Kolosser 2
Colossians 2 Kingcomments Bibelstudien

„Alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis“

Kol 2,1. Paulus ist es sehr wichtig, dass die Kolosser wissen, dass er einen großen geistlichen Kampf für sie und für das benachbarte Laodizea kämpft. Er fügt hinzu: „... und so viele mein Angesicht im Fleisch nicht gesehen haben“. Damit weitet er den Kreis auf alle Kinder Gottes in den Jahrhunderten aus. Er will, dass allen bewusst wird, also auch dir, dass er auch für jeden von ihnen einen großen Kampf hat. Er kämpft dafür, dass alle, die zur Gemeinde gehören, sich so recht bewusst werden und sind, dass sie mit dem Haupt in der Herrlichkeit eins sind. Er will, dass das völlige Bewusstsein darüber in ihren Herzen wirkt. Er kämpft für sie, weil er die Gefahren von Irrlehrern sah, wodurch sie dieses Bewusstsein verlieren könnten. Der Kampf, den er hier im Gefängnis führt, ist der des Gebets. Er kämpft darin nicht gegen die Irrlehrer, sondern für die Gläubigen. Wenn Gläubige in Übereinstimmung mit dem leben, was sie in Christus geworden sind und in Ihm empfangen haben, werden Irrlehrer sie nicht in den Griff bekommen. Es ist von nicht zu unterschätzender Wichtigkeit, dass wir so füreinander beten und so mit Paulus zusammen kämpfen.

Kol 2,2. Es ist gut, jemandem zu sagen, dass du für ihn oder sie betest. Es ist ein Trost, eine Wohltat für das Herz des anderen. Er fühlt sich gestützt. So wird das Gebet ein großartiges Mittel, das Gott uns auch gegeben hat, andere zu trösten. Auch wenn du jemand bist, der vielleicht keinen öffentlichen Dienst in der Gemeinde hat, so siehst du hier doch ein Beispiel dafür, wie du zum Trost und zur Ermunterung sein kannst. Dieser Dienst steht jedem Kind Gottes offen und kann an jedem Ort geschehen. Paulus tat es während seiner Gefangenschaft, du kannst es in deinem Zimmer (Mt 6,6) tun. Du solltest nicht gering über das Trösten eines Herzens denken, als wäre es eine unbedeutende Nebensächlichkeit. Es ist die Frucht des Gebetskampfes. Trost ist nötig, wenn Unfrieden und Furcht wegen aufkommender Irrlehren entstehen, denn Trost verschafft dem Herzen Stärkung und Festigkeit. Wenn jemandes Herz getröstet ist, hat das Auswirkungen auf alle Bereiche des Lebens, denn vom Herzen aus sind die Ausgänge des Lebens (Spr 4,23).

Es gibt noch eine Frucht dieses Gebetskampfes. Die Gläubigen werden gegen aufkommende Feinde mit ihren Irrlehren vereinigt, sie werden fest miteinander verbunden, und zwar mit dem Bindemittel der Liebe. Zusammengeschweißte und miteinander verbundene Gläubige, die Liebe zueinander haben, sind eine uneinnehmbare Festung. Beachte, dass es um ein gemeinschaftliches Erleben geht. Man kann diese Dinge nicht als Einzelner erleben. Wenn du dich isolierst, kannst du die Bibel studieren und geistliche Einsicht bekommen, doch ist es nicht möglich, durch Erfahrung befestigt zu werden. Du kannst dann vielleicht erklären, was „vereinigt in Liebe“ bedeutet, doch es ist etwas ganz anderes, das zu erleben. Du kannst niemals etwas wirklich begreifen, wenn du nicht erlebst, was es bedeutet. So kannst du zum Beispiel, wenn du nicht verheiratet bist, vielleicht alles darüber wissen. Was es bedeutet, weißt du jedoch erst, wenn du verheiratet bist.

Gläubige, die zusammengefügt sind, werden nicht nur vor dem Bösen beschirmt, sondern sind auch offen für das Gute. Paulus kommt dem Kern dessen, worum es in diesem Kampf ging, immer näher. Er will die Gläubigen zur Schatzkammer des Glaubens mitnehmen. Die Schatzkammer ist die Person Christi. In Ihm ist aller Reichtum zu finden. Paulus wünscht, dass sie ein Verständnis dafür bekommen. Wenn du Verständnis für das Geheimnis Gottes bekommen hast, hast du völlige Sicherheit oder weißt du ganz sicher, dass dem nichts mehr hinzuzufügen ist. Solange es noch irgendeinen Hang zu heidnischer Philosophie oder zu jüdischen Überlieferungen gibt, fehlt dir die völlige Sicherheit. Du schadest dir selbst, und du schadest vor allem Christus. Er ist alles. Das will Er für dich sein, und mit weniger kann Er nicht zufrieden sein. Du doch auch nicht, oder? Darum ist Paulus alles daran gelegen, dass du zur Erkenntnis des Geheimnisses Gottes kommst.

