1 Samuel 2 Kingcomments Bibelstudien EinleitungNach dem flehenden Gebet Hannas im vorherigen Kapitel, hören wir nun von ihr ein Gebet der Anbetung und Prophetie. Es geht darin nicht so sehr um den kleinen Samuel, sondern um Christus (1Sam 2,10). So sollte das Gebet für jedes unserer Kinder sein. Es dreht sich nicht um ihren gesellschaftlichen Wohlstand, sondern darum, ob Christus in ihnen zu sehen sein wird. Wie bereits erwähnt, ähnelt Hannas Gebet dem Lobgesang Marias (Lk 1,46-55). Sowohl Hanna als auch Maria sind Vorbilder für einen treuen Überrest ihrer Zeit. Beide spüren tief den Verfall des Volkes Gottes. Beide verstehen, dass kein Mensch, sondern nur Gott das ändern kann. Es sind beides prophetische Lieder und eine große Ermutigung am Anfang einer Geschichte, die von dunklen Wolken gekennzeichnet ist. Es ist wie der Bogen der Hoffnung in den Wolken des drohenden Gerichtes. Das Gebet kann in vier Teile unterteilt werden: Das Gebet von Hanna, in dem sie die Gefühle ihres Herzens ausgießt, nachdem sie ihren Sohn dem HERRN geweiht hat, ist ein Lobgesang mit einem prophetischen und messianischen Charakter. Es ist ein Psalm als reife Frucht des Geistes Gottes. Hanna ist mit Israels Bestimmung, ein Königreich zu sein, vertraut. Sie weiß von den Verheißungen, die Gott den Vätern gegeben hat. Sie ist erfüllt von der Sehnsucht nach der Erfüllung der Verheißungen. Im Geist sieht sie den König, den der HERR seinem Volk geben wird und durch den Er seinem Volk die Herrschaft über die Erde geben wird. Äußerungen der FreudeDie große prophetische Perspektive dieses Gebets beginnt mit dem persönlichen Ausdruck der Seelenübungen einer Frau. Sie spricht von „meinem Herzen“, „meinem Horn“, „meinem Mund“. Aus dieser persönlichen Erfahrung geht sie im Lauf ihres Lobgesangs bis zu den Enden der Erde (1Sam 2,10). Sie betete ihr erstes Gebet leise – nur ihre Lippen bewegten sich (1Sam 1,13) – zu Gott, der auch auf das hört, was im Verborgenen gesagt wird. Jetzt öffnet sie ihren Mund weit, um die herrlichen Dinge zu erzählen, die der HERR getan hat. Sie spricht aus der Fülle ihres Herzens. Ihr Herz freut sich nicht so sehr über die Gabe, Samuel, sondern über den HERRN als den Geber. „Mein Horn“ sieht auf die Kraft, auf die sie sich stützt, als Vorläufer des Horns des Gesalbten (1Sam 2,10). Der erste Teil des Verses („Herz“) und der dritte Teil („Mund“) gehören zusammen. Der Mund drückt aus, was im Herzen lebt (Röm 10,10). Auch der zweite Teil („Horn“) und der vierte Teil („Rettung“) gehören zusammen. Das Horn ist ein Bild der Kraft. Ihre Rettung liegt in der Kraft des HERRN. Niemand ist mit dem HERRN zu vergleichenNachdem sie ihre eigene Freude über das, was sie im HERRN gefunden hat, zum Ausdruck gebracht hat, spricht sie weiterhin nur von Ihm. Sie erhebt sich über ihre eigenen Segnungen und ist sozusagen völlig beschlagnahmt dadurch, wer Er ist. Das erste Merkmal, von dem sie singt, ist seine Heiligkeit. Die Heiligkeit ist eine besondere Eigenschaft des Gottes Israels. Kein Götze beansprucht dies. Es gibt auch keinen anderen Gott außer Ihn. Er allein ist der unerschaffene, ewige Gott. Alles, was außerhalb von Ihm ist, kommt von Ihm. Er ist der