Josua 1
Joshua 1 Kingcomments Bibelstudien

Einleitung

Das Buch Josua schließt direkt an das vorhergehende Buch an. Im Hebräischen beginnt das Buch mit dem Wort „und“, wodurch deutlich wird, dass die Geschichte weitergeht. Die Geschichte dieses Buches umfasst einen Zeitraum von ungefähr dreißig Jahren. Josua stirbt, als er hundertzehn Jahre alt ist (Jos 24,29). Er ist zu Beginn des Buches also ungefähr achtzig Jahre alt.

Das vorherige Buch, das fünfte Buch Mose, endet mit dem Tod Moses und das Buch Josua beginnt damit. Mose ist gestorben und Josua ist sein Nachfolger. Gott „begräbt“ seine Arbeiter, aber seine Arbeit geht weiter. Josua wird nicht Moses Nachfolger, um das Volk weiter durch die Wüste zu führen, sondern er wird der Führer des Volkes, um es in das Land zu bringen.

Sowohl Mose als auch Josua sind beide ein Bild vom Herrn Jesus. Mose ist ein Bild vom Herrn Jesus, der seinen Weg als Diener Gottes durch die Wüste auf der Erde gegangen ist. Als solcher ist Er in dieser Zeit der Führer des Volkes Gottes, das auf dem Weg zur Herrlichkeit ist. Die Gläubigen folgen seinen Fußspuren, solange sie auf der Erde sind: „Denn hierzu seid ihr berufen worden; denn auch Christus hat für euch gelitten, euch ein Beispiel hinterlassend, damit ihr seinen Fußstapfen nachfolgt“ (1Pet 2,21).

Die Wüste spricht von den irdischen Umständen, durch die wir gehen müssen, und durch die der Herr Jesus uns vorausgegangen ist. Als solchen, die auf der Grundlage des Blutes des Lammes aus der Welt – wovon Ägypten ein Bild ist – gerettet worden sind, zeigt Er uns den Weg.

Mose ist gestorben, was davon spricht, dass der Weg des Herrn Jesus auf der Erde durch seinen Tod zu einem Ende gekommen ist. Aber der Herr Jesus ist nicht im Tod geblieben. Er ist auferstanden. Er wurde „getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist“ (1Pet 3,18b). Und davon ist Josua ein Bild. Der Herr Jesus wurde von Gott zu seiner Rechten verherrlicht. Er ist nun im Himmel.

Josua ist allerdings nicht ein Bild von dem verherrlichten Christus im Himmel, sondern vom Herrn Jesus, der durch und im Heiligen Geist in uns ist und bei uns bleibt. Christus ist im Geist zu uns gekommen (Joh 14,16-18). Er führt uns, die wir nun sein Volk sind, in den Bereich, von dem das Land Kanaan spricht: in die himmlischen Örter. Das ist die himmlische Atmosphäre, wo wir, während wir noch auf der Erde sind, mit Ihm verbunden sind und wo wir alles genießen dürfen, was Gott uns aufgrund seines Werkes geschenkt hat.

Im ersten Teil des Buches wird der Kampf beschrieben, den das Volk Israel führen musste, um das Land Kanaan erobern und in Besitz nehmen zu können. Im zweiten Teil wird berichtet, wie das Land unter den Stämmen verteilt wurde.

Ein Christ hat ebenfalls einen Kampf zu führen, aber das ist ein geistlicher Kampf. Er hat auch Segnungen bekommen, die er genießen kann. Im Neuen Testament, im Epheserbrief, können wir davon lesen. Der Christ ist gesegnet „mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen [Örtern] in Christus“ (Eph 1,3). Der Teufel und seine Engel versuchen zu verhindern, dass der Christ diese Segnungen genießt. Das gibt Kampf. Am Ende des Epheserbriefs wird über den Kampf gesprochen und gesagt, wie der Sieg errungen werden kann (Eph 6,10-20).

Kanaan ist nicht ein Bild vom Himmel, wo der Christ nach seinem Tod hingeht. Der Himmel ist nicht durch eigenen Kampf zu erobern. In den Himmel können wir nur durch den Glauben an den Herrn Jesus eingehen.

