Kolosser 3
Colossians 3 Kingcomments Bibelstudien

Christus, unser Leben

Kol 3,1. Die letzten Verse des vorigen Kapitels handelten vor allem von der Tatsache, dass du mit Christus gestorben bist. Du hast gesehen, wie wichtig das ist. Nun kommt die andere Seite der Medaille. Du bist nicht nur mit Christus gestorben, du bist auch mit Ihm auferweckt. Wenn du nun mit Ihm auferweckt bist (das Wörtchen „wenn“ ist hier nicht als Option zu verstehen, sondern als Sicherheit!), dann bist du in eine neue Welt versetzt. Früher lebtest du in einer Welt, die für Christus nur ein Kreuz und ein Grab hatte. Dort dientest du der Sünde. Jetzt lebst du in einer Welt, in der alles um Christus geht und wo du Ihm dienst. Du hast gesehen, dass du von jeder Sklaverei befreit bist. Das bedeutet allerdings nicht, dass du frei bist, das zu tun, wonach dir der Sinn steht. Vielleicht hast du durch Schaden erfahren, wozu das führt. Deswegen willst du das auch überhaupt nicht. Nein, du bist in die christliche Freiheit hineingestellt, um Christus zu dienen.

Christus zu dienen fängt damit an, dass man das sucht, was droben ist. Warum? Weil Christus dort ist. Man sucht die Dinge, die droben sind, nicht, indem man vom Himmel träumt. Es bedeutet, auf Christus ausgerichtet zu sein und Ihn auf der Erde darzustellen. Du kannst das mit einem Botschafter in einem fremden Land vergleichen. Der setzt sich für die Belange seines Landes ein. Er ist nicht dort, um in einem gemütlichen Stuhl über sein schönes Heimatland nachzudenken. Es geht um eine andauernde Suche unter Einsatz aller Kräfte. Durch das Suchen nach den Dingen, die droben sind, wird dein Leben hier geformt. Es wird mehr und mehr die Charakterzüge deines Lebens zeigen, das droben ist, und deinen Dienst und dein Zeugnis fördern. Es ist ein Streben, alle Eigenschaften des verherrlichten Christus kennenzulernen. Alles, was du von Ihm in der Herrlichkeit siehst, wird dich vor allen Lehren und Geboten der Menschen bewahren.

Es gehört zu den wesentlichen Elementen des christlichen Glaubens, dass Christus „zur Rechten Gottes“ sitzt. Das bestimmt unsere christliche Stellung. Wir haben vieles mit den Gläubigen aus Israel gemeinsam, doch hier haben wir einen großen Unterschied. Sie kannten keinen verherrlichten Menschen im Himmel, mit dem sie einsgemacht waren. Wir wohl!

Kol 3,2. Das bestimmt daher unsere Stellung und unser Leben auf der Erde. Die Tatsache, dass Christus dort ist, bestimmt, wo unsere Interessen sind und worauf wir unser Denken ausrichten müssen. Leider sind sich viele Christen dessen nicht bewusst und leben so, als wären sie das irdische Volk Gottes. Sie suchen die Dinge auf der Erde. Das ist dann der Fall, wenn sie es für sich für richtig halten, all das Schöne, das auf der Erde gefunden wird, zu genießen. Das kann auch sein, indem man sich für die gerechte Verteilung all des Schönen einsetzt. Für Ersteres benötigen sie einen guten Job mit hohem Einkommen. Für Letzteres kann man sich politisch betätigen. Bei beidem denkt man nicht daran, dass man mit Christus im Himmel verbunden ist.

Es kann nicht anders sein, als dass man die Dinge bedenkt, die droben sind, wenn man sich bewusst ist, dass dort unser wirkliches Eigentum zu finden ist. Das kannst du nicht von den Dingen sagen, die auf der Erde sind. Darüber bist du nur ein Verwalter. Wenn deine Zeit auf der Erde vorbei ist, musst du alles zurücklassen. Du kannst nichts davon zum Himmel mitnehmen. Daher ist es dumm, dass du deinen Kopf und dein Herz mit irdischen Dingen vollstopfst. An sehr vielen Stellen in der Bibel wirst du davor gewarnt, auf irdischen Besitz zu setzen (Mk 10,24; 1Tim 6,17). Wer auf irdische Dinge sinnt, drückt damit aus, dass der Herr Jesus in seinem Leben keinen Platz hat (Mt 16,23; Röm 8,5; Phil 3,19).

Irdische Dinge brauchen nicht unbedingt sündige oder weltliche Dinge zu sein. Irdische Dinge sind häufig Dinge, die Gott gegeben hat. Ehe, Arbeit, Entspannung sind alles gute Dinge. Doch wenn dein Leben nur noch aus solchen Dingen besteht, verschwindet der Blick auf Christus und lebst du nicht mehr aus der Verbindung mit Ihm. Dann bist du wie jemand, der Kupfer anstelle von Gold sucht, weil du Kupfer für genauso wertvoll hältst wie Gold. So jemanden halten wir nicht für weise. Dennoch leben viele Christen so. Der Glaube versetzt zukünftige Dinge in das Heute und die gegenwärtigen Dinge in die Vergangenheit oder in die Zukunft. Der Glaube sieht die Dinge, die man nicht sehen kann, und lebt darin. Das Sinnen auf irdische Dinge verursacht bei Paulus Traurigkeit (Phil 3,18) und auch bei dem Herrn Jesus.

Kol 3,3. Noch einmal wird es gesagt: Du bist für diese Welt gestorben. Dein neues Leben hat keine einzige Verbindung mit der Welt. Christus ist in dieser Welt nicht nur abwesend, sondern ist für sie auch verborgen (vgl. Joh 8,21; 23; Joh 13,33). Weil Christus dein Leben ist, ist also auch dein neues Leben für die Welt verborgen. Es ist der Welt unbekannt. Was war das Letzte, was die Welt von Christus gesehen hat? Dass Er tot am Kreuz hing und in ein Grab gelegt wurde. Da schien alles zu Ende zu sein. Doch der Glaube sieht über das Grab hinaus und sieht die Auferstehung und die Verherrlichung. Wenn Er dein Leben ist, gibt die Welt dir denselben Platz wie Ihm. Die Welt wird nichts von den Motiven begreifen, durch die du dich leiten lässt, weil sie die Quelle nicht kennt, sie ist ihr verborgen. Du bist immer noch hier, um Zeugnis von Ihm abzulegen, der für die Welt verborgen ist.

