den Duft der Gewürze besser verteilen zu lassen, unabhängig davon, ob die Umstände günstig oder ungünstig sind, ob sie zur Zeit oder zur Unzeit sind. Paulus spricht auch von diesen Winden, wenn er sagt, dass er weiß, was es bedeutet, gedemütigt zu werden und in Reichtum zu leben. Er spricht auch darüber, wenn er sagt, dass er das Geheimnis gelernt hat, satt zu sein und hungrig zu sein. Er kennt sowohl die Fülle als auch den Mangel (Phil 4,11; 12). Ihm geht es nur um den Geruch, der daraus entsteht, und zwar durch die Kraft Christi, durch den er alles zu tun vermag (Phil 4,13). Die Kälte, die manchmal in unser Leben hineinkommt, sind Dinge, die wir nicht mögen; die Schwierigkeiten und Sorgen unseres Lebens. Die Braut bittet darum. Bitten wir darum? Die Frage ist, ob wir wirklich davon überzeugt sind, was Jakobus sagt: „Haltet es für lauter Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Prüfungen fallt (Jak 1,2). Wir stimmen ihm darin zu, aber empfinden wir wirklich Freude, wenn wir geprüft werden? Wir bitten nicht darum, dass Probleme und kalte Winde in unser Leben kommen. Aber sehnen wir uns wirklich danach, dass durch unser Leben mehr Wohlgeruch von Ihm und für Ihn verbreitet wird? Dann sollten wir Ihn bitten, dass Er uns erforscht und prüft, um zu sehen, ob ein Weg der Mühsal bei uns ist, der verhindert, dass der Wohlgeruch verbreitet wird, und ob Er uns auf ewigem Weg leiten kann (Ps 139,23; 24). Es gibt einen Nordwind im Familienleben in Bethanien, als Lazarus krank wird und stirbt (Joh 11,1-3; 17). Der kalte Wind des Todes ist da. Aber der Herr Jesus kommt mit dem Südwind, wenn er Lazarus aus den Toten auferweckt (Joh 11,43). Der Herr hat schon gesagt, dass Lazarus‘ Krankheit nicht zum Tode führt, „sondern um der Herrlichkeit Gottes willen, damit der Sohn Gottes durch sie verherrlicht werde“ (Joh 11,4). Die schmerzhaften und traurigen Dinge, die uns widerfahren, zielen darauf ab, den Wohlgeruch der Helligkeit Gottes zu verbreiten und den Sohn Gottes zu verherrlichen. Enttäuschungen sind auch so wie der Nordwind. Die beiden Jünger, die nach Emmaus gingen, erfuhren den Nordwind aufgrund ihrer Enttäuschung in dem Herrn (Lk 24,13-21). Der Grund darin liegt in ihren falschen Erwartungen. Die können auch wir haben. Wir haben unsere Wünsche und Pläne für unsere Karriere. Wenn die Dinge anders laufen, werden sie zu Enttäuschungen. Dann reden wir darüber und der Herr kommt zu uns und unser Herz brennt in uns, weil er uns die Schriften öffnet (Lk 24,27; 32). Dann bläst der Südwind. Wir können den kalten Nordwind erleben, wenn wir ein „bad-news“-Gespräch mit dem Arzt haben. Ein Freund und Bruder hatte so ein Gespräch. Die Untersuchung hatte ergeben, dass er möglicherweise Darmkrebs habe. So eine Nachricht rückt das ganze Leben in ein anderes Licht. Sie hat ihn und seine Frau in die Gegenwart des Herrn getrieben. Sie leben mit Ihm, aber dieses Leben mit Ihm bekommt dann eine viel tiefere Bedeutung. Sie teilten ihre Nöte mit den Gläubigen in der Ortsgemeinde. Es führte uns alle in die Gegenwart des Herrn und in die Fürbitte. Das ist der erstaunliche Effekt des „Nordwindes“, der in dem Leben eines Paares und einer Ortsgemeinde weht, die den Duft der Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus und miteinander erlebt. In seinem Fall wurden kurz danach die Ergebnisse der Darmuntersuchung bekannt, und der Südwind fing an zu wehen. Es wurden keine Krebszellen gefunden. Es gab einen großen Polypen, den man chirurgisch entfernen konnte. Für diese Nachricht waren sie und die anderen Gläubigen unserem Gott und Vater sehr dankbar. Der Duft der Gemeinschaft miteinander und der Verherrlichung Gottes wehte durch die Gemeinde und darüber hinaus zu denen, die keinen Teil am Glauben in Christus haben, aber denen bezeugt wurde, was Gott tat. Wünschen wir uns, dass wir ein Garten sind, in den der Herr Jesus gern kommt, weil der Wohlgeruch dort für Ihn ist? Wenn wir uns das wünschen, werden wir zu Ihm sagen: „Mein Geliebter komme in seinen Garten und esse die ihm köstliche Frucht.“ Es ist bemerkenswert, dass die Braut in Verbindung mit dem Wind von „meinem Garten“ spricht, und wenn sie dann ihren Geliebten auffordert, zu ihr zu kommen, spricht sie von „seinem Garten“. Beides ist wahr. Wir denken nicht oft daran, dass unser Leben ein Garten für Ihn ist, wo Er gerne hinkommen und die Frucht genießen möchte – die Frucht, die Er selbst kultiviert. Ob wir ein solcher Garten für Ihn sind, kann man an den Dingen sehen, mit denen wir unsere Zeit ausfüllen. Denken wir zum Beispiel darüber nach, wieviel Zeit wir damit verbringen, Unsinn in die sozialen Medien zu setzen oder zu lesen oder Filme und alle Arten von Unterhaltungsprogrammen zu konsumieren. Was davon können wir Ihm als köstliche Frucht aus seinem Garten anbieten? © 2023 Autor G. de Koning Kein Teil der Publikationen darf – außer zum persönlichen Gebrauch – reproduziert und / oder veröffentlicht werden durch Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder irgendwelche andere Weise ohne die vorherige schriftliche Genehmigung des Daniel-Verlages, Retzow, Deutschland, oder des Autors. |