1 Samuel 1 Kingcomments Bibelstudien EinleitungDie Bücher 1. Samuel und 2. Samuel gehören zusammen, sie bilden ein Buch. Sie berichten über die Geschichte Israels vom Ende des 12. Jahrhunderts v. Chr. bis zum Beginn des 10. Jahrhunderts v. Chr. Die Hauptfigur dieser Bücher ist nicht Samuel, sondern David. Samuel hat zwar auch geschrieben, aber er ist nicht der Autor der Bücher, die seinen Namen tragen. In der Septuaginta, der griechischen Übersetzung des Alten Testaments, bilden 1. Samuel und 2. Samuel zusammen mit 1. Könige und 2. Könige ein Buch mit dem Titel „Das Buch des Königtums“. Dass es in den Büchern Samuel auch um das Königtum geht, zeigt sich in der Tatsache, dass schon ab 1. Samuel 8 der König im Vordergrund steht. Das große Thema in den Büchern, die den Namen Samuels tragen, ist nicht die Person Samuel, sondern das, wovon er der Vorläufer ist und was er eingeführt hat: das Königtum. In beiden Büchern Samuel finden wir die Geschichte des Königtums in Israel in einer neuen Zeit unter der Leitung des Geistes der Prophetie. Das ultimative Ziel ist die Errichtung des Reiches Gottes in Ihm, auf den sowohl das Priestertum Aarons als auch die prophetische Ordnung (deren Vertreter Samuel ist), und auch das Königtum Israels in David hinweisen: den Herrn Jesus Christus. Die größte aller Taten Samuels, die wir in diesem Buch finden, ist die Salbung Davids. Die Bücher, die seinen Namen tragen, sind diejenigen, die in Wirklichkeit von dem wahren David handeln, dem großen Sohn Davids, dem Gesalbten (1Sam 2,35), Christus, der immer vor Gottes Augen steht. Gott hat immer seinen König im Sinn gehabt. Christus ist das Zentrum des Rates Gottes. Jakob spricht von Ihm in Verbindung mit Schilo und dem Herrscherstab (1Mo 49,10). Wir hören es auch in den Worten von Bileam, wenn er von einem Stern und einem König spricht (4Mo 24,17b). Mose spricht von Ihm im königlichen Gesetz (5Mo 17,14-20). Am Ende des Buches Richter fehlt der König. Dort sehen wir, wie es dann läuft (Ri 21,25). Das letzte Wort des Buches Ruth ist der Name „David“. Dies ergibt den Inhalt der Bücher Samuel, die direkt auf das Buch Ruth folgen. In David wird Gott seinen Ratschluss erfüllen. Dieser Ratschluss ist, dass Er seine Herrschaft in die Hände von Menschen legen wird. Er tut dies bei Adam und Er tut es bei David. Das kennzeichnet das Reich Gottes. Sowohl Adam als auch David scheitert. Die Gedanken Gottes werden im Herrn Jesus offenbar. Er ist der wahre Adam und der wahre David. Gott will durch seinen König Ordnung in ein sündiges Volk bringen, nachdem das Priestertum gescheitert ist. Deshalb wird Gott seinen König vorstellen. Der gesalbte Priester repräsentiert das Volk vor Gott. Der Hohepriester Eli ist ein Gläubiger, versagt aber völlig. Das Priestertum als Mittlertum wurde unbrauchbar. Erst scheitert auch noch der König, der vom Volk gewählt wurde, König Saul. Dann kommt Gott mit seinem Mann. Wenn er regiert, bekommt auch das Priestertum seine Bedeutung wieder zurück. Eli wird durch einen Propheten ersetzt, nicht durch einen neuen Hohenpriester. Damit wurde ein neues Amt im Volk eingeführt. Der Prophet ist auch ein Fürbitter. Durch sein Reden zum Volk im Namen Gottes und durch seine Fürbitte für das Volk vor Gott bereitet der Prophet das Volk darauf vor, den König Gottes zu empfangen. Dies ist jedoch erst möglich, nachdem zuerst der König des Volkes da war. Als eine Anwendung für unsere Zeit können wir sagen, dass der Dienst des neutestamentlichen Propheten das Herz des Volkes unter die Herrschaft des Herrn Jesus bringt. Im Buch der Richter und in den Büchern 1. Samuel und 2. Samuel sehen wir ein Bild der Geschichte der Christenheit. Wir können dies mit der Geschichte der Christenheit vergleichen, die uns in Offenbarung 2 und 3 prophetisch gegeben wird. In Richter erkennen wir besonders die Gemeinde in Thyatira (Off 2,18-29). In Eli, am Anfang von 1. Samuel, sehen wir die Prinzipien von Sardis (Off 3,1-6). Eli ist ein gläubiger Mann, aber seine Werke sind nicht vollkommen. Er hat den Namen, dass er lebt, ist jedoch tot. Das sehen wir besonders bei seinen Söhnen. In Richter wird