An der Welt selbst gibt es nichts mehr zu verbessern. Jeder Versuch, an der Welt etwas zu verbessern, berücksichtigt nicht die Tatsache, dass Christus von der Welt verworfen und jetzt für die Welt verborgen ist. Unter den Korinthern gab es Gläubige, die meinten, politischen Einfluss ausüben zu müssen. Sie wollten damals schon herrschen (1Kor 4,8). Doch für die Gläubigen, die zur Gemeinde gehören, ist die Zeit des Herrschens noch zukünftig.

Kol 3,4. Das Kennzeichen des Lebens des Gläubigen ist, dass es bei Gott ist und dass es demnächst offenbart werden wird. Jetzt kennt die Welt uns nicht, später schon (1Joh 3,1; 2). Die Veränderung geschieht nicht dadurch, dass dank politischer Anstrengungen christliche Grundsätze in der Welt angenommen werden, so dass ein Klima entsteht, in dem Christus sich zu Hause fühlen kann. Nein, wenn Christus in Herrlichkeit offenbart wird, wird Er in Gerechtigkeit das Böse in der Welt richten. Damit schafft Er das Klima für seine Regierung, die Er 1000 Jahre lang in Gerechtigkeit und Frieden ausüben wird.

Wenn Er öffentlich in der Welt erscheint, wird zugleich der Höhepunkt deiner Vereinigung mit Ihm sichtbar werden. Du bist mit Ihm einsgemacht in seinem Tod, in seiner Auferstehung, in seiner heutigen Verborgenheit und wenn Er vor der gesamten Welt offenbar werden wird. Wenn Christus offenbart wird, wirst du mit Ihm in Herrlichkeit offenbart werden. Dann wird die Welt die verborgene Quelle des Lebens sehen, das du auf der Erde gelebt hast. Denn Er, der dann offenbart wird, ist jetzt schon dein Leben.

Nun lebst du in dieser Welt als jemand, der dieser Welt gestorben ist. Damit lieferst du den Beweis, dass für dich von dieser Welt nichts mehr zu erwarten ist. Das bedeutet für hier und jetzt Verwerfung und Leiden. Doch das wird sich in dem Augenblick ändern, wo du mit Christus in Herrlichkeit offenbart wirst. Dann ist die Zeit der Verwerfung und der Leiden vorbei, und du wirst in dieser Welt erst recht eine Stellung und Aufgabe haben. Du wirst mit Ihm regieren und seine Herrlichkeiten teilen dürfen.

Dieses Offenbarwerden Christi mit all den Seinen ist etwas anderes als die Wiederkunft für die Gemeinde. Von Letzterem wird die Welt nichts mitbekommen (1Thes 4,15-17). Nachdem der Herr Jesus seine Gemeinde als seine Braut zu sich genommen hat, findet im Himmel die Hochzeit des Lammes statt (Off 19,7). Danach offenbart Er sich der Welt, wobei seine Braut Ihm folgt (Off 19,11-16). Das ist seine Erscheinung in Herrlichkeit. Dann wird jedes Auge Ihn sehen (Off 1,7) und auch alle, die mit Ihm kommen (2Thes 1,10). Und du bist dabei!

Lies noch einmal Kolosser 3,1–4.

Frage oder Aufgabe: Wie suchst und sinnst du auf die Dinge, die droben sind?

Christus ist alles und in allen

Kol 3,5. Nach dem herrlichen Ausblick des vorigen Verses wirst du wieder mit beiden Beinen auf den Boden zurückgeholt. Es gibt etwas zu tun. Wenn du die Herrlichkeit Christi und dein Teil daran genossen hast, weil du in Ihm bist, wirst du kein Verlangen haben, sündigen Begierden nachzugeben. Sie hindern daran, die Dinge zu suchen, die droben sind. Im Blick darauf ist schon gesagt worden, welche Dinge du nicht suchen darfst. Jetzt hörst du, dass es Dinge gibt, die du töten musst. Wieso töten, so könntest du fragen. Ich habe doch immer gelesen und gehört, dass ich mit Christus gestorben bin. Das stimmt.

Es geht auch nicht darum, dass du dich selbst oder dein Fleisch töten sollst. Der alte Mensch ist gestorben, er ist kraftlos gemacht worden. Gott hat die Sünde im Fleisch verurteilt (Röm 8,3). Der „Mechanismus“, dessen sich die Sünde bediente, der alte Mensch, ist gestorben (Röm 6,6). Folglich musst du dich der Sünde für tot halten (Röm 6,11). Das bedeutet, dass du die Glieder deines Leibes nicht mehr von der Sünde gebrauchen lässt, sondern sie in den Dienst Gottes stellst (Röm 6,12; 13). Wenn du nun merkst, dass sich die Sünde regen will, musst du damit kurzen Prozess machen. Eine radikalere Lösung als zu töten gibt es nicht.

Töten ist ein starker und bedeutungsvoller Ausdruck. Mit unmoralischen Dingen muss man kompromisslos handeln. Das tust du, wenn du der Sünde jede Weisungsbefugnis verweigerst. Einfach zu dir selbst sagen: Hier gebe ich nicht nach, die Sünde bekommt keinen Raum. Du ordnest die Sünde da ein, wo sie hingehört: Beim alten Menschen, und der hat in deinem Leben nichts mehr zu sagen. Durch diese entschlossene Haltung verhinderst du, dass du anfängst, dir das zu überlegen. Sobald du überlegst, bist du verloren, und die betreffende Sünde sieht ihre Chance. Töten bedeutet, der Sünde alles Leben zu nehmen. Dadurch wird der Sünde jede Chance genommen, sich zu offenbaren.

Paulus lässt dich nicht raten, um welche Glieder es dabei gehen könnte. Die Glieder werden den Sünden gleichgesetzt.