Ursprung davon. Nichts außerhalb von Ihm besteht unabhängig von Ihm. „Denn durch ihn sind alle [Dinge] geschaffen worden, die in den Himmeln und die auf der Erde, die sichtbaren und die unsichtbaren, es seien Throne oder Herrschaften oder Fürstentümer oder Gewalten: Alle [Dinge] sind durch ihn und für ihn geschaffen“ (Kol 1,16). Außer Ihm gibt es keinen Halt, keine Quelle der Erlösung. Jede sichere und beständige Hilfe ist nur in Ihm gegenwärtig. Er ist der einzige Fels. Der HERR ist allwissendDas zweite Merkmal ist seine Allwissenheit (Ps 139,1-4). Er sieht nicht nur die Taten, sondern auch die Gedanken und Motive: „Und kein Geschöpf ist vor ihm unsichtbar, sondern alles ist bloß und aufgedeckt vor den Augen dessen, mit dem wir es zu tun haben“ (Heb 4,13). Er prüft alle Worte und Handlungen. Das ist für Hanna ein Trost und für Peninna eine Warnung, ihren Ton zu mäßigen und auf das zu achten, was sie sagt. Über Peninna hinaus spricht Hanna zu den Feinden Israels und Gottes. Sie übergibt das Gericht dem HERRN, der dort, wo es jetzt noch Unrecht gibt, vollkommen Gerechtigkeit üben wird. Die Rollen werden vertauschtAlle Handlungen werden von Gott gelenkt. Er sorgt für eine Umkehrung der Rollen. Er steht hinter der Entwicklung der Dinge. Nur durch seinen Rat können wir ein Werk erfolgreich beginnen, fortsetzen und vollenden. Alles, was Er sich vornimmt und ausführt oder ausführen lässt, jede Handlung, jeder Gedanke, alles ist durchdacht und abgewogen, vollkommen harmonisch und zweckmäßig. Nichts ist vergeblich oder nutzlos. Jedes Ergebnis wird das bestätigen. Hanna sieht im Glauben das Ergebnis des Handelns des HERRN. Durch sein Eingreifen wird der Held kraftlos und der Kraftlose wird mit Kraft umgürtet. So ist es auch mit denen, die gesättigt sind, und mit denen, die hungrig sind; mit denen, die unfruchtbar sind, und mit denen, die reich an Kindern sind (Ps 113,9; Jes 54,1-6). Diese völlige Umkehrung der Rollen wird durch die Gerichte geschehen, die dem Friedensreich vorausgehen, und in dem Friedensreich, das dann direkt darauf folgt: „wenn es denn bei Gott gerecht ist, denen, die euch bedrängen, mit Drangsal zu vergelten, und euch, die ihr bedrängt werdet, Ruhe mit uns [zu geben] bei der Offenbarung des Herrn Jesus vom Himmel her, mit [den] Engeln seiner Macht, in flammendem Feuer“ (2Thes 1,6-8). Vorbilder davon sehen wir im Buch Esther, wo der HERR Haman erniedrigt und Mordokai erhöht. Wir sehen es auch in diesem Buch, als Er Saul erniedrigt und David erhöht. Die Allmacht des HERRNIn diesen Versen dreht sich alles um den HERRN, um das, was Er tut. Hanna schaut über den Tod und das Grab hinaus und zeigt auf das Leben und die Auferstehung. Das ist etwas Besonderes im Alten Testament (5Mo 32,39a). Aller Segen des HERRN beruht auf dem Tod und der Auferstehung Christi. Alle, die wissen, dass sie in sich selbst tot sind, bekommen Leben in Ihm. Sie dürfen wissen, dass sie mit Ihm gestorben und auferstanden sind. In der Auferstehung werden alle Verheißungen Gottes erfüllt. Das hat auch Abraham gelernt und geglaubt: „Wobei er urteilte, dass Gott auch aus [den] Toten aufzuerwecken vermag“ (Heb 11,19a). Der HERR hat Reiche und Arme