kaum von Priestern gesprochen. Was darüber gesagt wird, zeigt uns die Degeneration des Priestertums in den Söhnen Elis. Es ist ein Bild davon, wie sich das Priestertum im Protestantismus entwickelt hat. Dann beginnt Gott mit einer neuen Art des Kontaktes mit seinem Volk, nämlich durch seinen Propheten. Es beginnt eine Zeit, die uns an das erinnert, was über die Gemeinde in Philadelphia gesagt wird. Nach dem Tod im Protestantismus, der in Sardis dargestellt wird, zeigt sich der prophetische Dienst in all seiner Klarheit. Die Gemeinde in Philadelphia erinnert daran. Von den Gläubigen in dieser Gemeinde wird gesagt, dass sie das Wort Gottes bewahrt haben (Off 3,8b). Daraus kann man zwei Anwendungen machen. Die erste Anwendung ist die Prophetie für Israel. Prophetisch sehen wir in diesem Buch den Überrest Israels, der mit David verbunden ist. Wir sehen auch, dass David und seine Leute von Saul verfolgt werden, der ein Bild des Antichristen ist. In Hanna und ihrem Sohn Samuel kommt der Geist des Überrests zum Ausdruck. Die zweite Anwendung ist die Praktische für uns. Wir leben in einer Zeit, in der der Gesalbte noch immer verworfen ist. Wir sind mit Ihm verbunden, als seine Untertanen. Wir brauchen den Dienst von Propheten. Dabei geht es nicht um Propheten, die die Zukunft vorhersagen, sondern um Propheten, die das Wort Gottes auf Herz und Gewissen anwenden. So wie Samuel David einführt, so führen heute die Propheten in ihrem Dienst den Herrn Jesus ein. Sie bringen uns unter seine Autorität. Sie weisen uns darauf hin, indem sie uns das Wort Gottes vorstellen und erklären, wie wir uns Ihm in der Praxis unterwerfen sollen. Samuels Dienst ist wichtig. Er ist sowohl Richter, was in gewisser Weise mit dem König vergleichbar ist, als auch Priester und Prophet. Er ist der erste Prophet in der Bedeutung eines Mannes Gottes, der in einer Zeit des Verfalls handelt, um das Volk Gottes zu Ihm zurückzubringen (Apg 3,24; Apg 13,20b). Wir brauchen solche Männer und ihren Dienst, um unsere Herzen unter die Autorität dessen zurückzubringen, dem „alle Gewalt … im Himmel und auf der Erde“ gegeben ist (Mt 28,18b). Der Name Samuel wird neben dem Namen Davids im Wort Gottes auch mit dem von Mose und Aaron verbunden (Ps 99,6; Jer 15,1a). Sein Name bedeutet „erhört von Gott“ oder „von Gott erbeten“. Er wird diesem Namen in seinem Leben als Fürsprecher für das Volk gerecht. Auch hierin ist er ein Bild des Herrn Jesus. Samuel ist „ein Mann Gottes“ (1Sam 9,6-10). Der Titel „Mann Gottes“ oder „Mensch Gottes“ ist Menschen vorbehalten, die in schwierigen Zeiten für Gottes Rechte einstehen. Mose wird sechsmal so genannt (5Mo 33,1; Jos 14,6; 1Chr 23,14; 2Chr 30,16; Esra 3,2; Ps 90,1). Im Neuen Testament wird Timotheus so genannt (1Tim 6,11) und jeder, der sich völlig unter die Autorität der Schrift stellt (2Tim 3,16; 17). Die Geschichte Samuels fängt hier genauso früh an wie die von Simson, nämlich vor seiner Geburt, so wie später auch die Geschichten von Johannes dem Täufer und unserem geliebten Retter. Einige Helden der Schrift fallen sozusagen vom Himmel. Bei ihrem ersten Auftreten erscheinen sie direkt im vollen Dienst, während von anderen die Lebensgeschichte von Geburt an erzählt wird. Aber die Worte Gottes über den Propheten Jeremia gelten für sie alle: „Bevor ich dich im Mutterleib bildete, habe ich dich erkannt, und bevor du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ich dich geheiligt“ (Jer 1,5a). Einige große Männer wurden aber, als sie auf die Welt kamen, mehr bemerkt als andere, und wurden schon in jungen Jahren von gewöhnlichen Menschen unterschieden, so wie das bei Samuel der Fall ist. In dieser Sache handelt Gott nach seiner Allmacht und seinem Wohlgefallen. Die Geschichte von Simson führt ihn als Kind der Verheißung ein (Ri 13,3), die Geschichte von Samuel führt ihn als Kind des Gebets ein (1Sam 1,9-11). Simsons Geburt wird seiner Mutter von einem Engel vorhergesagt, Samuel wird von seiner Mutter von Gott erbeten. Beide Geburten zeigen an, welche Wunder durch das Wort und das Gebet geschehen. Zum drüber nachdenken: Es ist Gottes Absicht, dass in mir ein