1. Die Liste fängt mit „Hurerei“ an (genauso wie in Gal 5,19; 1Kor 6,9; Eph 5,3). Diese Sünde ist eine ernste Bedrohung für die Heiligung.
2. „Unreinheit“ ist nahe verwandt damit, allerdings allgemeiner in seiner Bedeutung und betrifft jede Art von Unreinheit.
3. „Leidenschaft“ bezieht sich auf erotische Begierden, die zu Unmoral im Denken und im Handeln führen.
4. „Böse Lust“ scheint in diesem Zusammenhang auf sexuelle Begierden hinzuweisen.
5. „Habsucht“ bedeutet, immer mehr haben zu wollen, und scheint hier, auch durch den Zusammenhang, mit sexuellen Vergehen verbunden zu sein.
6. Die sexuelle Begierde beherrscht in solcher Weise das Leben, dass sie den Platz Gottes eingenommen hat und somit Götzendienst ist.

Kol 3,6. Vielleicht kennst du die Auffassung, dass die einzige Sünde, über die Gottes Gericht kommt, der Unglaube sei. Hier siehst du, dass dies eine falsche Auffassung ist. Es gibt auch andere Sünden, über die der Zorn Gottes kommt. Der Zorn Gottes kommt über jede Sünde. Der Zorn Gottes kommt aus seinem Hass gegenüber der Sünde hervor. Zorn bei Gott ist nicht eine Äußerung seines Temperamentes, sondern mehr eine Äußerung seiner Regierung. Der Zorn Gottes kommt noch und wird in Offenbarung 6–19 beschrieben. Der Zorn Gottes trifft Menschen, die keine neue Geburt kennen und in ihrem Unglauben verharren. Das Kennzeichen ihres Lebens ist Ungehorsam. Es wird so dargestellt, als wenn der Ungehorsam ihr Vater wäre und sie dessen Söhne mit all seinen ungehorsamen Charakterzügen wären. Die Vorstellung, dass du als Gläubiger ihnen noch ähnlich sein könntest, muss unerträglich sein. Der Ansporn, die Glieder, die auf der Erde sind, zu töten, wird dann auch bei dir als Gläubiger auf fruchtbare Erde fallen.

Kol 3,7. Das heißt nicht, dass du nun dünkelhaft auf die Söhne des Ungehorsams herabsehen kannst. Als Gläubiger musst du dir bewusst sein, dass du nicht über ihnen stehst. Du lebtest nämlich früher beständig genauso und tatest genau dasselbe (Tit 3,3). Jetzt ist das nicht mehr so. Dieses Leben kam zu einem Ende, als du mit Christus starbst.

Kol 3,8. Deshalb musst du all diese Charaktereigenschaften und Gewohnheiten, die die Menschen früher bei dir sahen, ablegen. Es wird so beschrieben, als würdest du ein Kleidungsstück, das du vorher anhattest, ausziehen. Es geht um ein Verhalten, um eine Haltung, die dein Leben kennzeichnete. Diese Haltung zeigte sich vor allem in deinem Reden. Die Dinge, die hier genannt werden, haben mit der Zunge zu tun und folglich mit dem Herzen, denn das, was du sagst, kommt aus dem Herzen hervor (Mt 15,18).

1. Als erste sündige Äußerung des Herzens wird „Zorn“ genannt. Bei uns ist Zorn durchaus eine Äußerung unseres Temperaments. Eine Äußerung des Zorns muss nicht unbedingt sündig sein (Eph 4,26), hier in diesem Zusammenhang ist sie das allerdings wohl.
2. „Wut“ betont mehr das plötzliche Ausbrechen von Gefühlen über eine Sache; Zorn bezieht sich mehr auf eine Gemütsverfassung, einen Zustand.
3. „Bosheit“ ist eine Einstellung, die darauf aus ist, andere zu schädigen und ihnen Unrecht zuzufügen.
4. „Lästerung“ ist das bewusste Aussprechen von Unwahrheit, um den anderen in ein böses Licht zu stellen.
5. „Schändliches Reden aus eurem Mund“ kann Schimpfen oder auch liederliches, gemeines Reden sein.

Kol 3,9. Lügen ist eine Sünde der Zunge, die wohl am meisten den alten Menschen charakterisiert. Nicht umsonst heißt es, dass jeder Mensch ein Lügner ist (Röm 3,4). Da der Gläubige den alten Menschen mit seinen Handlungen ausgezogen hat, muss auch mit seinen Äußerungen Schluss sein. Die Beziehungen zum alten Menschen sind abgebrochen. Der alte Mensch ist das Wesen des ersten Adam, so wie das in allen seinen Nachkommen insgesamt zum Ausdruck kommt.

Kol 3,10. Du gehörst jedoch nicht mehr dem ersten Adam an, sondern dem letzten Adam, Christus. Er kennzeichnet den neuen Menschen, den du angezogen hast. Der neue Mensch wird durch Christus gekennzeichnet, so wie das in allen Gläubigen insgesamt zum Ausdruck kommt. Um alle Kennzeichen Christi darstellen zu können, sind alle Gläubigen nötig. Kein Gläubiger besitzt sie alle. Bei jedem ist etwas von Christus zu sehen.

Das Anziehen bedeutet hier nicht, von außen her bekleidet zu werden, sondern dass dieser neue Mensch von innen her nach außen sichtbar wird. Der neue Mensch ist das, was du seit deiner Bekehrung innerlich bist. Du sollst das in deinem Leben zeigen. Bei deiner Bekehrung hast du den neuen Menschen angezogen. In dem Maß, wie du immer mehr von Gott erkennst, wirst du auch immer mehr den neuen Menschen in deinem Leben darstellen. „Erneuert“ werden „zur Erkenntnis“ bedeutet, dass Gott den neuen Menschen zur vollen Erkenntnis seines Ratschlusses bringt. Das ist eine Entwicklung. Das Vorbild, das Gott bei diesem Prozess immer vor Augen hat, ist Christus. Gott will diesen neuen Menschen in der Erkenntnis Christi unterrichten, um ihn entsprechend diesem Bild zu formen (vgl. Kol 1,15; 1Mo 1,26; 27). Je mehr Er das in dir bewirken kann, desto mehr wirst du wandeln, wie Christus gewandelt ist (vgl. 1Joh 2,6).

Kol 3,11. Im neuen Menschen ist jeder Unterschied verschwunden (vgl. Gal 3,28; 29). Nur Christus wird gesehen, und Er erfüllt alles mit seiner Herrlichkeit.