gemacht, damit Menschen voneinander abhängig sind (Spr 22,2). Das gilt auch in geistlicher Hinsicht. Die, die reich sind, d. h., die ihren geistlichen Reichtum kennen, haben das Gott zu verdanken. Die, die arm sind, schauen zu Gott auf. Diesen Unterschied aus der Hand Gottes anzunehmen, macht dankbar und zufrieden (vgl. Jak 1,9; 10a). Das bewahrt den Reichen vor Hochmut und den Armen vor Entmutigung. Reiche und Arme brauchen einander. Der Unterschied in der Position, die wir einnehmen, ist auch von Gott vorgesehen. Im Friedensreich wird Gott die großen Endergebnisse seines Handelns zeigen. Diejenigen, die jetzt niedrig und arm sind, werden dann einen Ehrenplatz bekommen. Vorbilder darauf sehen wir in Joseph, der vom Sklaven und Gefangenen zum Herrscher wird (1Mo 41,14; 38-44) und in Lazarus, der auf der Erde ein Bettler ist, aber im Himmel einen Platz im Schoß Abrahams bekommt (Lk 16,20-22). Hanna besingt Ihn als den Allmächtigen. Das sehen wir in der Weise, worauf der HERR die Erde gegründet hat. Das Fundament oder die Säulen, auf die Er die Erde gelegt hat, ist sein Wort, denn Er trägt das Universum „durch das Wort seiner Macht“ (Heb 1,3). Die Erde ruht auf Fundamenten, die sie tragen durch die Kraft, die Er ihnen verleiht. Wenn die Grundfesten der Erde Ihm gehören, hat der Gerechte nichts zu fürchten. Mit der Allmacht, die sich in der Erhaltung seiner Schöpfung offenbart, bewahrt der HERR auch die Füße seiner Frommen. Wie könnte die Macht des Menschen jemals der Allmacht dieses großen Gottes standhalten? Er hält die Füße seiner Heiligen auf dem Weg zu dem Erbteil, das Er ihnen versprochen hat, damit sie nicht straucheln und fallen (Ps 116,8; Ps 121,3). Er bewahrt das Erbteil für seine Heiligen und bewahrt seine Heiligen für das Erbteil (1Pet 1,4; 5a). Aber von den Gottlosen, die den Gerechten unterdrücken und verfolgen, wird Gott das Licht seiner Gnade wegnehmen, so dass sie in der Dunkelheit umkommen. Die Kraft des Gottlosen vermag nichts gegen die Allmacht Gottes. Der König und Gesalbte des HERRNJede Auflehnung gegen den HERRN wird zunichte gemacht werden. Er wird seinen Donner im Himmel über alle seine Gegner ertönen lassen. Donner ist die Ankündigung, dass der HERR kommt, um zu richten. Wenn es donnert, spürt der Mensch auf alarmierende Weise die Gegenwart des allmächtigen Gottes. So macht der HERR durch Gericht den Weg frei, um das Friedensreich zu gründen. Dieses Reich umfasst die ganze Erde, bis zu seinen Enden. Dann gibt der HERR die Regierung dieses Reiches „seinem König“. Hanna schließt ihr Gebet mit „seinem Gesalbten“ ab. Das sagt gleichsam aus, dass der Gesalbte Gottes das letzte Wort von Gott an die Menschen ist. „Sein König“ und „sein Gesalbter“ ist niemand anderes als der Herr Jesus. Um Ihn geht es in diesem Buch (1Sam 2,35). So wie der Name „HERR der Heerscharen“ zum ersten Mal von Hanna verwendet wird (1Sam 1,11), dort als unfruchtbare und betrübte Frau, so ist es auch mit dem Namen „Gesalbter“, doch jetzt von einer fruchtbaren und glücklichen Frau. Samuel und die Söhne ElisSamuel wird immer als „Knabe“ bezeichnet. Das zeigt den Kontrast zu den Erwachsenen um ihn herum. Es zeigt auch, dass Gott etwas Neues