Samuel geboren wird und aufwächst, als Folge von der Gesinnung, den Übungen und Gebeten von Hanna in mir. Elkana, der Vater von SamuelDie Geschichte von Samuel beginnt mit der Vorstellung seines Vaters Elkana. Elkana wohnt in Rama, hier „Ramatajim-Zophim“ genannt. „Ramatajim-Zophim“ bedeutet „die zwei Höhen (der) Zophiten“. Es scheint, dass die Stadt so genannt ist, um sie von anderen Städten namens Rama zu unterscheiden, wobei die Ergänzung von der levitischen Familie von Zophai oder Zuph abgeleitet sein könnte (1Chr 6,11; 20). In diesem Buch wird weiter nur von Rama gesprochen. Das ist der Ort, an dem Samuel nicht nur geboren wurde (1Sam 1,19), sondern wo er auch wohnt, arbeitet, stirbt und begraben wird (1Sam 7,17; 1Sam 15,34; 1Sam 16,13; 1Sam 19,18; 19; 1Sam 19,22; 23; 1Sam 25,1a; 1Sam 28,3a). Elkanas Familie wird bis vier Generationen zuvor angegeben. Das stimmt überein mit den zwei Malen, wo die Vorfahren von Elkana in 1. Chronika erwähnt werden. Zuerst wird Elkanas Familie in dem Geschlechtsregister von Kehat erwähnt (1Chr 6,11) und dann in dem von Heman, dem Anführer der Sänger, einem Enkel von Samuel (1Chr 6,18). Elkana ist ein Levit aus dem Geschlecht des rebellierenden Korahs (1Chr 6,12; 19; 22; 4Mo 16,1-3). Korah ist umgekommen, aber seine Kinder wurden durch die Gnade verschont (4Mo 26,11). Samuel, der Sohn Elkanas, ist also ein Levit. Deshalb kann er in der Stiftshütte dienen. Elkana wird als „Ephratiter“ bezeichnet, weil er in Bezug auf seinen bürgerlichen Platz zum Stamm Ephraim gehört. Die Leviten gehören zu den Stämmen, in deren Mitte sie leben, sodass sie auch nach diesem Stamm benannt werden (vgl. Ri 17,7). Hanna und PeninnaElkanas Frau Hanna ist unfruchtbar. Das ist auch bei Sara der Fall (1Mo 16,1), sowie bei Rebekka (1Mo 25,21) und bei Rahel (1Mo 29,31), die Frauen der Patriarchen. Elisabeth, die Mutter von Johannes dem Täufer, ist ebenfalls unfruchtbar (Lk 1,7). Gott nutzt diesen Umstand, um sein Werk sichtbar zu machen und dass die Ergebnisse zu seiner Ehre sein werden. In diesen Fällen von Unfruchtbarkeit vollbringt Gott große Dinge. Wenn vom Menschen nichts zu erwarten ist, hat Gott die Möglichkeit, seine Pläne der Gnade zu erfüllen. Er tut dies nicht, ohne seine Werkzeuge in Übungen zu bringen. Elkana ist ein Gläubiger, aber er ist kein „Mann Gottes“. Er erweckt den Eindruck, dass er ein Mann ist, der seinen religiösen Verpflichtungen treu nachkommt, wie viele es heute tun. Viel geistliche Übung ist nicht erkennbar. Das bedeutet nicht, dass er ohne geistliche Übung ist, aber Hanna ragt in geistlicher Hinsicht doch über ihn hinaus. Die Tatsache, dass er zwei Frauen hat, spricht auch nicht für ihn, obwohl er auf Männer wie Abraham und Jakob zeigen könnte, die ebenfalls zwei und sogar mehr Frauen hatten. Von seinen beiden Frauen wird Hanna zuerst erwähnt, was es wahrscheinlich macht, dass er sie zuerst geheiratet hat. Später in diesem Kapitel zeigt sich seine Liebe zu ihr. Dennoch nahm er sich eine zweite Frau dazu, Peninna. Es kann sein, dass er das wegen Hannas Unfruchtbarkeit getan hat. Er hat für sich selbst vielleicht einen guten Grund gefunden, aber es ist gegen Gottes Absicht (Mt 19,4-8). Für das Familienleben bedeutet es immer Elend. Hanna bedeutet „Gnade“, damit ist sie bekleidet. Peninna bedeutet „glänzend“ oder „Perle“, aber sie strahlt nur sich selbst aus. Peninna lebt in der gleichen Umgebung, doch bei ihr ist kein geistliches Leben zu sehen. Sie verspottet Hanna und zeigt sich als ihre Gegnerin. Peninna kann auf „Erfolg“ verweisen, sie hat Kinder, vielleicht sogar zehn (1Sam 1,8). So können auch wir leicht geistlichen Segen anhand der Anhängerzahl einer Bewegung messen. Wenn man Hanna damit vergleicht, was stellt sie dann dar, ohne „Erfolg“ und elend? Aber so rechnet Gott nicht. Er bringt sie in eine Übung, damit sie für Ihn Frucht bringen wird. In prophetischer Hinsicht finden wir die Gefühle eines gottesfürchtigen Überrests nicht in erster Linie bei Samuel, sondern bei Hanna. Ihre Seelenübungen sollten die des ganzen Volkes sein. Wir befinden uns hier bei den wenigen Treuen. Dies ist wie am Anfang des