Ezra 4 Kingcomments Bibelstudien EinleitungWenn das Volk mit dem Bau des Tempels beginnt, wird der Gegner aktiv. Gott greift nicht ein. Er erkennt die Herrschaft der Nationen an, die wegen der Untreue seines Volkes gekommen ist. Obwohl Er nicht eingreift, ist Er nicht gleichgültig, hinsichtlich dessen, was sein Volk tut und was mit ihnen geschieht. Er wartet, bis die Zeit reif ist, um sein Volk wieder zur Arbeit zu erwecken. Feinde wollen mit bauenSobald der Grund gelegt ist, erscheinen die Gegner auf der Bühne (Esra 4,1; 2), genau wie zu Beginn der Gemeinde. Der erste Angriff kommt nicht von innen, sondern von außen. Sobald es irgendwo auf Erden einen Segen von Gott gibt, kommt der Teufel sofort mit seinen Tricks und seiner Feindschaft. Der Geist Gottes nennt die Männer, die beim Bau des Tempels helfen wollen, „Feinde”. Ihre Worte klingen freundlich, aber der Geist zeigt sofort ihren wahren Charakter. Sie sind Gegner, Feinde. Sie suchen den Untergang der wenigen Zurückgekehrten. Ihre Taktik ist die des Teufels, der mit Tricks versucht, Einfluss zu gewinnen. Wenn sie einmal in der Stadt von Gott Fuß gefasst hätten, wäre ihr Trick erfolgreich gewesen und sie hätten ihre schädliche Arbeit verrichten können. Sie wollen nicht bauen, sondern zerstören. Für den kleinen und schwachen Überrest ist es eine Versuchung. Das Angebot erhöht die Anzahl der Hände für den Bau. Der Bau wäre einfacher und schneller. So würde es jedenfalls aussehen. Die Realität ist jedoch, dass ihre Kraft abnehmen würde. Die Sicherheit und Kraft des Volks liegt in ihrer Absonderung für Gott. Wenn Christen dies vergessen, werden sie sich mit weltlichen Fragen beschäftigen, zum Nachteil des Baus des Hauses Gottes. Die Feinde behaupten, dass sie denselben Gott anrufen und auch Opfer gebracht haben (Esra 4,2). Sie nehmen eine freundliche Haltung ein, sie wollen Freundschaft schließen. Hier kommt der Satan in der „Gestalt eines Engels des Lichts” (2Kor 11,14), während wir ihn in Esra 4,4 wie „einen brüllenden Löwe“ sehen (1Pet 5,8). Esar-Haddon ist der Sohn von Sanherib und hat die zehn rebellischen Stämme Israels weggeführt (2Kön 17,6-8). Durch ihn sind andere Völker nach Samaria gebracht worden. Es ist eine gemischte Form der Religion entstanden, in der sie den Herrn anbeten und auch ihren Götzen dienen (2Kön 17,41). Nach ihrem eigenen Bekenntnis gehören die Feinde nicht zum Volk Gottes, obwohl sie im Land sind. Sie wissen auch nichts von der Erlösung durch das Blut, sie kennen nicht Gottes mächtige Taten für sein Volk. Was sie wissen, haben sie vom Hörensagen. Das Angebot zur Zusammenarbeit ist eine Falle. Der Überrest durchschaut den Trick und entlarvt sie als falsche Arbeiter (vgl. 2Kor 11,13; Off 2,2). Der Bau des Tempels darf nur von Mitgliedern des Volkes Gottes ausgeführt werden. Ihre Antwort lautet: „Wir allein” (Esra 4,3). Das ist keine Verengung, sondern Treue zum Herrn. Die Gemeinde hat das vergessen. Ihre Geschichte zeigt, dass sie sogar bewusst die Hilfe der Welt gesucht hat. Wir sollten den besonderen Platz der Gemeinde Gottes nicht aufgeben, weil wir nur ein schwacher Überrest sind. Wir dürfen niemals den Grundsatz aufgeben, dass nur diejenigen, die Glieder des Leibes Christi sind, ihren Platz der Verantwortlichkeit im Werk des Herrn einnehmen können. Wir dürfen dem Zeitgeist nicht nachgeben. Die letzten Worte von Esra 4,3 sind ein demütigendes Bekenntnis zu ihrer Stellung der Sklaverei unter den Völkern. Das enthält den Mangel an früherer Herrlichkeit und das Vorhandensein von