1.Mose 47
Genesis 47 Kingcomments Bibelstudien

Die Brüder beim Pharao

Joseph berichtet dem Pharao von der Ankunft seiner Familie und von dem Platz, den er ihnen im Land Gosen angewiesen hat. Er schämt sich ihrer nicht (vgl. Heb 2,11). Fünf seiner Brüder hat Joseph mit zu dem Pharao genommen. Die Namen werden nicht genannt. Die Betonung liegt also auf der Zahl fünf. Fünf ist die Zahl der Verantwortung für das, was ein Mensch tut. Darauf zielt die Frage des Pharao ab: „Was ist eure Tätigkeit?“ Sie sagen, dass sie Schafhirten sind. Das beinhaltet die Sorge für etwas, was schwach und selbst unfähig ist, Gefahren abzuwehren. Der Herr Jesus ist „der gute Hirte“ (Joh 10,1; 14), „der große Hirte“ (Heb 13,20) und „der Erzhirte“ (1Pet 5,4). Er sorgt für alle Gläubigen, die Er „meine Schafe“ nennt (Joh 10,27).

Die Brüder sagen, dass sie gekommen sind, um sich im Land aufzuhalten. Es ist nicht ihre Absicht, sich dort bleibend festzusetzen, weil ihr tatsächlicher Wohnort in Kanaan ist. Sie wollen in Ägypten bleiben, solange die Hungersnot dauert.

Der Pharao sagt zu Joseph, dass seine Familie im Land Gosen wohnen darf. Die Zustimmung des Pharao ist in Übereinstimmung mit dem Wunsch Josephs. So willigt auch der Vater bei jeder Bitte ein, die der Sohn hinsichtlich derer hat, die Ihm gehören. Das Beste des Landes ist für seine Familie. Die Brüder schließen mit ihrer Bitte, in Gosen leben zu dürfen, an das bereits an Joseph gegebene Versprechen des Pharao an. Ebenso will Gott uns auf der Grundlage unseres Gebets geben, was Er in seinem Rat geplant hat, uns zu geben.

Der Pharao bittet Joseph, dafür zu sorgen, dass fähige Hirten aus seiner Familie als Aufseher für seine eigenen Herden angestellt werden. Der Herr Jesus hat seiner Gemeinde „Hirten“ gegeben (Eph 4,11). Sie haben die Verantwortung, für die Herde zu sorgen (Apg 20,28; 1Pet 5,1-3).

Jakob vor dem Pharao

Joseph stellt dem Pharao nicht nur seine Brüder, sondern auch seinen Vater Jakob vor. Er schämt sich nicht für seinen alten, hinkenden Vater. Dies ist eine Lektion für junge Menschen, die es in ihrem Leben weiter gebracht haben als ihre Eltern. Jakob mag im Vergleich zum Pharao ein armer Greis sein, aber er ist reich in Gott.

Jakob muss, was seine Lebenslänge angeht, bekennen, dass er seinen Vätern unterlegen ist (Tarah – 205; Abraham – 175; Isaak – 180; Jakob – 147 Jahre). Aber er ist sich der bewahrenden Gnade Gottes in seinem Leben bewusst. Er ist sich auch bewusst, dass er sein ganzes Leben lang ein Fremdling gewesen ist, und das bekennt er vor dem Pharao (Heb 11,13).

Wegen der Verheißungen, die Gott ihm gegeben hat, ist Jakob größer als der Pharao. Er ist sich dessen bewusst und segnet als solcher den Pharao, den seinerzeit mächtigsten Mann auf der Erde. Etwas Ähnliches sehen wir, als Paulus vor Festus steht und sich an König Agrippa richtet (Apg 26,29).

Joseph sorgt für seine Verwandten

Joseph sorgt für seinen Vater und seine Brüder. Er gibt ihnen den besten Teil im Land Ägypten. Das entspricht dem Befehl Pharaos. Alles, was der Herr Jesus für die Seinen tut, ist in vollkommener Übereinstimmung mit dem Willen des Vaters. Seine Sorge umfasst Jung und Alt, Groß und Klein, wobei jeder das empfängt, was er nötig hat. Niemand wird vergessen.

Jedes Mitglied seiner Familie empfindet seine Sorge. Jedem Glied wird persönliche Aufmerksamkeit zugewendet. Welch eine wichtige Lektion für die Sorge in der Gemeinde.

Joseph kauft alles für den Pharao

Joseph benutzt seine Stellung als Herrscher über alles, um alles dem Pharao völlig zu unterwerfen, indem er sich selbst alles unterwirft: zuerst das Geld (1Mo 47,15), danach das Vieh (1Mo 47,16; 17) und zum Schluss die Menschen selbst und ihr Land (1Mo 47,18-20). So wird alles dem Pharao dienstbar. Auf die gleiche Weise wird in Kürze der Herr Jesus alles Gott unterwerfen (1Kor 15,24-28). Er hat alles für Gott erkauft (Off 5,9; Mt 13,44; 2Pet 2,1).

Der Herr Jesus benutzt nichts für seine eigene Ehre (wie es auch Joseph nicht tat), sondern alles zur Ehre Gottes (wie Joseph für den Pharao). Gott hat seinen Sohn über alles gesetzt. Der Sohn benutzt den erhöhten Platz, um den Vater zu verherrlichen.

Das Handeln Josephs geht nicht zu Lasten der Ägypter, sondern es dient gerade zu ihrem Wohl (1Mo 47,25). Der Segen für die Menschen liegt gerade darin, dass sie sich selbst dem Herrn Jesus völlig ausliefern mit allem, was sie haben.