Lukasevangeliums, wo wir, inmitten eines abtrünnigen Volkes, eine unbekannte und unbedeutende Zahl von Menschen treffen, in denen der Wunsch nach Segen für das ganze Volk vorhanden ist (Lukas 1 und 2). Unter ihnen ist Maria, die Mutter des Herrn Jesus, die ein Loblied singt (Lk 1,46-55), das dem Loblied von Hanna, das wir im nächsten Kapitel hören werden, sehr ähnlich ist. SiloIn Silo befindet sich das Zelt mit der Bundelade. Das Zelt ist das sichtbare Zeichen der Gegenwart Gottes. Dorthin geht Elkana. Er opfert nicht nur, er betet auch an. Die treue Erfüllung seiner religiösen Verpflichtungen macht ihn nicht zu einem Formalisten, der ohne Nachdenken eine bedeutungslose Zeremonie durchführt. Er kennt die Gnade, deren Gegenstand er als Nachkomme Korahs ist. Das macht ihn zu einem Anbeter. So ist es auch für uns. Obwohl er Hannas tiefe Übungen nicht versteht, ist er aufrichtig in dem, was er glaubt. Hier kommt zum ersten Mal der Ausdruck „der HERR der Heerscharen“ vor. Das weist hin auf das Königtum des HERRN über das Universum, über die Engel, über die Sterne und auch über sein Volk. Er regiert über alle Mächte, sowohl über die sichtbaren als über die unsichtbaren, über die guten sowie über die bösen, wo sie sich auch befinden, im Himmel und auf der Erde. Dieser Name, der hier vom Geist Gottes erwähnt wird, wird von Hanna in 1Sam 1,11 erwähnt. Sie spricht Ihn in seiner königlichen Würde an. An dem Ort, an den Elkana geht, um anzubeten, sind Elis Söhne als Priester tätig. Hier werden nur ihre Namen erwähnt. Wie sie ihr Priestertum ausüben, wird später beschrieben. Elkana, Hanna und Peninna in SiloEs scheint, dass es während des Aufenthaltes in Silo immer eine gemeinsame Opfermahlzeit gibt. Bei dieser Gelegenheit gibt Elkana jedem seiner Familienmitglieder einen Teil des Friedensopfers. Elkanas Liebe gilt besonders Hanna, was er dadurch zeigt, dass er ihr eine doppelte Portion des Friedensopfers gibt (vgl. 1Mo 43,34). Das scheint zugleich der Grund für das hasserfüllte Verhalten von Peninna zu sein. Jedes Mal, wenn Elkana Hanna seine Liebe zeigt, wiederholt Peninna ihre bösartigen, provokativen Bemerkungen. Wegen des hasserfüllten Verhaltens Peninnas ist der Aufstieg zu Silo für Hanna immer eine Qual. Peninna verhält sich Jahr für Jahr so. Peninna quält Hanna vor allem damit, dass sie sie wegen ihrer Kinderlosigkeit verspottet, wie das Ende von 1Sam 1,6 zu zeigen scheint. Möglicherweise suggeriert sie, dass Hanna durch ein Gericht des HERRN kinderlos ist und dass ihre Gottesfurcht daher nicht aufrichtig sei. Ihr Verhalten erinnert an Hagar, die Sara von diesem Augenblick an verächtlich anschaut (1Mo 16,4), obwohl auch Sara, wie Hanna, später einen Sohn bekommt. Von Hanna lesen wir nicht, dass sie Peninna wegen ihrer Qual beschimpft. Sie erträgt die Schmähung. Sie ist dazu imstande, weil sie die Gesinnung des Herrn Jesus hat, „der, gescholten, nicht wiederschalt, leidend, nicht drohte, sondern sich dem übergab, der gerecht richtet“ (1Pet 2,23). Dennoch ihre Trauer ist so groß, dass sie nicht am Essen teilnehmen kann (vgl. 5Mo 26,14a). Das Unverständnis von ElkanaElkana meint es gut, aber seine Reaktion zeigt, dass er keine Einsicht in Hannas Trauer hat. Er versteht nicht, was die Ursache ist. Hanna ist allein und unverstanden in ihren Übungen. Sie reagiert nicht so wie Rahel, die auch Kinder wollte, und die, als dies ausblieb, Jakob Vorwürfe macht (1Mo 30,1). Hanna will nicht etwas für sich selbst, sie möchte etwas für Gott. Sie ist bereit, das, was sie empfängt, direkt dem HERRN zu geben. Hanna will sich nicht vor Peninna beweisen, sondern sucht das Wohlergehen des Volkes. Sie empfindet, was es für Gott bedeuten muss, dass sein Volk sich so weit von Ihm entfernt hat. Elkana findet es ausreichend, dass sie sich gegenseitig haben. Hanna schaut weiter. Elkanas Zufriedenheit betrifft nur sich selbst und bringt uns keinen Schritt weiter. Er denkt nicht so sehr an Hannas Wohlbefinden, sondern an den Wert, den er für sie haben sollte. Was er sagt, kann von einer Frau als Vorwurf empfunden werden. Er erkennt nicht, dass Hannas Empfindungen die Empfindungen