Kol 2,3. Und wo ist diese Erkenntnis zu finden? In Christus. Denn in Ihm sind „alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis“ verborgen. Christus ist die große Schatzkammer der göttlichen Reichtümer. Außer Ihm gibt es nichts, was das ergänzen könnte. Niemand kann Ihm etwas hinzufügen. Alles ist in Ihm verborgen, und das lädt zugleich dazu ein, die Kostbarkeiten auszugraben. Alle diese Schätze sind für jeden Gläubigen zugänglich. Es wird allerdings Einsatz verlangt. Schätze werden wegen ihres hohen Wertes verborgen. Sie liegen nicht an der Oberfläche. Du weißt jedoch, wo du graben musst: „in Christus“. Die große Frage ist: Wie viel ist dir dieser Schatz wert? Deine Wertschätzung dafür wird deinen Einsatz bestimmen. Zweifelst du noch an dem Wert? Sieh noch einmal genau hin: „alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis“. Das Wort „alle“ lässt keine Ausnahme zu. Hiob macht einen beeindruckenden Vergleich mit den edelsten Metallen, die auch nur mit viel Einsatz zu bekommen sind, und stellt alle diese Kostbarkeiten in den Schatten der Weisheit (lies Hiob 28). Und Hiob fragte sich: „Aber die Weisheit, wo wird sie gefunden?“ (Hiob 28,12). Hier liest du die Antwort: „in Christus“. Gottes Weisheit in Christus wird auf eine besondere Weise durch das Bestehen der Gemeinde offenbart. In der Gemeinde ist Gottes mannigfaltige Weisheit zu sehen (Eph 3,10). Dass Christus sich mit Menschen, die von Natur aus Sünder sind, verbinden würde und sie an seiner Herrlichkeit teilhaben lassen würde, das konnte nur die Weisheit Gottes ausdenken.

In Christus kannst du auch alles erkennen, was man von Gott erkennen kann. Außerhalb von Christus gibt es keine wahre Erkenntnis. Menschen können interessante Ideen haben oder Vermutungen äußern, sowohl über die Entstehung der Schöpfung als auch darüber, wie man mit Gott in Verbindung kommen kann. Doch ob es nun um den Ursprung von Himmel und Erde geht oder um die Gemeinde, nur in Christus lernst du sowohl das eine als auch das andere kennen.

Kol 2,4. Paulus sagt dies alles, weil die richtige Sicht darauf ein großer Schutz vor irreführenden Lehren ist. Die Erkenntnis des Geheimnisses wird dich davor bewahren, für Irrtümer empfänglich zu sein. Wenn dann Menschen deinen Weg kreuzen und eine überredende Sprache gebrauchen und eine schöne Rhetorik zum Besten geben, wird dich das nicht beeindrucken. Schöne und flüssige Rede und eine feurige Beweisführung sind keine Garantie dafür, dass die Wahrheit gesprochen wird. Paulus selbst hatte keinen Gebrauch von überredenden Worten gemacht. In ihm war die Kraft des Geistes Gottes spürbar (1Kor 2,4; 5). Was bei Menschen, die dir den Glauben abspenstig machen wollen, auffällt, ist, dass sie ihre Argumente auf Wahrscheinlichkeiten aufbauen und dass ihr Lehrsystem auf Ableitungen von Vermutungen ruht. Die Wahrheit hingegen hat keine Beweise nötig. Man braucht die Wahrheit nicht zu verteidigen. Sprich die Wahrheit, und die Verteidigung ist eine Tatsache.

Kol 2,5. Auch wenn Paulus und die Kolosser sich noch nie gesehen hatten, war Paulus doch stets mit diesen Gläubigen beschäftigt. Er nahm die Sorge für sie auf sich, weil sie auch zur Gemeinde gehörten und er ihr Diener war. Täglich drängte die Sorge für alle Versammlungen auf ihn an (2Kor 11,28). Die Beweise seiner Sorge für sie siehst du daran, dass er fortwährend für sie betete, diesen Brief schrieb und Tychikus zu ihnen sandte.

Es gab aber nicht nur Sorgen. Bevor er weiter über die Verführer spricht, nennt er einige Dinge, die er bei den Kolossern sah, über die er sich freute. Ihre Ordnung und die Festigkeit ihres Glaubens an Christus waren ihm lebendig vorgestellt worden, so dass er sie mit seinem geistigen Auge sah. Zu ihrer äußeren Ordnung gab es auch eine innere Festigkeit, und die bestand im Glauben an Christus. Auf Christus vertrauten sie im Glauben. Äußere Ordnung und innere Festigkeit verstärken sich gegenseitig. Sie sind beide erforderlich, um zu verhindern, dass dir der Glaube entrissen wird.

Doch sei auf der Hut! Der Feind kann auch auf anderen Wegen versuchen, die Festigkeit deines Glaubens zu untergraben. Wenn er dir nichts wegnehmen kann, will er dir gern etwas dazugeben, um sozusagen deinen Glauben zu vertiefen. In Wirklichkeit will er jedoch deinen Glauben aushöhlen und ihn kraftlos machen. Das werden die folgenden Verse verdeutlichen.

Lies noch einmal Kolosser 2,1–5.

Frage oder Aufgabe: Welche Schätze hast du in Christus entdeckt?