1. Im neuen Menschen gibt es keinen Unterschied zwischen „Griechen und Juden“, das heißt, dass der Unterschied von Rasse oder Abstammung oder Nationalität verschwunden ist.
2. Auch gibt es keinen Unterschied mehr zwischen „Beschneidung und Vorhaut“, was auf den religiösen Unterschied hinweist, die äußere Beziehung zu Gott.
3. Der Unterschied zwischen „Barbar und Skythe“ ist ebenfalls verschwunden. Mit ihnen werden die niedrigsten Kulturen bezeichnet, wobei die Griechen dem Skythen einen noch niedrigeren Platz zuwiesen als dem Barbaren. In Christus besteht auch dieser Unterschied nicht mehr.
4. Mit der Aufhebung des Unterschiedes zwischen „Sklaven“ und „Freien“ ist auch der soziale Unterschied im neuen Menschen nicht mehr vorhanden.

Die einzige Stellung, die zählt, ist unsere Stellung in Christus. Er ist alles in diesem neuen Menschen, ja, du kannst sagen: Er ist der neue Mensch.

Während du auf die Herrlichkeit wartest, in der Gott alles und in allen sein wird, wohnt Christus bereits in seinen Heiligen. Er hat in ihnen den neuen Menschen gebildet, in dem Er alles in allen ist. Der alte Mensch mag Satzungen und Philosophien haben, aber für den neuen Menschen ist Christus alles. Oder nicht?

Lies noch einmal Kolosser 3,5–11.

Frage oder Aufgabe: Was sind die Kennzeichen des neuen Menschen und was nicht?

„Zieht nun an“

Kol 3,12. Du weißt, was du töten und ablegen musst. Wenn du das getan hast – und nichts anderes wird von dir erwartet, da du ja mit dem alten Menschen nichts mehr zu tun haben willst! –, ist der Weg frei, etwas anderes anzuziehen. Das Ziel ist, dass du deiner Umgebung deine „neuen Kleider“ zeigst. Das bedeutet, dass du den Menschen in deiner Umgebung Christus zeigst, und zwar in allem, was du tust oder sagst.

Jetzt denk nicht: Wer bin ich, dass ich das tun könnte. Hör zu, wie du hier angesprochen wirst:
1. Du bist ein „Auserwählter Gottes“. Das weist auf eine besondere Tat der Gnade Gottes hin. Er hat dich auserwählt, um von Ihm und für Ihn zu sein. Wenn du über das „Warum“ nachdenkst, übersteigt das einfach dein Denken. Erhebe Ihn dafür.
2. Du bist ein „Heiliger“! Er hat dich auserwählt und damit von allen Menschen abgesondert, die ohne Ihn leben. Er hat dir einen besonderen Platz gegeben, um dich nur für sich selbst zu haben (Eph 1,4). Deswegen wirst du ein „Heiliger“ genannt.
3. Du bist ein „Geliebter“. Er hat dich lieb. Alles ist von Gott ausgegangen. Wie undankbar wäre es von dir, wenn du dich aufgrund falscher Bescheidenheit weigern würdest, dies in seinem ganzen Umfang anzunehmen.

Es ist großartig, daran zu denken, dass diese drei Bezeichnungen auch für den Herrn Jesus gebraucht werden (Lk 9,35; Joh 6,69; Mt 3,17).

Wenn das deine Stellung ist und wenn Gott erklärt, dass Er dich so sieht, ist alles vorhanden, damit Christus in deinem Leben sichtbar werden kann. Das Leben Christi kommt in deinem Leben in den verschiedenen Aspekten, die hier genannt werden, zum Ausdruck. Wenn wir sie einzeln durchgehen, wirst du jedes Mal sehen, dass damit eine gewisse Form der Selbstverleugnung verbunden ist. Du kannst die Kennzeichen auch nur dann zeigen, wenn du in der Lage bist, dich zu demütigen, dich niederzubeugen. Alle diese Kennzeichen hat der Herr Jesus in seinem Leben auf der Erde in Vollkommenheit gezeigt.

1. „Herzliches Erbarmen“ steht im Gegensatz zu Leidenschaft, die ihre eigene Befriedigung sucht. Es ist das zarte Mitgefühl, aus dem Vergebung hervor fließt (Lk 1,78). Es ist das „Herz Christi Jesu“ (Phil 1,8).
2. „Güte“ ist die Fülle von Gutem, die aus herzlichem Erbarmen hervorkommt.
3. „Demut“ ist eine Haltung, die dir gegenüber Gott und Menschen geziemt. Der Herr Jesus ruft dazu auf, dies von Ihm zu lernen (Mt 11,29; Phil 2,3).
4. „Sanftmut“ kommt dann zum Ausdruck, wenn du Unrecht einsteckst und nicht auf deinem Recht bestehst (4Mo 12,3). In der Welt bedeutet Sanftmut, sich nicht durchsetzen zu können und alles laufen zu lassen. Sanftmut ist das Gegenteil von selbstbewusstem Auftreten und Eigeninteresse.
5. „Langmut“ oder Geduld ist das geduldige Ertragen von Bösem. Es ist die geistliche Fähigkeit, Böses ohne direkte Vergeltung einzustecken.

Kol 3,13. Gelegenheiten, die eben genannten Kennzeichen, in denen Christus sichtbar wird, zu zeigen, findest du überall in der Welt. Die nun folgenden Kennzeichen werden mehr in deiner Beziehung zu Mitgläubigen offenbar, die es dir schon mal schwer machen. Durch das Wort „einander“ muss dir direkt bewusst werden, dass dies auch dich betrifft. Vielleicht bist du für einen anderen auch schon mal ein unbequemer Mitgläubige. „Einander ertragend“ heißt, dass du nicht sofort deinen Kommentar über „den anderen“ abgibst, wenn er wieder einmal auf seine eigenartige Weise etwas tut oder vorbringt. Sei anderen gegenüber zurückhaltend.

Wenn „ertragend“ mehr passiv ist, ist das Folgende – „euch gegenseitig vergebend“ – vor allem aktiv. Wenn du mit anderen Umgang hast, ist es unvermeidbar, dass du ihre Fehler kennenlernst. Es kann dann schnell eine Situation entstehen, wo Vorwürfe hin und her fliegen. Der Friede innerhalb der Gemeinde ist dann schnell verschwunden. Die Lösung besteht darin, eine Gesinnung der Vergebung zu haben. Dann wirst du einen Vorwurf dir gegenüber nicht mit einem Vorwurf gegenüber dem anderen beantworten. Die Norm für Vergebung ist Christus. Sieh auf Ihn und auf das, was Er dir alles vergeben hat. Nimm dir das Gleichnis zu Herzen, das Er über die Vergebung gesagt hat (Mt 18,21-35). Du wirst feststellen, dass du es fertigbringst zu vergeben.