des ganzen Volkes sein müssten. Solche Empfindungen findet der Herr häufiger bei Frauen als bei Männern. Das Gebet von HannaIn diesen Versen hören wir das Gebet Hannas im Tempel. Sie geht mit ihrer Not nicht zu Elkana, weil sie weiß, dass er sie nicht versteht. Sie kann auch nicht zu Eli gehen. Sie kann aber zum HERRN gehen. Während andere mit Opfertieren kommen, kommt Hanna mit einem zerbrochenen Geist und einem zerbrochenen und zerschlagenen Herz. Das verachtet Gott nicht (Ps 51,19). Sie kann nicht zu Eli gehen, weil er ein Priestertum repräsentiert, das nicht auf Gott, sondern auf sich selbst ausgerichtet ist. Von den Priestern wird erwartet, dass sie zum Dienen stehen, aber Eli sitzt auf einem Stuhl. Er hat ihn selbst dorthin gestellt, denn in der Beschreibung der Stiftshütte lesen wir nichts von einem Stuhl. Er kann nicht mehr gut sehen (1Sam 3,2) und er ist alt und dick (1Sam 4,18). Diese körperlichen Eigenschaften deuten auch auf seinen geistlichen Zustand hin. Er repräsentiert das Priestertum, wie es auch heute oft gefunden wird. Die betende Hanna bildet einen großen Kontrast zu ihm. Hanna ist die Frau, von der man sagen kann: „Ihr Wert steht weit über Korallen“ (Spr 31,10b). Sie ist eine betende Mutter. Das prägt das Leben von dem Kind, um das sie bittet. In den Büchern 1. Könige und 2. Chronika lesen wir einige Male als Ergänzung zu dem Namen eines Königs, dass „der Name seiner Mutter war …“ (1Kön 11,26; 1Kön 14,21; 1Kön 15,2; 2Chr 12,13; 2Chr 13,2; 2Chr 20,31). Auch Timotheus verdankt seiner Mutter und Großmutter viel (2Tim 1,5). Hanna bittet nicht nur um ein Kind, sondern um einen „männlichen Nachkommen“. Die Männlichkeit steht an erster Stelle. Dieser Mann soll vor dem HERRN stehen, um die Interessen seines Volkes zu vertreten. Der Glaube ist klar und einfach. Hanna betet konkret, zielgerichtet. Unsere Gebete sind oft allgemein, ziellos und können daher nicht erhört werden. Es soll uns deshalb nicht verwundern, dass sie nicht beantwortet werden. Als Levit braucht Samuel erst ab seinem fünfundzwanzigsten Lebensjahr anfangen zu dienen, ein Dienst, der endet, wenn er fünfzig Jahre alt wird (4Mo 8,23-26). Hierauf beschränkt sich Hanna aber nicht. Sie gibt ihn für sein ganzes Leben an den HERRN ab. Wir sehen dadurch die Entwicklung vom ganzen Leben Samuels. Sie wird von Anfang an genau verfolgt und für uns beschrieben, wobei seine weitere Bildung, nach seiner anfänglichen Bildung in der Familie, in einer gottlosen Umgebung stattfindet. Wenn wir um einen Segen beten, können wir hier von Hanna lernen, dass wir in unseren Gebeten auch sagen, dass wir das, worum wir bitten, zur Ehre des Herrn nutzen wollen. Das hat natürlich nur dann einen Wert, wenn es der wahre Wunsch unseres Herzens ist. Dann werden wir das, was wir durch das Gebet des Glaubens empfangen, Ihm weihen und es freudig in seinem Dienst einsetzen. Es macht den Genuss dessen, was wir erbeten und erhalten haben, umso größer. Die wahre Freude an allem, was wir haben, liegt in der Gemeinschaft, die wir darin mit dem Vater und dem Sohn haben (1Joh 1,3; 4). Auch als Nasir muss Samuel nicht unbedingt sein ganzes Leben Gott widmen. Das Nasir-Gelübde wird für einen bestimmten Zeitraum abgelegt (4Mo 6,1-8). Das kann eine kurze Zeit sein. Hanna hingegen weiht ihren Sohn für sein ganzes Leben. Als Zeichen dafür wird er sich nicht die Haare abschneiden. Langes Haar ist ein Bild der Hingabe und Abhängigkeit, ein Bild davon, dass man sich unterordnet. Für Samuel gilt dies in Bezug auf Gott. In der Zeit der Gemeinde darf die Frau dies in Bezug auf den Mann zeigen (1Kor 11,1-16). Für jeden Christen gilt, dass er seit seiner Bekehrung in geistlicher Hinsicht dem Herrn Jesus ergeben und untergeordnet ist, völlig von Ihm abhängig. Es ist ein Leben, das auf der Frage beruht: „Was soll ich tun, Herr?