In diesem Buch wird der Kampf mit vielen Ereignissen geschildert. Darin liegen für uns wichtige geistliche Lektionen. Die wichtigste Lektion ist, dass Josua der Anführer ist. Josua ist der hebräische Name für Jesus. In unserem geistlichen Kampf müssen wir also auf unseren Anführer achten, den Herrn Jesus, „den Anfänger [o. Anführer] und Vollender des Glaubens“ (Heb 12,2).

Die Ereignisse, die im Buch Josua beschrieben werden, sind alle für uns von Bedeutung: „Diese Dinge aber sind als Vorbilder für uns geschehen“ (1Kor 10,6). Man kann das Buch mit der Apostelgeschichte vergleichen, die ebenfalls ein Buch des Anfangs ist. Wir sehen auch die Zukunft Israels in diesem Buch, wenn alle Pläne Gottes erfüllt sind und die Feinde vollständig vertrieben sind.

Die Ausbildung Josuas

Josua ist in der Sklaverei in Ägypten geboren. Seine Eltern gaben ihm den Namen Hosea, das bedeutet „Rettung“. Damit zeigten sie Glauben an die Verheißungen Gottes im Blick auf die Rettung seines Volkes. Josua gehört zum Stamm Ephraim und ist der erstgeborene Sohn Nuns (1Chr 7,20; 27). Dass er der erstgeborene Sohn ist, bedeutet, dass er sein Leben dem Blut des Lammes zu verdanken hat, hinter dem er sich verbergen konnte (2Mo 12,12; 13). Mose hat diesen Namen geändert. Er nannte „Hosea, den Sohn Nuns, Josua“ (4Mo 13,16). Josua bedeutet „der HERR rettet“.

Die erste Erwähnung Josuas steht in Verbindung mit Kampf (2Mo 17,9; 10). Dies ist der erste Aspekt in seiner Ausbildung und Befähigung zur Führerschaft, die er von Mose übernimmt. Amalek ist der Gegner und ein Bild vom Fleisch, das uns von Anfang an auf unserer Reise ins gelobte Land in die Quere kommen will.

So wie die erste Handlung Davids – das Töten von Goliath – kennzeichnend war für seine weitere Laufbahn, so ist es mit der ersten Erwähnung Josuas als Anführer im Kampf gegen Amalek. Der endgültige Sieg ist sicher, aber er muss erkämpft werden. Der Glaube ist ihm dabei eine Stütze. Durch die Wechselhaftigkeit des Kampfes lernt er von Mose auf dem Berg abhängig zu sein – das bedeutet Abhängigkeit von Gott –, und durch Abhängigkeit erringt er den Sieg.

Zum zweiten Mal wird Josua genannt als er mit Mose auf den Berg steigt als dieser Gott begegnet und von Ihm das Gesetz bekommt: „Und Mose machte sich auf mit Josua, seinem Diener, und Mose stieg auf den Berg Gottes“ (2Mo 24,13). Niemand darf den Berg berühren, aber Josua darf ein Stück mit Mose gehen. Hier sehen wir Josua ganz nahe in der Gegenwart Gottes. Auch dieser Aspekt ist wichtig für das Formen dieses jungen Dieners. Der Kämpfer hier unten wird in Verbindung gebracht mit der Herrlichkeit dort oben. Gemeinschaft mit Gott führt zu größerer Kenntnis der Gedanken Gottes.

Das dritte Mal hören wir von Josua, als er zusammen mit Mose wieder vom Berg heruntersteigt. Die Sünde mit dem goldenen Kalb hatte stattgefunden. Josua hört den Lärm und zieht eine verkehrte Schlussfolgerung: „Und Josua hörte die Stimme des Volkes, als es jauchzte, und sprach zu Mose: Kriegsgeschrei ist im Lager!“ (2Mo 32,17). Sein Ohr ist noch nicht so geübt wie das von Mose, der den Lärm schon gleich zu deuten weiß.