beginnt mit dem, was in der Welt nicht geachtet wird. Er verbirgt seine Pläne „vor Weisen und Verständigen“ und offenbart sie „den Unmündigen“ (Mt 11,25). Der Geist zeigt die Entwicklung von dem Kind Samuel zu einem erwachsenen Mann und Diener in einer religiösen und zugleich gottlosen Umgebung. Das kann nur Gottes Werk sein. Samuel wird im Verborgenen geformt. Er dient nicht Eli vor dem Angesicht des HERRN, sondern er dient dem HERRN unter der Aufsicht von Eli. Vielleicht ist er in seinen sehr frühen Jahren sogar auch noch auf die Fürsorge der Frauen, bei denen die Söhne Elis schlafen, angewiesen. Elis Söhne sind „verdorbene Menschen“ oder „Söhne Belials“, d. h. sie haben nichts mit Christus gemeinsam (2Kor 6,15a). In diesen beiden Priestern sehen wir, wie äußere Gegenwart bei Gott, ohne Ihn jedoch zu kennen, zur schlimmsten Abweichung von Ihm führt. Eine Heiligkeit, die nur äußerlich ist, ist die schlimmste Unheiligkeit. Elis Söhne handeln so, als gäbe es keinen Gott. Als Folge ihres Handelns fängt das Volk an, das Opfer zu verachten und sich nicht mehr um Gottes Gebote zu kümmern. Gott hat im Gesetz vorgesehen, dass die Priester ihren Teil von dem Friedensopfer erhalten (3Mo 7,34). Die Söhne Elis sind damit jedoch nicht zufrieden. Es ist ihnen egal. Sie nehmen nicht nur viel mehr als ihnen zusteht, sondern sie nehmen es sogar, bevor Gott seinen Teil erhalten hat. Es ist eine Machtdemonstration und ein Ausdruck von Ungerechtigkeit und Anmaßung der gröbsten Sorte. Heute sehen wir, dass dies geschieht, wenn die Kirche den Menschen des Volkes Gottes das abnimmt, worauf Gott Anspruch hat. Wir sehen es bei Kirchenführern, die sich auf Kosten der Mitglieder bereichern. In einer solchen Situation sind Menschen nötig, die wieder zuerst Gott den Teil geben, der Ihm zusteht. Nehmen wir das Beste für uns selbst und soll Gott sich dann mit den Resten zufriedengeben? Jemand vom Volk, der zum Opfern kommt, kennt das Gesetz und spricht die verdorbenen Priester darauf an. Er weist darauf hin, dass zuerst das Fett geopfert werden muss (3Mo 3,3-5; 16). Dem Knecht des Priesters ist das völlig egal. Er hat seinen Befehl vom Priester erhalten und er hält sich strikt daran. Das bringt ihm auch den größten Vorteil. Er droht sogar mit Gewalt, wenn der Opfernde nicht das gibt, was der Priester verlangt. Dieses Verhalten zeigt ein Bild von dem Dienst an Gott, das als eine sehr große Sünde angesehen wird. Die Vertreter Gottes präsentieren Ihn als gewalttätigen, gierigen Gott. Das Ergebnis ist, dass die Menschen das Opfern nicht mehr so ernst nehmen. Hier können wir die Lektion lernen, dass eine falsche Darstellung dessen, wer Gott ist, dazu führt, dass der Herr Jesus und sein Werk abgelehnt werden. Samuel dient dem HERRNNach der Beschreibung der Gottlosigkeit der Priestersöhne sehen wir hier wieder den wahren Diener. Obwohl Samuel nicht zur Priesterfamilie gehört, ist er der wahre Priester. Seine Reinheit in der unreinen Umgebung kommt stark zum Ausdruck. Samuels Verhalten steht in starkem Kontrast zum Verhalten der Söhne Elis. Das leinene Ephod ist ein Leinengewand, das von den Priestern getragen wird (1Sam 22,18). David trägt es auch einmal, als er