“ (Apg 22,10a). Eli und HannaDer Hohepriester Eli hat keine Kenntnis von den Gedanken Gottes. Er, der als Hohepriester am meisten von allen in den größten Schwierigkeiten des Volkes vermitteln sollte, versteht am wenigsten von einer tieftraurigen Frau. Er behandelt Hanna unbarmherzig, während er als Hohepriester gerade barmherzig sein sollte. Er bricht brutal ihre Gemeinschaft mit dem HERRN ab. Sie betet intensiv und lange, weil ihre Trauer und ihre Not groß sind. Eli beweist seine Unfähigkeit als Hohepriester, indem er eine betende Frau als solche nicht erkennt. Anscheinend ist er eher betrunkene Frauen gewohnt. Er sollte jedoch den Unterschied zwischen einer wirklich betrunkenen Frau, die sich unkontrolliert verhält, und der betenden Hanna sehen. Er hat keinen Einblick in das, was Hannas Herz beschäftigt. Er ist nicht in der Lage, mit dem besten Geist und der besten Gesinnung seiner Zeit zu sympathisieren. Als die Gemeinde entstanden ist und die Gläubigen mit dem Heiligen Geist erfüllt sind, denkt das ungläubige Volk auch, dass die ersten Christen betrunken sind (Apg 2,13-15). Der geistliche Mensch wird immer für verrückt erklärt von denen, die keine Kenntnis von der Kraft Gottes im inneren Menschen haben. Wenn der oberste Priester bereits ein so schlechtes Einschätzungsvermögen hat, wie muss dann der Zustand des Volkes sein? Hier hat Hanna die Rolle eines wahren Priesters, der für das Volk betet. Sie hat die wahre priesterliche Gesinnung, denn ihr Wunsch ist es, dass das Volk zu Gott zurückkehrt. Deshalb betet sie um einen männlichen Nachkommen. Um das Volk zu Gott zurückzubringen, fragt sie, ob Gott dafür einen Mann erwecken möchte. Sie schüttet ihr Herz aus, aber Eli achtet nur auf ihren Mund. Er geht nach dem Aussehen und kommt dadurch zu dem falschen Schluss, dass sie betrunken ist. Hannas Reaktion auf die Anschuldigung ist sanftmütig und schön. Sie richtet sich an ihn mit allem Respekt, der ihm wegen seines Alters und seiner Position zusteht. Sie wirft ihm nicht das Verhalten seiner Söhne vor und sein Versagen, sie zu bestrafen. Sie reibt ihm nicht unter die Nase, dass er zuerst sein eigenes Haus in Ordnung bringen soll, bevor er andere beschuldigt und scharf verurteilt. Anstatt sich ihm zu widersetzen, beugt sie sich vor ihm. Das Einzige, was sie tut, ist, ihr Verhalten zu erklären und um Verständnis zu bitten. Sie war überaus inständig in ihrem Gebet zu Gott, und das, sagt sie ihm, ist der wahre Grund für die Unordnung, in der sie zu sein schien. Wenn wir zu Unrecht getadelt werden, können wir versuchen, unser Verhalten als rein vor dem Herrn zu erklären. Außerdem sollen wir durch die Erklärung unseres Verhaltens versuchen, unsere Brüder davon zu überzeugen, was sie missverstanden haben. Die Erhörung zugesagtEli fragt nicht, was los ist. Sein geistliches Gefühl ist zu abgestumpft, um Hanna einzuladen, ihm zu sagen, was sie so sehr beschäftigt, welche große Sorge und welcher Schmerz sie quält. Dennoch benutzt Gott Eli, um Hanna die Zusage ihrer Gebete zu geben. Als Entschädigung für seine übereilte, unfreundliche Rüge segnet Eli sie freundlich und väterlich. Er hat Hannas Erklärung nicht als Beleidigung aufgefasst, so wie viele Menschen sehr dazu neigen, wenn ihnen gezeigt wird, dass sie sich geirrt haben. Er ist von Hanna überzeugt worden und ermutigt sie nun genauso stark an ihr Gebet zu glauben, wie er sie zuvor in ihrem Gebet gehindert hat. Mit seinen Worten „geh hin in Frieden“ drückt er nicht nur seine Überzeugung von ihrer Unschuld aus, sondern segnet sie auch als Autorität, weil er Hohepriester ist, im Namen des HERRN. In kurzer Zeit hat er eine völlig andere und diesmal richtige Meinung von ihrer Weisheit und Gottesfurcht bekommen. Er sagt ihr zu, dass der Gott Israels ihr die Bitte – was auch immer diese sein mag – geben wird, die sie von Ihm erbeten hat. Hanna nimmt vertrauensvoll an, was Eli ihr mitgibt und verachtet es nicht. Sie nimmt seinen Segen als die Stimme Gottes für ihr Herz an. Hanna ist ein Beispiel dafür, dass wir durch eine sanftmütige und demütige Haltung diejenigen gewinnen können, die uns Vorwürfe gemacht haben, weil sie uns nicht kannten. Vielleicht können wir sie sogar zu unseren Freunden machen und ihre Anklage gegen uns in Gebete für uns verwandeln. Hanna hat ihre Last beim HERRN gelassen und kehrt erleichtert nach Hause zurück. Das Gebet hat sie verändert. Peninna muss sich verwundert gefragt