Josua lernt zu sehen, was wirklich im Lager stattgefunden hat. Darum treffen wir ihn mit Mose in dem Zelt an, das Mose außerhalb des Lagers aufgeschlagen hat: „Sein Diener aber, Josua, der Sohn Nuns, ein Jüngling, wich nicht aus dem Innern des Zeltes“ (2Mo 33,11). Er nimmt mit Mose einen Platz der Absonderung ein, weg vom Volk, hin zu Gott.

Wenn man einen abgesonderten Platz eingenommen hat, ist das keine Garantie dafür, dass nicht neue Irrtümer auftreten. Josua will für Mose einschreiten (oder tut er es für sich selbst?), als zwei Männer der Aufforderung Moses kein Gehör schenken, zum Zelt der Zusammenkunft zu kommen. Die zwei Männer bleiben im Lager und weissagen dort. An der Reaktion Moses erkennen wir die besondere geistliche Gesinnung dieses Mannes Gottes: „Aber Mose sprach zu ihm: Eiferst du für mich? Möchte doch das ganze Volk des HERRN Propheten sein, dass der HERR seinen Geist auf sie legte!“ (4Mo 11,29; vgl. Mk 9,38; 39).

Das nächste Mal begegnen wir Josua bei der Berichterstattung über das Auskundschaften des Landes: „Und Josua, der Sohn Nuns, und Kaleb, der Sohn Jephunnes, von denen, die das Land ausgekundschaftet hatten, … sprachen zu der ganzen Gemeinde der Kinder Israel und sagten: Das Land, das wir durchzogen haben, um es auszukundschaften, das Land ist sehr, sehr gut“ (4Mo 14,6; 7). Hier sehen wir, dass Josua das Land kennt und somit weiß, wohin er das Volk führen soll. Er ist dort gewesen und gibt Zeugnis davon. Er hat es schätzengelernt und kennt die Kraft Gottes, damit das Volk das Land in Besitz nehmen kann.

Josua, der neue Führer des Volkes

Dann kommt der Augenblick, dass Mose einen Fehler macht und zur Strafe nicht in das Land hineingehen darf. Er muss Josua als Nachfolger anweisen. Doch der wirkliche Grund, dass Gott über Mose erzürnt ist, liegt bei dem Volk: „Auch gegen mich erzürnte der HERR euretwegen und sprach: Auch du sollst nicht hineinkommen! Josua, der Sohn Nuns, der vor dir steht, er soll hineinkommen; ihn stärke, denn er soll es Israel als Erbe austeilen“ (5Mo 1,37; 38).

So ist es auch mit dem Herrn Jesus geschehen. Gott zürnte Ihm – in den drei Stunden der Finsternis auf dem Kreuz – wegen unserer Sünden, das sind die Sünden all derer, die an Ihn glauben. Er ist gestorben, aber Er ist auch aus den Toten auferstanden und leitet uns jetzt durch seinen Geist.

Mose soll Josua einsetzen. Er ist ein Mann, in dem der Geist wirkt: „Und der HERR sprach zu Mose: Nimm dir Josua, den Sohn Nuns, einen Mann, in dem der Geist ist, und lege deine Hand auf ihn“ (4Mo 27,18). Mose soll ihm die Hände auflegen; dadurch macht er sich mit ihm eins. Josua soll auch vor Eleasar, den Priester, gestellt werden (4Mo 27,19). Der Dienst Josuas ist nicht vom Dienst Eleasars zu trennen. So ist niemals über Mose im Hinblick auf Aaron gesprochen worden. Eleasar ist Hoherpriester im Land.

Der Herr Jesus ist unser Hoherpriester im Himmel. Um in das himmlische Land eingehen zu können, sind wir von seinem Dienst als Hoherpriester abhängig. Der Geist des Herrn Jesus ist in uns und der Herr Jesus ist als Hoherpriester für uns im Himmel. Josua bekam etwas von der Würde Moses. Christus, so wie Er einst auf der Erde war, und Christus im Geist ist dieselbe Person: „Der Herr aber ist der Geist“ (2Kor 3,17a).