Kol 3,14. Paulus ist noch nicht zu Ende mit dem Anreichen von Kleidungsstücken. Es gehört noch etwas dazu, das alles umschließt und alle diese Kleidungsstücke wie ein Gürtel zusammenhält: „die Liebe“. Und Liebe ist die Tugend, die alle vorhergehenden Tugenden nicht nur zusammenhält, sondern auch vervollkommnet oder zur vollen Reife bringt. Die genannten Kennzeichen sind keine angelernten Eigenschaften, sie kommen aus der Liebe hervor. Nichts in unserem Verhalten gegenüber anderen ist ohne die göttliche Liebe vollkommen, die sich in Bruderliebe äußert (2Pet 1,7). Deshalb ist die Liebe das Band der Vollkommenheit. Du bist in der Lage, dieses Band umzubinden, weil du die göttliche Natur empfangen hast (2Pet 1,4), und die Natur Gottes ist Liebe (1Joh 4,8). Wenn dieses Band der Liebe von jedem Gläubigen getragen wird, wird es die Gläubigen auch miteinander verbinden.

Kol 3,15. Die Kleider sind angezogen. Alles sitzt an seinem Platz. Nun kannst du vor die Tür treten, dich unter die anderen begeben und deine Kleider in der Welt und inmitten der Gläubigen zeigen. Du bist nicht berufen, damit anzugeben, sondern mit diesen Kleidern wird dein Leben ein Zeugnis für Christus sein. Um dieses Zeugnis auf die richtige Weise geben zu können, ist es nötig, dass „der Friede des Christus“ in deinem Herzen regiert. Alle deine Handlungen, Worte und Gedanken werden in einer Atmosphäre des Friedens stattfinden. Die Art des Friedens entspricht dem Frieden des Christus. Darüber sprach der Herr auf dem Obersaal und nannte ihn „meinen Frieden“ (Joh 14,27). Es ist die Ruhe des Herzens und Geistes, die aus einem völligen Vertrauen auf die Liebe des Vaters und einer völligen Unterwerfung unter seinen Willen hervorkommt. In diesem Frieden ging Er über die Erde. Wenn dieser Friede in deinem Herzen regiert und in den Herzen deiner Mitgläubigen, mit denen du zusammenkommst, entspricht das der Berufung, ein Leib zu sein. Durch das Fehlen des Artikels vor „Leib“ scheint es hier nämlich um die örtliche Gemeinde zu gehen.

Der Nachdruck liegt deshalb nicht so sehr auf dem persönlichen Frieden, den du erfahren kannst, wenn du deinen Weg mit dem Herrn gehst. Es geht mehr um den Frieden, der deine Gesinnung und deinen guten Willen im Umgang mit anderen bestimmt. Es geht um den einen Leib. Wenn die Glieder sich Ihm unterordnen, muss der Friede, den Er darreicht, ihren Umgang miteinander bestimmen. Du wirst nichts tun, was diesen Frieden stört. Durch die Art und Weise wie diese Dinge beschrieben werden, ist klar, dass es nicht darum geht, dass du dich in die Isolation zurückziehst, damit du mit niemandem in Streit gerätst.

Dankbarkeit ist ein wichtiges „Warenzeichen“ des Christen, der in allen Dingen die Hand seines Vaters sieht. Sie sollte ihn beständig kennzeichnen und bei jeder Gelegenheit zum Ausdruck kommen. Es ist eine Verpflichtung, dankbar zu sein. Darin musst du dich üben. Von allen Menschen auf der Erde haben Christen wohl den meisten Grund, dankbar zu sein. Wer undankbar ist, ist weit von Gott entfernt. Dankbarkeit ist nicht von den Umständen abhängig. Das zeigt Paulus selbst hier dadurch, dass er dazu vom Gefängnis aus aufruft. Ich denke, dass sein Herz, nachdem er dies alles so aufgeschrieben hatte, ebenfalls von Dankbarkeit überfloss.

Nach allem, was du gesehen hast: deine Stellung vor Gott, die Vergebung, die du in Christus empfangen hast, den Frieden des Christus, der dein Teil ist, und die Eigenschaften des Herrn Jesus, sollte es dir nicht schwerfallen, der Aufforderung zur Dankbarkeit nachzukommen. Alles steht in Beziehung zu Christus. Es geht darum, Ihn in allem zu zeigen. Alles, was dazu nötig ist, hast du in Christus empfangen. Was für eine Freude muss das Herz Gottes erfüllen, wenn Er in deinem Leben und im Leben der Gläubigen, mit denen du zusammenkommst, Christus wiedererkennt.

Lies noch einmal Kolosser 3,11–15.

Frage oder Aufgabe: Lerne auswendig, was du anziehen sollst, und bitte den Herrn, dir zu helfen, diese Kennzeichen darzustellen.

„Alles tut im Namen des Herrn Jesus“

Kol 3,16. Auf den Frieden des Christus (Kol 3,15) folgt „das Wort des Christus“, das ist das Wort Gottes. In diesem Wort spricht alles von Christus. Das Wort Gottes ist auch das Wort des Christus. Er hat es gegeben. Er ist die Quelle davon. Als der erhöhte Christus gibt Er dir durch sein Wort die erforderlichen Anweisungen für den Weg. Die Stimme des Wortes Gottes ist die Stimme Christi. Wie du schon so oft in diesem Brief gesehen hast, fällt alles Licht auch hier auf Ihn. Das ganze Wort Gottes muss als das Wort des Christus in dir „wohnen“, und zwar „reichlich“. „Wohnen“ heißt, dass das Wort sich bei dir zu Hause fühlt und also keine Dinge in deinem Leben sind, die mit dem Wort nicht in Einklang sind. „Reichlich“ bedeutet, dass dein Herz und Verstand voll davon sind, so dass deine Gespräche mit Gläubigen und Ungläubigen dadurch beherrscht werden. Du musst das Wort nicht nur kennen, sondern auch auf alles anwenden, womit du in deinem Leben konfrontiert wirst.