haben, was mit Hanna passiert ist, wie diese große Veränderung zustande gekommen ist. Hannas Übungen sind eine große Ermutigung für alle, die in großer geistlicher Not sind. Jahrelang kann es einen tiefen, scharfen Schmerz geben, einen Hunger des Herzens, der nicht befriedigt wird, eine enttäuschte Hoffnung. Es gibt nichts anderes als ein stilles Warten. Wenn es die Wirkung hat, die es auf Hanna hat, dann lehren uns diese Umstände, wie man beten soll. Wir werden dann das Geheimnis des kindlichen Glaubens entdecken. Wir werden auch feststellen, dass wir fähig gemacht werden, um der Empfänger von dem einen oder anderen unschätzbaren Geschenk für die Welt zu werden. Die Geburt SamuelsAls Elkana und seine Familie ihre Opfer gebracht haben, gehen sie wieder nach Hause. Sie haben eine lange Reise vor sich, aber sie wollen nicht losziehen, bevor sie als Familie angebetet haben. Es ist ein Vorbild für uns persönlich und als Familie. Die Kraft des geistlichen Lebens der Familie liegt im gemeinsamen Beten und Anbeten. Es gibt keinen besseren Beginn des Tages als den Herrn anzubeten, Ihm zu sagen, dass wir Ihn dafür bewundern, wer Er ist, was Er getan hat und noch tun wird. Ihm, der in allen Dingen der Erste ist und den ersten Platz einnimmt, sollte unsere erste Zeit und Aufmerksamkeit gewidmet sein. Die Geburt von Samuel findet nicht auf übernatürliche Weise statt, sondern in der Art und Weise, wie Gott sie gegeben hat. Er gibt diese Schwangerschaft, weil Er Hannas gedenkt, das heißt, Er denkt an Hannas Gebet und wird es jetzt erhören. Gedenken heißt für Gott nicht, dass Er sich plötzlich an etwas erinnert, das Er vergessen hat, sondern, dass Er auf eine vorherige Bitte hin handelt, weil jetzt dafür die Zeit gekommen ist. Was geschieht, ist verbunden mit etwas, das früher war. Samuel wird geboren. In dem Namen, den sie ihm gibt, drückt sie die große Güte Gottes gegenüber ihr in der Erhörung ihres Gebets aus. „Samuel“ bedeutet: „von Gott erbeten“ oder: „von Gott erhört“ – weil sie ihn von dem HERRN erbeten hat. Dieser Name deutet auch auf den Charakter von Samuel hin. Er wird ein Mann des Gebets sein, sein Dienst wird durch das Gebet gekennzeichnet sein (1Sam 7,5; 1Sam 8,6; 1Sam 12,19; 23; 1Sam 15,11). Eine Frau des Gebets bringt einen Sohn des Gebets zur Welt. Hanna hat gefleht, Samuel hält Fürbitte. Das Volk unter die Autorität Gottes zurückzubringen, ist nur möglich durch das Gebet und das Wort Gottes. Für Hanna gilt: „Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten“ (Ps 126,5). Wann immer sie den Namen „Samuel“ erwähnt, gibt sie Gott die Ehre für seine Güte und Gnade. Ebenso sollten auch wir immer unsere Dankbarkeit für die Segnungen, die wir empfangen haben, zum Ausdruck bringen (Ps 116,1; 2). Wie viele Situationen können wir „Samuel“ nennen? Immer wenn wir aus einer Notlage gerettet wurden oder wenn auf Grund eines Gebets ein Bedürfnis gestillt wurde, können wir „Samuel“ darauf schreiben. Dann werden wir diese Situationen besonders Gott widmen und Ihn dafür ehren. Elkana bestätigt Hannas GlaubenSamuel wird, nach Hannas Gedanken, vor dem Angesicht des HERRN als Priester erscheinen. Er erfüllt in der Praxis den priesterlichen Dienst. Hanna hat hohe Gedanken über ihren Sohn in Verbindung mit Gott. Sie ist nicht zufrieden mit einem mittelmäßigen Leben für ihren Sohn. Das ist kein natürlicher Stolz. Es folgt aus ihrem Wunsch, dass in seinem Leben nur der HERR im Mittelpunkt stehen soll. Zuerst muss er von ihr genährt werden. Unter ihrem Einfluss und durch ihre Ernährung und Erziehung erhält er die Grundausbildung, die für seinen Aufenthalt beim HERRN in einer gottlosen Umgebung notwendig ist. Deshalb bleibt sie zu Hause, als Elkana sich wieder auf dem Weg macht, das jährliche Opfer zu bringen. Elkana drückt seinen Glauben aus, indem er dem Wunsch von Hanna zustimmt, zu warten, bis Samuel so weit ist, dass er mitkommen und auch dort bleiben kann. Elkana hat das Gelübde von Hanna bestätigt (4Mo 30,13; 14) und legt auch selbst ein Gelübde ab. Er wird durch Hannas Glauben ermutigt. Er vertraut darauf, dass der HERR tun wird, was Er gesagt hat. Das