Mose und Josua sind zwei Personen, doch stellen sie uns den einen Christus vor. In 5. Mose 31 ermutigt Mose Josua mit Worten, die auch in Josua 1 vorkommen, aber dann aus dem Mund des HERRN selbst (5Mo 31,7; Jos 1,6). In 5. Mose 34 hören wir über Josua die Erfüllung dessen, was Gott in Verbindung mit dem Tod Moses gesagt hat (5Mo 34,9).

Für unsere Wüstenreise haben wir allezeit den Herrn Jesus als Führer vor Augen, und zwar in der Gesinnung, wie wir sie in Philipper 2 beschrieben finden (Phil 2,5-8). Doch wenn es darum geht, ins Land zu kommen, haben wir mit dem Herrn Jesus im Geist zu tun. Er kommt zu uns im Geist (Joh 14,18), um unsere Augen auf den Herrn Jesus in der Herrlichkeit zu richten. So sehen wir Ihn in Philipper 3 (Phil 3,12-14; 20; 21).

Eine Einteilung des Buches

1. Der Durchzug durch den Jordan (Josua 1–5).
2. Die Eroberung des Landes (Josua 6–12).
3. Die Verteilung des Landes (Josua 13–21).
4. Die Rückkehr der zweieinhalb Stämme in das Land jenseits des Jordan (Josua 22).
5. Die Abschiedsrede Josuas und sein Tod (Josua 23 und 24).


Einleitung

Josua nimmt den Platz Moses ein. Mose (der Gesetzgeber) durfte das Volk nicht ins Land bringen. Für diese große Aufgabe wird Josua vom HERRN mit den Worten ermutigt, dass Er mit ihm sein wird (Jos 1,5; 9). Dreimal hört Josua: „Sei stark und mutig“ (Jos 1,6; 7; 9). Wenn wir unsere Segnungen in Besitz nehmen wollen, sagt der Herr Jesus auch zu uns: „Ich bin bei euch alle Tage“ (Mt 28,20).

Aber vorher müssen die Israeliten drei Tage am Jordan bleiben. Der Jordan ist der Fluss des Todes. Er ist für uns ein Bild des Todes und der Auferstehung des Herrn Jesus. Israel muss den Jordan überqueren, um in das Land zu kommen. So muss uns klar sein, dass wir nur durch den Tod und die Auferstehung des Herrn Jesus Zugang zu den Segnungen des Landes bekommen können.

Der HERR sagt Josua das Land zu

Bevor sie in das Land hineinziehen konnten, war es nötig, dass Mose starb. Es ist nicht nach Gottes Plan, dass sein Volk den Segen in Verbindung mit Mose erben soll, das heißt auf der Grundlage des Gesetzes. Auch der Christ wird nicht durch das Gesetz gesegnet. Jeder Segen wird auf der Grundlage der Gnade empfangen. Dieses Bewusstsein gibt Kraft, um dem neuen Führer, dem auferstandenen und verherrlichten Christus, zu folgen.

Nach dem Tod Moses ist jedoch noch die Rede von einer gewissen Verbindung zwischen Mose und Josua. Josua wird hier, nach dem Tod Moses, auch noch der „Diener Moses“ genannt. Der Name Mose kommt noch etwa sechzigmal im Buch Josua vor. Mose behält seinen Platz, allerdings nicht als ein lebender Mittler, sondern als das geschriebene Wort Gottes.

Der Geist ist, nachdem der Herr Jesus in den Himmel eingegangen ist, das heißt nach seiner Verherrlichung, als Diener des Herrn Jesus auf die Erde gekommen (Joh 7,39). Alles, was Er dem Volk Gottes auf der Erde zeigt, nimmt Er von dem, was des Herrn Jesus ist, um es uns zu verkündigen (Joh 16,14). Der Heilige Geist nimmt den Platz eines Dieners ein. Er will uns die Früchte des verheißenen Landes zeigen. Dafür benutzt Er das geschriebene Wort.

Alles, was Mose im Auftrag Gottes befohlen hatte, sind deutliche Worte Gottes. Josua stellt die Kraft dar, die dem Volk zur Verfügung steht, um das, was verheißen ist, in Besitz zu nehmen. Der Gläubige besitzt Gottes Wort. Der Heilige Geist gibt dem Gläubigen die Kraft, um die himmlischen Segnungen zu empfangen und in Besitz zu nehmen.