Es sollte nicht so sein, dass du das Wort des Christus für dich behältst. Wenn du von etwas erfüllt bist oder sogar davon überläufst, wirst du das mit anderen teilen wollen und auch können. Die große Frage ist natürlich, ob du etwas hast, was du mit anderen teilen kannst. Wenn du von anderen Dingen erfüllt bist, werden das die Dinge sein, die du anderen erzählst. Wovon das Herz voll ist, fließt der Mund über (Mt 12,34). Christen werden in ihrem Umgang miteinander dadurch erkannt, dass sie die Dinge Christi miteinander teilen.

In ihrem täglichen Umgang und in ihren gemeinsamen Zusammenkünften müssen sie in der Lage sein, einander zu lehren, was der Wille Gottes ist. Wo nötig, muss Zurechtweisung stattfinden. Das sollte allerdings mit Weisheit und nicht mit Erregtheit geschehen. Sonst wird mehr niedergerissen als aufgebaut. Für das Lehren und Zurechtweisen wird dir hier ein bemerkenswertes Instrument zur Verfügung gestellt: das Singen. Ich denke, dass es auf die liebliche Art und Weise hinweist, wie wir einander auf Christus hinweisen dürfen. Durch das Singen eines Liedes wird mehr die Stimme Christi gehört, als wenn man taktlos oder mit erhobener Stimme dem anderen Gottes Gedanken beizubringen und ihm eine Lektion zu erteilen sucht. Die Stimme Christi wird gehört werden, wenn dein Herz vom Bewusstsein der Gnade Gottes erfüllt ist. Gnade ist der Raum, die Atmosphäre, in der Singen stattfindet. Das Empfinden der Gnade wird durch Singen zum Ausdruck gebracht und ist das Ergebnis dessen, was die Gnade innerlich bewirkt hat. In dieser Gesinnung kannst du dich in der Gegenwart des dreieinen Gottes befinden – des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Er ist der Gott aller Gnade.

Wenn das Wort des Christus in uns wohnt, wird ein ständiges Loblied in unseren Herzen sein (Heb 13,15). Das kann sich in verschiedenen Liedformen äußern.
1. „Psalmen“ sind Lieder, in denen Gefühle zum Ausdruck kommen, die der Psalmschreiber während bestimmter Erfahrungen hatte, meistens während Leiden.
2. „Loblieder“ sind mehr eine Antwort auf eine göttliche Offenbarung. In Lobliedern werden die Bewunderung Gottes und die Anbetung des Herrn Jesus ausgedrückt.
3. „Geistliche Lieder“ bringen meistens, wie ein Gebet, ein bestimmtes Verlangen der Seele zum Ausdruck. Es ist der allgemeinste Ausdruck für den Inhalt eines Liedes: Es geht um ein geistliches Thema.

Die Übereinstimmung zwischen diesen Liedformen besteht darin, dass sie alle aus dem Wort hervorfließen. Sie haben ihre Wurzeln darin. Wenn es gut steht, sind sie völlig in Übereinstimmung damit. Nur dann, wenn das innewohnende Wort das Herz mit dankbarer Bewunderung und Anbetung erfüllt, können Lieder im richtigen Geist gesungen werden.

Kol 3,17. Nicht nur unser Singen muss „für Gott“ sein. Nicht weniger als alles, was du tust, sollte zur Ehre Gottes sein. „Und alles, was immer ihr tut, im Wort oder Werk“ umfasst jedes Gebiet deines Lebens. Alles in unserem Leben muss unter der Herrschaft des Herrn Jesus stehen. Es geht nicht nur darum, dass der Herr Jesus deine Taten gutheißen kann. Wenn du etwas in seinem Namen tust, musst du davon überzeugt sein, dass es sein Wille ist. Nur dann handelt man in seiner Autorität. Du kannst durchaus ein Verlangen haben, etwas für den Herrn zu tun, wichtig ist jedoch, dass du nur das tust, was Er von dir erwartet. Dabei brauchst du nicht an ein großes Werk oder eine Predigt vor einer Menge zu denken. Es betrifft alltägliche Dinge wie freundliches Handeln oder ein ermahnendes Wort. Tu es nur dann, wenn du es im Namen des Herrn Jesus tun kannst. Wenn es nicht in seinem Namen sein kann, darfst du es nicht tun.

Einer der Hinweise, dass du „im Wort oder im Werk“ in Übereinstimmung mit dem Herrn bist, ist, dass du dem Vater danken kannst. Wieder liegt die Betonung auf dem Danken (Kol 1,3; 12; Kol 2,7; Kol 3,15; 17; Kol 4,2). Das kannst du nur, wenn du weißt, dass Er auf diesem Weg mit dir gehen kann. Dann bittest du nicht mehr, dass Er mit dir auf dem Weg mitgeht, den du für richtig hältst. Du fragst Ihn, welchen Weg Er will, dass du gehst. Das Danken geschieht hier „durch ihn“. Der Dank gegenüber Gott dem Vater findet allezeit seinen Anlass in dem Sohn, den Er geschenkt hat, und in allen Dingen, die uns im Sohn geschenkt sind. Du siehst, wie die ganze Praxis des Lebens mit dem Vater und dem Sohn verbunden wird. Das erhebt dein tägliches Leben durchaus auf eine hohe Ebene!

Kol 3,18. Paulus nennt nachfolgend einige Bereiche, in denen sich dein tägliches Leben abspielt, und Beziehungen, in die du gestellt bist. Nach der Aufforderung, nicht auf die Dinge zu sinnen, die auf der Erde sind, könntest du denken, dass all das Irdische nicht mehr wichtig ist. Doch all die erhabenen Wahrheiten, die mit deiner Beziehung zu Christus zu tun haben, ändern nichts an den irdischen Beziehungen. Im Gegenteil, diese Beziehungen sind gerade da, damit du darin zeigst, was du in Christus geworden bist. Du kannst in der Welt nicht ohne Umgang mit deinen Mitmenschen leben. In solchen sozialen Kontakten erlebst du die meisten Prüfungen und Versuchungen. Es ist Gottes Wille, dass du nach deiner Bekehrung im Kreis deiner alten Freunde und Bekannten das Licht des Himmels scheinen lässt. Deine Bekehrung hat nichts an deiner (eventuell vorhandenen) Ehe, an der (eventuell vorhandenen) Familiensituation und an deiner Stellung in der Gesellschaft verändert. Was sich wohl verändert hat, das bist du selbst.