Schwachheit, beides als Folge ihres Versagens und Gottes Urteil darüber. Der Glaube aber rechnet mit der Gnade, die in Gott gegenwärtig ist und die einen Neuanfang ermöglicht hat. Deshalb gibt es ein mutiges Handeln und die Weigerung, sich mit denen zu verbünden, die nicht zum Volk Gottes gehören. Sie sprechen im Geist dessen, was Gott zu den Gottlosen in Psalm 50 sagt (Ps 50,16). Nach der Ablehnung zeigt sich die wahre Natur der Feinde (Esra 4,4). Das Fleisch hasst es, im Werk Gottes nicht mitgezählt zu werden. Jetzt versuchen die Feinde, die Arbeit durch Einschüchterung zu stören. Der Widerstand besteht nicht aus einem Zwischenfall, sondern dauert so lange an, wie Kores lebt (Esra 4,5). Anklage gegen die JudenIn den Esra 4,6-23 wird erwähnt, wie es den Feinden gelingt, die Arbeit des Tempelbaus zu stoppen. In den Tagen von Ahasveros oder Artasasta schreiben sie ihm einen Brief, in dem sie die Juden anklagen. Sie tun dies, sobald er König ist (Esra 4,6). Sie vergeuden also keine Zeit. Um ihre Absicht zu verwirklichen, den Tempelbau zu stoppen, schließen sich die Feinde zusammen. Aus der Aufzählung, wer diese Feinde sind (Esra 4,7-10), wird deutlich, dass sich alle Völker verbünden in ihrer Absicht, den Bau des Tempels zu stoppen. So unterschiedlich sie auch sein mögen, sie sind eins in ihrem Kampf gegen das, was von und für Gott ist. In ihrer Feindschaft vereinen sie sich (Ps 2,2). So werden Herodes und Pilatus „Freunde miteinander” in ihrer Ablehnung des Herrn Jesus, „denn vorher waren sie gegeneinander in Feindschaft” (Lk 23,12). In ihrer Anklage, von der eine Kopie erhalten geblieben ist und die nun zitiert wird (Esra 4,11), erwähnen sie einige Dinge, die den König davon überzeugen sollen, dass der Bau gestoppt werden muss. Sie nutzen die notwendigen Lügen, um dies zu tun. Der Vorwurf, dass die Juden die Stadt wiederaufbauen (Esra 4,12), ist eine Lüge. Es geht um den Tempel, und gerade dazu hat Kores den Auftrag gegeben. Auch der finanzielle Nachteil, den der König erleiden würde, weil das Volk „Steuer, Zoll und Wegegeld nicht mehr geben“ würde (Esra 4,13), ist eine Lüge. Was sie selbst betrifft, so empfehlen sich die Feinde bei Ahasveros als treue Untertanen (Esra 4,14). Sie geben vor, über die Ehre und die Interessen seiner Regierung besorgt zu sein. Indem sie sagen, dass sie „das Salz des Palastes essen”, sagen sie, dass sie vom Königshof bezahlt werden und dass sie ohne das, was sie vom Palast bekommen, nicht leben könnten. Sie geben vor, dem König so dankbar zu sein, dass sie ihn jetzt davor warnen, was die Juden tun, denn das ist „zum Schaden des Königs” und das können sie nicht mit ansehen. Ebenso ist die Feindschaft gegen Christus oft in eine heuchlerische Liebe zu weltlichen Herrschern gehüllt. Die Juden hassten die römische Regierung, können aber dennoch, weil es ihren bösen Plänen dient, Christus zu töten, rufen: „Wir haben keinen König als nur den Kaiser” (Joh 19,15). Der Vorwurf einer schwarzen Vergangenheit (Esra 4,15) ist leider teilweise wahr. Die letzten Könige des Zwei-Stämme-Reiches, Jojakin und Zedekia, haben sich gegen ihre Unterdrücker aufgelehnt, denen der Herr sie ausgeliefert hat. Die Gefahr des Gebietsverlustes, über den die Feinde schreiben (Esra 4,16), ist ebenfalls erfunden. Sie tun alles in ihrer Macht Stehende, um den König davon zu überzeugen, dass der Bau des Tempels gestoppt werden muss. Antwort des KönigsDie Antwort kommt (Esra 4,17). Nach der üblichen Einleitung gibt der König bekannt, dass ihm der Brief vorgelesen wurde (Esra 4,18). Der König sagt weiter, dass er den Auftrag erteilt hat, den Fall zu untersuchen (Esra 4,19). Die Ergebnisse dieser Untersuchung (Esra 4,20) und der von ihm erteilte Befehl (Esra 4,21) zeigen, dass er sich von der Täuschung und den Lügen der Verfasser des Briefes hat irreführen lassen. Er hat ihre Erklärungen über die Juden und das, was sie jetzt tun, nicht sorgfältig untersucht. Er hat die Vorwürfe als erwiesen akzeptiert. Als Ergebnis ist er bereit, ihnen einen Befehl zu senden, die Arbeit einzustellen. Er drängt die Feinde, seinen Befehl schnell auszuführen. Er motiviert den Befehl mit den Worten, die die Feinde benutzt haben, um ihn zum Handeln anzuregen (Esra 4,22; Esra 4,13). Könige sind extrem empfindlich gegenüber Einkommensverlusten. Die Feinde haben diesen sensiblen Punkt geschickt und erfolgreich genutzt. Die Arbeit hört aufDie Feinde machen sich sofort an die Arbeit mit der Antwort des Königs (Esra 4,23). Sie gehen schnell nach Jerusalem zu den Juden und zwingen sie gewaltsam, den Bau des Tempels einzustellen. Die Juden lassen sich dazu zwingen, obwohl der Wunsch des Herrn doch Vorrang vor dem Befehl dieses Königs haben sollte. Der Trick gelingt, weil das erste Wirken des Geistes Gottes durch die Suche nach dem eigenen Interesse nicht mehr vorhanden ist (Hag 1,2-4; 9). Sie haben auch den Auftrag von Kores vergessen, der dem Willen Gottes entspricht. Die Liebe ist abgekühlt, die erste Liebe ist verlassen. Auf diese Weise kommen die Bauarbeiten für einen Zeitraum von etwa 15 Jahren zum Erliegen. In der Zeit des Baustopps muss das Volk sich mit etwas anderem beschäftigt haben. Was wird das anderes sein als mit den eigenen Interessen (Hag 1,4; Phil 2,21)? Die Arbeit wird gestoppt durch einen Mangel an Glauben und Vertrauen in Gott, statt, dass der Widerstand sie zum Gebet führt. Die Tatsache, dass das Volk letztendlich seine Arbeit einstellt, ist also nicht das Ergebnis des Befehls des Königs, sondern das Ergebnis mangelnden Glaubens. Vielleicht gaben sie den Umständen die Schuld. Wäre ihr Glaube auf Gott gerichtet gewesen, wäre Er mit ihnen gewesen. Geistlicher Wohlstand, die Kraft des Glaubens, regt die Welt und die von der Welt geprägten Christenheit zur Feindschaft an. Bei der Suche nach unseren eigenen Interessen kümmert sich die Welt und die von der Welt geprägten Christenheit nicht um uns. Das Licht, durch das die Welt und die Christenheit in ihrer wahren Natur entdeckt werden, scheint dann nicht. Aus dem Buch Haggai wird deutlich, dass es nicht nur der Widerstand des Feindes ist, der sie veranlasst, ihre Arbeit niederzulegen. In Haggai sind nicht die Feinde aktiv, sondern Gott fängt an zu ihnen zu sprechen. Ihre Furcht vor den Feinden ist größer als ihr Glaube an Gott. Weil sie den Mut verlieren und an sich selbst denken, fangen sie an, nach ihren eigenen Interessen zu suchen und so beginnen sie, ihre eigenen Häuser zu bauen und zu verschönern. In Übereinstimmung mit den Zeiten der Nationen erhebt Gott sich nicht in Kraft für sein Volk, sondern Er tut sein Werk im Herzen und Gewissen des Volkes (Sach 4,6). Ebenso wenig haben wir eine beherrschende Stellung oder Machtmittel. Unsere Kraft ist: der Glaube. © 2023 Autor G. de Koning Kein Teil der Publikationen darf – außer zum persönlichen Gebrauch – reproduziert und / oder veröffentlicht werden durch Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder irgendwelche andere Weise ohne die vorherige schriftliche Genehmigung des Daniel-Verlages, Retzow, Deutschland, oder des Autors. |