In Christus zur Fülle gebracht

Der Feind ist unermüdlich damit beschäftigt, die Gläubigen in ihrem Wesen, d. h. in ihrem Glauben, anzugreifen. Er will ihrem Vertrauen auf Gott (das ist die Bedeutung von Glauben) so viel Schaden wie möglich zufügen. Er wird versuchen, dich dazu zu bringen, dass du an bestimmten Glaubenswahrheiten zweifelst. Er stellt dir zum Beispiel vor, dass Gott das alles nicht so gemeint hat. Wenn du nicht darauf eingehst und diesen Angriff abwehrst, wird er es auf eine andere Weise versuchen. Gelingt es ihm nicht, dir etwas wegzunehmen, so wird er versuchen, dir etwas hinzuzugeben, d. h. deinem Glauben Dinge hinzuzufügen. Er liefert auch noch ein ansprechendes Motiv dazu. Willst du nicht gern mehr und besser glauben, deinen Glauben vertiefen? Nun, genau dafür hat er die Lösung.

Kol 2,6. Um dieser Gefahr, der „Bereicherung“ des Glaubens, die Stirn zu bieten, nimmt Paulus dich mit zum Anfang zurück. Als du Christus angenommen und Ihn empfangen hast, hast du da auch noch etwas anderes als Christus angenommen? Du bist doch nicht – genauso wenig wie die Kolosser – durch jüdische oder griechische Weisheiten errettet worden oder durch Christus plus einem Zusatz dieser Weisheiten! Es muss klar werden, und das wird auch dick unterstrichen, dass so, wie Christus genug war, damit du errettet wurdest, Er auch für deinen Wandel als Christ genug ist. Alles, was dazu erforderlich ist, kommt aus Ihm. Außerdem hast du Ihn als „den Herrn“ angenommen. Du hast Ihn als absolut souveränen Herrscher über dein Leben angenommen. Verhandeln ist nicht drin. Das wolltest du damals auch gar nicht. Das gilt immer noch. „... so wandelt in ihm“ ist ein Gebot, und das bedeutet, dass es verboten ist, sich auf andere „Wandelwege“ zu begeben. Wandeln in Ihm heißt, dass du in die Praxis umsetzt, was du von Ihm weißt, und dass du seinen Willen in Bezug auf dein Leben tust.

Kol 2,7. Weil du in Ihm gewurzelt bist, beziehst du deine Lebenskraft aus Ihm und beispielsweise nicht aus der Philosophie. Dadurch stehst du fest wie ein Baum, der den Stürmen trotzt. „... gewurzelt ... in ihm“ erinnert an das, was geschah, als du dich bekehrtest. Das wird hier vorgestellt, als wäre Christus der Boden, in den du bei deiner Bekehrung deine Wurzeln geschlagen hast. Seitdem bekommst du deine gesamte Nahrung von Ihm. Deshalb ist es wichtig, tief gewurzelt zu sein und deine Wurzeln immer tiefer in Ihn eindringen zu lassen. „Auferbaut in ihm“ lässt uns an ein Haus denken. Hier siehst du Christus als den Eckstein, auf den du dein Lebenshaus aufbaust. Die Struktur des Baues ist von Ihm abhängig, der Bau geschieht „in ihm“. Deshalb musst du dich auf Ihn ausrichten, so dass Er dir zeigen kann, wie es mit dem Bau weitergehen muss.

Wenn du tief in Ihm wurzelst und dich für den Aufbau deines Glaubenslebens auf Ihn ausrichtest, wirst du im Glauben befestigt werden. Der Glaube ist die Glaubenswahrheit, das, was du glaubst. Der Glaube findet sein Zentrum in Christus. Der Glaube betrifft Ihn. Befestigt werden im Glauben bedeutet daher auch, in Christus befestigt zu werden. Du siehst, dass es bei allem um Ihn geht. Auch in deinem Glaubensleben sind alle Dinge aus Ihm und durch Ihn und für Ihn.

Das waren für die Kolosser keine neuen Dinge. Das waren sie gelehrt worden. Ob das auch bei dir so ist, weiß ich nicht. Du hast in jedem Fall den Prüfstein in Händen, um daran die Belehrung, die du bei deiner Bekehrung und danach empfangen hast, zu prüfen. Vielleicht musst du einige Dinge in deinem Leben verändern und anfangen, sie anders zu sehen. Dann wirst du auch danach verlangen, sie anzuwenden und so auszuführen, wie es hier steht. Du wirst, nachdem du die richtige Belehrung empfangen und angenommen hast, sicher in der Danksagung überströmen.

Wie viel Grund gibt es doch zur Danksagung, wenn du auf dich einwirken lässt, was du in Christus geworden bist und in Ihm empfangen hast, wenn du bedenkst, wie völlig ausreichend das für jetzt und für ewig ist. Dankbarkeit Gott gegenüber ist zugleich ein Schutz vor Versuchungen, an dem einmal den Heiligen überlieferten Glauben zu zweifeln. Wenn dein Herz von den wunderbaren Wahrheiten des Evangeliums voll ist, wird Dank daraus zu Gott aufsteigen. Danksagung ist ein sehr gut wirkendes Gegenmittel gegen das Gift der Irrlehrer.