die Bundeslade nach Zion bringt (2Sam 6,14). David ist ein König-Priester. Reinheit und priesterliche Gesinnung gehören zusammen. Samuel gehört nicht zur Familie Aarons, aber er lebt in der Gegenwart Gottes und kann als Prophet Gottes Gedanken weitergeben. WachstumImmer wenn Elkana und Hanna das jährliche Opfer bringen, nimmt Hanna ein kleines Oberkleid für Samuel mit. Das bedeutet, dass seine Mutter mit seinem Wachstum beschäftigt ist. Jedes Jahr bringt sie die richtige Größe mit. Sie kennt sein Wachstum. Kennen wir das geistliche Wachstum unserer Kinder? Eltern müssen für jedes geistliche Alter etwas haben. Hanna ist immer mit Samuels Kleidung beschäftigt. So ist eine Mutter immer mit der Bildung des Charakters ihrer Kinder beschäftigt, besonders durch ihr Vorbild. Die Kinder sehen, wie sie sich verhält, was sie sagt und wie sie etwas sagt, und auch wie ihr Umgang mit dem HERRN ist. Auf diese Weise werden Kinder freundlich oder rau werden, werden sie sich interessieren für die Dinge des Herrn oder ihnen gegenüber gleichgültig sein, gemäß dem Vorbild, das sie im Leben ihrer Eltern gesehen haben. Eli hat mittlerweile verstanden, dass Elkana und Hanna Menschen sind, die für den HERRN etwas Besonderes sind, weil der HERR für sie etwas Besonderes ist. Er spricht seinen Segen über sie aus. Er wird dies jetzt mit mehr Einsicht getan haben als zuvor (1Sam 1,17). Elkanas Familie wächst. Hanna bekommt insgesamt sechs Kinder, ein reicher Segen. Sie bekommt mehr als das, um was sie gebetet hat. So handelt Gott oft. In der Zwischenzeit wächst Samuel bei dem HERRN auf, d. h. in seiner Nähe im Heiligtum und unter seinem Schutz und Segen. Wenn das Herz auf den HERRN gerichtet ist, wie es bei Samuel der Fall ist, werden wir in geistlicher Hinsicht aufwachsen „in [der] Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus“ (2Pet 3,18a), auch wenn die Umgebung noch so gottlos ist. Eli ermahnt seine SöhneElis Söhne sind nur darauf aus, ihre Begierden zu befriedigen. Sie suchen die Befriedigung ihres Bauches (vgl. Phil 3,19a). Der Schritt von körperlicher Befriedigung zu Befriedigung ihrer sexuellen Lüste erfolgt schnell. Diejenigen, die sich beim Essen nicht beherrschen können, können sich oft auch nicht in sexuellen Dingen beherrschen. Elis Söhne können sich dem Gericht nicht mehr entziehen, nachdem sie sich so schlecht verhalten haben. Eli ermahnt seine Söhne wegen ihres Verhaltens, aber seine Ermahnung kommt zu spät. Unter anderem wegen seines schlaffen Auftretens haben sie ihre Herzen verhärtet. Nun ist die Zeit der Bekehrung vorbei. Eli kennt die Gedanken Gottes nicht und handelt daher weiterhin auf seine schwache Art und Weise. Er ist zu spät. Der HERR musste die Entscheidung treffen, sie zu töten. Diese Entscheidung ist unwiderruflich, weil sie unwiderruflich an dem Bösen festhalten und jede Ermahnung verachten. Es ist mit den Söhnen Elis wie mit dem Pharao, der auch zuerst sein eigenes Herz verhärtet hat (2Mo 7,13; 14; 22; 2Mo 8,11; 15; 28; 2Mo 9,7; 34; 2Mo 13,15) und dessen Herz danach von Gott verhärtet wird (2Mo 9,12; 2Mo 10,1; 20; 27; 2Mo 11,10; 2Mo 14,4; 8; 17). Samuel wächst im AnsehenWenn die geistliche Finsternis zunimmt, leuchtet