Kanaan ist ein Bild vom Himmel. Das ist wohl bekannt. Doch oft denkt man nur daran, dass wir dort hineingehen, wenn wir die Erde verlassen. Wenn das so wäre, könnten wir mit dem größten Teil des Buches nichts anfangen. Wie müssten wir dann den Kampf verstehen? Wir sind in einem Buch des Kampfes, der nötig ist, um das Land zu erobern. Ohne Kampf – kein Land. Das kann sich niemals auf das Entschlafen des Gläubigen beziehen, denn wenn der Gläubige entschläft, ist er sofort in Frieden. Bei Untreue kann das Volk wieder aus dem Land vertrieben werden. Auch das kann unmöglich von einem Gläubigen gesagt werden, der nach dem Entschlafen in den Himmel (besser: ins Paradies) gegangen ist.

Die neutestamentliche Entsprechung des Buches Josua ist der Epheserbrief. Darin wird uns gesagt, dass wir im Herrn Jesus in den himmlischen Örtern sind und dass wir durch unsere Verbindung mit Ihm und aufgrund seines Werkes am Kreuz alles mit Ihm teilen, was sein Teil ist. Das Land ist die himmlische Atmosphäre, in der wir uns schon jetzt befinden und wo wir alles genießen können, was wir in Christus empfangen haben. Alle Segnungen, die wir empfangen haben, stehen in Verbindung mit einem himmlischen Christus. Wir, die Gläubigen der Gemeinde, sind sein Leib. Wir sind schon im Himmel, weil wir in Ihm sind. Aber im Buch Josua geht es darum, dass wir das, was wir im Prinzip schon besitzen, tatsächlich in Besitz nehmen und darin wohnen.

Das Land ist ein Geschenk Gottes an sein Volk. Er gibt es ihnen, oder besser: Er hat es gegeben: „Jeden Ort, auf den eure Fußsohle treten wird – euch habe ich ihn gegeben“ (Jos 1,3). Es ist ein Ratschluss Gottes, und damit steht es fest. Hier ist nicht die Rede davon, was Er geben wird, sondern was Er gegeben hat. Sein Volk muss es einfach in Besitz nehmen. Man kann wissen, dass man reich ist durch ein Erbe, das man bekommen hat, doch man hat nichts davon, wenn man das Erbe nicht in Besitz nimmt und sich daran erfreut. So ist es mit unseren geistlichen Reichtümern. Sie sind unser Eigentum, aber um sich daran zu erfreuen, müssen wir sie in Besitz nehmen, indem wir unseren Fuß darauf setzen (5Mo 11,24).

Die einzige Möglichkeit, in das Land hineinzugehen, ist durch den Jordan. Der Jordan ist, wie schon gesagt, der Todesfluss. Aber so, wie das Eingehen in das Land nicht durch den leiblichen Tod des Gläubigen geschieht, ist der Durchzug durch den Jordan nicht der leibliche Tod des Gläubigen. Der Jordan stellt den Tod und die Auferstehung des Christus dar. Durch den Tod und die Auferstehung Christi ist der Gläubige nun in den himmlischen Örtern. Um die Segnungen, die dort sind, wirklich zu genießen, muss der Gläubige sich bewusst sein, dass er mit Christus gestorben und auferstanden ist (Eph 2,4-6).

Das Land ist riesig. Wie es hier vorgestellt wird (Jos 1,4), hat Israel es nie besessen. Am Ende des Buches ist noch viel Land übrig. Das gilt auch für uns. Es ist immer neues Gebiet in Besitz zu nehmen. „Wir erkennen stückweise“ (1Kor 13,9) und nehmen stückweise in Besitz. Wenn mit dem Kommen des Herrn „das Vollkommene gekommen sein wird“ (1Kor 13,10), werden wir das Ausmaß unserer Segnungen besser erfassen.