Kol 2,8. Gebt Acht! Paulus ruft es dir eindringlich zu. Denke nicht, dass du für die Listen des Feindes immun bist. Jeden Gläubigen betrachtet und umschleicht er als Beute. Er sinnt darauf, auch dich als Beute wegzuführen, weg vom Herrn Jesus. Die Mittel, deren er sich bedient, sind „Philosophie“ und „eitler Betrug“. Die Philosophie ist so alt wie die Welt, doch niemals hat sie einen Menschen aus seinem Elend und Kummer herausretten können, die durch die Sünde verursacht sind. Das liegt daran, dass die Philosophie der Welt die Sünde ignoriert und so tut, als gäbe es sie nicht. Daher ist auch jede Lösung, die die Philosophie anbietet, eitler Betrug. Das kann auch gar nicht anders sein, denn die Philosophie ist ein Produkt der Überlieferung der Menschen und schließt sich nahtlos an die „Elemente der Welt“ an. Bei den „Elementen der Welt“ kannst du an alle einzelnen Teile denken, aus denen das System Welt zusammengesetzt ist. Gott hat in diesem System keinen Platz.

Wenn die Überlieferung der Menschen, also die Tradition, neben Christus irgendeinen Wert für das Erkennen Gottes bekommt, steht das im Gegensatz zur Schrift (Mt 15,3-9). Wenn du beginnst, die Überlieferungen anstelle der Bibel wertzuschätzen, bedeutet das, dass Zweifel an die Stelle der Sicherheit treten. Überlieferung kommt aus dem Menschen hervor und nicht aus Gott. Wo Überlieferungen Raum bekommen, ist die Tür für die Elemente der Welt geöffnet. Auf viele Weisen sind sie in den Dienst für Gott eingedrungen. Man erkennt Überlieferungen daran, dass äußerer Schein der Maßstab für den geistlichen Gehalt des Dienstes ist. Der Geist Gottes wird von einer Ordnung verdrängt, die durch Menschen gemacht ist. Denke zum Beispiel an Situationen, wo nur diplomierte, redegewandte Personen predigen dürfen und wo ein Altar, die Kleidung, Ikonen und Musik das Ganze verzieren müssen.

Mit einem Pinselstrich oder besser mit einem Namen, nämlich Christus, setzt Paulus das ganze System beiseite. Die zweifache Gefahr, Philosophie und menschliche Tradition, steht im Gegensatz zu Christus. Wer Ihn hat, hat alles.

Kol 2,9. Was brauchst du noch, wenn du Ihn hast, in dem „die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig“ wohnt? Es ist fast derselbe Ausdruck, den wir schon in Kapitel 1 hatten (Kol 1,19). Dort bezieht er sich auf die Zeit, wo Christus auf der Erde war, und steht mit den Ratschlüssen Gottes in Verbindung. Hier betrifft es das Heute und steht mit dem vollbrachten Werk der Erlösung in Verbindung.

In beiden Ausdrücken zusammen siehst du, was Christus wurde, als Er auf die Erde kam, und was Er immer noch ist und in Ewigkeit bleiben wird: Er nahm einen Leib an, um ihn nie wieder abzulegen. Er wurde Mensch, um das in Ewigkeit zu bleiben. Das Wohnen der Fülle der Gottheit in Ihm ist ein gegenwärtiges und andauerndes Wohnen der Fülle der Gottheit in dem verherrlichten Sohn Gottes zur Rechten Gottes. In Christus wohnen nicht bestimmte Bereiche der Gottheit, sondern der gesamte Umfang aller Eigenschaften und Wesenszüge Gottes, denn Er ist selbst Gott. Seine göttliche Macht und Majestät teilt Er mit keinem einzigen Geschöpf. Der Leib, den Er angenommen hat, ist ein Leib, der in Ewigkeit unvergänglich ist.

Kol 2,10. Die Schlussfolgerung, die Paulus daraus zieht, ist natürlich atemberaubend. Er sagt, dass du in Ihm, in dem die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig wohnt, auch zur Vollendung gebracht bist. Es fehlt dir an gar nichts. Du bist in Ihm vor Gott vollkommen. Einerseits siehst du also, dass in Ihm Gott in all seiner Fülle vollkommen vorgestellt wird (Kol 2,9), andererseits besitzt du in Ihm Vollendung und Vollkommenheit vor Gott. Es fehlt dir an nichts, was deine Stellung vor Gott betrifft. Es gibt nichts und niemanden, der sich einen Platz zwischen Christus und dir anmaßen kann, weil du in Ihm bist. Dieser vollkommenen Stellung können Philosophie und Überlieferungen nichts hinzufügen. Im Gegenteil, alles was du davon übernehmen würdest, würde dich von Gott entfernen. Willst du das denn? Und beachte dabei, dass Er nicht nur größer ist als alle Menschen, sondern auch größer als alle von Ihm geschaffenen Engelmächte. In dieser Person bist du vollendet. Was wünschst du noch mehr?

Lies noch einmal Kolosser 2,6–10.

Frage oder Aufgabe: Welche Gegensätze findest du in diesen Versen?