scheint darauf hinzudeuten, dass er die Erwartung des Segens, der als Folge von Hannas Gebet durch dieses Kind zu Israel kommen wird, teilt. Hanna bleibt zu Hause, weil das Kind Milch braucht. Es wird die Zeit kommen, in der das Kind die Milch nicht mehr braucht. Unsere Kinder brauchen unsere Hilfe in ihrem geistlichen Wachstum, aber es muss eine Zeit kommen, in der sie selbst geistliche Nahrung aufnehmen. Wir bringen ihnen bei, zu lesen und zu beten und wir lesen und beten mit ihnen, aber es wird eine Zeit kommen, in der sie das selbst tun müssen. Sie müssen lernen, selbstständig vor dem Herrn zu stehen. Hanna gibt Samuel abAls die Zeit gekommen ist – Samuel ist dann etwa drei Jahre alt –, übergibt Hannah ihn dem HERRN. Sie vertraut ihn der Obhut von Eli an, von dem er seine weitere Ausbildung und Schulung für den Dienst in der Stiftshütte erhalten wird. Sie hat ihn vom HERRN empfangen und gibt ihn dem HERRN zurück (1Chr 29,14b). Sie bringt den Sohn ihres Gelübdes zusammen mit einem Opfer zum Haus des HERRN. Ihr Opfer besteht aus „drei Stieren und einem Epha Mehl und einem Schlauch Wein“. Der Stier dient als Friedensopfer oder Gelübde-Opfer, das Mehl als Speisopfer und der Wein als Trankopfer. Das Ziel ihres Gelübdes ist Christus, denn von ihm spricht das ganze Opfer. Der Stier kann als Sündopfer benutzt werden, und auch als Friedensopfer. Das spricht von dem Werk des Herrn Jesus auf dem Kreuz, wodurch Er die Sünde weggetan (Sündopfer) und die Gemeinschaft mit Gott möglich gemacht hat (Friedensopfer). Hanna erkennt – im Vorbild –, dass sie nur auf dieser Grundlage ihren Sohn Gott anbieten kann. Die Zahl drei ist die Zahl der Auferstehung: der Herr Jesus ist am dritten Tag aus den Toten auferstanden (Mt 16,21; Lk 24,46; 1Kor 15,3; 4; 1Pet 1,21). Das Feinmehl des Speisopfers spricht vom Herrn Jesus als dem wahren Menschen, der in Demut auf der Erde lebte in voller Hingabe an Gott bis in den Tod. Der Wein spricht von der Freude, die Gott in seinem Sohn während seines Lebens auf der Erde gefunden hat. Diese Freude findet Er auch in allen, in denen der Sohn auf der Erde sichtbar wird, so wie bei Paulus (Phil 2,17) und so wie es auch im Leben von Samuel geschehen wird. Mit den Worten „[so wahr] deine Seele lebt“ möchte Hanna sagen: „So wahr es ist, dass du lebst, so wahr ist es, dass ich hier bei dir stand, um zum HERRN zu beten.“ Sie erzählt Eli von ihrer ersten Begegnung und der Erhörung durch den HERRN. Das wird mehr als drei Jahre her gewesen sein. Sie erinnert sich noch genau an die Stelle, wo sie stand. Dies ist oft der Fall bei besonderen Ereignissen im (geistlichen) Leben, sei es bei Leiden, bei einem besonderen Wort des Herrn oder bei einer besonderen Begegnung. Hanna freut sich an dem gleichen Ort, an dem sie in ihrer Trauer zum HERRN gesprochen hat. Auch jetzt gibt es keinerlei Vorwürfe gegen Eli. Sie will ihn nicht zur Rechenschaft ziehen für das Unrecht, das er ihr angetan hat. Sie kommt auch nicht, um triumphierend ihr Recht zu zeigen. Es scheint, als hätte sie das alles vergessen. Sie denkt an diesem Ort nur an ihr Gebet. Ihr Triumph ist in Gott. Sie kennt Ihn als den großzügigen Geber alles Guten. Sie kommt, um ihr Versprechen einzulösen. Hanna zeigt uns, wie wir das Unrecht, das uns durch Menschen angetan wurde, überwinden und vergessen können. Die erste Tat, die wir von Samuel lesen, ist, dass er den HERRN anbetet. Das ist das Ergebnis der Milch, die Hanna ihm gegeben hat. Das hat er von seiner Mutter gelernt. Sie ist eine Beterin. Das sehen wir auch im nächsten Kapitel. Ihr Loblied ist ein Gebet. Ihr Gebet ist Anbetung oder Prophetie. Sie wird oft mit Samuel gebetet haben, oft wird er sie beten gehört und gesehen haben. Die Eindrücke, die er in seinen ersten Jahren erworben hat, haben ihn geprägt. © 2023 Autor G. de Koning Kein Teil der Publikationen darf – außer zum persönlichen Gebrauch – reproduziert und / oder veröffentlicht werden durch Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder irgendwelche andere Weise ohne die vorherige schriftliche Genehmigung des Daniel-Verlages, Retzow, Deutschland, oder des Autors. |