Die Grenzen des Landes werden gebildet durch eine Wüste im Süden, einen großen Berg Libanon im Norden, den großen Strom, den Strom Euphrat im Osten und das große Meer im Westen. Dazwischen wohnen die Hethiter. Sie sind eins der sieben Völker, die in Kanaan wohnen, und in ihnen werden alle Völker dargestellt. Sie werden hier als einzige genannt, wahrscheinlich weil sie die gefürchtetsten Feinde sind.

Die Grenzen geben an, was außerhalb des verheißenen Landes liegt und worauf das Volk deshalb nicht den Fuß setzen soll. Die Grenzen stellen die verschiedenen Charakterzüge der Welt dar: die Dürre der Wüste; Macht, symbolisiert durch einen Berg; Wohlstand, symbolisiert durch einen Fluss; Unruhen und Heimsuchungen, dargestellt im Meer. Der Gläubige muss sich davor hüten, diese Grenzen zu überschreiten.

Wir sind auch schwach im Kampf. Es ist ein großes Vorrecht, Gottes Wort zu lesen und betend zu studieren, um all diese Segnungen in unser Herz aufzunehmen, damit sie in unserem Leben zur Auswirkung kommen. Wir dürfen dabei dankbar von Kommentaren Gebrauch machen, in denen andere auslegen, was sie an Segnungen entdeckt und genossen haben.

Aber es gibt auch eine andere Seite. Der Feind sitzt nicht still und will uns aus dem Land vertreiben. Das sehen wir im Handeln der Könige Kanaans. Der Feind meldet sich und flüstert uns ein, unser Geld nicht für Lektüre zum Bibelstudium auszugeben und unsere Zeit nicht zum Bibelstudium zu verwenden, weil es andere und wichtigere Dinge gebe. Oder er versucht, uns zur Sünde zu verleiten. Er wird alles tun, um uns davon abzuhalten, uns mit dem verherrlichten Herrn im Himmel zu beschäftigen.

Glücklicherweise sind wir nicht dem Feind ausgeliefert. Wir haben den wahren Josua bei uns, das ist Christus, und zwar durch seinen Geist. Wenn wir für den Geist säen, werden wir die Früchte des Landes ernten. Die Frucht ist das ewige Leben: „Wer aber für den Geist sät, wird von dem Geist ewiges Leben ernten“ (Gal 6,8).

Ermunterung und Ermahnung

Gott hat verheißen, seinem Volk das Land zu geben. Das schmälert nicht die Verantwortung jedes Israeliten, sich dafür einzusetzen, das Land zu erobern. Gott will, dass sein Volk sich darum bemüht, während Er dem Volk die Kraft zum Kampf verleiht. Gott nimmt das Land in Besitz, indem Er sein Volk das Land erobern lässt.

Wenn wir unsere Segnungen in Besitz nehmen wollen, werden wir auf Widerstand stoßen. Auf dem Gebiet, wo sich unsere Segnungen befinden, befinden sich auch Feinde, die verhindern wollen, dass wir unsere Segnungen in Besitz nehmen. Überall, wohin wir unseren Fuß setzen wollen, wird ein Feind auftauchen. Darum lautet die Ermutigung, dass der Herr selbst mit uns ist (5Mo 31,8).

Obwohl Josua ohnehin ein mutiger Mann ist, wird er dennoch ermutigt. Er hat es mit einem mächtigen Feind zu tun, der nicht unterschätzt werden darf. So werden auch wir ermutigt: Der Herr ist durch seinen Geist bei uns auf der Erde und als unser Hoherpriester im Himmel.

Er wird uns nicht versäumen. Das bedeutet, dass Er nicht versagen und uns somit niemals enttäuschen wird. Er wird uns nicht verlassen. Das bedeutet, dass Er uns niemals allein lassen wird. Diese Verheißung können wir auf alle Gläubigen anwenden im Blick auf den täglichen Wandel und auf das, was dafür nötig ist: „Denn er hat gesagt: ‚Ich will dich nicht versäumen und dich nicht verlassen‘“ (Heb 13,5).