In Ihm, mit Ihm

Kol 2,11. Es ist tatsächlich erstaunlich, dass du in Ihm so vollendet bist. Daher ist es auch verständlich, dass die Frage aufkommt: Wie bin ich nun eigentlich dazu gekommen, in Ihm zu sein? Das erläutert Paulus in den Versen, die wir nun vor uns haben. Du bist nämlich mit dem Herrn Jesus in seinem Tod und seiner Auferstehung einsgemacht. Durch den Glauben darfst du wissen, dass das, was mit Ihm geschehen ist, als Er starb und auferstand, in demselben Augenblick auch mit dir geschehen ist. Das Wort „Beschneidung“ weist auf einen Brauch des Volkes Israel im Alten Testament hin. Diesen Brauch hat Gott als ein Zeichen des Bundes, den Er mit Abraham und seinen Nachkommen geschlossen hatte, angeordnet (1Mo 17,9-14; 23-27). Was damals buchstäblich geschah, geschieht hier nicht buchstäblich („nicht mit Händen“), sondern hat eine geistliche Bedeutung. Diese Beschneidung vollzog sich „in dem Ausziehen des Leibes des Fleisches“, und zwar in dem Augenblick, als die „Beschneidung des Christus“ stattfand.

Beschneidung bedeutet, dass etwas gründlich weggeschnitten wird. Beim Volk Israel war das das Wegschneiden der Vorhaut. In geistlicher Hinsicht bedeutet das, dass „der Leib“ – das ist ein „Sammelbegriff“ für alles, wessen das sündige Fleisch sich bedient, um sich dadurch zu äußern – gründlich weggeschnitten wird. Dieses Wegschneiden geschah durch das Gericht, das Christus auf dem Kreuz erlitten hat. Die „Beschneidung des Christus“ hat natürlich nichts mit seiner buchstäblichen Beschneidung am achten Tag nach seiner Geburt zu tun (Lk 2,21). Diese Beschneidung geschah nämlich wohl mit Händen. Nein, die geistliche Bedeutung der Beschneidung ist das Gericht über das Fleisch. Gott hat in Christus die Sünde im Fleisch verurteilt (Röm 8,3).

Du bist also in Ihm „beschnitten“. In dem Gericht, das Ihn traf, siehst du das Gericht, das dich traf. Dass Er es für dich trug, ändert nichts an der Wahrheit, dass es an dir vollzogen ist. Du warst nämlich in Ihm, als Gott dich richtete.

Kol 2,12. Doch damit hört deine Einsmachung mit Ihm nicht auf. Auf den Tod folgt das Begräbnis. Das Begräbnis ist die Bestätigung und Gültigkeitserklärung des Todes. Deine Taufe ist sozusagen die Unterschrift unter diese Erklärung. Wenn du dich taufen lässt, erkennst du öffentlich die Wahrheit an, dass Christus auch für dich das Gericht trug. Du zeigst damit äußerlich, was innerlich mit dir passiert ist. Indem du dich taufen lässt, ziehst du die volle Konsequenz aus deiner Einsmachung mit Christus, denn du brichst im Augenblick deiner Taufe jede Verbindung mit der Welt. Man kann sich keinen radikaleren Bruch mit der Welt denken, als gestorben und begraben zu sein. Wenn du daran denkst, wird dich das davor bewahren, in die Welt zurückkehren zu wollen oder etwas davon in deinem Leben zuzulassen.

Durch deine Bekehrung und deine Taufe, durch deinen Tod und dein Begräbnis, bestehst du nicht mehr für die Welt. Das markiert zwar das Ende deines alten Lebens, ist aber gleichzeitig der Beginn eines neuen Lebens in einer neuen Welt. In diese neue Welt bist du „durch den Glauben an die wirksame Kraft Gottes, der ihn aus den Toten auferweckt hat“, eingetreten. Die Tatsache, dass Gott den Herrn Jesus aus den Toten auferweckt hat, ist der Beweis dafür, dass das Werk vollkommen vollbracht ist. Alles ist in Ordnung. Ob du das nun fühlst oder nicht, die Tatsache bleibt dieselbe. Die Frage ist auch nicht, ob du etwas „fühlst“, die Frage ist, ob du glaubst. Genauso gut, wie du in dem Gericht, das Ihn traf, dein eigenes Gericht gesehen hast, darfst du in seiner Auferweckung durch Gott deine Auferweckung sehen. Ist dir bewusst, wie weitreichend die Folgen deiner Verbindung mit Christus sind?

Kol 2,13. Gut, du weißt nun, wie du in Ihn gekommen bist. Doch wie sieht es mit all dem aus, was du vor dieser Zeit warst, mit all den Sünden, die du getan hast? Können diese dir nicht doch noch einmal vorgehalten werden? Auch dazu gibt es eine hinreichende Antwort. Dadurch wird alles, was sich gegen deine Vollkommenheit in Christus erhebt, zum Schweigen gebracht. Du bist vollständig damit einverstanden, dass du „in den Vergehungen“ tot warst. „Tot“ bedeutet an dieser Stelle das völlige Fehlen jeglicher Bewegung auf Gott zu. In diesem Tod ist auch nichts vorhanden, dem sich das wohlwollende Verlangen Gottes zuwenden konnte. Du warst für Gott tot, wobei du dich nicht um Gottes Gebote kümmertest, sondern sie übertratest. Das lag daran, dass du auch „in der Vorhaut“ deines Fleisches tot warst. Du folgtest nämlich den Neigungen deines sündigen, nicht gerichteten Fleisches (Röm 8,6; 7).