Die Priester

Es gibt eine Gruppe von Menschen, die Joseph nicht unterworfen werden, und zwar die Priester. Das erinnert uns an die Gläubigen der Gemeinde heute. Sie sind Priester (1Pet 2,5). Wenn bald alles dem Herrn Jesus unterworfen sein wird, ist die Gemeinde davon ausgeschlossen. Die Gemeinde darf zusammen mit Ihm regieren (Eph 1,10; 11; 22; 23).

Das Teil für den Pharao

Nach der Rettung, die Joseph bewirkt hat und wodurch ihr Leben verschont worden ist, ordnet er jetzt das an, was das Volk nötig hat, um am Leben zu bleiben. So sorgt auch der Herr Jesus für alle, die Ihm angehören. Er erlöst nicht nur, sondern gibt auch alles, was nötig ist, um für Ihn leben zu können. „Da seine göttliche Kraft uns alles zum Leben und [zur] Gottseligkeit geschenkt hat“ (2Pet 1,3a).

Wir haben Leben empfangen und alles, was nötig ist, um für Gott zu leben. Dazu hat Er uns Samen gegeben, das ist das Wort Gottes, das wir ausstreuen dürfen und das uns als Nahrung dient. Der Anteil für den Pharao muss zuerst abgezweigt werden. Stets müssen wir uns dessen bewusst sein, dass Gott auf alles das erste Anrecht besitzt (Spr 3,9).

Jakobs letzte Lebensjahre

Jakob hatte bezüglich der ersten 130 Jahre seines Lebens zu dem Pharao gesagt: „Wenig und böse waren die Tage meiner Lebensjahre“ (1Mo 47,9). Das kam daher, dass er sich nicht der Führung des HERRN anvertraut hatte, sondern seine eigenen Wege gegangen war. Darum hatten auch seine Lebensjahre nicht die Tage der Lebensjahre seiner Väter in ihrer Fremdlingschaft erreicht.

Isaak hat das Land nie verlassen und hat, soweit es die Schrift berichtet, keine besonderen Schwierigkeiten gekannt. Das Leben Abrahams verlief zum überwiegenden Teil in der Gunst von und in der Gemeinschaft mit Gott. Jakob hatte nicht begriffen, dass Gott ihn in Liebe leiten wollte, und darum diese Leitung auch nicht erfahren. Er vertraute nicht auf Gott, sondern dachte, dass er selbst dafür Sorge tragen müsste, dass er das erhielt, was Gott ihm verheißen hatte. So kommt er nach 130 Jahre nach Ägypten.

Aber in den letzten 17 Jahren, die er dort bei Joseph verbringt, wächst er einem Ende zu, das herrlicher ist als das seiner Väter. Auf dem Weg des Glaubens bleibt er hinter Abraham und Isaak zurück, aber sein Ende ist besser. Wir haben keinen Bericht über das Sterbebett von Abraham und Isaak. Wir lesen hingegen ausführlich von dem Sterbebett Jakobs, und zwar, um uns zu zeigen, wie sehr die Gnade Gottes im Leben dieses Mannes triumphiert. Es ist die Krönung von Gottes geduldigem Werk der Zucht.

„Die Tage Israels nahten heran, dass er sterben sollte“ (1Mo 47,29; vgl. Heb 13,7). Er ruft Joseph und sagt ihm, dass er seine Hand unter seine Hüfte legen soll. In Pniel (war er an seiner Hüfte geschlagen worden (1Mo 32,26), und seitdem hinkte er (1Mo 32,32). In seinem Wandel wurde er fortwährend an seinen Kampf mit Gott erinnert. Nun war er dort angekommen, wo Gott ihn haben wollte.

Jakob lässt Joseph schwören, dass er im Land begraben wird. Er will dort begraben werden angesichts der Auferstehung und angesichts aller durch Gott gegebenen Verheißungen, die mit dem Land der Verheißung in Verbindung stehen. Der Herr Jesus beantwortet die Frage nach der Auferstehung mit dem Hinweis auf den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Dabei sagt Er: „Gott ist nicht der Gott [der] Toten, sondern [der] Lebenden“ (Mt 22,31; 32). Damit sagt Er, dass die Erzväter vor Gott leben, obwohl sie schon gestorben sind, und dass sie in der Auferstehung leben und die Verheißungen ererben werden.

Joseph erklärt mit einem Eid, dass er den Wunsch seines Vaters erfüllen wird. Joseph ist ein Bild des Herrn Jesus, durch den alle Verheißungen Gottes in Erfüllung gehen werden.

„Und Israel betete an am Kopfende seines Bettes“ (1Mo 47,31). Er glaubt Joseph auf sein Wort hin. Das gibt ihm Ruhe, und er kann anbeten. Dieser Vers wird in Hebräer 11 zitiert (Heb 11,21). Dort wird es übersetzt mit: „Und betete an über der Spitze seines Stabes.“ Der Stab spricht von der Stütze, die er auf seinem Lebensweg brauchte. Diese Stütze wollte er zunächst nicht akzeptieren. Er wollte alles selbst tun. Aber nachdem Gott seine Hüfte angerührt hatte, ging es nicht mehr ohne Stab. Hier erkennt er, dass Gott seine Stütze gewesen ist, und das führt ihn zur Anbetung.

Sein Sterben ist gekennzeichnet durch das Austeilen von Segen an seine Nachkommen und durch Anbetung Gottes. Ist ein schöneres Ende denkbar?

© 2023 Autor G. de Koning

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