Es gibt noch ein Mittel, um den Feind zu überwinden, und das geschieht mit der Hilfe des Wortes Gottes, dargestellt im Gesetz. Wir müssen das Wort erforschen, um unsere Segnungen kennenzulernen, doch hier geht es darum, dem Wort zu gehorchen. Wenn wir das nicht tun, haben wir keine Kraft, um den Feind zu bekämpfen. Es darf in unserer Waffenrüstung keine Öffnung geben, auf die der Feind seinen Pfeil richten kann. Wir müssen über das Wort nachsinnen, nicht in erster Linie um damit anderen zu dienen, sondern um für uns selbst zu wissen, wie wir nach dem Willen des Herrn leben sollen.

Josua hat eine verantwortungsvolle Aufgabe. Er ist der Führer eines großen Volkes. Er kann das Volk nur gut führen, wenn er sich selbst auch gut führen lässt durch die Autorität, die wieder über ihm steht. Darum muss er auf das Wort Gottes hören. Dann werden die Anordnungen und die Rechtsprechung aus seinem Mund das Volk auf dem rechten Weg führen.

„Nicht von deinem Mund weichen“ bedeutet, dass wir Gottes Wort zu unseren Worten machen und nicht unsere eigenen Gedanken in Worte fassen (Jes 8,20). Das kann nur geschehen, wenn man über das Wort nachsinnt „Tag und Nacht“ (Jos 1,8; Ps 1,2). Dann wird „das Wort des Christus reichlich“ in uns wohnen (Kol 3,16). Sinnen heißt nicht, ein Kapitel oder einen Vers während unserer stillen Zeit zu lesen und dann wie eine Art Maskottchen den ganzen Tag mit uns herumzutragen. Es ist ein völliges In-Beschlag-genommen-sein unseres Lebens durch das Wort, sodass alle unsere Aktivitäten dadurch gesteuert werden. Dann werden wir erfolgreich sein und unser Ziel erreichen.

Wenn wir über das Wort Gottes nachsinnen, hören wir, dass Gott gebietet, dass wir stark und mutig sein sollen. Wir haben keinen Grund, uns zu fürchten, wenn der allmächtige Gott bei uns ist. Gott hat zugesagt, uns das Land zu geben. Es eine Beleidigung für Ihn, wenn wir daran zweifeln.

Auftrag an die Vorsteher des Volkes

Josua gehorcht sofort. Das Volk muss sich auf den Durchzug des Jordan vorbereiten. Mit dieser Botschaft schickt Josua die Vorsteher zum Volk. Er gibt keine Anweisungen über die Art und Weise, wie das Volk durch den Jordan ziehen soll. Er hat gesehen, wie der HERR vor vierzig Jahren das Schilfmeer geöffnet hat, und er vertraut darauf, dass mit dem Jordan dasselbe geschehen wird. Darum spricht er voller Glauben davon, dass sie in drei Tagen über den Jordan ziehen werden.

Er ist, zusammen mit Kaleb, der Älteste des Volkes. Aber sein Glaube und seine Begeisterung für das Land haben nicht abgenommen. Nach dem Auskundschaften des Landes hat er das Volk seinerzeit ermutigt, auf den HERRN zu vertrauen – was sie damals nicht befolgten. Genau wie damals spricht er jetzt voller Sicherheit und Eifer zu seinen viel jüngeren Volksgenossen über den Durchzug des Jordan, um das Land in Besitz zu nehmen.

Die Vorbereitung muss drei Tage dauern. Den Zeitabschnitt von „drei Tagen“ können wir oft mit der Auferstehung des Herrn Jesus verbinden. Er ist ja am dritten Tag auferstanden, wodurch Er den Beweis geliefert hat, dass Er den Tod überwunden hat. Der Durchzug findet am dritten Tag statt. Die vorhergehenden Tage sind eine Vorbereitung.

Mit Blick auf den Durchzug müssen sie sich Proviant zubereiten. Es sind nicht die Vorsteher, die ihnen die Nahrung geben. Das Volk muss selbst für Nahrung sorgen. Das bedeutet für uns, dass wir geistliche Nahrung zu uns nehmen müssen, um den Durchzug antreten zu können. Es bedeutet hier, dass wir über die Bedeutung des Todes und der Auferstehung des Herrn Jesus und unseren Tod und unsere Auferstehung mit Ihm nachdenken, wodurch wir es uns zu Eigen machen.