In diesen Zustand des Todes und der bösen Lebensart und Gesinnung, die dazugehören, hat Gott Leben gebracht, indem Er dich mit seinem Sohn in Verbindung brachte. Gott hat vollkommene Genugtuung in seinem Werk gefunden. Er hat das dadurch bewiesen, dass Er den Herrn Jesus aus den Toten auferweckte. Seine Auferweckung und die Tatsache, dass du mit Ihm lebendig gemacht worden bist, ist die Sicherheit der Vergebung deiner Sünden. Alle Vergehungen sind vergeben, ohne eine Ausnahme. Das Leben des Sohnes und dein Leben in Ihm bieten keinen einzigen Anknüpfungspunkt mehr für eine Frage bezüglich der Sünden, die du einmal begangen hast. Wenn du mit Ihm lebendig gemacht bist, sind dir alle Vergehungen vergeben. Der Besitz des Lebens beweist, dass die Sünde weggetan ist, denn es ist das Auferstehungsleben. In den Bereich der Auferstehung kann die Sünde nicht hineinkommen.

Kol 2,14. Am Ende von Kol 2,13 hat Paulus von „ihr“ auf „uns“ gewechselt. Er sagt jetzt etwas, das vor allem für die Juden bestimmt ist. Das bedeutet nicht, dass es nicht auch für dich geschrieben wäre. Du wirst sehen, dass du neben Leben und Vergebung auch Freiheit empfangen hast. Doch um die Kraft seiner Worte zu verstehen, ist es wichtig zu bedenken, von wem er in erster Linie spricht. Der Schuldbrief ist ein Schuldbekenntnis, wobei sich jemand durch Unterschrift verpflichtet, dem Inhalt gerecht zu werden. Das ist genau das, was Israel getan hatte. Als der Herr ihnen am Sinai das Gesetz (hier „Satzungen“ genannt) gab, erklärten sie: „Alles, was der Herr gesagt hat, wollen wir tun“ (2Mo 19,8; 2Mo 24,3; 7). Diese Erklärung ist schon sehr bald ihr Widersacher geworden. Sehr schnell wurde klar, dass ihr Betragen den Satzungen völlig entgegenstand, von denen sie gesagt hatten, dass sie sie halten wollten. Das Gesetz war ein unerträgliches Joch (Apg 15,10). Ihre Schuld wurde immer größer, unbezahlbar groß.

Dann kam Christus. Er bezahlte die Schuld und tilgte sie damit aus. Er räumte den Schuldbrief aus dem Weg, zerriss ihn. Man räumt etwas aus dem Weg, das einen bei seinem Wandel oder Werk hindert. Wörtlich bedeutet das: etwas völlig verschwinden lassen, so dass es keine Rolle mehr spielt. Das hat am Kreuz stattgefunden. Und da siehst du, dass das nicht geschehen ist, indem etwas an das Kreuz genagelt wurde, sondern indem jemand an das Kreuz genagelt wurde. Dasselbe Wort „nageln“, festnageln, kommt in dem Ausdruck „Mal der Nägel“ vor, das nach seiner Auferstehung in seinen Händen zu sehen war (Joh 20,25).

Für jeden Juden, der an Christus glaubt, darf klar sein, dass der Tod Christi jede Forderung des Gesetzes kraftlos gemacht hat. Wie kann er erleichtert durchatmen! Die Bedrohung durch den Tod, die vom Gesetz ausgeht, ist vorbei. Er ist mit Christus lebendig gemacht und darf erfahren, was das Leben, das er in Ihm erhalten hat und das auf keine andere Weise zu erhalten war, bedeutet. Was für eine Torheit wäre es, das aufzugeben, indem man sich doch wieder unter das Gesetz stellen will. Wenn du kein Jude bist, bist du nie unter dem Gesetz gewesen. Doch für dich gilt dasselbe. Was für eine Torheit wäre es, wenn du dich – und sei es aus gutgemeinter Dankbarkeit – wieder dem unterwerfen würdest, was durch Christus aus dem Weg geräumt worden ist.

Kol 2,15. Du bist vom Gesetz befreit, weil du gestorben bist. Du bist vom Tod erlöst, weil du mit Christus lebendig gemacht worden bist. Und du bist auch aus der Macht Satans und all seiner Dämonen erlöst, denn das Kreuz ist auch der Sieg über die bösen Mächte. In Christus ist Leben, Freiheit und Sieg dein Teil. Gerade dadurch, dass Er in den Tod gegangen ist, hat Er den, der die Macht über den Tod hatte, entwaffnet (Heb 2,14). Er hat vor aller Augen den Sieg errungen. Der Feind ist nicht nur ausgeschaltet, sondern auch erniedrigt. Es gibt keinen einzigen Grund, ihm noch irgendeine Ehre zu erweisen. Alle Ehre gebührt Ihm, der in Schwachheit gekreuzigt wurde und auf diese Weise überwunden hat. Was ist schwächer und erniedrigender, als am Kreuz zu hängen? Doch dadurch errang Er den vollständigen Sieg. Der Triumph ist vollständig.