auch das Licht Gottes immer heller. Samuel wächst trotz der Abtrünnigkeit des Volkes. Der HERR und die Menschen freuen sich immer mehr, je mehr sie von Samuels Gottesfurcht sehen (vgl. Lk 2,52). Sein Leben ist eine Wohltat für alle, die mit ihm in Kontakt kommen. Es fällt auf, wie sehr er anders ist als die gottlosen Söhne Elis. Ein Mann Gottes kommt zu EliEin anonymer Mann Gottes wird zu Eli geschickt. Wenn der Mann Gottes von dem „Haus deines Vaters“ spricht, meint er damit das Haus Aarons. Er stellt dieses dem „Haus des Pharaos“ gegenüber, was das Haus der Sklaverei ist, wo das Volk dem Pharao und seinen Interessen gedient hat. Auf diese Weise erinnert er Eli an seine Herkunft. Dann spricht der Mann Gottes von der auserwählende Gnade Gottes, dass Er Aaron und sein Haus zum Priestertum berufen hat. Er verweist auch auf die gnädige Versorgung Gottes für die Priester. Alles, was Er gegeben hat, bewirkt, dass ihre Sünde, noch mehr haben zu wollen, eine Verachtung für all diese reichlichen Gaben Gottes ist (vgl. 2Sam 12,8; 9). Der HERR macht Eli verantwortlich für die Verachtung von „meinem Schlachtopfer und meinem Speiseopfer“, weil er nicht gegen seine Söhne vorgegangen ist. In dem Vorwurf, der Eli gemacht wird, heißt es auch, dass er sich gemästet hat vom besten Teil jedes Speisopfers. So sehr werden die Taten seiner Söhne auch ihm persönlich zugeschrieben. Obwohl er seine Söhne zurechtgewiesen hat, wodurch er zeigt, dass er Einsicht in ihr Fehlverhalten hat, hat er ihren falschen Praktiken nicht Einhalt geboten. Elis Untätigkeit hat zu der Verachtung beigetragen, die das Volk für das Opfer und den Dienst für den HERRN bekommen hat. Er hat seinen Söhnen mehr Ehre gegeben als dem HERRN. Jeder Vater steht in der Gefahr, sich für seinen Sohn zu entscheiden, wenn er zwischen seinem Sohn und Gott wählen muss. Lasst die Väter dem Beispiel Abrahams folgen, der sein Haus nicht freundlich gebeten hat, sondern ihnen befahl, „den Weg des HERRN [zu] bewahren, Gerechtigkeit und Recht auszuüben“ (1Mo 18,19). Das Urteil über das Haus ElisDas Verachten des Opfers (1Sam 2,29) ist dasselbe wie das Verachten von Gott. Die Folgen sind gravierend. Gott kann jetzt das Verheißene nicht geben (Jer 18,9; 10). Wird Gott nun seine Verheißung zurücknehmen und im Widerspruch zu sich selbst handeln? Das kann nicht sein und das ist auch nicht so. Gott hat dem Haus Aaron versprochen, dass es Ihm immer dienen wird. Aaron hatte vier Söhne. Zwei wurden vom HERRN getötet (3Mo 10,1; 2). Von den beiden verbleibenden, Ithamar und Eleasar, ist Eleasar Aarons Nachfolger. Eleasar wird von Pinehas abgelöst. Das ist die Linie des Priestertums in Israel geworden. Es ist jedoch etwas geschehen – was es ist, lässt sich nicht aus der Schrift ableiten –, durch das die Linie des Priestertums auf Ithamar übergegangen ist. Eli stammt nämlich nicht aus der Linie von Eleasar, sondern aus der Linie von Ithamar. Durch seine Untreue gegenüber dem HERRN wird die Verheißung, die Aaron gegeben wurde, von Ithamar weggenommen. Die Verheißung eines zuverlässigen Priesters wird in Zadok erfüllt werden (Hes 44,15), der in der Zeit Davids Hohepriester wird. Zadok stammt aus der