Die zweieinhalb Stämme

Nach der Wüstenreise, als das Volk sich dem Land näherte, hat es auf Befehl Gottes damit begonnen, das Land östlich des Jordan zu erben. Damit haben sich die Rubeniter, die Gaditer und der halbe Stamm Manasse zufrieden gegeben und gesagt, dass sie nicht mit in das Land ziehen wollen. Das war allerdings nicht in Übereinstimmung mit Gottes Plan. Das Land östlich des Jordan ist nicht das verheißene Land. Es ist nicht das Land, das Josua eroberte. Es ist nicht der Ort des Zeugnisses der Kraft des Geistes Gottes.

Das Land östlich des Jordan ist ein Gebiet, das Segnungen auf der Erde darstellt, die wir ebenfalls dankbar aus der Hand Gottes annehmen, aber nicht, um damit allein zufrieden zu sein. Zahllose Christen geben sich mit den irdischen Segnungen zufrieden, ohne auch nur eine Vorstellung von den wahren Segnungen des Christen zu haben.

Diese Stämme haben die Zustimmung bekommen, im Land östlich des Jordan zu wohnen, mit der Bedingung, dass sie mitgehen, um das Land zu erobern. Das haben sie versprochen (4Mo 32,31-33). Nun gehen sie mit in das Land, sogar in den vordersten Reihen. Sie sollen mithelfen, das Land zu erobern, aber wenn sie das erledigt haben, würden sie in ihr Erbteil zurückkehren.

Das spricht von Gläubigen, die zwar für die Segnungen kämpfen, aber doch vor allem die Ruhe und den Frieden in ihren Familien und in ihrer Arbeit genießen, dankbar für alles, was der Herr darin gegeben hat. Nur die Männer ziehen hinüber, während sie ihre Frauen und Kinder zurücklassen. Sie haben, geistlich gesprochen, niemals etwas davon verstanden, was es heißt, mit Christus gestorben und auferstanden zu sein. Diese Stämme werden später als Erste in die Zerstreuung geführt.

Das Überqueren dieser zweieinhalb Stämme stellt bildlich den Christen dar, der an die Tatsache des Todes und der Auferstehung Christi glaubt, aber für den diese Tatsache keine Auswirkung auf sein Glaubensleben hat. Solche Christen können gegen den wachsenden Unglauben und die Macht Satans kämpfen, die in der Welt wirksam sind, ohne sich jedoch bewusst zu sein, dass der Kampf sich eigentlich in den himmlischen Örtern abspielt.

Die Bereitschaft des Volkes

Es scheint, dass das hier Gesagte von dem ganzen Volk gesagt wird und nicht nur von den zweieinhalb Stämmen. Alle erkennen von Herzen die Führerschaft Josuas als Nachfolger Moses an und versichern ihm ihren bedingungslosen Gehorsam. Sie würden ohne Einwand tun, was er von ihnen verlangt, und dahin gehen, wohin er es will. Das ganze Volk wünscht Josua, dass der HERR, sein Gott, mit ihm ist, so wie Er mit Mose gewesen ist. Damit machen sie deutlich, dass auch für sie die Kraft für den Kampf vom HERRN kommt.

Das Anerkennen von Führerschaft ist auch in der Gemeinde wichtig (1Thes 5,12; 13). Es geht nicht um das Anerkennen von Führern, die Menschen anstellen. Solche Führer kennt Gottes Wort nicht (vgl. Gal 1,1). Gott gibt Führer, die Er selbst zubereitet.

Es gibt bei den zweieinhalb Stämmen keinen einzigen Versuch, sich ihres früheren an Mose gegebenen Versprechens zu entziehen. Sie sprechen gute, ehrliche und beherzigenswerte Worte. Es würde von Hochmut zeugen, wenn wir auf sie herabsähen, weil sie nur mitgehen, um für das Land zu kämpfen und nicht, um es zu besitzen. Die Frage ist also, ob wir den Kampf aufnehmen, um das Land in Besitz zu nehmen.

© 2023 Autor G. de Koning

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