Lies noch einmal Kolosser 2,11–15.

Frage oder Aufgabe: Zähle alles auf, wodurch du mit Christus einsgemacht bist und was Er für dich getan hat. Danke Ihm dafür.

Das Haupt festhalten

Kol 2,16. Paulus hat deine Stellung in Christus deutlich gemacht. Du hast Leben. Es ist Gottes Absicht, dass du dieses Leben in Freiheit lebst und dass es ein Leben des Sieges ist. Außenstehende werden dein Leben beurteilen. Das ist in Ordnung. Aber manchmal gibt es Außenstehende, die dir erzählen wollen, dass du dich an bestimmte Satzungen halten musst. Denen darfst du keinen Millimeter nachgeben. Denke daran, dass religiöse Satzungen keine Autorität mehr über denjenigen haben, der mit Christus verbunden ist. Weißt du, was es bedeutet, wenn du diese Dinge in deinem Leben zulässt? Du leugnest dadurch die Vollkommenheit des Werkes Christi und dessen herrliche Folgen für dich persönlich. Der Feind ist zwar entwaffnet, seine Listen ist er allerdings noch nicht los. Seine stärkste Waffe, der Tod, stellt keine Bedrohung mehr dar. Er will aber dein Glaubensleben verwüsten. Er weiß, wie effektiv jüdische und andere religiöse Satzungen sind. Wenn er dich dazu bringen kann, sie einzuhalten, war er erfolgreich.

Die fünf Dinge, die genannt werden, kennzeichnen das religiöse System, dem die Irrlehrer anhingen. Nichts davon ist geistlich, es ist alles materiell, irdisch. An Essen und Trinken ist an sich nichts Verkehrtes, wenn es jedoch eine religiöse Bedeutung bekommt, ist es eine Verstümmelung des wahren Gottesdienstes. In Israel hatten die Speisegesetze ihren Platz, ebenfalls bestimmte (jährliche) Festtage, der (monatliche) Neumond und der (wöchentliche) Sabbat. Wenn diese Dinge in die Zeit des Christentums herübergeholt werden, geht die wahre Bedeutung des Christentums verloren.

Kol 2,17. Die Satzungen des Alten Testamentes waren ein Schatten der Wirklichkeit, die kommen würde. Die Wirklichkeit ist Christus (Joh 5,46). Christus ist die Erfüllung aller alttestamentlichen Schatten. Er ist unsere wahre Speise, unser wahrer Trank. Er ist die Erfüllung all dessen, was in den verschiedenen Festen vorgestellt wird. Teile dieser Schatten in das Christentum einzuführen, wirft einen Schatten auf Christus. Man kann das mit dem Ansehen eines Fotos vergleichen, während die Person selbst anwesend ist. Wer sich mit dem Foto begnügt und die Person ignoriert, weist die Person gleichsam ab. Wer seine Aufmerksamkeit abwechselnd dem Foto und der Person widmet, beleidigt die Person. Damit sagt man, dass die Person nicht ausreicht. Das Verlangen, die Schatten mit der Wirklichkeit zu vermischen, bedeutet, dass Christus nicht genügt.

Augenblicklich gibt es eine Diskussion über das Halten des Sabbats. Es gibt Stimmen, die den Sabbat in irgendeiner Form wieder zum Bestandteil des christlichen Lebens machen wollen. Diese Diskussion ist im Licht dessen, was hier steht, völlig nutzlos und auch gefährlich. Es ist übrigens das einzige Mal, dass in den 21 Briefen des Neuen Testamentes auf den Sabbat hingewiesen wird. Um diesen zu halten? Nein, um ihn gerade nicht zu halten. Ist das nicht aufschlussreich?

Kol 2,18. In den Kol 2,16; 17 weist Paulus auf die Gefahr hin, die sie von jüdischer Seite bedroht, die Satzungen. Im folgenden Vers weist er auf die Gefahr der fälschlich so genannten Kenntnis in Form des Mystizismus hin. Vielleicht kennst du solche Menschen, die behaupten, Visionen gehabt zu haben. Sie wollen Eindruck schinden durch ihre Behauptung, Dinge gesehen zu haben, die andere nicht gesehen haben. Dadurch präsentieren sie sich selbst als geistlicher als andere und betrachten sich als eine Art Mittler. Du musst sie aufsuchen, um besondere Dinge über Gott zu erfahren. Ihr Verhalten ist sehr demütig, als würden sie keine eigene Ehre suchen. Nein, sie verehren Engel, weil diese Wesen sich in der unmittelbaren Gegenwart Gottes befinden; durch sie können sie wieder mehr über Gott erfahren.

Wenn man sich solchen Menschen und ihren Ideen öffnet, läuft man Gefahr, den Preis zu verfehlen. Und das bedeutet, dass du nach dem christlichen Wettlauf der Krone beraubt wirst. Die einzigen Engel, die Anbetung von Menschen wünschen, sind böse Engel. Heilige Engel weisen diese Anbetung ab (Off 19,10; Off 22,9). Eine andere verderbliche Form der Verehrung ist die der Maria als Mittlerin, als wäre sie nötig, um dem Herrn Jesus oder Gott zu nahen. Das ist keine Demut, mit der man die Ehre Gottes sucht. Es ist eine falsche Demut und die Verehrung eines Geschöpfs.