Linie von Eleasar (1Chr 5,29-34). Gott macht seine Versprechen immer wahr, und zwar auf eine Weise, die zeigt, dass Er es getan hat. Das Abhauen des Armes bedeutet, dass die Kraft und der Einfluss weggenommen werden. Das gilt für Eli ebenso wie für seine ganze Familie. Seine Nachkommen werden jung sterben. Eli wird es noch zu seiner Zeit erleben, dass die Wohnung des HERRN in Bedrängnis sein wird. Er wird dies erleben, wenn die Bundeslade von den Philistern erbeutet wird (1Sam 4,10; 11; Ps 78,59-61). Später wird Silo zerstört und die Bundeslade verschwindet, erbeutet von den Feinden (Jer 7,12; Jer 26,6). Die wenigen Jahre, die Eli noch leben wird, werden durch das, was ihm hier vorhergesagt wird, zur Qual werden. Der Gedanke an dieses Gericht wird ihn immer beschäftigen. Er wird in den letzten Jahren seines Lebens keine Freude mehr kennen. Der Mann Gottes sagt ihm auch den Tod seiner beiden Söhne voraus. Hier werden ihre Namen genannt. Pinehas trägt den gleichen Namen wie ein früheres Familienmitglied. Dieses Familienmitglied verhielt sich jedoch völlig treu gegenüber dem HERRN, als die Sünde in das Volk eindrang (4Mo 25,7-13). Dieser Pinehas war Eleasars Sohn. Gott sorgt für einen treuen PriesterNach den Gerichtsankündigungen in den vorigen Versen folgt eine Zusage des HERRN. Sie basiert auf nichts anderem als seinem eigenen souveränen Vorsatz. Er selbst wird einen treuen, zuverlässigen Priester einsetzen. „Treue“ steht im starken Kontrast zur Untreue von Eli und seinen Söhnen. In erster Linie können wir das auf Samuel anwenden. Weiterhin trifft es auf Zadok zu, der anstelle von Abjathar Priester werden wird. Abjathar ist der letzte Nachkomme des Hauses Elis. Durch Salomo wird ihm das Priestertum entzogen (1Kön 2,26; 27). Es wird Abjathar genommen, weil er mit Adonija verbunden ist, der sich selbst zum König erklärt hat (1Kön 1,7), während Zadok nicht daran teilnimmt (1Kön 1,8). Vor allem aber ist es zutreffend auf den Herrn Jesus als König-Priester. Das „beständige Haus“ ist das Haus Davids (1Sam 25,28). Mit dem „Gesalbte“ ist oft der Priester gemeint, aber hier ist es der König nach den Gedanken Gottes. Der Priester wird vor dem gesalbten König wandeln. Das sehen wir in diesem Buch, wo die Betonung auf dem König nach dem Herzen Gottes liegt. Das Priestertum wird in der Gegenwart des Königtums ausgeübt. Der Herr Jesus ist beides. Er ist sowohl König als auch Priester. In Ihm vereinigen sich das Königtum und das Priestertum in vollkommener Weise. In Ihm ist es so, wie Gott es beabsichtigt hat. Der Überrest des Hauses ElisWas dieser Vers aussagt, sehen wir in Abjathar, der sich David zur Verfügung stellen wird (1Sam 22,20; 1Sam 23,9; 1Sam 30,7). Er repräsentiert alle, die dem Gericht entkommen werden. Sie werden abhängig sein von der Gnade des neuen Priesters. Auf diese Gnade werden sie sich berufen. © 2023 Autor G. de Koning Kein Teil der Publikationen darf – außer zum persönlichen Gebrauch – reproduziert und / oder veröffentlicht werden durch Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder irgendwelche andere Weise ohne die vorherige schriftliche Genehmigung des Daniel-Verlages, Retzow, Deutschland, oder des Autors. |