In jeder der genannten Beziehungen befinden sich zwei Parteien: Mann und Frau, Eltern und Kinder, Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Jeder wird im Blick auf seine Schwachstelle angesprochen. Zunächst wird das Wort immer an die untergeordnete Partei gerichtet, die auch immer mit dem Herrn in Verbindung gebracht wird. Die Verbindung mit dem Herrn hebt die untergeordnete Stellung auf eine höhere Ebene.

Die erste Beziehung, für die beide Parteien einen Auftrag bekommen, ist die der Ehe. Dieses Bollwerk des Guten wird überall in der Welt heftig attackiert. Es ist nötig, immer wieder Gottes ursprünglichen Plan zu betrachten, um nicht von dem mitgerissen zu werden, was die Welt aus der Ehe macht. In einer Ehe sind eindeutig zwei unterschiedliche Geschlechter miteinander verbunden. Eine Ehe zwischen Menschen gleichen Geschlechts ist eine Möglichkeit, die im Licht des Wortes Gottes nicht einmal in Betracht gezogen werden darf, sondern sofort verworfen werden muss.

Die „Frauen“ werden darauf hingewiesen, dass sie ihren Mann als Haupt anerkennen müssen, dem sie sich unterordnen sollen. Unterordnung ist kein Kadavergehorsam, sondern die Anerkennung der von Gott gegebenen Ordnung. Diese Haltung passt zu ihr und ist ihre Ehre. Die Kraft dazu bekommt sie vom Herrn. Wenn sie sich ihrem Mann unterordnet, erkennt sie damit die Autorität des Herrn an. In unserer Zeit des Feminismus wird es ihr nicht leicht gemacht, sich unterzuordnen. Diese Vorschrift wird massiv verneint und für nicht zeitgemäß erklärt. Frauen, die sich ihrer Verbindung mit Christus bewusst sind, werden sich daran nicht stören und gegen den Strom schwimmen können. Von Ihm können sie lernen, was Unterordnung ist, weil Er das Vorbild in seinem Leben auf der Erde im Blick auf Gott gegeben hat.

Lies noch einmal Kolosser 3,16–18.

Frage oder Aufgabe: Wohnt das Wort des Christus reichlich in dir?

Männer, Kinder, Sklaven

Kol 3,19. Den „Männern“ wird etwas Positives und etwas Negatives gesagt. Positiv ist der Auftrag, seine Frau zu lieben. Hier steht nicht, dass er auf ein bestimmtes Gefühl oder eine Tat seiner Frau warten soll, die er dann gern mit seiner Liebe beantwortet. Es gibt keinerlei Entschuldigung, sich dem Auftrag, seine Frau zu lieben, zu entziehen. Der Mann kann von Christus lernen, was Liebe ist. Bei Ihm sieht er eine fürsorgende Liebe, die Opfer bringt und uneigennützig ist. Wenn Männer sich so ihren Frauen gegenüber verhalten, bewahrt dies vor vielen Eheproblemen. Es wird der Frau auch leicht fallen, sich solch einem Mann unterzuordnen.

Negativ ist die Hinzufügung, nicht bitter gegen sie zu sein. Das soll den Mann davor bewahren, launisch, unbarmherzig und hart gegen sie zu sein. Letzteres ist sicher eine Gefahr, wenn die Frau nicht bekehrt ist und beständig Dinge tut, die ihm solche Reaktionen entlocken. Es wird nicht gesagt, dass er sich seine Frau unterwerfen soll oder sie dazu bringen soll, ihm zu gehorchen.

Kol 3,20. „Kinder“ sollen ihren Eltern gehorchen, und das nicht, sofern sie es für nützlich oder wünschenswert erachten, sondern „in allem“. Sie müssen lernen zuzuhören und bereit sein, die Anweisungen der Eltern zu befolgen. Kinder sind nicht die letzte Instanz und bestimmen nicht, inwieweit sie den Eltern gehorchen müssen. Auch für Kinder ist der Herr Jesus auf der Erde das Vorbild (Lk 2,51).

Kol 3,21. Die Familie wird in diesem Abschnitt durch zwei Grundsätze zusammengehalten: Autorität und Gehorsam. Nach Gehorsam, der von den Kindern erwartet wird, kommt jetzt die Autorität. Dazu wird das Wort nicht an die „Eltern“ gerichtet – was man hätte erwarten können –, sondern an die „Väter“. Sie sind am meisten für die Erziehung verantwortlich. Die Väter werden hier gewarnt, ihre Autorität nicht unvernünftig zu gebrauchen oder zu missbrauchen. Das geschieht durch unpassende oder sogar ungerechte Behandlung. Der Apostel scheint an ein beständiges ungerechtes Zurechtweisen und Tadeln zu denken, sobald es dafür den geringsten Anlass gibt.

Väter haben in Gott dem Vater das große Vorbild. Von Ihm können sie lernen, dass Gott seine Kinder niemals auf eine Weise behandelt, die mutlos macht oder wodurch sie sich abgewiesen fühlen könnten. Wenn ein Kind beständig kritisiert wird, entsteht der Eindruck, dass es immer alles verkehrt macht. Es wird mutlos werden und jede Motivation verlieren. Gläubige Väter müssen dies absolut und sorgfältig vermeiden. Wie schlimm wäre es, wenn ein Kind die Wahrheit Gottes wegen eines übermäßig strengen Vaters ablehnen würde. Wenn ein Vater seinem Kind ein verkehrtes Bild von Gott als Vater gibt, braucht das Kind Gott nicht mehr. Sicherlich hat ein Kind Korrektur oder Zucht nötig. Wenn sich die Notwendigkeit ergibt, ist es wichtig, u. a. folgende drei Grundregeln für die Zucht zu beachten: Strafe niemals im Zorn, strafe niemals zu Unrecht, Strafe niemals ohne eine Erklärung.

Eltern können ihre Kinder auch auf eine andere Weise Gott entfremden. Viele Eltern müssen von einem Sohn oder einer Tochter, die abgewichen sind, voller Trauer sagen: „Und es geschah, während dein Knecht hier und dort zu tun hatte, da war er fort“ (1Kön 20,40). Sie setzten ihre Zeit für alles ein, außer für ihre Kinder. Diese wurden ihrem Los überlassen. Vielleicht nicht ohne Versorgung, wohl aber ohne Zuwendung. Der Mangel an Zuwendung wird das Kind mutlos machen, so dass es seinen eigenen Weg geht und nicht den Weg des Herrn.