Paulus entlarvt diese Leute, indem er sagt, dass ihre Ideen aus ihrem eigenen verdorbenen Denken hervorkommen, dem Denken des sündigen Fleisches. Dafür gibt es überhaupt keine Grundlage.

Kol 2,19. Wer sich auf sie einlässt, hält daher auch nicht mehr am Haupt, an Christus, fest. Du bist – das trifft für jedes Glied der Gemeinde zu – persönlich mit dem Haupt verbunden, und zwar ohne irgendeine Zwischenperson, ganz gleich welcher Art. Dein Wachstum ergibt sich aus der direkten Verbindung mit dem Haupt, mit Christus, ohne irgendeinen Mittler. So hat Gott das geregelt. Lass nicht zu, dass irgendetwas oder irgendjemand zwischen dich und Christus eindringen kann. Jedes Glied des Leibes steht in unmittelbarer Verbindung mit dem Haupt, um seine eigene Funktion zu erfüllen. Mit allen anderen Gliedern bist du über das Haupt verbunden, und zusammen mit ihnen wächst du. Mach dir bewusst, dass, wenn du Irrlehren oder Überlieferungen der Menschen nachgibst, nicht nur dein eigenes Wachstum gestört wird, sondern auch das der anderen Glieder.

Kol 2,20. Um den Gefahren des jüdischen und des philosophischen Systems zu entkommen, wirst du wieder auf den Tod Christi hingewiesen. Wenn man mit Christus gestorben ist, bedeutet das, dass man für das System dieser Welt und ihre Elemente tot ist. Wie sollst du dich daher noch bestimmten Satzungen unterwerfen? Wenn du gestorben bist, kannst du nicht so weiterleben, als würdest du noch dazugehören. Weil du gestorben bist, sind alle Gesetze und Vorschriften und anderen Dinge nicht mehr auf dich anwendbar. Gibt es etwas, das noch Macht über einen Toten ausüben könnte? Ist denn ein Toter noch ansprechbar? Können von ihm noch Aktivitäten erwartet werden? Im Christentum geht es nicht mehr um das Halten von allerlei Geboten und Verboten. Davon bist du befreit, weil du mit Christus gestorben bist. Die erneute Beachtung dieser Dinge bedeutet, dass du zur Welt zurückkehrst, der du doch gestorben bist.

Kol 2,21-22. Die Satzungen, die mit „berühre nicht, koste nicht, betaste nicht“ zusammengefasst werden, sind irdische und materielle Dinge. Sie stehen wie jede Gesetzlichkeit mit Verboten in Verbindung (vgl. Mk 7,1-16). Sie sind auf dich nicht anwendbar. Es wäre auch töricht, sich auf sie einzulassen. Es sind Dinge, die überhaupt keinen bleibenden Wert haben. Wenn du sie gebraucht hast, sind sie verschwunden. Das liegt daran, dass es „Gebote und Lehren der Menschen“ sind. Was sich ein Mensch ausdenkt, hält nicht lange vor. Nur Gott denkt sich Dinge aus, die von ewiger Dauer sind (1Pet 2,24; 25).

Kol 2,23. Was sich der Mensch ausdenkt, scheint manchmal großen Wert zu haben. Dennoch ist es lediglich Schein, die Wirklichkeit ist hohl. Ihr Gerede scheint weise zu sein, aber der Inhalt ist töricht. Der eigene Wille ist vorherrschend. Das „Ich“ steht im Zentrum. Man beugt sich nicht vor Gott und seinem Wort. Sie beugen sich zwar, erscheinen sehr demütig, doch das ist nicht ihre Haltung Gott gegenüber. Es ist ihre Haltung Geschöpfen gegenüber, zu denen sie aufsehen, vielleicht zu außergewöhnlich begabten Menschen oder sogar zu Engeln.

Auf dem Gebiet des Geistes verehren sie solche, die ihnen überlegen sind, doch auf dem Gebiet der von Gott geschaffenen Materie gibt es keine Ehrfurcht. So wurde der Körper von den Griechen als Kerker betrachtet, in dem der Geist gefangen war – lediglich Staub, ohne Bedeutung. Damit der Geist zur Entfaltung käme, wurde der Körper mit Selbstkasteiung und Fasten gezüchtigt. Den Bedürfnissen des Körpers durfte nicht nachgegeben werden. Der Stolz der Menschen will alles beherrschen, auch die von Gott geschaffenen Bedürfnisse des Körpers. Diese Anstrengung dient nichts anderem als der Befriedigung des sündigen Fleisches.

Wenn du dir bewusst bist, dass du mit Christus gestorben bist, wird der Feind vergeblich bei dir versuchen, Eingang für seine Irrlehren zu finden.

Lies noch einmal Kolosser 2,16–23.

Frage oder Aufgabe: Hast du anlässlich dieses Abschnitts „Gebote und Lehren der Menschen“ in deinem Glaubensleben entdeckt? Was soll damit geschehen?

© 2023 Autor G. de Koning

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