Kol 3,22. Das Wort an die „Knechte“ gleicht dem, was den Kindern gesagt wird. Auch von ihnen wird Gehorsam „in allem“ erwartet. Der gläubige Knecht wird nicht durch das Auge seines Herrn regiert, sondern durch die Furcht (Ehrfurcht) gegenüber dem Herrn. „Augendienerei“ bedeutet, dass du fleißig arbeitest, wenn der Chef nach dir schaut, doch sobald er verschwunden ist, machst du wieder eine Pause oder tust Dinge für dich selbst. Als christlicher Knecht (du kannst das so anwenden: christlicher Arbeitnehmer) solltest du wirklich dienen, ob dein irdischer Herr (dein Arbeitgeber) nun zuschaut oder nicht, weil der Herr im Himmel immer zuschaut! Ihm entgeht nichts!

Dieses Bewusstsein könnte dich veranlassen, dein Bestes zu tun, um nicht beim Herrn in Ungnade zu fallen. Das ist allerdings nicht gemeint. Deshalb wird auch noch auf die Haltung des Herzens hingewiesen. „Einfalt des Herzens“ ist die Haltung eines Herzens, das frei ist von niedrigen Motiven und in dem Aufrichtigkeit, Arglosigkeit und Unzweideutigkeit (vgl. 1Chr 29,17) vorhanden sind. Das steht im Gegensatz zu Heuchelei. Auch für den Knecht ist der Herr Jesus auf der Erde das Vorbild.

Kol 3,23. Der Knecht wird dazu angehalten, alle täglichen Beschäftigungen mit seiner ganzen Energie auszuführen. Dabei wird von ihm erwartet, dass er „von Herzen“ tut, was ihm aufgetragen wird. Das heißt, dass er sich bei jedem Werk voll und ganz einsetzt, sei es nun angenehm oder unangenehm. Das Geheimnis dahinter ist, dass er so arbeitet, als wäre der Herr der Arbeitgeber. Paulus richtet das Auge des Knechtes immer auf den Herrn. Wenn das Wohlgefallen des Herrn auf all deiner Arbeit ruht, wirst du deine Pflicht in der Kraft tun, die Er darreicht. Du wirst im Himmel nicht für die Anzahl der Menschen belohnt werden, die deinen Dienst genossen haben, auch nicht für den Erfolg, den du gehabt hast, oder für deine Talente, sondern für deine Treue.

Kol 3,24. Und weißt du, was die Belohnung ist? Die Knechte damals wussten es wohl: das Erbe. Mit den Worten „da ihr wisst“ scheint Paulus an eine Belehrung anzuknüpfen, die sie bereits früher bekommen hatten. Er erinnert sie daran. Daran sollen sie immer denken, wenn sie ihre Arbeit tun. Der Knecht, der gut dient, wird seine Belohnung an einem Ort bekommen, wo nichts vergessen wird, was zur Ehre Christi getan wurde. An diesem Ort stehen Knechte und Herren allein vor Ihm, bei dem kein Ansehen der Person ist. Was zukünftig ist, soll jetzt schon die volle Aufmerksamkeit des Knechtes haben. Das wird das Motiv sein, all seine Arbeit in Treue zu verrichten.

Hier auf der Erde würde ein Herr niemals sein Erbe mit einem Knecht teilen. In Zukunft werden Knechte an dem Erbe des Herrn teilhaben, dem sie jetzt dienen. Ein solch großer Lohn wartet auf sie, weil sie dem Herrn Christus dienen. Es ist ein Erbe, das gleichzeitig als Lohn gesehen wird. Unsere schwachen Versuche, dem Herrn zu dienen, werden mit einer Belohnung belohnt werden, die jeden Rahmen übersteigt. Was für einem Herrn dienen wir doch!

Kol 3,25. Nach allen Ermunterungen, die der Knecht zu hören bekommen hat, gibt es auch eine Warnung. Ein Knecht bekommt keine bevorzugte Behandlung wegen seiner misslichen Lage. Er wird auch nicht besonders belohnt, weil er unterdrückt wird. Er erhält wohl eine besondere Warnung, weil das Fleisch, genau wie bei jedem anderen, auch bei ihm wirksam sein kann. Er kann in eine Lage kommen, die dazu einlädt, seinem Herrn oder einem seiner Mitknechte Unrecht zu tun. Er könnte meinen, dass ihm dies einen Vorteil bringt. Deswegen muss er wissen, dass Gott kein Ansehen der Person kennt.

Wenn das Unrecht nicht schon auf der Erde entdeckt wird, wird es sicher vor dem Richterstuhl des Christus offenbar werden (2Kor 5,10). Der Knecht wird merken, dass das Einfluss auf seinen Anteil am Erbe haben wird. Untreue wird einen entsprechenden Verlust des Lohnes mit sich bringen. Es geht darum, dass der Herr einmal sagen kann: „Wohl, du guter und treuer Knecht! Über weniges warst du treu“ (Mt 25,21). Hier siehst du auch, dass für jeden, der dem Herrn Jesus als Knecht dient, und sei der Dienst noch so groß, gilt, dass es nur wenig ist, das ihm anvertraut ist.

Du hörst Paulus nichts darüber sagen, wie ein Knecht frei werden kann. Wenn du solch einem Herrn dienen darfst und solch eine Belohnung in Aussicht hast, ist die Frage, ob du das auch willst! Dazu kommt noch, dass das Christentum keine gesellschaftlichen Strukturen verändert, sondern Menschen. Und diese veränderten Menschen können in ihren unveränderten Umständen ein gewaltiges Zeugnis von ihrer Veränderung geben (vgl. Tit 2,9; 10). Sie dienen der Person, die sie von einer viel schwereren Sklaverei erlöst hat, der Sklaverei der Sünde (Röm 6,17).

Lies noch einmal Kolosser 3,19–25.

Frage oder Aufgabe: In welchen Beziehungen fühlst du dich angesprochen? Was kannst du tun, um in deiner Praxis dem, was hier steht, mehr zu entsprechen?

© 2023 Autor G. de Koning

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